Sonntag, 3. November 2024

Zusammenfassung 2024-11-03

"Im Hintergrund zieht der schwarze Hund des Todes seine Spur, ein Symbol der Vergänglichkeit, das die Zivilisationen heimsucht. Wie eine Schattenfigur erscheint er, ewig auf der Jagd nach unserer Angst vor dem Unausweichlichen. Wir sehen uns selbst in ihm, die Hülle unserer Kulturen, die Ruinen unserer großen Ideen. Die Pyramiden stehen, aber ihre Bedeutung ist längst in den Sand vergraben. Was war einst Stolz und Macht, ist nun ein stummer Vorwurf an eine Menschheit, die nicht lernt, nur besitzt, nicht bewahrt, nur beansprucht."

Aus der monatlichen Zusammenfassung der Arbeitsspeicher

Mittwoch, 30. Oktober 2024

Ascharia, der Verlorene Planet

Aus dem mündlichen Bericht von Hespire, Astronaut der Lemurischen Planetenflotte

Während meiner zahlreichen Reisen zu den inneren und äußeren Planeten (sagte Hespire) sah ich solche Wunder und erlebte solche Abenteuer, die die wildesten Legenden der Jugend der Welt im Vergleich glaubwürdig erscheinen ließen. Eines Tages werde ich Ihnen vielleicht von meiner Begegnung mit den schrecklichen, aber substanzlosen Riesen erzählen, die die verborgene Seite des Mondes heimsuchen. Und ich werde auch von der merkwürdigen misslichen Lage erzählen, in der ich mich befand, als ich zwischen jenen Wesen landete, halb Pilze, halb Reptilien, die abscheulich unter den feuchten und ewigen Nebeln von Roiba gedeihen.

Darüber hinaus kann ich von den lebenden Flüssigkeiten sprechen, die sich schädlich an den Polen von Mhuth ansammeln; und von bestimmten dunklen Präsenzen, weder materiell noch gespenstisch, die den Eindringling in die roten, ruinösen mhuthischen Städte angreifen. An diese Dinge erinnere ich mich mit unvergänglicher Angst und Verwunderung. Aber unter all meinen Erlebnissen gab es kein seltsameres als das Abenteuer, das mir in Asharia, der fünften Welt, widerfuhr.

Nun ist Asharia, wie selbst kleine Kinder wissen, der Planet, der erst vor einem Jahrzehnt vom Himmel verschwand und wie eine junge Sonne aufleuchtete, bevor sie in der von Sternbildern übersäten Dunkelheit unterging. Reisende zwischen Mhuth und Mhaggalok haben seine weit verstreuten Fragmente gefunden; und die größten dieser wirbelnden Planetoiden wurden benannt und ihre Umlaufbahnen kartiert. Doch weder Weltraumforscher noch Astronomen haben die wahre Ursache für die Zerstörung Asharias herausgefunden. Und obwohl es vage Mythen gibt, dass die Vorfahren der Menschen ursprünglich aus Asharia auf die Erde kamen, ist es zweifelhaft, ob diese Welt jemals von anderen Menschen als denen meiner Gefährten und mir betreten wurde.


Anmerkungen: Übersetzung des einzigen ausformulierten Absatzes dieser fragmentarischen Erzählung von Clark Ashton Smith. Interne Textverweise legen nahe, dass hier das irdische Sonnensystem zum Zeitpunkt des mythischen Kontinentes Lemuria/Mu geschildert wird. Das ist nicht ungewöhnlich für Clark Ashton Smiths literarisches Universum, das auch die Schilderung einer Raumfahrt von Poseidonis (dem letzten Überbleibsel des erderschütterten Atlantis zum Planeten Venus enthält. (A Voyage to Sfanomoë, 1931) Wenn diese vermutung stimmt, sind Mhuth und Mhaggalok Planeten des Sonnensystems (Mars? und Jupiter?), und der verlorene Planet Ascharia - die Welt der Archetypen (?) - der hypothetische Planet zwischen Mars und Jupiter ("Phaeton"), dessen kataklysmische Zerstörung man eine gewiße Zeit als Ursprung des Asteroidengürtel ansah.

