Donnerstag, 6. September 2012

Monomythos :: Der solare Mythos [2]


Fortsetzung des vorhergehenden Eintrages in dieser Reihe

Der Monomythos als solarer Mythos


5. Die Nacht: Löwe/SONNE: Die Sphäre der Wiedergeburt – der vom Ich befreite Held gewinnt sein Selbst. Das Überschreiten der Schwelle ist das Abstreifen der Weltlichen Haut, der Eintritt in den Weltschoß, die Stille des Göttlichen, das mit Schrecken verbunden ist. Der Held, der die Prüfung der Schwelle nicht besteht, wird verschlungen und muss im Hexenkessel sieden, bis er sich wieder zusammensetzt – ganz wird – und ausgespien wird.

6. Die Prüfungen: Jungfrau/MERKUR: Der Weg der Prüfungen ist der der Reinigung vom Selbst – wo die Sinne gereinigt und erniedrigt werden. Die infantile Bilderwelt wird aufgelöst, überwunden oder umgewandelt. Die Entdeckung und Annihilation des eigenen, ungekannten Selbst. Die Widerstände werden gebrochen, man beugt sich dem eigentlich Unerträglichen wieder und wieder, nur geleitet vom eigenen Licht.

7. Gericht & Lohn: Waage/VENUS: Das Wort des Gerichtes ist Akzeptanz. Der Göttin ohne Begierde zu begegnen, heißt sie zu gewinnen, denn sie kann nicht gezwungen werden. Das Leichte ist Illusion, real das Harte, das am Sein leicht wird. Alles Infantile bedeutet letztlich nur Verderben, wer dieser Begegnung nicht gewachsen ist, wird zerbrechen. Hier wird das Herz gewogen; nur Vertrauen löst den Drachenvater auf, dies ist nur dann möglich, wenn die Bindung ans Ich auch gelöst wird.

8. Weigerung zur Flucht: Skorpion/MARS: Das Gewonnene muss weitergegeben werden – dies ist das Elternschaftsmysterium. Ein Innehalten oder die Verweigerung zu lehren wäre Perversion, ein Regress, ein Rückschritt in die Verantwortungslosigkeit der Kindheit. In diesem Zusammenhang kann man auf den alten Mythos hinweisen, dass ein Skorpion sich eher selbst tötet als zurück zu weichen oder den Flammenkreis zu durchschreiten.

9. Flucht: Schütze/JUPITER: Diese Flucht ist auch eine Heimkehr, die Verteidigung des Gewonnenen. Hier erweist sich der geläuterte Held würdig der Ehrung. Gewitzt kann er die Verfolger ablenken, da diese noch ihr sterbliches Ich besitzen – es ist die Verfolgung des Überirdischen durch das Materielle, die Qlipoth, die nach dem hungern, was ihnen Existenz gibt und von denen sie sich früher sicher nähern konnten. Eine Hilfe kann erscheinen – dies ist das externalisierte Überirdische, oder auch die Personifikation des Lohnes. Die Welt aber ruft nach ihrem Erlöser.

10. Überschreiten der Schwelle: Steinbock/SATURN: Stellt die neuerliche Invertierung der Wertmaßstäbe dar. Die Gefahr der Profanisierung des Gefühles des Einsseins mit der Leere. Hier kann das Erhabene an der Schwelle zurückbleiben, weil es in der Realität keinen Platz zu haben scheint, oder die Erfahrung nicht ohne Beweis mitgebracht werden kann. Wenn die Transzendenz zurückbleibt, endet hier der Mythos. Wird sie weitergetragen, so treten wir in die Phase eines spirituellen-religiösen Mythos, denn...

11. Herr der zwei Welten: Wassermann/SATURN: Er weiß um alles Verborgene. Er hat das Geheimnis gelöst. Er offenbart sein Wissen um die Doppelnatur der Welt, die eins ist und...

12. Freiheit zum Leben: Fisch/JUPITER: ...steht als gefestigter (priesterlicher) Lehrer inmitten derer, die an ihn glauben werden.

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