Montag, 31. Dezember 2007

Guter Rutsch!

Nach dem chaotischen und durchaus verwirrenden Jahr wollte ich eigentlich allen Freunden und Lesern von NEMED HOUSE BLOG einen Guten Rutsch und ein Frohes Neues Jahr mit einem dieser klassischen Bilder wünschen, auf dem Baby Neujahr dem Alten Mann des Letzten Jahres gehörig in den Hintern tritt. Es geht aber auch freundlicher, wie man oben sieht. Das Alte Jahr aka "Vater Zeit" hegt sorgsam das Neue Jahr. Und kommt uns dieser freundliche alte Herr mit dem Rauschebart nicht irgendwie vertraut vor?

Alles Gute für 2008
wünscht NEMED HOUSE

Sonntag, 30. Dezember 2007

Mehr OMAC


Derweil ich noch an den Feinheiten der grossen, grossartigen, vor Äonen versprochenen OMAC-Serie schreibe, hat sich der DC Verlag in einer glücklichen Synchronizität dazu hinreissen lassen, die komplette Serie als Hardcover anzukündigen.

JACK KIRBY’S O.M.A.C.: ONE MAN ARMY CORPS Hardcover
Written by Jack Kirby
Art by Kirby, Mike Royer and D. Bruce Berry
Cover by Kirby & Royer
on sale May 21 176 pg, FC, $24.99 US$


Hoffentlich halten die Herrschaften auch ihr Versprechen... neben den acht Heften der Originalserie soll es auch einiges an Unveröffentlichtem geben, bzw. einige Stückchen, die an anderen Orten veröffentlicht wurden. Dies ist natürlich keine Liebesgabe. Konzepte von Kirby tauchen in den letzten Jahren immer wieder während der derzeitigen Neukonstruktion des DC-Multiversums ("Countdown") auf, nur auf andere Art.
So war OMAC nun eine Idee von Mr. Bruce Wayne, und auch der Satellit "Brother Eye" wurde in der Bathöhle entworfen. (*kollektiver Seufzer*)
Kirbys OMAC nachzudrucken ist also auch nur eine Art und Weise, Backstory für moderne Geschmacksverirrungen zu konstruieren ("Die Inspiration für die hochkontroverse... blablabla...") bzw. den Fans von heute die Cents aus den Taschen zu ziehen.
Immerhin, OMAC im Hardcover, das ist schon cool.

via den Jack Kirby Blog

Samstag, 29. Dezember 2007

Abdul Alhazred vermutet niemals zu viel


"Du musst noch viel lernen."

Panel aus: Tarzan No.16, Marvel Comics August 1974 - Zeichnung von John Buscema (pencil) u. Klaus Janson (ink)

Freitag, 28. Dezember 2007

Mediaporn :: Fatass Fonts

Nichts datiert ein Objekt so sehr wie der Modetrend, dem es hinterrennt. Das klingt dumm, ist aber wahr. Und weil es wahr ist, ist es dumm. In den letzten Jahren haben wir immer wieder mit Schmunzeln oder Magenschmerzen höchst aktuelle und bedeutsame Trends auch in der Typographie beobachten können, die bereits ein Jahr nach ihrem Aufkommen in ihrer Masse Übelkeit erregen und das shizoide "wir" des MPSlers induzieren. Sicher, das eine Ich erfreut sich an der Gewalt, die man den Konventionen antun kann - ein kleiner Revoluzzer steckt in jedem Nadelstreifenträger - aber das andere Ich krümmt sich zusammen bei soviel Stillosigkeit und mangelnder Ästhetik. Ja, in jedem Rveoluzzer steckt auch ein kleiner Nadelstreifenträger.

Ein Blick über den Tellerrand offenbart, dass wieder einmal die extreme Geometrisierung und Reduktion von Buchstaben als aktueller Trend gehandelt wird. Man könnte auch sagen, die Reduktion von Information auf das reine graphische Element. Wenn als graphisches Element gehandelt, kann dies ganz apart sein, denkt der Revoluzzer. Der Nadelstreifenträger jedoch schüttelt den Kopf, wenn dieses Prinzip als Grundlage für ganze Schriftenbibliotheken angewandt wird.

Ein amüsantes Beispiel aus der jüngeren Zeit, die ersten drei Zeichen des Fonts "Corpulent" (?) der Suitcase Type Foundry:

Für die einen sind es gefällige Rundungen, für die anderen sieht es aus wie eine Sammlung von Ärschen. (Empfohlener Soundtrack: Queens "Fat Bottomed Girls")

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Fanboy :: New Frontier Trailer


Schade, dass schon Weihnachten war...
Im Stil der unnachahmlichen Justice League Adventures, die werkgetreue Verfilmung der unnachahmlichen Serie von Darwyn Cooke - die Gerechtigkeitsliga in der authentischen Zeit ihres Entstehens. Also so kurz nach dem Koreakrieg, gelle?

Mittwoch, 26. Dezember 2007

Und plötzlich... Abdul Alhazred!