Montag, 28. Oktober 2024

Fanboy :: The Return of Trash

Liebe Leser, ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich als junger Mensch jede Woche beim Kiosk stand, oder stundenlang in Antiquariaten oder auf Flohmärkten herumwanderte, um neues Material für meinen unstillbaren (manche sagen auch abartigen) Lesehunger zu bekommen. Der schnellste und härteste Kick waren damals das, was man zu dieser Zeit "Groschenhefte" nannte, seit Anfang des 20. jahrhudnerts eine der größten Kulturerrungenschaften, die Deutschland je hervorgebracht hat.  Ich gebe es zu, ein schuldiges Vergnügen daran waren auch immer die Titelbilder, die wenn von einem Könner gemacht, nicht unwesentlich dazu beitrugen, den Leser zu fesseln und martern. Zu der Zeit vielleicht auch die einzige Möglichkeit, "legal" an Bilder von leichtbekleideten Pin-Ups zu kommen... jedenfalls, wenn es Grusel-Shocker oder Grusel von Dan Shocker waren... Man mag von der Ästhetik von Trash halten, was man will, aber sie funktioniert... Es ist kein großes Geheimnis, dass ich mich bei vielen Veröffentlichungen daran und an der Ästhetik der Pulps der 30er Jahre orientiert habe. Leider komme ich seit einiger Zeit wenig dazu, begonnene Stories oder Bücher zu beenden, das heißt aber nicht, das ich ganz untätig bin und nur prokrastiniere. Und wie großartig, dass man heutzutage sozusagen eigenständig (KI sei Dank) Bildstoff erstellen/programmieren kann, und nicht wie früher, Material komplett stehlen musste oder nach gemeinfreiem Kram suchen musste.
Erinnern Sie sich noch an Redmask, das deutsche Pulp-Magazin?

Ich auch, und soweit noch keine neue Ausgabe erschienen ist, träume ich schon mal für mich hin, wie das Titelbild der nächsten Ausgabe aussieht. Hoffentlich trashig, krude und geheimnisvoll. Ein paar Entwürfe hätte ich schon... sozusagen unbezahlte/unbezahlbare Werbung... (auch geeignet als Handy Hintergrund)


Sonntag, 27. Oktober 2024

Werkstattbericht 2024-10-27

Liebe Gemeinde, die Schleier werden dünner. Dünner... und dünner... Und es ist eine unausweichliche Wahrheit, die Menschheit wird immer dümmer. Glücklicherweise ist das nicht ein Thema, mit dem man sich beschäftigen muß, obwohl es wahrscheinlich das Schaurigste ist, was man vor Allerheiligen betrachten kann, ekliger als ein madenbefallener Schädel, unheimlicher als der Telefonanruf um Mitternacht (wenn man die Verbindung schon längst abgebrochen hat...) Momentan auf dem Schreibtisch:

Paramentales Gewinsel 

Neben den pseudowissenschaftlichen und graphischen Arbeiten an der Finalisierung dieses ungesunden, aber wichtigen Konzeptes, hat sich jetzt auch eine Kurzgeschichte herauskristallisiert, die in London ca. 1895 spielt. Ich habe noch keinen Titel dafür, aber sie ist eigentlich fertig. Stylistisch habe ich versucht, mich an Arthur Conan Doyle zu orientieren. Ich denke, ich werde noch ein paar literarische Anspielungen im Text verstecken, und dann geht es.

Leseprobe:

Ich folgte seinem Blick und sah, dass im Boden ein Muster eingeschrieben war – wie ein geisterhaftes Pentagramm aus Rissen und Schmutz, das auf eigenartige Weise leuchtete. Ein schwacher Schimmer, kaum wahrnehmbar im Zwielicht, erhellte feine Linien aus Kupferdraht.
„Ein… Symbol?“ fragte ich, bemüht, meine Stimme ruhig zu halten.
„Ein Symbol, ja,“ erwiderte Ellington und kniete sich nieder. „Ein elektrisches Pentakel! Das ist kein Zufall. Das Pentagramm ist das Zeichen jener, die glaubten, durch Geometrie Zugang zu fremden Dimensionen zu finden – eine Philosophie, die auf die alten Pythagoräer zurückgeht. Sie glaubten, dass die Form die Substanz verändert, und dass bestimmte Geometrien Energie anziehen und kanalisieren können.“

