Dienstag, 2. Juni 2009

Jack Kirby's OMAC #1


OMAC #1
Titel: „Brother Eye and Buddy Blank”

DC, September-October 1974
Credits: Jack Kirby (Script), Jack Kirby (Pencils), Mike Royer (Inks), ? (Colors), Mike Royer (Letters)


STORY: Die Geschichte beginnt an ihrem Höhepunkt… Das erste Bild, das wir sehen, ist eine Schachtel, aus der die Einzelteile einer jungen Frau ragen – marionettenhaft, unnatürlich, und doch scheint sie zu leben. Sie will unser Freund sein – sie ist eine Modellbaukastenfrau. „Build-a-Friend“ nennt sich das Label. SCHNITT

Und dies ist OMAC: Ein Riese in einer blau-goldenen Uniform, deren einziges Abzeichen das Bild des Auges auf seiner Brust ist. Er ist ein Mann der Handlung, sein Haar zu einem kunstvollen Mohawk gestylt. Er steht inmitten der Fertigungshallen, in der die „Build-a-Friend“ Modelle in ihre Baukasten verpackt werden. Und er kündigt an, den gesamten Abschnitt zu zerstören. Die gesamte Fabrik ist illegal und gefährlich. Während die Arbeiter fliehen, spricht OMAC mit einem der bereits zerlegten und verpackten Modelle. „Wo hört die Menschlichkeit auf und beginnt die Technologie?“ Es ist offensichtlich, dass OMAC dieses Modell namens Lila kennt oder kannte. Zumindest zu kennen glaubte… und mit einem schweren Herzen leitet er die Vernichtung ein. Und alles vergeht in Flammen. SCHNITT.



Und hier beginnt es wirklich: Die eigenartig maskierten Agenten der Global Peace Agency – gesichtslos, da sie jede Nation vertreten – nehmen Kontakt mit einem Wissenschaftler auf, der den perfekten Kandidaten für Projekt OMAC gefunden hat. Wir befinden uns in der Zukunft, und betrachten die Planung von etwas, das einmal Teil der NASA war. Buddy Blank, so erfahren wir, wird umgehen mit dem Satelliten „Brother Eye“ verbunden werden. Wozu erfahren wir nicht. Aber wir sehen den Satelliten – die fortschrittlichste Technik einer gefährlichen Zeit treu in ihrem Orbit. Und Brother Eye lebt! Spricht! Er und Buddy Blank werden Brüder werden! SCHNITT.

Und wer ist dieser Buddy Blank? Er ist einer von unzähligen Büroarbeitern in einer undurchsichtigen Firma namens Pseudo-People Inc. Ein kleines Rädchen im Mechanismus – niemand, dem man einen zweiten Blick widmen würde. Er ist tatsächlich „blank“ oder leer. Er wird von den Kollegen gemobbt, von seinem Vorgesetzten heruntergemacht, er schwärmt für das Mädchen von nebenan, das sein Freund sein will und Lila heißt. Eine nicht unwahrscheinliche Welt, in der er lebt, doch in Aspekten grotesk. Er versucht seinen Frust in der Psychologie-Abteilung der Firma loszuwerden, aber der „Zerstörungsraum“ gibt ihm nichts… er hat nicht einmal Lust, Autos anzuzünden. Er ist so absorbiert in seinem Unglück, dass er nicht einmal merkt, wie Lila abgeführt und nach erfolgreichem „Feldtest“ dekonstruiert wird.



Erst als Blank sich nach Lila erkundigt, beginnt durch diesen bedeutungslosen Akt die wirkliche Handlung. Er wird sofort verhaftet und befragt. Erst als man ihm einen Videoclip vorführt, indem eines der Modelle zusammengebaut wird und kurz danach in den Armen ihres „Freundes“ explodiert, wird klar worum es geht. Hier werden nicht bloß Pseudo-Menschen gebaut – es sind auch „weibliche Bomben“, die unauffällig in der Privatsphäre jedes beliebigen Einsamen platziert werden können – und sind heutzutage nicht alle Menschen einsam? Als Blank die Frauennamen hört, unter denen die Modelle hergestellt werden, ereignet sich eine spektakuläre Verwandlung. Einer der Namen ist Lila. Und Blank ist plötzlich in Energie gehüllt, auf seiner Brust entsteht das Symbol des Auges, und er wächst zu der Respekt einflössenden Gestalt von OMAC heran. Elektronische Chirurgie! Eine Computer Hormon Operation! Ausgeführt durch Remote Control!

Kugeln können ihn nicht aufhalten – er ist OMAC! Wie ein antiker Kriegsgott watet er durch den Kugelhagel, zerschmettert Stahltüren, überwindet Fallen und Flammenmeere, bis er endlich in den Exportabschnitt vordringt, in dem die gefährlichen Modellbaukästen versandt werden. Und dann endet es, wie es begonnen hat und die Geschichte kehrt wieder fort zurück, wo sie angefangen hat. SCHNITT.

Hoch im Orbit über der Erde kommuniziert Brother Eye mit OMAC, Sie sind wie Brüder, durch das Symbol des Auges verbunden. Der Satellit sendet beständig unsichtbare Strahlen zu OMAC, die ihn mit allem versorgen, was er braucht – Energie, Kraft und Information. Es ist dieser unsichtbare Strahl, der Buddy Blank verwandelte, und es ist dieser unsichtbare Strahl, der OMAC in einem Sekundenbruchteil Orientierung für die Zukunft verschafft. Heutzutage würde man es wohl ein Update nennen. Der Weg ist klar, und OMAC schreitet voran, die nächste Mission zu erfüllen.



Wow! Das ist das erste Exemplar von Kirbys OMAC - ein rasanter erster Einblick in die "Welt, die kommen wird". Interessant hier der erzähltechnische Kniff, am Ende zu beginnen und dann in der Zeit zurückzuspringen. Obwohl die Erzählung doch recht linear und sagen wir einmal nicht unbedingt feingliederig daherkommt, vertieft dies doch den Effekt. Und natürlich - zumindestens aus der Perspektive der Jetztzeit - gibt es hier einige interessante Kommentare zur Entfremdung der Moderne und durch die Technologie zu entdecken. Und das Prinzip der Frau in der Schachtel ist eine geradezu visionäre Darstellung der Verrohung und Verdinglichung des Zwischenmenschlichen - und einer der enervierendsten Anblcike, den die Comicwelt bis dato hervorgebracht hat.

Und hier ein Link zu einem Artikel im Jack Kirby Comics Blog, gehostet beim Jack Kirby Museum selbst!
OMAC #1 [1974]
Das Jack Kirby Museum hat auch eine stattliche Anzahl von Kopien der originalen Bleistiftzeichnungen von OMAC, die man sich hier ansehen kann:
Kirby Museum Gallery >> Pencil Art Photocopies >> OMAC

“OMAC” created by Jack Kirby. © by DC Comics. Some data courtesy of the Grand Comics Database Project

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