wünscht NEMED HOUSE
Montag, 31. Dezember 2007
Guter Rutsch!
wünscht NEMED HOUSE
Sonntag, 30. Dezember 2007
Mehr OMAC
Derweil ich noch an den Feinheiten der grossen, grossartigen, vor Äonen versprochenen OMAC-Serie schreibe, hat sich der DC Verlag in einer glücklichen Synchronizität dazu hinreissen lassen, die komplette Serie als Hardcover anzukündigen.
JACK KIRBY’S O.M.A.C.: ONE MAN ARMY CORPS Hardcover
Written by Jack Kirby
Art by Kirby, Mike Royer and D. Bruce Berry
Cover by Kirby & Royer
on sale May 21 176 pg, FC, $24.99 US$
Hoffentlich halten die Herrschaften auch ihr Versprechen... neben den acht Heften der Originalserie soll es auch einiges an Unveröffentlichtem geben, bzw. einige Stückchen, die an anderen Orten veröffentlicht wurden. Dies ist natürlich keine Liebesgabe. Konzepte von Kirby tauchen in den letzten Jahren immer wieder während der derzeitigen Neukonstruktion des DC-Multiversums ("Countdown") auf, nur auf andere Art.
So war OMAC nun eine Idee von Mr. Bruce Wayne, und auch der Satellit "Brother Eye" wurde in der Bathöhle entworfen. (*kollektiver Seufzer*)
Kirbys OMAC nachzudrucken ist also auch nur eine Art und Weise, Backstory für moderne Geschmacksverirrungen zu konstruieren ("Die Inspiration für die hochkontroverse... blablabla...") bzw. den Fans von heute die Cents aus den Taschen zu ziehen.
Immerhin, OMAC im Hardcover, das ist schon cool.
via den Jack Kirby Blog
Samstag, 29. Dezember 2007
Abdul Alhazred vermutet niemals zu viel
Freitag, 28. Dezember 2007
Mediaporn :: Fatass Fonts
Ein Blick über den Tellerrand offenbart, dass wieder einmal die extreme Geometrisierung und Reduktion von Buchstaben als aktueller Trend gehandelt wird. Man könnte auch sagen, die Reduktion von Information auf das reine graphische Element. Wenn als graphisches Element gehandelt, kann dies ganz apart sein, denkt der Revoluzzer. Der Nadelstreifenträger jedoch schüttelt den Kopf, wenn dieses Prinzip als Grundlage für ganze Schriftenbibliotheken angewandt wird.
Ein amüsantes Beispiel aus der jüngeren Zeit, die ersten drei Zeichen des Fonts "Corpulent" (?) der Suitcase Type Foundry:
Für die einen sind es gefällige Rundungen, für die anderen sieht es aus wie eine Sammlung von Ärschen. (Empfohlener Soundtrack: Queens "Fat Bottomed Girls")
Donnerstag, 27. Dezember 2007
Fanboy :: New Frontier Trailer
Schade, dass schon Weihnachten war...
Im Stil der unnachahmlichen Justice League Adventures, die werkgetreue Verfilmung der unnachahmlichen Serie von Darwyn Cooke - die Gerechtigkeitsliga in der authentischen Zeit ihres Entstehens. Also so kurz nach dem Koreakrieg, gelle?
Mittwoch, 26. Dezember 2007
Und plötzlich... Abdul Alhazred!
Die erste grosse Story ist eine passable Adaption von "Tarzan und die Juwelen von Opar", danach versuchte man sich an eigenen Geschichten. Ich hatte eine vage Erinnerung daran, dass man wieder einmal versucht hatte, Lord Greystoke in die Innere Erde von Pellucidar zu verpflanzen - was neben Tarzans Schöpfer Edgar Rice Burroughs wohl anscheinend niemand so recht gelingen mag. Wie gross meine Überraschung, als plötzlich der Hauptschurke offenbart wurde... Abdul Alhazred, der Verrückte Araber!
Ja, Sie sehen richtig... der wahnsinnige Prophet des Cthulhu und Autor des sagenumwobenen Necronomicon erfreut sich bester Gesundheit und terrorisiert Tarzans Afrika! Dieser Schmock! (Aber was für eine hervorragende Idee, Leser und Nostalgiker zu überraschen. Das hätte man nun nicht erwartet.)
Panel aus: Tarzan No.15, Marvel Comics August 1974 - Zeichnung von John Buscema (pencil) u. Klaus Janson (ink)
Sonntag, 23. Dezember 2007
Fanboy :: Der Herr des Dschungels
Hier also die komplette Logostudie, von den Anfängen von Tarzan von den Affen (John Clayton, Lord Greystoke) auf jugendstilartigen Buchumschlägen bis hin zu Hochglanzmagazinen der großen Comicverläge. Interessant wie immer für die Künstler und Designgeschichtler unter den Tarmangani...
Samstag, 22. Dezember 2007
When I was noch younger...
In diesem Sinne, ein schönes Rock'n'Roll-Weihnachtsfest, und kauft beim nächsten Mal hübschere Sonnenbrillen...
Donnerstag, 20. Dezember 2007
Non-white Christmas, lecker Mayo
Keine Zeit, aber auch kein Druck, andere sachen noch auf Krampf fertig machen zu müssen. Der Computer läuft, alle Projekte räkeln sich träge auf der Festplatte, und die beste Ehefrau von allen stellt schon die Einkaufsliste für den besten Kartoffelsalat der Welt zusammen. Zeit, sich zu entspannen, Zeit, nachzudenken: Wussten Sie, dass Mayonnaise (niemals Majonäse) der Fama nach ursprünglich aus der Nachbarschaft von Mallorca stammt? Und was haben die Drei Musketiere damit zu tun?
Montag, 17. Dezember 2007
Requiem aeternam
Am Sonnabend, 15. 12. 2007, fuhren wir bei spiegelglatter See hinaus auf Rauhen Grund, um die Asche meines Vaters auf See zu bestatten. Die See! Ort des Anfangs und des Endes!
Auch ohne unnötig die Gefühle anderer zu strapazieren... es war sehr ergreifend.
Der Himmel riss nur einen einzigen Augenblick für einen einzigen Strahl Sonnenlicht auf, und eine einsame Möwe gab dem Kutter letztes Geleit.
Es ist okay. Ruhe in Frieden, Papa.
Samstag, 15. Dezember 2007
Warum hast Du mich verlassen?
Tja, und als ich am nächsten Morgen den Computer einschalten wollte, um bei der zweiten Tasse Kaffee meine ersten Mails zu beantworten, ging gar nichts mehr.
Nix. Nada. Niente. Rien. Wie es anscheint, hatte sich das Netzteil verabschiedet. Heimlich, still und leise, derweil ich am Schlafen bin, der Hund!
Oh Herr, warum hast Du mich verlassen? Welche Seelenpein, fast vier Tage ohne Tastatur auskommen zu müssen!!! Ich bin verbittert. Es gibt keinen Gott mehr.
(Okay, inzwischen konnte das Problem behoben werden, aber ich bin immer noch sehr sauer. Mit großen vorwurfsvollen traurigen Kinderaugen hängt mein Blick am farbstichigen Monitor... Barum nur, Gott, barum?)
