Montag, 23. Juni 2014

Pyropunk Revisited


Eine kurze Stippvisite im 20. Jahrhundert...

"Pyropunk", um es einmal vorwegzunehmen, und um die Fragen zu beantworten, die immer wieder auftauchen, wenn ich kryptisch diesen Namen nenne und hämisch vor mich hinkichere, bezeichnet eine Reihe von Novellen und Geschichten um eine Gruppe Hamburger Musiker, Hacker und anderer Versager, die ich beginnend mit der Mitte der 80er Jahre zu meinem Vergnügen, und dem einiger Freunde verfasst habe. Seitdem nie wieder veröffentlicht oder nachgedruckt! Eine unverschämte Mixtur aus SF, Urbaner Fantasy und Agentendrama, gewürzt mit einer Prise Surrealismus und Commedia dell'Arte.

Unverschämt vor allem deswegen, weil es nichts anderes als einen Versuch darstellte, eine Art deutschen "Jerry Cornelius" zu kreieren, was sich glücklicherweise schnell selbstständig machte und einen ganz anderen Drive bekam. Heavy Stuff, Baby.

Und die Pyropunks - der quecksilberhafte Karl Edwyn Rothner, der melancholische Ästhet Mark Leandrowsky, der stets breite Werner Pargsen und der finstere, aber gutmütige Jimi Matota, sowie ihr stets griesgrämiger Militärberater Oberst Contable (heute: Captain Frakes) inkarnierten auch nach dem Abschluss der letzten Geschichte immer wieder mal in einer Ecke meines eigenen kleinen Multiversums. Nomaden der Zeitströme und so...

Ein stures und renitentes Pack, wie die Norddeutschen halt so sind, sind sie auch nicht totzukriegen und kommen immer wieder in unbewachten Momenten an und wollen, dass ich neue Abenteuer von ihnen dokumentiere. Nie wieder veröffentlicht oder nachgedruckt!


Mit dem Kram war ich damals zeitweise meiner Zeit voraus, gleichzeitig habe ich hier wie mit einer Art Hypersigill mich selbst in das Universum hineingeschrieben, das in den Pyropunk-Geschichten entworfen wurde. Gewürzt mit einer Prise Surrealismus und Commedia dell'Arte. Apokalyptische Schriften, Blaupausen der Zukunft. Heavy Stuff, Baby.

Eignet sich natürlich genauso wie das Durchsehen alter (magischer) Tagebücher alle Jahre wieder hervorragend zur Introspektion und Rekapitulation. In den letzten drei Tagen habe ich es tatsächlich geschafft, das ganze Material zu ordnen, und einen Plan auszutüfteln, wie man die dem Alter geschuldeten Brücke und Frakturen im Fluß richten und die ganze Saga auch dem heutigen Leser zugänglich machen kann.

Und damit nicht wieder Jahre vergehen, bevor ich mich erst dann wieder darum kümmere, wenn Karl Edwyn Rothner mit seinem Nadler hinter mir steht, ein unverbindlicher und für jeden außer den ursprünglichen Leser uninteressanter Überblick. Rekonfiguration wird gerade vorgenommen.

Alle Geschichten
Ursprüngliche Serie
Erste Trilogie
P01. Der Große Tanz [1987]
P02. Der Dreizack des Harlekin [1986]*
P03. Reagans Traum [1988]
Zweite Trilogie
P04. Die Lazarus-Gleichung [1989]**
P05. Der Mörder aus der Tonnenbehausung [1989]
P06. Prinz der Ruinen [1991]

Kurzgeschichten und Fragmente (Auswahl)
---. Der Berlin-Schaltkreis [1989]
---. Der Ceylon-Zwischenfall [1989]
---. American Splendour [1991]
---. Die Chemische Kommunion [1991]
---. Der acidgrüne Astrachan [1994]


Weitere Romane (Seitenprojekte & Parallelwelten)
---. Die Falkensteen-Kur [1987]
---. Die DeRais-Kolonien [1987]
---. Der Chilenische Fälscher [1987]
---. Geruch & Hauch [1988]
---. Durch das Labyrinth [1989] 

*  Der zweite Band der Serie ist tatsächlich als erstes geschrieben worden. brilliante Idee, nicht? Es war eigentlich ein plötes Pastiche auf Moorcocks Ewigen Helden, der kniff war nur dass man nicht wußte, wieweit amn der Erzählung vertrauen konnte, da die Realperson, die sich in drei Welten inkarnierte, zeitgleich in einer Klappse saß. Erstaunlicherweise sind aber die ganzen Figuren der Serie während dieser Geschehnisse vollentwickelt aufs papier gekrochen.
** Ein Spiegelbild des ersten bandes der Serie, nur mit einem anderen Hauptdarsteller, weswegen ich gerade eben einige Zeit lang gegrübelt habe, was für ein Roman das eigentlich gewesen sein soll. D'uh.

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