Animiert von der jüngsten Logostudie von Todd Klein zu den verschiedenen Logos, die die Bücher und Comics von Tarzan, dem Herren des Dschungels, schmückten, habe ich mal in den Holzkisten im Keller gewühlt. Neben allerlei hübschen Heften und Büchern fand ich auch einen halbkompletten Satz der Tarzan-Serie von Marvel, die ich wie viele andere Marvel-Produkte aus der Zeit halbgelesen beseite geworfen hatte.

Die erste grosse Story ist eine passable Adaption von "Tarzan und die Juwelen von Opar", danach versuchte man sich an eigenen Geschichten. Ich hatte eine vage Erinnerung daran, dass man wieder einmal versucht hatte, Lord Greystoke in die Innere Erde von Pellucidar zu verpflanzen - was neben Tarzans Schöpfer Edgar Rice Burroughs wohl anscheinend niemand so recht gelingen mag. Wie gross meine Überraschung, als plötzlich der Hauptschurke offenbart wurde... Abdul Alhazred, der Verrückte Araber!

Ja, Sie sehen richtig... der wahnsinnige Prophet des Cthulhu und Autor des sagenumwobenen Necronomicon erfreut sich bester Gesundheit und terrorisiert Tarzans Afrika! Dieser Schmock! (Aber was für eine hervorragende Idee, Leser und Nostalgiker zu überraschen. Das hätte man nun nicht erwartet.)

Panel aus: Tarzan No.15, Marvel Comics August 1974 - Zeichnung von John Buscema (pencil) u. Klaus Janson (ink)

Sonntag, 23. Dezember 2007

Fanboy :: Der Herr des Dschungels

Wie immer verweile ich gerne auf den Seiten meines Favoriten Mr. Todd Klein. Als er vor einiger Zeit ankündigte, dass seine nächste Logostudie eine der originären Abenteuergestalten behandeln würde, war unter meinen Vermutungen zwar der richtige Charakter, da Mr. Klein jedoch selbst mal ein Logo für das Phantom entworfen hatte, tippte ich auf den Wandelnden Geist. Dabei lag Tarzan mir doch als erstes auf der Zunge.

Hier also die komplette Logostudie, von den Anfängen von Tarzan von den Affen (John Clayton, Lord Greystoke) auf jugendstilartigen Buchumschlägen bis hin zu Hochglanzmagazinen der großen Comicverläge. Interessant wie immer für die Künstler und Designgeschichtler unter den Tarmangani...

Samstag, 22. Dezember 2007

When I was noch younger...

Wegen des großen Erfolges und des atemlosen Staunens bei der Veröffentlichung jenes anderen alten Bandphotos, hier gleich noch eines, noch gestellter, noch gestylter - das Posen muß man schließlich erst lernen...

In diesem Sinne, ein schönes Rock'n'Roll-Weihnachtsfest, und kauft beim nächsten Mal hübschere Sonnenbrillen...

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Non-white Christmas, lecker Mayo

Die Feiertage stehen vor der Tür, Zeit es etwas ruhiger angehen zu lassen und zuzusehen, wie der Rest der Welt im alljährlichen Wahnsinn versinkt. Und dieses Jahr liegt ein Wochenende vor dem Weihnachtsabend, was bedeutet, dass die Verzweiflung ziemlich genau am Montagmorgen des 24. ihren Höhepunkt erreichen wird und die Innenstadt zum Kriegsschauplatz erklärt wird. Im Gegensatz zu sonst habe ich meine Geschenke schon alle, wie gesagt, es wird Zeit, es etwas ruhiger angehen zu lassen, sich zurückzulehnen und die Feiertage geniesserisch auf sich zu kommen zu lassen.

Keine Zeit, aber auch kein Druck, andere sachen noch auf Krampf fertig machen zu müssen. Der Computer läuft, alle Projekte räkeln sich träge auf der Festplatte, und die beste Ehefrau von allen stellt schon die Einkaufsliste für den besten Kartoffelsalat der Welt zusammen. Zeit, sich zu entspannen, Zeit, nachzudenken: Wussten Sie, dass Mayonnaise (niemals Majonäse) der Fama nach ursprünglich aus der Nachbarschaft von Mallorca stammt? Und was haben die Drei Musketiere damit zu tun?

Montag, 17. Dezember 2007

Requiem aeternam

Auch die Zeit relativer Stille kommt irgendwann an ihr Ende.
Am Sonnabend, 15. 12. 2007, fuhren wir bei spiegelglatter See hinaus auf Rauhen Grund, um die Asche meines Vaters auf See zu bestatten. Die See! Ort des Anfangs und des Endes!
Auch ohne unnötig die Gefühle anderer zu strapazieren... es war sehr ergreifend.
Der Himmel riss nur einen einzigen Augenblick für einen einzigen Strahl Sonnenlicht auf, und eine einsame Möwe gab dem Kutter letztes Geleit.
Es ist okay. Ruhe in Frieden, Papa.