Mittwoch, 12. Dezember 2007
When I was young
(Pic direkt von einem Diafilm gescannt, den ich meiner Mutter aus den greisen Händen ringen konnte. Frage mich, warum sie es nicht rausrücken wollte...)
Sonntag, 9. Dezember 2007
Shortcuts Dezember
"Die Welt ist gut, die Welt ist schlecht. Ich seh' mehr als ich begreifen kann." - ExtrabreitMein Held Todd Klein, der Mann der all die schönen Logostudien verfasst und all die wohlfeilen Letterings und Designs für all die schönen Serien kreiert hat, hat sich den Luxus erlaubt und in Eigenregie den Druck eines von ihm schön gestalteten Plakates veröffentlicht. Faszinierend per se, mag man sagen, bemerkenswert wird es allerdings, wenn er dafür den grossen Magus und Bonvivant Alan Moore verpflichten konnte, der eigens für Mr. Kleins Druck einen Text verfasste. Mr. Moore schreibt hier wieder zu dem, was Mr. Moore am besten kann, nämlich Magie und Buchstaben. (Und wie angemessen für Mr. Klein, dies zu lettern.) "A is for apple, first fruit from the Tree of Knowledge..."
Das Werk trägt den Titel "Alphabets of Desire" - ein Begriff, den Austin Osman Spare geprägt hat. Wie geil ist das?
Meine Vorstellungen von Copyrights und Trademarks sind anscheinend so naiv wie mein Glaube an Gerechtigkeit. Ist das schon ein ironisches Statement? So wie sich das Prinzip der Gerechtigkeit dem Verhältnis von Macht und Recht unterordnet, diese Schlampe, so ist es wohl auch mit der Rechtmässigkeit von Rechtsansprüchen. Oder würde ein normaler Mensch auf die Idee kommen, dass er eine Farbe trademarken kann? Nö. Es ist natürlich etwas anderes, wenn man ein zweitklassiger Megakonzern mit drittklassiger Führung ist.
Über die unschönen Begleiterscheinungen, die auftreten können, wenn man diese Farbe benutzt - oder gar noch den grossen Buchstaben "T" - berichtet der Reklamehimmel. Wie scheisse ist das?
Während ich in einem anderen Forum vor kurzem zum hunderttausendsten Male an der Stupidität der Menschen gescheitert bin, die immer noch ausgerechnet die schwatte Schikowski-Ausgabe des Necronomicons für bare Münze nehmen, schüttelt ein anderes Teil des Internets ein schönes Zitat von Clark Ashton Smith aus dem Ärmel. Sozusagen zweiteilig. Smith zu einem Fan: "“Necronomicon,” “Book of Eibon” etc I am sorry to say, are all fictitious. Lovecraft invented the first, I the second …. It is really too bad that they don’t exist as objective, bonafide compilations of the elder and darker lore!" Gut, das hatte man sich ja schon gedacht. Aber wie prophetisch der zweite Teil: "However, as you say, the hoax might easily go too far."
Ein Hoax - für unsere nicht so anglophilen Leser - ist das, was man einen Scherz, eine Verlade, eine Verarschung nennt - die Vorspiegelung falscher Tatsachen aus satirischen oder komödiantischen Gründen. Und wenn ich zu der Fassade der Chthulhu-Kirche auf der anderen Strassenseite herüberschiele, ist dieser Hoax wirklich schon zu weit gegangen.
Nimm das, Bitch96 aus dem Mekkamekka-Forum!
Freitag, 7. Dezember 2007
Mobile Mouth
Regenidee 755:
Idee für einen Comicstrip
- Jede Folge je drei Panels, in der man meistens den Titelhelden von der Seite sieht, in sich zusammengesunken dahockend, Blickrichtung links nach rechts. (Typisches Bild immer wiederverwerten.) In seiner Linken hält er ein Handy. Winzige Soundeffekts, wenn er die Tasten bedient. Über ihm ein stylisiertes Handydisplay, auf dem das zu lesen ist, was er gerade simst.
- Der Titelheld spricht und denkt nie. Man sieht nur seine schriftlichen Äusserungen. Er ist ein typischer Emoteen, der öde SMS mit seinen öden Freunden austauscht oder gefühlsschwangeres Verbalstalking an den Schulschönheiten ausübt. (Deprilyrik et al.)
- Aus dem Handy kommt eine Gedankenblase mit einem giftigen um nicht zu sagen zynischen Kommentar. Offensichtlich ist die Beziehung zwischen dem Titelhelden und seinem Handy etwas unausgeglichen, mit einem deutlichen Vorteil für sein Handy.
Samstag, 1. Dezember 2007
Return of die Videokiller
Leider war unsere Strategie nicht die Beste, und so kamen wir fast als letzte in das überfüllte Kleinkino, was bedeutete, dass wir in der ersten Reihe Platz nehmen mussten. Kopf in den Nacken und Pupille auf Breitbild... Ich als alter Nackenschmerzler versank somit schon nach kurzer Zeit in ein tranceartiges wechselhaftes Abtauchen in Toho Romantik, Schmerzpeaks und sporadischem Minutenschlaf, der die ruckhafte Handlung auch nicht durchschaubarer machte. Irgendwie traurig, aber nach dem ersten Film wankte ich nach Hause, massierte mir in der S-Bahn den Nacken und schlich durch den stillen Nieselregen nach Hause. Da gab's kalte Pizza. Immerhin.
(Siehste, in den VHS-Zeiten war auch nicht alles schlecht, da konnte man Godzilla gegen Frankenstein seine Schwester noch gemütlich zuhause sehen, und wenn man die Handlung nicht verstand, war wahrscheinlich die Palette Karlsquell schuld, die man gerade weg gesüffelt hatte. Mann, bin ich alt geworden...)
Donnerstag, 29. November 2007
Neues von den Videokillern
Wer killte also VHS?
"Vereinfacht gesagt: Die Digital versatile disc. Doch brauchte es dazu einen langen Anlauf. Erinnerst du dich noch an deren Vorgängerin, die Laserdisc? Eine silberne, manchmal auch goldene Scheibe, so groß wie eine Vinyl-LP. Genau wie letztere musste sie nach der Hälfte der Spielzeit umgedreht werden. Die Akzeptanz für die LD war nicht sehr groß. Lediglich unter Hardcore-Splatter-Aficionados führte sie bis Ende der Neunziger ein bizarres Fortleben (Ähnlich wie die auf ihr zu bewundernden Untoten). In John Landis´ Film AMAZONEN AUF DEM MOND ekeln sich ein paar Videopiraten vor ihr, mit den Worten: "Man kann sie nicht mal überspielen!" und wenden sich ihrer Beute aus VHS-Raubkopien und Beta-Tapes zu. Dies führt uns zu der Frage: Wer killte Betamax? Nun, VHS wars!
