Draussen hat sich die mitternächtliche Dunkelheit dem Nebel vermählt, der den ganzen tag lang Hamburg gefangen hält. Ich sitze im Hellen, um mich herum ist Finsternis. Ein frisches Bier wartete darauf, geöffnet zu werden, die Familie schläft.
Und neben mir liegt die erste Ausgabe der ersten CD des Baltimore Gun Club. Die Erregung, die ich bei diesem Anblick fühle, kann in einfachen Worten kaum beschrieben werden. Kein Hochglanz, kein Vierfarbdruck. Das Papier des Covers dezent verfärbt und strukturiert, beidseitig in einfachem, aber kunstvoll gealtertem Schwarzweißdruck bedruckt. Dazwischen expressiv und eindringlich das bekannte Emblem des Gun Clubs:
Ein Stern, geziert von einer Faustfeuerwaffe aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg.
Dies ist keine große Produktion, keine Selbstbeweihräucherung, kein Niedergehen in die Knie, um den Produzenten und den Labels zu Willen zu sein. Nur ein kleines sauberes Album, eine Momentaufnahme des musikalischen und moralischen Bestandes des Baltimore Gun Clubs, Hamburg. Das Album hat noch nicht mal einen Namen. Ich nenne es einfach mal „Five Tracks“, denn das sind es: Five tracks of Vintage Rock Music, as performed by the Baltimore Gun Club.
Kein Lohn, kein Gewinn, nur Liebe und deswegen ein größerer Gewinn.
Ich schieb es rein und stell es so ein, wie es vorgegeben ist: Best enjoyed at full volume.
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