„JC?“, knarrte es aus dem Automaten. „JC?“ // Titelvorspann der TV-Schau Outer Limits; eine Szene mit einer Frau - ein großes Deutsche - nur mit BH, Höschen und Strumpfhalter bekleidet: die Kamera schwenkte von ihrem blonden Gesicht zu den Stöckelschuhen, mit denen sie auf dem Fernseher tanzte. Er wurde ausgeschaltet, das Bild wurde zu einer weißen Linie, wurde zu Dunkelheit.
Die Stimme von Amadeus: „Das Kino kommt nicht von der Bildhauerei, nicht von der Literatur, vom Theater, sondern von der Jahrmarktsgaukelei, von der Magie.“
„Verletzen? Ich will niemand verletzen.“
„Du kannst Dinge begehren, aber Du kannst Deine Mutter nur mit den Augen ausziehen. Video pumpt Deinen Kopf auf wie einen Penis. Die Kamera ist ein mechanischer Dildo, der sich in dein Gehirn drängt und zustößt und zustößt bis alles Bilderbrei ist. In den Augen schmilzt ein grauer Film und rinnt über die Wangen. Video und Tod. Video und Krankheit, die Unfähigkeit, zu sehen. Die Hingabebereitschaft an Illusionen des Glaubens. Seine Wurzeln reichen tief und unaussprechlich in die Finsternis des Kultischen, der kommerziellen Blendung des Verbrauchers und des allgemeinen Aberglaubens. Diese Blindheit wird geheilt durch die bläulich schimmernden Rechtecke der vielen Fernseher, die aus den dunklen Fenstern herausflackern: „Starr aus Fernsehhimmeln auf die Stadt...“
Er beschrieb damit, wie aus der schweigenden ‚Ahnungslosen Bedrohung’ der Krieg begonnen hatte. Hunderte solcher Eintragungen.
* * *
Ungeduldige Droge: als er sich wieder aufrappelte, fiel sein kleiner Fernseher, krachte auf die Seite, stellte sich eigenständig an. Flimmernde Kanäle, alle gemischt mit weißem Rauschen: Amadeus, der stumm die Lippen bewegte; Amadeus, der ihr sagte, sie sei einfach schön; Amadeus, der die Tür aufstieß, reinguckte und eintrat; Amadeus, der einen tiefen Zug aus dem purpurnen Joint nahm und den Kopf zurückwarf; Amadeus im Badezimmer; Amadeus im Auto; Amadeus im Vordergrund; Amadeus im Zentralgericht, wie er vorm Spiegel posierte, ein Mannequin mit gequältem Oberteil, die Karikatur eines Sex-Idols. Amadeus als amerikanischer Traum. Lynchjustiz, Erdbeben, Geisterkinder, Schlangenwurzeln, Menschen, die auf Knochen tanzen, Plünderungen, Krawalle.
„Der Mund war endlich ausgeklungen...“
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