Und wer killt die DVD? Blue Ray oder HD? Und wer soll das alles bezahlen? Und wann beginnt der Datenverlust bei den DVDs und CDs?Im Audio-Bereich ist die Vinylplatte inzwischen zurückgekehrt. Ein ähnliche Entwicklung ist bei der VHS nicht zu erwarten. Wer heute noch einen VHS-Recorder sein Eigen nennt (wie ich), wird demnächst mit einer Armbinde gekennzeichnet, auf der das VHS-Symbol zu sehen und darunter das Wort "Idiot" stehen wird."
Ihrem Wunsch wird sofort entsprochen, Herr D.
Montag, 26. November 2007
Reading Robert :: Die Comic-Version
Beim Blättern in den schäbigen Sammlungen von schäbigen Comic-Shorts, die in den 60ern und 70ern so beliebt waren und sich zu Hunderten in meinem Keller anhäufen, habe ich gerade Adaptionen von zweien der besprochenen Stories gefunden. Und da die Stories eher unbekannt sind, findet man sie auch tatsächlich - in einem eher unbekannten Anthologietitel. Oder kennt jemand da draussen "Chamber of Chills"??? (Kammer der Schauder? Kühlkammer?)
Panel oben links "The Horror from the Mound" (adaptiert als "The Monster from the Mound") in: Chamber of Chills No. 2, Marvel Comics 1972
Panel rechts "The Thing on the Roof" in: Chamber of Chills No. 3, Marvel Comics 1972 (Beachten Sie die Ausgabe der "Namenlosen Kulten" des Düsseldorfers Von Junzt in der Hand des erschrockenen Herren...)
Back to Black
Buch :: Die Juwelen von Gwahlur
Unter dem gigantischen Stapel von Manuskripten und Büchern, real und virtuell, die darauf warten, von mir gelesen zu werden, fiel mir vor einigen Tagen eine sehr schön gemachte deutsche Version eines der Tradepaperbacks des Dark Horse Verlages in die Hände, in dem schon seit einiger Zeit neue Adaptionen der Conan-Geschichten von Robert E. Howard erscheinen. Düsterer, wortkarger und vor allem genauer, als es die doch recht poppigen Hefte, die lange erfolgreich bei Marvel erschienen sind, jemals waren. (Die Schwarz-Weiss-Magazine sind eine andere Sache...)
Bei diesem Buch handelt es sich um die Adaption von "The Jewels of Gwahlur", eine von Howards effektivsten Abenteuergeschichten. Während das Übernatürliche Element - wie bei vielen Conan-Stories - eher lässlich ist, vermischt es sich mit dem Motiv von Verrat und Gegenverrat und einer mysteriösen Schatzsuche zu einem sorgfältig konstruierten Garn, durch das sich ein gerade frisch von der Seeräuberei kommender Cimmerier kämpft.
Für die Adaption zeichnet (erstmals?) der legendäre Zeichner P.Craig Russell auch für das Skript verantwortlich. Russells elegante, fast jugendstilartige Illustrationen - bekannt auch von Adaptionen wie dem "Ring der Nibelungen" und "Elric" harmonieren hier erstaunlich mit den Originalillustrationen aus Weird Tales. Sein Conan ist kein hirntoter Muskelprotz, sondern ein pantherhafter Abenteuerer, der durch den verfallenen Tempel von Alkmeenon und das frische Grün sinisterer Dschungel schleicht, während ihm unsichtbar düstere, nur halb menschliche Gestalten folgen...
Sehr fein und elegant. (Warum man für das Titelbild ein Bild eines anderen Zeichners gewählt hat, entzieht sich meinem Verständnis. Die im Original als vierteilige Miniserie erschienenen Hefte hatten alle sehr schöne Titelbilder von Russell... Bei den Angaben des deutschen Titels scheint man sich auch nicht so ganz sicher zu sein, wer was gemacht hat, weswegen ich hier gerne auch noch einen Verweis auf die englische Originalausgabe gebe, in der man bei Amazon SearchInside auch ein wenig blättern kann...)
Sonntag, 25. November 2007
Der Sound einer brechenden Kniescheibe
Neben dem Mainblog unter kneecap.de oder kneecaprock.blogspot.com gibt es jetzt auch eine MySpace-Seite unter www.myspace.com/rockingkneecap, unter der man sich auch eine Tracks anhören kann (Demoversionen sind direkt aus dem Bunker, aber es gibt auch eine schöne Accoustic-Version von "You Sold Your Soul (For An E-String)". Bonus: Zu den ersten MySpacern, die sich als "Freunde" angemeldet haben, gehören Tenacious D und Motörhead. Brüder und Schwestern, ich verkünde dies als fett.
Freitag, 23. November 2007
Der Bundestrojaner :: Prolog
Jeder Blick in den Spiegel neue schuldige Geheimnisse, jeder Klick der Maustaste eine neue Offenbarung, wie tief wir sinken können.
Entschuldigung, wo waren wir?
Ach, eine kleine Verwirrung der Metaphern, wie es scheint.
Oder doch nicht?
Als die unbekannten Hackergötter des Ersten Kybernetischen Zeitalters die Sprache festlegten, mit der wir in der Welt, die kommen wird, ausschließlich kommunizieren werden, hatten sie bereits ein so inniges Verhältnis zu den Maschinen, mit denen sie zu verwachsen begannen, dass sie keinen Unterschied mehr machten zwischen ihrem eigenen Immunsystem und dem ihrer Maschinenkomponente. Sie begannen von ‚Infektionen’ zu träumen, von ‚Computerkrankheiten’ und ‚Viren’. Im Internet, so scheint es, droht den Hackergöttern das Äquivalent einer Geschlechtskrankheit.
Und mancher von ihnen verwandelte sein Maschinen-Ich in etwas Schreckliches. Die Büchse der Pandora wurde geöffnet, Würmer winden sich durch das Nichts, virtuelle Typhoid Marys husten ihren infektiösen Schleim über die Menüs träumender Computer, unerforschte Daten-Dschungeln gebären neue Krankheiten, die Knoten sind entzündet, abgeschlossene Züge voller Pestkranken donnern durch die Nacht der Datenhighways.
Die Medizin der Götter hat jedoch versagt. Die Antibitotika sind schwach, die Erreger werden resistent und verbünden sich mit den Kranken. Neue Karriereaussichten im Informationszeitalter: Jeder kann jetzt Patient Zero werden, einmal den ganzen Planeten infizieren mit seinem Wahnsinn.
Es dauert nicht lange, bis auch die Politik und Wirtschaft diese neuen Möglichkeiten entdecken.
Mittwoch, 21. November 2007
Gnosis per Post
Das erste Durchblättern: eine ganze Reihe interessanter Themen, die in letzter Zeit eher selten betrachtet werden, von gnostischen und altägyptischen Ideen bis hin zu den eher esoterischen Systemen der Freimaurerei. Eine spannende Mischung, die hier inhaltlich verknüpft wird, genau was ich momentan gut gebrauchen kann.
Ich lege das Buch zur Lektüre gleich mal auf mein Nachtschränkchen...