Reconstructing Clark Ashton Smith (a) 

Beim Blättern in "Strange Shadows", einer Zusammenstellung auch unveröffentlichter Fragmente, Essays oder Zusammenfassungen (Plot-Ideen) von Clark Ashton Smith bin ich bei etwas hängengeblieben mit dem Titel "The Destination of Gideon Balcoth". Ich hatte vor einigen Tagen zwei Bücher von Philip José Farmer beendet, die ich weder im Original noch in Übersetzung jemals zuvor in der Hand gehabt hatte und fühlte mich davon soweit inspiriert, dass ich die Synopsis von CAS zu einer Novelle ausbaute, die Themen von PJF wieder aufgreift. (Für diejenigen, die es interessiert, das erste Buch war "Die Welt der Wyir", im Original "Dare"; das andere "Die Toten Welten des Bolg", im Original "The Unreasoning Mask" - wer sich diese bescheuerten Titel für die deutschen Ausgaben ausgedacht hat, würde ich gerne Mal wissen. Nicht wiederzuerkennen, und deswegen auch irgendwie blöde zu finden, wenn man nicht weiß daß sich hinter dem einen der andere verbirgt.)

Keine Ahnung, ob das je was wird, aber wenn wird es interessant.


Reconstructing Clark Ashton Smith (b)

Ebenfalls in Strange Shadows - das Fragment einer Mars-Geschichte von CAS mit dem Titel "Mnemoka". Vielleicht ohne direkten Anfang, aber definitiv ohne Abschluß. Anscheinend nirgendwo veröffentlicht, schon gar nicht in deutscher Sprache. (Das Mnemoka ist eine dieser interessanten außerirdischen Drogen, von denen man an manchen Orten hört.) Ich habe heute die Geschichte zu Ende geschrieben, auch wenn das vielleicht vermessen klingt, aber das tut es ja immer.

Jetzt müßte ich das noch vernünftig übersetzen und in Kontext setzen.

Aber der Oktober ist ja noch nicht vorbei, und es ist dunkel um mich.

Samstag, 26. Oktober 2024

Saturday Pin-up :: Down with the Demiurge

 

Oder vielleicht auch "Mutter Natur", die eine symbolische Darstellung des Todes niederstreckt. oder Sophia, die den Motherfucker Jaldaboth endlich erwischt? Ist bei Holzschnitten, die von einer KI umgesetzt werden, schwierig zu unterscheiden. Macht aber Freude. Gut so!

Mittwoch, 23. Oktober 2024

Der Werwolf von Arkadien

Es ist zu beachten, dass der Hauptsitz der Lykanthropie Arkadien war, und es wurde sehr plausibel vermutet, dass die Ursache auf den folgenden Umstand zurückgeführt werden könnte: – Die Eingeborenen waren ein Hirtenvolk und würden daher sehr schwer unter den Angriffen und Plünderungen leiden von Wölfen. Sie würden natürlich ein Opfer bringen, um Befreiung von dieser Plage und Sicherheit für ihre Herden zu erlangen. Dieses Opfer bestand aus der Opferung eines Kindes und wurde von Lykaon [einem arkadischen König, der seinen Sohn Zeus verfütterte und anschließend wegen seiner Perversität in einen Wolf verwandelt wurde] eingeführt. Aus dem Umstand, dass es sich bei dem Opfer um einen Menschen handelte, und aus der Besonderheit des Namens seines Urhebers entstand der Mythos. 

Aber der Lykanthrop weist auch darauf hin, dass die gewalttätige Raubtierjagd des Wolfs niemals ausgerottet werden kann, egal wie viele Bestien getötet oder Kinder den Göttern übergeben werden, da es sich auch um ein unterdrücktes Verhalten von Menschen handelt, die nur darauf warten, zyklisch in der Phase des Mondes aufzutauchen . Wenn wir den Rahmen auf allgemeine Überlegungen zu „Metempsychose, angeborener Grausamkeit, Halluzination usw.“ erweitern, wie es unser Autor tut, ist die „Verwandlung in Tiere ein integraler Bestandteil aller mythologischen Systeme“.

Quelle: Hunter Dukes: "Sabine Baring-Gould’s Book of Were-Wolves (1865)" auf publicdomainreview.org