Mittwoch, 3. Oktober 2012

Zur Lage der Nation

Hahaha, fast hätte ich Euch drangekriegt, sanftmütiger Leser, ich werde mich den Teufel hüten, hier etwas zu dem grotesken Schauspiel zu schreiben, das sich heute vor meinem Fenster abspielt. Tränen und Zähneklappern in den Kirchen, solemne Wachspuppen auf den Podien der offiziellen Feierlichkeiten, ach nö. Nö nö nö. Also:

Shortcuts 2012-10-03


In den letzten Wochen hat sich die frohe Botschaft von Nemed House, und den exzellenten Veröffentlichungen, die wir hier in unregelmäßigen Abständen hervorzaubern, soweit verbreitet (danke an Blogger und Vlogger, die darauf hingewiesen haben...), dass einige begabte Menschen es sich nicht haben nehmen lassen, uns Geschichten zur Veröffentlichung zu übersenden.

Ich bin geschmeichelt und entzückt, aber ehrlich, solltet ihr nicht darauf warten, bis ich ein angemessenes Honorar oder eine andere Regelung ausgehandelt habe? Meinetwegen auch in Naturalien. Euer Vertrauen ehrt mich, aber woher wisst ihr, dass ich nicht eure exzellenten Stories schnappe, mir einen Schnurrbart anklebe und die bei Heyne unter der Tür durchschiebe?

Naja, vielleicht bin ich auch einfach zu alt und misstrauisch.

Ich werde mal was Angemessenes von der Buchhaltung aushandeln lassen und dies dann als Informationen zur Manuskripteinsendung auf der Redmask-Seite von Nemed House hinterlegen.

Bei der Bearbeitung des Manuskriptes des Retro-SF-Romanes "Krise im Beta-Universum" oder "Alarm im Beta-Universum" (Originaltitel: Die Falkensteen-Kur) musste ich feststellen, dass der kleine Zwergstaat Andorra eine wichtige Rolle spielt. Nicht, dass der Autor ein realistisches Bild dieses putzigen Teiles Europas abbildet. Ist ja SF...

Aber, wo ist der Pyrenäen-Desman? Dieser nahe Verwandte des Maulwurfs, dieser putzige Teil europäischer Fauna?

In meiner wohl sortierten Sammlung von Webservices habe ich auch seit einiger Zeit etwas namens Goodreads, um den Überblick zu behalten, was ich nebenbei lese. Ich schaffe es zwar immer noch nicht, alle Bücher einzupflegen, aber sagen wir mal zwei Drittel. Eigentlich eine gute Möglichkeit, mal wieder eine Rezension oder so etwas Ähnliches zu verfassen, aber... na, Sie wissen schon.

Dennoch: Unter anderem habe ich vor einiger Zeit (und mit wachsender Begeisterung) auf die früher übliche Veröffentlichung von "Singles" hingewiesen, eher kleinen Werken, die abgeschlossen sind und ein schnelles, heftiges Lesevergnügen bieten. (Nicht vergessen hier auch die unübertroffene Terry Fantasy-Reihe, hrsg. von Hugh Walker)

Zu den Singles, die ich in letzter Zeit verköstigt habe, gehören drei Bände der Serie "Der Grüne Stern" von Lin Carter. Leichte Lektüre, schnell verschlungen, aber genau das richtige an einem verregneten Nachmittag. Ein etwas schmalbrüstiger Klon von John Carter, aber ich nehme dem Autoren den Spaß ab, den er beim Verfassen hatte.

Und, alle drei Bände auf dem Flohmarkt für 1 € erstanden - unschlagbar.

Alle drei Bände, die in Deutschland erschienen sind. Band 4 und 5, die die Geschichte zum Abschluss bringen, sind nie übersetzt worden.  

Was zur Hölle? Wer macht denn so etwas? Ich nehme an, sie waren finanziell nicht der große Bringer, aber hätte man sich das nicht vorher überlegen können? Versprochen: wenn wir bei Nemed House mal eine Serie bringen, dann erst dann, wenn alle Bände fertig sind oder die Bände in sich abgeschlossen sind und weder einen Vor- noch Folgeband erfordern.

Ich könnte die Tränen vor Wut, die dem geneigten Leser aus den Augen schießen, nicht ertragen.

Achja, die Lage der Nation...

Endlich mal ein nichtkirchlicher Feiertag... An jeder Ecke steht ein Elefant... Goldflitter fällt vom Himmel, etc...

Ich bin ein bisschen bitter. Ich darf nämlich gleich zum Dienst, was noch dadurch verschönert wird, dass an einem offiziellen Feiertag die öffentlichen Verkehrsmittel nur unter Protesten fahren. Ich hätte auch lieber weiter an interessanteren Dingen gearbeitet, oder mir noch mehr Bilder vom Pyrenäen-Desman besorgt...

Immerhin habe ich es nicht so schwer wie manche Kollegen. Heute abends spielt auch noch der BVB, und was wäre deutscher als abends ein Fußballspiel zu sehen, anstelle die selbe Tätigkeit wie immer auszuführen. Der Schmerz! Die Wut! Das sind Menschen, die wirklich leiden...

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