Dienstag, 20. November 2007
Fanboy :: Flammen und Laternen
Logo Study: Green Lantern part 1
Logo Study: Green Lantern Part 2
Logo Study: Green Lantern part 3
Logo Study: Green Lantern part 4
Logo Study: Green Lantern part 5 (final)
Samstag, 17. November 2007
OMAC :: Kirbys Welt, die kommen wird
OMAC (One-Man Army Corps) ist eines der letzten Werke, das Jack Kirby in seiner Zeit bei DC Mitte der 70er Jahre erschuf. Wie auch bei den anderen Werken aus dieser Zeit und dem folgenden hatte sich Kirby von dem reinen Superhelden-Topos abgewandt und nutzte verstärkt Science-Fiction-Elemente, ein Genre, das er seit seiner Jugend sehr schätzte. In dieser Zeit arbeitete Kirby nicht nur als Zeichner, sondern auch noch als Autor und Redakteur seiner eigenen Serien, die dadurch einen ganz besonderen Charakter bekamen, der mit den formelhaften Geschichten anderer Serie in schrillem Kontrast standen.
Kirbys Produktivität ist legendär – mit den Ideen, die er auf zwei Seiten aus dem Ärmel schüttelte, hätten andere Autoren locker zwei Hefte füllen können. OMAC, aber auch die Fourth World und vor allem KAMANDI („die Abenteuer des letzten Jungen auf Erden“), und später bei Marvel THE ETERNALS, BLACK PANTHER und 2001 sprengten durch die schiere Menge visionärer Konzepte den Rahmen, den die Industrie vorgab. Kirby testete in dieser Zeit die Grenzen des Mediums – viele der Dinge, die er zu dieser Zeit ausprobierte, waren ihrer Zeit weit voraus.
OMAC ist kein Superhelden-Comic, sondern führt die Science-Fiction-Action, die bereits Kirbys Arbeit an den Fantastischen Vier kennzeichnete, auf ein noch höheres Niveau. Diesmal ist es nicht ein phantastische Jetztzeit, in der skurill gekleidete Helden und Schurken sich bekämpfen, die gesamte Welt ist skurill geworden und bekämpft sich selbst. Es ist die Welt einer nicht näher gekennzeichneten Zukunft - „die Welt, die kommen wird!“ Es ist – wie KAMANDI – eine dystopische Zukunft, aber zu OMACs Zeiten kämpft man noch gegen den Untergang der Zivilisation an. (Quälende Andeutungen späterer Jahre legen nahe, dass OMAC Kamandis Großvater war, dass der Kampf gegen den Untergang also letztendlich vergeblich war, und die „Große Katastrophe“ kommen würde, in der die menschliche Welt untergeht und die Erde schliesslich von hochintelligenten Tieren bewohnt wird, während der Mensch auf das Niveau von Tieren herabgefallen ist.)
Kirby als visueller Mensch erschuf seine SF-Parallelwelten schneller und kompletter, als jeder Autor sie beschreiben konnte, und das schloss ihn selber ein. Sie sind visuelle Achterbahnfahrten von hohem Tempo, bei denen manches Mal die Feinheiten auf der Strecke liegen bleiben. Dennoch wirken sie – Jahre später – auf surreale Weise prophetisch. Die „Welt, die kommen wird“ ist eine klar zu erkennende Weiterentwicklung der Welt am Abgrund, wie die Mitte der 70er Jahre sie kannte. Die Welt ist in einem delikaten Gleichgewicht des Schreckens, multinationale Konzerne und globale Verschwörungen haben mehr Einfluß als jede Nation. Die einzige unabhängige Polizei ist die Global Peace Agency, die stets mit gesichtslosen Masken auftritt, um Herkunft und Geschlecht zu verbergen. Sie arbeiten mit pazifistischen und hochgeradig futuristischen Waffen. Das Gleichgewicht ist inzwischen zu zerbrechlich geworden, um große Armeen einsetzen zu können.
In dieser Welt begegnen wir einem Niemand namens Buddy Blank, wobei dieser nondeskriptive Name vielleicht sogar nur ein Codename ist. Buddy Blank ist, ohne es zu wissen, „Bruder“ der künstlichen Intelligenz, die als Satellit die Erde umkreist: Brother Eye.
Buddy Blank ist, ohne es zu wissen, OMAC.
Die Ein-Mann-Armee.
Freitag, 16. November 2007
Unter dem Brunnen :: Geschnittene Szene
Fragment "Der Gütige ist frei..." (August 2007)
Die meisten Menschen verschwenden mehr Zeit damit, Schmerzen zu vermeiden als Freude zu gewinnen.
Wussten Sie, dass im alten Italien, am See von Nemi, ein der Mondgöttin geweihter Hain heiliger Eichen stand, dessen einziger Bewohner ein zottiger ungewaschener Mann war, der den ganze Tag – und sicher auch die Nacht – mit gezogenem Schwert einen einzigen auserwählten Baum bewachte. Dieser Mann war der König des Waldes, ein König und ein Mörder, ein Priester der alten Mysterien – der Mysterien des Mondes, des Schwertes, des Blutes. König des Waldes war er geworden, indem er seinen Vorgänger ermordet hatte – und in angemessener Zeit wurde auch er von demjenigen ermordet werden, der ihm nachfolgen würde. Ich bin fasziniert von solchen Kindergeschichten, Sie nicht? In diesen Märchen und primitiven Bräuchen kann man sehr viel Wahrheit finden, einen profunden Kommentar zum Wesen der Natur oder auch dem herzen der Menschen. Rot sind Sie, rot, wenn sie aus der Brust gerissen dem Mond dargeboten werden. Und grün sind die Bäume, deren Wurzeln sich an diesem Blut satt trinken. Die alten Italiener wussten dies besser als diejenigen, die nun ihre geheiligte Insel bewohnen. Der König des Waldes regierte durch Blut und Mord, und er konnte nur solange König sein, wie er stark war, denn wurde er schwach, würde er unter der Sichel des Prinzen fallen und sein rotes Blut das Grün nähren. Eine simple und einleuchtende Lehre, oder? Dem Wald erging es gut, solange der König des Waldes stark war, und auch er lebte nur solange er stark war wie die Eiche, die er im Namen des Mondes, der jungfräulichen Hure, bewachte.
„Der König, der für sein Königreich geopfert wird – eine romantische Vorstellung, nicht wahr? So sind die unreifen Ideen junger Männer, die glauben dass der Künstler für seine Kunst leiden muss und unter den kalten Füssen seiner Muse seinen letzten Atemzug tun muss, um seinem Werk Relevanz zu verleihen, und Tiefe.“
„Wenn die Natur durch menschliche Gesetze beherrscht oder unterdrückt wird, entsteht als Folge das Wüste Land. Und wer die Natur ablehnt, lehnt damit notwendigerweise auch den Geist ab, weil beide ebenso untrennbar sind wie Licht und Schatten.“
„Ist der König verwundet, wird das Land zur Wüste“, schnarrte Angus. „Er muss erneut vom Blut des Grals trinken, um wieder zu erstarken.“
Und wie verträgt sich das mit Vorstellungen vom König der Furcht, dem Herren dieser Welt? Die Seele der ganzen Welt ist zu einem Wüsten Land geworden.