Samstag, 15. Dezember 2007

Warum hast Du mich verlassen?

Nur kurz nachdem ich den letzten Eintrag veröffentlichte, gichelnd und mir innerlich auf den Schenkel klopfend, schaltete ich den Computer aus und kroch müde ins Bett. Die Ausschweifungen der letzten Tage forderten endlich ihren Tribut, vor allem die Weihnachtsfeier mit der Band. (Der Nemed-Reporter bericht noch davon...) Endlich lief wieder alles wie am Schnürrchen, selbst das Titelbild für einen lange in Vorbereitung befindlichen NEMED HOUSE-Band konnte ich noch gestalten. Grossartig, Mann...
Tja, und als ich am nächsten Morgen den Computer einschalten wollte, um bei der zweiten Tasse Kaffee meine ersten Mails zu beantworten, ging gar nichts mehr.
Nix. Nada. Niente. Rien. Wie es anscheint, hatte sich das Netzteil verabschiedet. Heimlich, still und leise, derweil ich am Schlafen bin, der Hund!
Oh Herr, warum hast Du mich verlassen? Welche Seelenpein, fast vier Tage ohne Tastatur auskommen zu müssen!!! Ich bin verbittert. Es gibt keinen Gott mehr.

(Okay, inzwischen konnte das Problem behoben werden, aber ich bin immer noch sehr sauer. Mit großen vorwurfsvollen traurigen Kinderaugen hängt mein Blick am farbstichigen Monitor... Barum nur, Gott, barum?)

Mittwoch, 12. Dezember 2007

When I was young

Nur um mal den jungen Leuten in der Band zu zeigen, wie der alte Mann aussah, als er das erste Mal ins Mikro krähte... Axel M. Gruner, Neugrabens Alternative zu Robert Smith...
(Pic direkt von einem Diafilm gescannt, den ich meiner Mutter aus den greisen Händen ringen konnte. Frage mich, warum sie es nicht rausrücken wollte...)

Sonntag, 9. Dezember 2007

Shortcuts Dezember

"Die Welt ist gut, die Welt ist schlecht. Ich seh' mehr als ich begreifen kann." - Extrabreit
Mein Held Todd Klein, der Mann der all die schönen Logostudien verfasst und all die wohlfeilen Letterings und Designs für all die schönen Serien kreiert hat, hat sich den Luxus erlaubt und in Eigenregie den Druck eines von ihm schön gestalteten Plakates veröffentlicht. Faszinierend per se, mag man sagen, bemerkenswert wird es allerdings, wenn er dafür den grossen Magus und Bonvivant Alan Moore verpflichten konnte, der eigens für Mr. Kleins Druck einen Text verfasste. Mr. Moore schreibt hier wieder zu dem, was Mr. Moore am besten kann, nämlich Magie und Buchstaben. (Und wie angemessen für Mr. Klein, dies zu lettern.) "A is for apple, first fruit from the Tree of Knowledge..."
Das Werk trägt den Titel "Alphabets of Desire" - ein Begriff, den Austin Osman Spare geprägt hat. Wie geil ist das?

Meine Vorstellungen von Copyrights und Trademarks sind anscheinend so naiv wie mein Glaube an Gerechtigkeit. Ist das schon ein ironisches Statement? So wie sich das Prinzip der Gerechtigkeit dem Verhältnis von Macht und Recht unterordnet, diese Schlampe, so ist es wohl auch mit der Rechtmässigkeit von Rechtsansprüchen. Oder würde ein normaler Mensch auf die Idee kommen, dass er eine Farbe trademarken kann? Nö. Es ist natürlich etwas anderes, wenn man ein zweitklassiger Megakonzern mit drittklassiger Führung ist.
Über die unschönen Begleiterscheinungen, die auftreten können, wenn man diese Farbe benutzt - oder gar noch den grossen Buchstaben "T" - berichtet der Reklamehimmel. Wie scheisse ist das?



Während ich in einem anderen Forum vor kurzem zum hunderttausendsten Male an der Stupidität der Menschen gescheitert bin, die immer noch ausgerechnet die schwatte Schikowski-Ausgabe des Necronomicons für bare Münze nehmen, schüttelt ein anderes Teil des Internets ein schönes Zitat von Clark Ashton Smith aus dem Ärmel. Sozusagen zweiteilig. Smith zu einem Fan: "“Necronomicon,” “Book of Eibon” etc I am sorry to say, are all fictitious. Lovecraft invented the first, I the second …. It is really too bad that they don’t exist as objective, bonafide compilations of the elder and darker lore!" Gut, das hatte man sich ja schon gedacht. Aber wie prophetisch der zweite Teil: "However, as you say, the hoax might easily go too far."
Ein Hoax - für unsere nicht so anglophilen Leser - ist das, was man einen Scherz, eine Verlade, eine Verarschung nennt - die Vorspiegelung falscher Tatsachen aus satirischen oder komödiantischen Gründen. Und wenn ich zu der Fassade der Chthulhu-Kirche auf der anderen Strassenseite herüberschiele, ist dieser Hoax wirklich schon zu weit gegangen.
Nimm das, Bitch96 aus dem Mekkamekka-Forum!

