"Der Tod bringt besonders für solche Menschen keine Ruhe, die keines natürlichen Todes gestorben sind, auch Unglück oder Schiffbruch erlitten, ein böses Leben geführt oder sonst nach dem Glauben der Leute das Lebensziel nicht erreicht, also ihren Zweck nicht erfüllt haben. Sie bleiben an die Erde gefesselt, sie müssen umgehen, waizen, geistern, sich üben; sie spuken in Menschen oder Tiergestalt, als rachsüchtige oder nach dem Leben sehnsüchtige Geister, wie z. B. Ermordete, Mörder und Selbstmörder, Ungetaufte, in Liebesglück Umgekommene, Lediggebliebene, im Kindbett Verstorbene, habsüchtige, betrügerische Müller, Wirte und Verkäufer, Geizhälse und Grenzsteinverrücker. Sie werden dann Spuk, Wiedergänger, Umgänger oder Neuntöter u. a. genannt. In verschiedenen, z. B. in westfälischen Sagen wird uns dann noch mitgeteilt, daß ein derartig Schuldiger seinem eigenen Leichenzuge aus dem Giebelfenster seines eigenen Hauses stier nachblickt.Von Wiedergängern hat man ja schon gehört, aber Umgänger?
Wie gerade in diesen Sagen der strenge Gerechtigkeitssinn hervortritt, der Habsucht und Übermut, Betrug und Diebstahl schrecklich straft, ist an anderer Stelle betont. Die Strafen selbst sind verschieden: die Alm vergletschert, das üppige Kloster versinkt in den Erdboden, die Marsch überflutet, die übermütige Stadt verschwindet im Meeresboden, die sündigen Liebenden verwandeln sich in starre Felsen, die schöne Gegend wird eine tote Wüste." (Die Sage (1908) von Karl Wehrhan)
Da müssen wir doch mal nachhaken, meine Damen...
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