Soll er denn die Erde nicht berühren und die Sonne nicht mehr sehen?
Wovon soll er trinken, um wieder zu genesen?
Montag, 12. November 2007
Shortcuts November
Ein Vertröster! Wie bereits angekündigt, starte ich hier demnächst an diesem Ort die große OMAC-Serie, jedenfalls bald, ganz bald. Ich werde das Material aber schon einmal vorschreiben, damit diese tolle Idee nicht so wie viele andere mittendrin liegenbleibt. Das kann ich natürlich nur dann machen, wenn ich ein bischen Muße habe, dauert also noch. Es gibt acht Teile, und bis ich die vorbereitet habe, vielleicht schon mal ein paar Eckdaten. Und als Teaser:
Noch ein Vertröster! Ich bin in letzter Zeit - neben dem familiären - verstärkt mit Mediendesign beschäftigt, das ich an diesem Ort leider nicht vorstellen kann. So wie es aussieht, werde ich aber bis Sylvester mindestens noch ein weiteres Buch anbieten können. Ich ahb da diesen bösartigen Publikationsdrang... Demnächst mehr, wenn die Sachen spruchreif werden.
Donnerstag, 8. November 2007
Mittwoch, 7. November 2007
Mir wird schwarz vor Augen
Unser Favorit Todd Klein, Letterer und Designer extraordinaire hat seine Belegexemplare schon bekommen.
Dienstag, 6. November 2007
Groszdeutschland
Entstanden 2005 in Zusammenarbeit mit "Netzwerk KHK" als Reaktion auf die umstrittene Medienkampagne "Du bist Deutschland" • Unter Verwendung von Motiven aus den Werken von Georg Grosz • Beachten Sie die farbliche Variante der Deutschlandfahne: "Es stehen uns rosige Zeiten bevor..."
Montag, 5. November 2007
Mmhmmm...
Die logische Folge "Du bist Deutschland" ... "Wir sind Papst" ... "Ich bin zwei Öltanks" ... wurde jetzt von den gleichen Herren noch verfeinert. Weg fällt das "Du", weg das "Bist", auch das "Land" kannst Du vergessen. Es bleibt ein einzig' Wort: DEUTSCH.
"Deutsch" ist anscheinend, wenn sich eine Frau in zweifelhaftem Pseudo-Heroin-Chic von einem doch recht großen Hund lecken (Caninolingus?) oder bespringen lässt. (via horizont.net und reklammehimmel).
Achja. Das ist natürlich viel besser. Ich fühl mich mal wieder so richtig, richtig, richtig stolz. Wie hieß es noch?
"Wir sind 82 Millionen. Machen wir uns die Hände schmutzig."...
"Nerd" sein oder nicht sein...
Ich bin irritiert. Ich dachte immer, dass ich als intelligenter *hüstel* Mensch, der aber viel Zeit auf Trivialitäten verschwendet und damit meine Umgebung nerve, eigentlich das Urbild des "Nerd" abgebe. Ja, ja, immer diese Amerikanismen, ihr motherf****, also ein Brillenträger, Kugelschreiberetuiaufbewahrer usw.
Und nun belehrt mich der schlauste Spiegel von allen, dass ich eigentlich kein "Nerd" bin, sondern ein "Geek". Also "eine etwas harmlosere, gesellschaftlich anerkanntere Form des Nerds, der viel Zeit auf ein bestimmtes Thema oder Themengebiet lenkt, heute vor allem auf das Internet, Computer oder Videospiele." (Oder Comics, schäbige Groschenhefte von früher, eigentümliche Weltanschauungen usw.?)
Naja, okay, das passt...
Ich kannte das Wort "Geek" nur eigentlich von früher, auf den schäbigen Jahrmärkten, wo einem die Brieftaschen aus der Hosentasche geschnitten wurden und in schlecht beleuchteten Zelten die Dame ohne Unterleib, der Tätowierte Zwerg und der Typ auftraten, der lebendigen Hühnern den Kopf abbiss. (Ozzy Osbournes grosse Vorbilder.) Ja, und eben diese Hühnerkopfkauer nannte man Geek. Geek reimt sich auf Freak...
Wer hätte damals gedacht, dass ich mir einen dieser kaputten Typen angucke, zu denen ich selbst mal werden würde? Schlecht beleuchtet, ohne Unterleib und tätowiert, oder so...
Ich werde mir auf jeden Fall schon mal ein paar Hühner zulegen, oder wenigstens einen großen Topf Chicken Wings. Und die werde ich mit bloßen Fingern essen! Ha!
Die Gnosis der Dunkelheit
[Zum Zeitpunkt des Verfassens ist "Die Gnosis der Dunkelheit" bei Amazon schon angekündigt, aber noch nicht lieferbar. Ich update das Lieferdatum, sobald es bekannt wird.]
Donnerstag, 1. November 2007
Art Work
Robert Barry (1970)
via Ubuweb
Von Silberlingen und Zahnstochern
Das fällt mir spontan beim Durchforsten meiner Notizen des letzten Monats ein. Notiert hatte ich mir einen Satz zu einem weiteren dieser Bücher, die die vernünftigen ersetzen und unsere Bestsellerlisten regelmäßig penetrieren: "Ist etwa ein Silberling des Judas in die Welt zurückgekehrt, um eine tödliche Spur zu hinterlassen?"
Keine Ahnung. Aber nach dem Gral und der Lanze des Longinus ist es wohl kein Wunder, dass man inzwischen händeringend nach anderen christologischen Artefakten sucht, die als Plotkrücke für "konspirativ-spirituelle" Thriller dienen. Ich hätte da auch eine Idee:
"Ist etwa das Heilige Kreuz zu dem Zahnstocher verarbeitet worden, auf dem ich gerade herumkaue?"
Keine Ahnung. Was meinen Sie? Lohnt das als Plot für einen 500-Seiten-Wälzer?
Mittwoch, 31. Oktober 2007
Bela Lugosi ist... tot
Strewn with time's dead flowers
Bereft in deathly bloom
Alone in a darkened room...
The Count!
Video der grossartigen Band Bauhaus für ihren Kultklassiker "Bela Lugosi's Dead" - auch Soundtrack zum Film "The Hunger" mit Catherine Deneuve und David Bowie.
Heutiges Zitat: "You know too much to live, Van Helsing!" (Renfield)
Dienstag, 30. Oktober 2007
Bela Lugosi ist... Ungar
Bela Lugosi ist... Dracula
Original-Trailer für Tod Brownings "Dracula", eigentlich die Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Bram Stoker - nicht des Romanes.
Heutiges Zitat: "The strength of the vampire is that people will not believe in him." (Van Helsing)
Montag, 29. Oktober 2007
Sonntag, 28. Oktober 2007
Home?
Hunted, despised, living like an animal.
The jungle is my home.
But I will show the world that I can be its master!
I will perfect my own race of people.
A race of atomic supermen which will conquer the world!"
Die berühmte und berüchtigte Szene aus Ed Woods "Bride of the Monster".
Bela Lugosi läuft noch einmal zu großer Form auf. Ein letztes Mal.
Ready for Halloween?