Freitag, 7. Dezember 2007

Mobile Mouth

Der Geist ist wie eine Pflanze - er wächst, wenn er begossen wird. Nein, kein Loblied auf den Alkohol. Die besten Ideen habe ich meistens, wenn ich durch den Regen wandere. Muss so eine Hamburger Spezialität sein. Gerade regnet es mal wieder, und das kam mir, als ich mit meinem Sohn durch die Pfützen zum Kindergarten schlurfte und die ganzen Spinenr sah, die trotz Regenschauer am telefonieren und simsen sind.

Regenidee 755:
Idee für einen Comicstrip
  • Jede Folge je drei Panels, in der man meistens den Titelhelden von der Seite sieht, in sich zusammengesunken dahockend, Blickrichtung links nach rechts. (Typisches Bild immer wiederverwerten.) In seiner Linken hält er ein Handy. Winzige Soundeffekts, wenn er die Tasten bedient. Über ihm ein stylisiertes Handydisplay, auf dem das zu lesen ist, was er gerade simst.
  • Der Titelheld spricht und denkt nie. Man sieht nur seine schriftlichen Äusserungen. Er ist ein typischer Emoteen, der öde SMS mit seinen öden Freunden austauscht oder gefühlsschwangeres Verbalstalking an den Schulschönheiten ausübt. (Deprilyrik et al.)
  • Aus dem Handy kommt eine Gedankenblase mit einem giftigen um nicht zu sagen zynischen Kommentar. Offensichtlich ist die Beziehung zwischen dem Titelhelden und seinem Handy etwas unausgeglichen, mit einem deutlichen Vorteil für sein Handy.
Arbeitstitel: Handy Randy's Randy Handy, oder Mobile Mouth.

Samstag, 1. Dezember 2007

Return of die Videokiller

Wer wie ich nie aus Schaden klug wird, geht todesmutig auch in die eigentümlichsten Gefahren. Weil man mich ja neulich aufklärte, wer die Videos gekillt hat, und weil ich ja sowieso ein Geek mit abartigen Vorlieben bin, wollte ich mir letzten Freitag zusammen mit zwei anderen Connoiseuren des Merkwürdigen den Hochgenuss eines Double-Features japanischer Monsterfilme antun. Sie wissen schon, die hohe Kunst, in einem Gummianzug möglichst beeindruckend auszusehen und Pappversionen von Tokio Downtown in Klump und Asche zu treten. Die Idee war auch ganz gut, eigentlich. Dass die Filme direkt von einer DVD einer Originalkopie der alten Filmrollen aus den 70ern gezeigt wurde, verfeinerte den Genuss noch. Komplett mit Stäubchen, Kratzern, fehlenden Bildern und übersteuerten Trailern für Filme, die nur noch die unschuldigsten aller Geister als Grusel-Shocker empfinden würden.

Leider war unsere Strategie nicht die Beste, und so kamen wir fast als letzte in das überfüllte Kleinkino, was bedeutete, dass wir in der ersten Reihe Platz nehmen mussten. Kopf in den Nacken und Pupille auf Breitbild... Ich als alter Nackenschmerzler versank somit schon nach kurzer Zeit in ein tranceartiges wechselhaftes Abtauchen in Toho Romantik, Schmerzpeaks und sporadischem Minutenschlaf, der die ruckhafte Handlung auch nicht durchschaubarer machte. Irgendwie traurig, aber nach dem ersten Film wankte ich nach Hause, massierte mir in der S-Bahn den Nacken und schlich durch den stillen Nieselregen nach Hause. Da gab's kalte Pizza. Immerhin.

(Siehste, in den VHS-Zeiten war auch nicht alles schlecht, da konnte man Godzilla gegen Frankenstein seine Schwester noch gemütlich zuhause sehen, und wenn man die Handlung nicht verstand, war wahrscheinlich die Palette Karlsquell schuld, die man gerade weg gesüffelt hatte. Mann, bin ich alt geworden...)

Donnerstag, 29. November 2007

Neues von den Videokillern

Auf meine Frage, wer VHS killte, überlasse ich lieber die Antwort jemandem, der etwas davon versteht, nämlich unserem getreuen Korrespondenten aus dem Norderelbgebiet, Herren Frank D. (Wenn man seine Wohnung betritt, ist das erste, was man sieht, ein riesiges Regal mit VHS-Cassetten)!

Wer killte also VHS?

