Dienstag, 16. März 2010

So siegen wir über die Zeit

„Die populäre Kunst des 20. Jahrhunderts steht ganz im Zeichen des Seriellen. Auf Roman- und Filmserien folgten Comic- und Radioserien, und zur Krönung kam das Fernsehen. Stabilität ohne Stillstand garantieren uns Serien jedweder Form und damit die Erfüllung einer ureigenen menschlichen Sehnsucht. Die Geschichten innerhalb einer Serie laufen immer gleich ab, und doch gibt es Entwicklungen und Veränderungen, Spielräume für unsere Imagination genauso wie für die ihrer Macher. Doch die größte Sicherheit , die sie uns geben, besteht darin, daß sie kein wirkliches Ende haben. ‘Serie’ - das bedeutet in der soap opera genauso wie in den paradigmatischen Formen des Seriellen - dem Horror- und dem Pornofilm - die Gewißheit, daß es immer weitergehen wird. Mit dem Porno- und dem Horrorfilm siegen wir über die Zeit, die keinen Tribut fordert, und über den Tod, der nie endgültig ist.“


(Vgl. „Im Herzen der Finsternis. Serienkiller Romanen, Filem und Comics“ in: KRICK/WESTPHAL/ZUCHETTI: Millenium - das Grauen beginnt, München 1998, S. 89f.)

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