Ein offener Brief an Marvel und DC
Ich hatte Besseres von Ihnen erwartet. Ich hatte mich zwar schon fast damit abgefunden, dass durchschnittlich jeden Monat eines ihrer Verlagshäuser einen ihrer alten Charaktere über die Klinge springen lässt, um hip, relevant und schockierend zur erscheinen, aber ich hatte Besseres von Ihnen erwartet.
Von den Autoren, die eigentlich intelligent genug sind, um zu realisieren, dass man nur so-und-so oft zusehen mag, wie einem Charakter, der einige Jahrzehnte zu den soliden Fundamenten eines Ihrer Universen gezählt hat, ins Gesicht geschossen wird. Man hatte sich gerade zähneknirschend damit abgefunden, dass Sie Captain America wie einen räudigen Hund abgeknallt haben - immerhin jemand, der seit über 60 Jahren ein beständiger Charakter war - und nun reissen Sie Big Barda das Herz heraus? Einem der wenigen weiblichen Charaktere, der bisher noch nie als Opfer herhalten musste? Und beide Figuren wurden von Jack Kirby entwickelt - haben Sie etwa etwas gegen die Alte Schule?
Ich hatte auch Besseres erwartet von den Redakteuren Ihrer Häuser. Merken die eigentlich nicht, dass ihnen immer der gleiche hippe, relevante und schockierende Plot serviert wird? Wenn nicht, könnte ich ihnen auch gleich bescheiden den Plot für eine neue hippe Superserie anbieten, mit dem Titel "Supersexdeath". Klingt verheißungsvoll, nicht? Steht Ihnen der $ schon in der Pupille? Fangen Sie schon an zu sabbern? Na sicher - ich hatte von Ihnen auch nichts Besseres erwartet.
Mit unfreundlichen Grüssen,
Samstag, 27. Oktober 2007
Testuser
Nein, ich weiß auch nicht, in welchem Zusammenhang das steht, aber ich habe die Datei gerade auf dem Laptop meiner Frau gefunden. Wahrscheinlich war es nur ein Test, ob das Textverarbeitungsprogramm funktioniert. Meditiere, meditiere, meditiere...
Sonntag, 21. Oktober 2007
Wieder da...
Hssssssss! |
Komme ich ungelegen? Meinen lieben Kollegen von der "Monster Society of Evil" scheint es zu ärgern, aber ich bin wieder da-ha. Eine Woche Sightseeing im Brandenburger Land hat mich zwar nicht weiser gemacht, mir jedoch wieder einmal die Augen geöffnet, dass es auch ein Leben außerhalb des Internets gibt. (Und zwar in all den abgelegenen Dörflein, bei denen schon Telefonieren als Luxus gilt und mader lokale Gasthof nur drei Tage die Woche geöffnet ist.
Tja, Kollege, jetzt bin ich wieder daheim. Du kannst die beiden Ratten also ruhig wieder in den Käfig zurücktun. Frühstücken musst Du woanders.
Freitag, 12. Oktober 2007
Movie :: Monsterparty
Bud Abbott und Lou Costello waren zwei in Europa eher unbekannte Komiker der amerikanischen Sorte, d.h. der eine diente als Stichwortgeber, während der andere die Pointen lieferte. Nicht unbedingt die Art von Dialog, die man gewöhnt ist, die auf den Bühnen des 20. Jahrhunderts jedoch eine lange Zeit lang beliebt war. Der Stichwortgeber, oder „Straight man“, so hört man, war dabei derjenige des Duos, der sich mehr anstrengen musste. Abbott und Costello sind hier chronologisch irgendwo zwischen Laurel und Hardy und Martin und Lewis anzusiedeln. (Seien wir ehrlich, ich strecke hier das Material ein wenig, bevor ich Ihnen das cinematographische Bonbon präsentieren kann, das ich heute gefunden habe. Aber Sie sollten es auch zu schätzen wissen, dass ich mich heute Nacht noch mal hinsetze und wohlfeile Sätze schmiede, morgen fahre ich für ein paar Tage auf’s Land, und da möchte ich Ihnen noch einen kleinen Tröster mit auf den Weg geben. Demnächst ist Halloween, und da wollen wir uns schon mal ein wenig einstimmen, auch wenn es dieses Jahr keinen Themenmonat Oktober zu geben scheint.)
Abbott und Costello sind zu Recht inzwischen vergessen. Austauschbare Komiker, die den gleichen Gag jahrzehntelang auslutschten, bis der eine sich verabschiedete und der andere Ersatzmänner anheuern musste. Und anscheinend war ein guter Stichwortgeber nicht so leicht zu finden. Aber Abbott und Costello hatten eine andere Masche, die sie schon fast wieder interessant macht. In den zahllosen Filmen, die sie drehten, trafen sie manches mal auf weitaus bekanntere und unsterbliche Figuren einer eher grausigen Herkunft. Ach unheimlich… tatsächlich, ein Zeichen dafür, wie tief die Classic Monsters der Universal Studios teilweise gesunken waren. Zwei merkwürdige New Yorker Clowns treffen auf die Mumie, Dr. Jekyll, oder gar Frankenstein…
Die Horrorkomödie Abbott und Costello treffen Frankenstein von 1948 gilt als die beste dieser Masche. Sie gilt auch als der letzte große Erfolg, den der große Bela Lugosi feiern konnte, bevor er den langen schmerzvollen Weg in Alkoholsucht und Morphinismus antrat, an dessen Ende Ed Wood und solche Absonderlichkeiten wie Plan 9 aus dem Weltall standen. Bela aus Lugos! Ein weiterer großer Sohn Ungarns, heute legendärer als zu seinen Lebzeiten, aber auch damals schon legendär. Niemand verkörperte das Bild des Vampirs mehr als Bela, niemand verkörperte Dracula mehr als Bela. In Belas (in späteren Jahren zugegebenermaßen morphiumvernebelter) Vorstellung war er Dracula. Ironischerweise spielte Bela einen echten Vampir nur sehr selten. Und Dracula nur zweimal.
Ja, Sie können es sich denken...
Abbott und Costello treffen nicht nur auf Frankenstein, sondern auch auf den Grafen – der sich somit sozusagen selbst spielen kann. Bela spielt seine eigene Legende. Daneben spielt Lon Chaney Jr. Ebenfalls ein weiteres Mal seine klassische Rolle des Larry Talbot aka „Der Wolfsmann“. Vollkommener wäre dieser Monsterparty nur noch geworden, wenn die titelgebende Kreatur von Frankenstein von Boris Karloff gespielt worden wäre, aber leider ist es Glenn Strange, der sich hinter der Maske versucht. Immerhin erscheint noch der Unsichtbare (eine der ersten Rollen von Vincent Price, aber er war ja eh unsichtbar.)
Abbott und Costello treffen Frankenstein ist somit ein echtes Crossover, an dem mindestens vier Filmserien von Universal zusammenlaufen. Etwas was in den letzten Jahren Filme wie Die Liga der Außergewöhnlichen Gentlemen und Van Helsing mit einer Unmenge an Spezialeffekten und magerem Erfolg versuchten. (Van Helsing, ebenso wie Die Mumie, basieren übrigens auf den Originalserien von Universal. Eine gute Idee, die leider nicht optimal ausgeführt wurde. 1948 konnte man so etwas noch zu einem vernünftigen Budget schaffen, selbst in einer Opera Buffo.