"Vereinfacht gesagt: Die Digital versatile disc. Doch brauchte es dazu einen langen Anlauf. Erinnerst du dich noch an deren Vorgängerin, die Laserdisc? Eine silberne, manchmal auch goldene Scheibe, so groß wie eine Vinyl-LP. Genau wie letztere musste sie nach der Hälfte der Spielzeit umgedreht werden. Die Akzeptanz für die LD war nicht sehr groß. Lediglich unter Hardcore-Splatter-Aficionados führte sie bis Ende der Neunziger ein bizarres Fortleben (Ähnlich wie die auf ihr zu bewundernden Untoten). In John Landis´ Film AMAZONEN AUF DEM MOND ekeln sich ein paar Videopiraten vor ihr, mit den Worten: "Man kann sie nicht mal überspielen!" und wenden sich ihrer Beute aus VHS-Raubkopien und Beta-Tapes zu. Dies führt uns zu der Frage: Wer killte Betamax? Nun, VHS wars!
Und wer killt die DVD? Blue Ray oder HD? Und wer soll das alles bezahlen? Und wann beginnt der Datenverlust bei den DVDs und CDs?
Im Audio-Bereich ist die Vinylplatte inzwischen zurückgekehrt. Ein ähnliche Entwicklung ist bei der VHS nicht zu erwarten. Wer heute noch einen VHS-Recorder sein Eigen nennt (wie ich), wird demnächst mit einer Armbinde gekennzeichnet, auf der das VHS-Symbol zu sehen und darunter das Wort "Idiot" stehen wird."

Ihrem Wunsch wird sofort entsprochen, Herr D.

Montag, 26. November 2007

Reading Robert :: Die Comic-Version

Getreu dem Motto: Es gibt wohl nichts, über das ich nicht schon geschrieben habe... Vor einiger Zeit hatte ich einiges über einen Haufen Kurzgeschichten von Robert E. Howard geschrieben, die inzwischen in der Public Domain gelandet sind. (Kurzzusammenfassung und Links unter Reading Robert :: Angst vor dem Anderen und Reading Robert :: Mythos)

Beim Blättern in den schäbigen Sammlungen von schäbigen Comic-Shorts, die in den 60ern und 70ern so beliebt waren und sich zu Hunderten in meinem Keller anhäufen, habe ich gerade Adaptionen von zweien der besprochenen Stories gefunden. Und da die Stories eher unbekannt sind, findet man sie auch tatsächlich - in einem eher unbekannten Anthologietitel. Oder kennt jemand da draussen "Chamber of Chills"??? (Kammer der Schauder? Kühlkammer?)

Panel oben links "The Horror from the Mound" (adaptiert als "The Monster from the Mound") in: Chamber of Chills No. 2, Marvel Comics 1972

Panel rechts "The Thing on the Roof" in: Chamber of Chills No. 3, Marvel Comics 1972 (Beachten Sie die Ausgabe der "Namenlosen Kulten" des Düsseldorfers Von Junzt in der Hand des erschrockenen Herren...)

Back to Black

Da es bei dem einen oder anderen Leser anscheinend manchmal etwas dauert, bis sich die Seite aufbaut und man dann hässliche Reste vom Hintergrund sah, habe ich denselben von RGB #999999 (Dunkelgrau) wieder auf #000000 (Schwarz)zurückgestellt. Übrigens, die anderen beiden Farben (Grüntöne) haben den Code #d4ffed und #7caa97. Wieder eine Information, ohne die man nicht leben kann, gelle?

Buch :: Die Juwelen von Gwahlur


Unter dem gigantischen Stapel von Manuskripten und Büchern, real und virtuell, die darauf warten, von mir gelesen zu werden, fiel mir vor einigen Tagen eine sehr schön gemachte deutsche Version eines der Tradepaperbacks des Dark Horse Verlages in die Hände, in dem schon seit einiger Zeit neue Adaptionen der Conan-Geschichten von Robert E. Howard erscheinen. Düsterer, wortkarger und vor allem genauer, als es die doch recht poppigen Hefte, die lange erfolgreich bei Marvel erschienen sind, jemals waren. (Die Schwarz-Weiss-Magazine sind eine andere Sache...)

Bei diesem Buch handelt es sich um die Adaption von "The Jewels of Gwahlur", eine von Howards effektivsten Abenteuergeschichten. Während das Übernatürliche Element - wie bei vielen Conan-Stories - eher lässlich ist, vermischt es sich mit dem Motiv von Verrat und Gegenverrat und einer mysteriösen Schatzsuche zu einem sorgfältig konstruierten Garn, durch das sich ein gerade frisch von der Seeräuberei kommender Cimmerier kämpft.

Für die Adaption zeichnet (erstmals?) der legendäre Zeichner P.Craig Russell auch für das Skript verantwortlich. Russells elegante, fast jugendstilartige Illustrationen - bekannt auch von Adaptionen wie dem "Ring der Nibelungen" und "Elric" harmonieren hier erstaunlich mit den Originalillustrationen aus Weird Tales. Sein Conan ist kein hirntoter Muskelprotz, sondern ein pantherhafter Abenteuerer, der durch den verfallenen Tempel von Alkmeenon und das frische Grün sinisterer Dschungel schleicht, während ihm unsichtbar düstere, nur halb menschliche Gestalten folgen...

