Montag, 14. Oktober 2024

Auf Saturn, in Lemurien [Teil 2]

 

Tief in der Erde von Lemurien, wo die Steine noch die alten Lieder singen, erwachen jene, die lange vergessen waren. Vielleicht, eines Tages, wenn die Monde wieder in Einklang stehen, werden die Tore geöffnet, und wir werden zurückkehren – nicht als Helden, sondern als Schatten dessen, was wir einst waren. Die Meister der Urzeit hatten Siegelringe geschnitten, aus Karfunkeln und dem lebenden Karneol, jeder Ring das Abbild eines längst vergessenen Lebens. Diese Schmuckstücke, so erzählte man, könnten die Träger zurückführen – nicht in die lebendige Gegenwart, sondern zu den Erinnerungen, die tief in den Seelen ruhten, wie Wasser, das sich unter der Oberfläche stiller Seen verbarg.


Wenn die Monde am höchsten standen und das Licht des Saturn in einem schwachen, doch beständigen Flackern durch die Nebel brach, können die Träger dieser Siegel einen Funken Offenbarung erfahren –ein Schimmer des Lebens, das einst war. Und so lebten die Schatten der Urzeit weiter, nicht als Geister, sondern als Gedanken, die in den Erinnerungen an das, was sie einst waren, gefangen blieben, bis die Zeit erneut das Tor öffnete.


In meinen Träumen sah ich jene, ihre Augen voll Wehmut, während sie durch die Ebenen schritten, die einst ihre Heimat waren, immer auf der Suche nach einem Funken des Verlorenen, das einst ihre Seelen durch die Welten führte. Von Ringen gebunden, glühend wie das Herz der Erde, trugen sie die Last der Vergangenheit, rund und endlos und unausweichlich, wie der Kreislauf des Lebens selbst. 


Und in diesem Moment fühlte ich einen fernen Ruf, der mich zurückzog, zurück zu den Ufern des Saturn, wo die Brandung noch immer an die rubinrote Küste schlug, und ich legte mich nieder, mein Haupt auf die warme Erde. Der Schlaf kam, sanft wie der erste Wind des Morgens, und in diesem Traum sah ich dich wieder, stehend auf den Klippen von Lemurien, das Leuchten der Sterne in deinen Augen, oh lieblicher Dämon.

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