Schauen Sie sich mal eine Kurzfassung dieses ikonoklastischen Streifens an. Der folgende Clip ist die Reproduktion eines 8mm-Filmes der Firma Castle, die sich auf die Kurzversionen von Kinofilmen spezialisiert hatte – Kurzfilme, die man an der Tankstelle kaufen konnte und sich zuhause auf dem Projektor ansehen konnte, so etwas wie Heimvideo, als es noch kein Video gab. In 8 Minuten sollten Sie die wichtigsten Punkte der Handlung verstanden haben. Es reicht wahrscheinlich für eine kleine Tüte Popcorn oder einen Hamburger.
Wenn Sie schnell essen.
Fanboy :: Todd Kleins Logostudien
Todd Klein ist der vielleicht am meisten ausgezeichnete Letterer der Comic-Branche. Er arbeitete an vielen der in den letzten Jahrzehnten innovativen oder schlicht hervorragenden Projekten mit und verwandelte die Skripte von Autoren wie Alan Moore oder Neil Gaiman in typographische Universen. Neben seiner persönlichen Arbeit hat er sich tatsächlich aber auch die Zeit genommen, auf seiner Homepage die Geschichte der Logos der erfolgreichsten und geschichtsträchtigsten Comicserien zusammenzustellen. Ein Spaziergang durch die Geschichte, ein Spaziergang durch die Höhen und Tiefen des Logodesigns, und die Geschichte, wie manche unsterbliche Ideen sich immer wieder durchsetzen können, nachdem manch ein "relevanter" Modetrend schon längst wieder vergessen ward.
Bisher veröffentlichte Logostudien von Todd Klein
Action Comics and Superman Logo Study
Batman Logo Study
Legion of Super-Heroes Logo Study
X-Men Logo Study
Various
Donnerstag, 4. Oktober 2007
Redesign
NEMED HOUSE (Der Blog) hat sein Gesicht vollkommen gewandelt.
Heller, freundlicher, und übersichtlicher, wie ich hoffe. (Manche Texte hier sind schon düster genug.)
Im Zuge des kompletten Redesigns von NEMED HOUSE (Bücher und Mediendesign - früher großspurig als Verlag ausgegeben) habe ich mir erlaubt, auch die Webpräsenzen etwas aufzufrischen. Im Redesign inbegriffen war auch die Entwicklung eines eigenen Schriftzuges, (s. links in der Header-Graphik), den ich in Zukunft verstärkt anstelle des Nemed-Sternchens einsetzen werde.
Details:
Farbschema: NEMED HOUSE (Der Blog) ist nun ausschliesslich in fünf Hausfarben gestaltet, die aus dem früheren Design abgeleitet wurden.
RGB Code
#ffffff (weiss),
#000000 (schwarz),
#999999 (anthrazit),
#d4ffed (hellgrün) und
#7caa97 (dunkelgrün)
Blogs: Neben NEMED HOUSE (Den Blog), in dem wie gewohnt eigentümliches und ungewöhnliches aus dem Privaten Bereich zu lesen sein wird, gibt es jetzt zusätzlich NEMED BOOKS (Den anderen Blog), für News zu veröffentlichten Büchern und anderen Publikationen - der Profiblog, sozusagen. Und weil es so schön ist, habe ich auch gleich noch einen dritten Blog eingerichtet, der ausschließlich für News und Zeug vorgesehen ist, die die hervorragende Hamburger Band KNEECAP betreffen.
Donnerstag, 27. September 2007
RetroDisco :: Frankokanadische Frisurverbrechen
"Living on Video" von der kanadischen Band Trans-X, ein Lied, das wohl jedermann vergessen hat und ein Video, das so sehr 80er schreit, das man davon taub werden kann. Diese Haare! Dieses Makeup! Dieser Bandname! Dieser Tanz wo kein Tanz ist. Sind dies die autistischen Cousins von Duran Duran? Und seien wir ehrlich: Wann war Video je ein relevantes Thema außer in den 80ern? Video killed the radio star - aber wer killte VHS?
Montag, 24. September 2007
Amadeus auf der Flusswelt (10)
Dann kam die Zeit der Bersteinring-Tournee. Die größte Nummer, die Amadeus Burroughs und seine Band, die Tarmangani je abgezogen hatten – 14 Konzerte in den größten Küstenstädten der USA, die Ostküste herab und die Westküste rauf. Die Vorbereitungen dauerten drei Monate konzentrierten Probens. Konzentriert hieß, wenn man von Amadeus selbst absah.
Es gab Botengänge zum Schnapsladen, und in dem Aufnahmeraum des Studios die Groupies. Den Rest der Zeit verbrachte Amadeus in den Kneipen, die praktischerweise rund um sein sein Motel lagen, und das Studio schickte jeden Tag pünktlich um 10 die Schwarze Limousine, um ihn in seinem Raum aufzugabeln, oder wenn es nicht anders ging, auch aus dem Hinterzimmer einer Bar abzutransportieren. Ohne Vitaminspritzen ging gar nichts.
Amadeus Universalmittel, die magische Flasche, die seinen Nöten abhalf, seine Probleme löste. Er musste aus geschichtlicher Notwendigkeit saufen. Dem dionysischen Bild gemäß, mit dem er sich identifizierte, in das er sich versetzte, und in der kulturellen Tradition Amerikas Amadeus gelegentliche Impotenz verursachte.
Amadeus trank, um die Schmerzen des Daseins zu lindern. Diesen Schmerz zu begreifen, war wichtiger als irgend etwas sonst im Leben, obschon das Leben selbst ständige Quelle des Schmerzes war. Das war schon fast Buddhismus, aber Amadeus benutzte es eher wie ein Aufputschmittel.
Der Anlaß zum Trinken war nicht so sehr Teil der umfassenderen Realität, sondern ein wichtiges Fundament der persönlichen Mythologie, die Amadeus sich erschaffen hatte. Das Bild des leidenden Künstlers, der an sich selbst kaputt ging, war schon immer ein attraktives Bild gewesen, und eine Abkürzung zur Unsterblichkeit. Kopfüber über dem chaotischen Miasma der Menschlichkeit baumelnd, die Hände auf den Rücken gebunden, ein Opfer an die Vorstellungen der Fans und der PR-Monstermaschine.
Das Bild des Gekreuzigten hatten schon so unterschiedliche Typen wie James Dean und Morrison benutzt, um ihren eigenen Mythos zu nähren. Das war typisch. Amerika hatte keine Götter, also schufen sie sich selbst. Die verfassungsmäßige Konfessionslosigkeit der Vereinigten Staaten hatte immer wieder zur Folge, daß die Massen so leicht auf religiöse Ikonen ansprangen. Politiker und Schauspieler, und oft dieselben, hatten ein leichtes Spiel, in das Unterbewußtsein der Bevölkerung einzudringen, indem sie die Posen biblischer Charaktere kopierten.