Sehr fein und elegant. (Warum man für das Titelbild ein Bild eines anderen Zeichners gewählt hat, entzieht sich meinem Verständnis. Die im Original als vierteilige Miniserie erschienenen Hefte hatten alle sehr schöne Titelbilder von Russell... Bei den Angaben des deutschen Titels scheint man sich auch nicht so ganz sicher zu sein, wer was gemacht hat, weswegen ich hier gerne auch noch einen Verweis auf die englische Originalausgabe gebe, in der man bei Amazon SearchInside auch ein wenig blättern kann...)

Sonntag, 25. November 2007

Der Sound einer brechenden Kniescheibe

Derweil ich momentan wenig zum schreiben komme, möchte ich nicht versäumen kurz einen Hinweis darauf zu geben, dass sich das Netzwerk eines meiner anderen Projekte - der ruhmreichen Rockband KNEECAP - inzwischen drastisch erweitert hat.

Neben dem Mainblog unter kneecap.de oder kneecaprock.blogspot.com gibt es jetzt auch eine MySpace-Seite unter www.myspace.com/rockingkneecap, unter der man sich auch eine Tracks anhören kann (Demoversionen sind direkt aus dem Bunker, aber es gibt auch eine schöne Accoustic-Version von "You Sold Your Soul (For An E-String)". Bonus: Zu den ersten MySpacern, die sich als "Freunde" angemeldet haben, gehören Tenacious D und Motörhead. Brüder und Schwestern, ich verkünde dies als fett.

Freitag, 23. November 2007

Der Bundestrojaner :: Prolog

Wir leben in einer Welt sexueller Perversionen.
Jeder Blick in den Spiegel neue schuldige Geheimnisse, jeder Klick der Maustaste eine neue Offenbarung, wie tief wir sinken können.

Entschuldigung, wo waren wir?
Ach, eine kleine Verwirrung der Metaphern, wie es scheint.

Oder doch nicht?

Als die unbekannten Hackergötter des Ersten Kybernetischen Zeitalters die Sprache festlegten, mit der wir in der Welt, die kommen wird, ausschließlich kommunizieren werden, hatten sie bereits ein so inniges Verhältnis zu den Maschinen, mit denen sie zu verwachsen begannen, dass sie keinen Unterschied mehr machten zwischen ihrem eigenen Immunsystem und dem ihrer Maschinenkomponente. Sie begannen von ‚Infektionen’ zu träumen, von ‚Computerkrankheiten’ und ‚Viren’. Im Internet, so scheint es, droht den Hackergöttern das Äquivalent einer Geschlechtskrankheit.

Und mancher von ihnen verwandelte sein Maschinen-Ich in etwas Schreckliches. Die Büchse der Pandora wurde geöffnet, Würmer winden sich durch das Nichts, virtuelle Typhoid Marys husten ihren infektiösen Schleim über die Menüs träumender Computer, unerforschte Daten-Dschungeln gebären neue Krankheiten, die Knoten sind entzündet, abgeschlossene Züge voller Pestkranken donnern durch die Nacht der Datenhighways.

Die Medizin der Götter hat jedoch versagt. Die Antibitotika sind schwach, die Erreger werden resistent und verbünden sich mit den Kranken. Neue Karriereaussichten im Informationszeitalter: Jeder kann jetzt Patient Zero werden, einmal den ganzen Planeten infizieren mit seinem Wahnsinn.

Es dauert nicht lange, bis auch die Politik und Wirtschaft diese neuen Möglichkeiten entdecken.

Mittwoch, 21. November 2007

Gnosis per Post

Heute hat der Postbote überraschend ein Rezensionsexemplar von dem im Bohmeier-Verlag erschienenen Band "Die Gnosis der Dunkelheit" vorbei gebracht!
Das erste Durchblättern: eine ganze Reihe interessanter Themen, die in letzter Zeit eher selten betrachtet werden, von gnostischen und altägyptischen Ideen bis hin zu den eher esoterischen Systemen der Freimaurerei. Eine spannende Mischung, die hier inhaltlich verknüpft wird, genau was ich momentan gut gebrauchen kann.
Ich lege das Buch zur Lektüre gleich mal auf mein Nachtschränkchen...

Dienstag, 20. November 2007

Fanboy :: Flammen und Laternen

Fanfavorit, Letterer und Designer extraordinaire (was übrigens außergewöhnlich bedeutet - nur für unsere fremdwortschwachen Mitleser) Todd Klein hat eine neue schöne Logostudie veröffentlicht. Diesmal über die Geschichte und die vielen Variationen all der Schriftzüge, die für Fanfavoriten Green Lantern ("Grüne Leuchte" in den ältesten deutschen Ausgaben) entworfen wurden. Ein dekadenlanger Wettstreit von Styles der Mystik und der ScienceFiction, der sehr schön auch die verschiedensten Angänge unterstreicht, die Designer nutzen, um zu einem Ergebnis zu kommen. (Mein Favorit bleibt übrigens weiterhin das klassische von Ira Schapp gestaltete Silver Age-Logo, dessen Buchstaben oben in kleine Flammen übergehen. Das bezieht sich überhaupt nicht auf die SF-Elemente dieser Serie, sieht aber einfach gut aus.)

Logo Study: Green Lantern part 1
Logo Study: Green Lantern Part 2
Logo Study: Green Lantern part 3
Logo Study: Green Lantern part 4
Logo Study: Green Lantern part 5 (final)

Samstag, 17. November 2007

OMAC :: Kirbys Welt, die kommen wird

OMAC

OMAC (One-Man Army Corps) ist eines der letzten Werke, das Jack Kirby in seiner Zeit bei DC Mitte der 70er Jahre erschuf. Wie auch bei den anderen Werken aus dieser Zeit und dem folgenden hatte sich Kirby von dem reinen Superhelden-Topos abgewandt und nutzte verstärkt Science-Fiction-Elemente, ein Genre, das er seit seiner Jugend sehr schätzte. In dieser Zeit arbeitete Kirby nicht nur als Zeichner, sondern auch noch als Autor und Redakteur seiner eigenen Serien, die dadurch einen ganz besonderen Charakter bekamen, der mit den formelhaften Geschichten anderer Serie in schrillem Kontrast standen.

Kirbys Produktivität ist legendär – mit den Ideen, die er auf zwei Seiten aus dem Ärmel schüttelte, hätten andere Autoren locker zwei Hefte füllen können. OMAC, aber auch die Fourth World und vor allem KAMANDI („die Abenteuer des letzten Jungen auf Erden“), und später bei Marvel THE ETERNALS, BLACK PANTHER und 2001 sprengten durch die schiere Menge visionärer Konzepte den Rahmen, den die Industrie vorgab. Kirby testete in dieser Zeit die Grenzen des Mediums – viele der Dinge, die er zu dieser Zeit ausprobierte, waren ihrer Zeit weit voraus.

OMAC ist kein Superhelden-Comic, sondern führt die Science-Fiction-Action, die bereits Kirbys Arbeit an den Fantastischen Vier kennzeichnete, auf ein noch höheres Niveau. Diesmal ist es nicht ein phantastische Jetztzeit, in der skurill gekleidete Helden und Schurken sich bekämpfen, die gesamte Welt ist skurill geworden und bekämpft sich selbst. Es ist die Welt einer nicht näher gekennzeichneten Zukunft - „die Welt, die kommen wird!“ Es ist – wie KAMANDI – eine dystopische Zukunft, aber zu OMACs Zeiten kämpft man noch gegen den Untergang der Zivilisation an. (Quälende Andeutungen späterer Jahre legen nahe, dass OMAC Kamandis Großvater war, dass der Kampf gegen den Untergang also letztendlich vergeblich war, und die „Große Katastrophe“ kommen würde, in der die menschliche Welt untergeht und die Erde schliesslich von hochintelligenten Tieren bewohnt wird, während der Mensch auf das Niveau von Tieren herabgefallen ist.)

Kirby als visueller Mensch erschuf seine SF-Parallelwelten schneller und kompletter, als jeder Autor sie beschreiben konnte, und das schloss ihn selber ein. Sie sind visuelle Achterbahnfahrten von hohem Tempo, bei denen manches Mal die Feinheiten auf der Strecke liegen bleiben. Dennoch wirken sie – Jahre später – auf surreale Weise prophetisch. Die „Welt, die kommen wird“ ist eine klar zu erkennende Weiterentwicklung der Welt am Abgrund, wie die Mitte der 70er Jahre sie kannte. Die Welt ist in einem delikaten Gleichgewicht des Schreckens, multinationale Konzerne und globale Verschwörungen haben mehr Einfluß als jede Nation. Die einzige unabhängige Polizei ist die Global Peace Agency, die stets mit gesichtslosen Masken auftritt, um Herkunft und Geschlecht zu verbergen. Sie arbeiten mit pazifistischen und hochgeradig futuristischen Waffen. Das Gleichgewicht ist inzwischen zu zerbrechlich geworden, um große Armeen einsetzen zu können.

In dieser Welt begegnen wir einem Niemand namens Buddy Blank, wobei dieser nondeskriptive Name vielleicht sogar nur ein Codename ist. Buddy Blank ist, ohne es zu wissen, „Bruder“ der künstlichen Intelligenz, die als Satellit die Erde umkreist: Brother Eye.

Buddy Blank ist, ohne es zu wissen, OMAC.

Die Ein-Mann-Armee.

Freitag, 16. November 2007

Unter dem Brunnen :: Geschnittene Szene

Beim Schreiben von Texten - gerade in Zeiten des Textverarbeitungsprogrammes - überholt sich der kreative Gedanke manchmal selbst. Fragmente, Formulierungen, ganze Szenen fallen unter den inneren Schneidetisch des Autoren, weil sich der Erzählfluß plötzlich in eine ganz andere Richtung wendet. Folgende Szene habe ich vom Boden aufgehoben, die von "Unter dem Brunnen" liegengeblieben ist. Wie bereits erwähnt basiert der Titel "Unter dem Brunnen" auf T.S.Elliotts "The Waste Land", ein Begriff der unmittelbar aus dem Arthurmythos stammt und auch mit Frazers "Goldenem Zweig" zusammenhängt. Einen Augenblick lang hatte ich die Idee, dass ich diesen Themenkomplex - den des Sakralkönigs, der sein Leben für das Land geben muß - auch behandeln müsste...