Amadeus fand es einfach, sich selbst zum Opfer zu bringen. In seinen Notizbüchern meditierte er über die Ikonographie, die die Musikjournalisten von ihm aufgebaut hatten. Der Eierkopf-Dionysos. Der schwarze Engel der Zerstörung. Dies war der Abgrund, über den er sich selbst aufgehängt hatte. Wenn man sagte, daß in den Medien jemand ‚gehängt’ oder ‚gekreuzigt’ wird, heißt es eigentlich nichts anderes, als daß jemand systematisch fertig gemacht wird.
Amadeus gefiel sich in der Pose des Gekreuzigten. Er war gerne ein elektronischer Messias, sein eigener persönlicher Jesus. Er stand voll darauf, fertig gemacht zu werden. Er freute sich auf die Tournee. Der Wetterdienst hatte „Trauer, House Music und Bikinis“ vorhergesagt.
Das war einen Tag gewesen, bevor der QVC-Trojaner, Codename „Der Pate“ die halbe Datenbasis der Ostküste ausradiert hatte.
* * *
In der Schwarzen Limousine: Vor den getönten Scheiben drängten sich die Mädchen, manche ohne Schlüpfer, manche vollkommen nackt, lauter kleine virtuelle Anime-Girls, violetter Lippenstift, neongrüne Nägel, Ponyzöpfe und Ganzkörperrasur. Die Abdrücke ihrer kleinen Brüste tätowierten das rauchige Glas mit ovalen Spuren. Die Tarmangani auf dem schwarzen Lederpolster. Gläser klirren. Amadeus erzählt einen Witz.
„Burroughs, Burroughs...“
Burroughs war für die Kids nichts weniger als ein Gott. Was Amadeus sich in früheren Zeiten überlegt hatte, war Wirklichkeit geworden. Er hatte sich lange genug von exponierter Stelle herab in den Abgrund hängen lassen, daß sein persönlicher Mythos sich in den Urwassern des kollektiven Unterbewußten auflösen konnte.
Er hatte das Chaos der Phantasielosen befruchtet und eine neue Schlangenbrut hervorgebracht. Das Opfer des Gehängten war erfolgreich gewesen, wenn auch auf Kosten von wichtigen teilen seines Selbst. Von diesem Akt ging für jeden, der klarsichtig genug war, es zu begreifen, eine gewisse morbide Faszination aus. Aber wenige begriffen, worum es Amadeus wirklich ging. Für manche war seine Show nur ein affektiertes Kokettieren mit der katholischen Schuld & Sühne-Nummer, für andere ein paganes Spektakel der Selbstvergottung.
„Ich habe da dieses homöopathisch codierte Hasch“, vertraute er irgendwann den Tontechnikern an, „Fettes Harz aufgeladen mit der telepathischen Schwingungen und den Ideen von allen Freaks, die jemals einen Brocken davon gezogen haben. Es ist Information pur: der Acapulco Golden Silence Mind Trip. Jedermann sonst kann das Programm erweitern: in den Vereinigten Staaten war Los Angeles immer der genetische Plan, nach dem sich die ganze Evolution richten sollte: Westwärts – zum Meer – Surfen und Doppel-D Silikon Nirvana.“
Auf die verwirrten Blicke der Techs grinste er nur verschwörerisch. „Das kommende Königreich, Kids!“, rief er, „Das Jüngste Gericht wird warm serviert!“
In Atlanta sprach er beruhigend auf Zuschauer ein, die bei den Randalen am Rande des Superbowls verletzt worden waren.
Und in New York zog er seine Jacke aus und gab sie einem Kind, das im Regen am Straßenrand zitterte. „Das ist alles Teil der Formel“, flüsterte er spöttisch seinen Kollegen zu. „Der Sterbende und Wiederauferstandene Gott gibt reiche Gaben an seine Gläubigen.“
„Die beste Show seit dem Brand Roms“, beschrieb der Journalist Alan Cabal vom Modern Noise Magazine das Konzert in Queens, das die Tarmangani als Hauptact hinter Ganjasta Rap und Lugosi Saviour spielen sollten. „Ich sehe ihn immer mit Weintrauben im Haar, wie einen heidnischen Frühlingsgott aus dem alten Griechenland. Er stand am Mikrophon, packte es oben mit der Rechten, den Ständer mit den Fingerspitzen der Linken, das Licht fiel auf sein Gesicht. In diesem Moment begann die Schöpfung. Es gibt kein zweites Gesicht auf der Welt wie dieses Antlitz. Es ist so wunderhübsch im landläufigen Sinn. Mit seinem symbolischen Tod geht es der ganzen Welt besser. Weil du, wenn du es anschaust, spürst, daß er für uns am Pfahl sterben will.“
Ein etwas gelassenerer Autor schrieb im gleichen Blatt: „Man weiß nicht, ob der Kerl bescheuert oder genial ist, „aber ganz sicher weiß er, wie's sich verkaufen lässt.“
Der freie Platz in Queens ermöglichte den Tarmangani ein Programm nach einem anderen Buch und einem längeren Gig, als die britischen Band Lugosi Saviour, die gerade ihre Auflösungspläne in Florida bekanntgegeben hatten, ihre Spielzeit entgegen allen Absprachen auf eine halbe Stunde kürzten. Mehr Raum für Burroughs und seine Show, und keine Berührung mit den neurotisch-depressiven, asexuellen Inselfröschen. Die Tarmangani sahen in Freiheit einem guten und aufregenden Abend entgegen.
„Burroughs, Burroughs, Burroughs...“
In der Schwarzen Limousine. Seine Dokumentation: rundherum das ziemliche Mädchen-Gedränge. Hinter ihn schützend ein Trupp New Yorker, sie folgten im Kielwasser des Helden. Er schien entspannt und ging rückwärts, war fröhlich und burlesk.
„Burroughs, Burroughs...“
Ein Mantra; die Menge sang es über das ganze Gelände hinweg. Amadeus wirkte feierlich, als er auf die
Polizisten bezogen ihre Stellung vor den Kameramännern. Nur die Knöpfe der Verstärker, Räucherstäbchen auf Hirams Orgel, sonst nichts.
„Burroughs, Burroughs...“
Die jungen Leute fingen an, auf einander zu klettern, um sich an der Bühne hochziehen zu können – nur um von den Polizisten buchstäblich zurück in die Dunkelheit geworfen zu werden. Hölzerne Klappstühle wurden nach den Bullen geschleudert; Hunderte von Teenagern bluteten.
Um Mitternacht notierte er, „Rückzug ins Primitive: Nacktheit und Waghalsigkeit. Auf einmal gibt's keine Gefahr.“ Seine inneren Kräfte brachten am nächsten Tag wieder Farbe in sein Gesicht.
Der Gig wurde abrupt beendet und das wurde in einer Zeit, in der Rock-Krawalle im Untergrund schick wurden und Schlagzeilen von jedem neuen Krach die Reputation der Bands nach oben puschten, zu einem Verkaufsschlager. Der Trend nahm noch zu. Hello, l Love You.