Fragment "Der Gütige ist frei..." (August 2007)

Die meisten Menschen verschwenden mehr Zeit damit, Schmerzen zu vermeiden als Freude zu gewinnen.

Wussten Sie, dass im alten Italien, am See von Nemi, ein der Mondgöttin geweihter Hain heiliger Eichen stand, dessen einziger Bewohner ein zottiger ungewaschener Mann war, der den ganze Tag – und sicher auch die Nacht – mit gezogenem Schwert einen einzigen auserwählten Baum bewachte. Dieser Mann war der König des Waldes, ein König und ein Mörder, ein Priester der alten Mysterien – der Mysterien des Mondes, des Schwertes, des Blutes. König des Waldes war er geworden, indem er seinen Vorgänger ermordet hatte – und in angemessener Zeit wurde auch er von demjenigen ermordet werden, der ihm nachfolgen würde. Ich bin fasziniert von solchen Kindergeschichten, Sie nicht? In diesen Märchen und primitiven Bräuchen kann man sehr viel Wahrheit finden, einen profunden Kommentar zum Wesen der Natur oder auch dem herzen der Menschen. Rot sind Sie, rot, wenn sie aus der Brust gerissen dem Mond dargeboten werden. Und grün sind die Bäume, deren Wurzeln sich an diesem Blut satt trinken. Die alten Italiener wussten dies besser als diejenigen, die nun ihre geheiligte Insel bewohnen. Der König des Waldes regierte durch Blut und Mord, und er konnte nur solange König sein, wie er stark war, denn wurde er schwach, würde er unter der Sichel des Prinzen fallen und sein rotes Blut das Grün nähren. Eine simple und einleuchtende Lehre, oder? Dem Wald erging es gut, solange der König des Waldes stark war, und auch er lebte nur solange er stark war wie die Eiche, die er im Namen des Mondes, der jungfräulichen Hure, bewachte.

„Der König, der für sein Königreich geopfert wird – eine romantische Vorstellung, nicht wahr? So sind die unreifen Ideen junger Männer, die glauben dass der Künstler für seine Kunst leiden muss und unter den kalten Füssen seiner Muse seinen letzten Atemzug tun muss, um seinem Werk Relevanz zu verleihen, und Tiefe.“

„Wenn die Natur durch menschliche Gesetze beherrscht oder unterdrückt wird, entsteht als Folge das Wüste Land. Und wer die Natur ablehnt, lehnt damit notwendigerweise auch den Geist ab, weil beide ebenso untrennbar sind wie Licht und Schatten.“

„Ist der König verwundet, wird das Land zur Wüste“, schnarrte Angus. „Er muss erneut vom Blut des Grals trinken, um wieder zu erstarken.“

Und wie verträgt sich das mit Vorstellungen vom König der Furcht, dem Herren dieser Welt? Die Seele der ganzen Welt ist zu einem Wüsten Land geworden.

Soll er denn die Erde nicht berühren und die Sonne nicht mehr sehen?

Wovon soll er trinken, um wieder zu genesen?

Montag, 12. November 2007

Shortcuts November

So, jetzt kann ich es also endlich sagen, ohne daß es mir auf der Zunge gefriert: Einer der Gründe, warum ich in letzter Zeit so wenig zu Papier und in diesen Blog gebracht habe, ist daß mein Vater gestorben ist. Ich denke, das kann jeder nachvollziehen, und je weniger wir darüber reden, desto besser. Ich war noch nie ein großer Freund der allgemeinen Weltenklage, eher des stillen Fluchens, also brauche ich mich auch nicht an diesem Ort darüber zu verbreiten wie sinnvoll oder sinnlos die Konzeption des irdischen Lebens (oder nur des deutschen Krankenhauswesens) ist.



Ein Vertröster! Wie bereits angekündigt, starte ich hier demnächst an diesem Ort die große OMAC-Serie, jedenfalls bald, ganz bald. Ich werde das Material aber schon einmal vorschreiben, damit diese tolle Idee nicht so wie viele andere mittendrin liegenbleibt. Das kann ich natürlich nur dann machen, wenn ich ein bischen Muße habe, dauert also noch. Es gibt acht Teile, und bis ich die vorbereitet habe, vielleicht schon mal ein paar Eckdaten. Und als Teaser:

OMAC


Noch ein Vertröster! Ich bin in letzter Zeit - neben dem familiären - verstärkt mit Mediendesign beschäftigt, das ich an diesem Ort leider nicht vorstellen kann. So wie es aussieht, werde ich aber bis Sylvester mindestens noch ein weiteres Buch anbieten können. Ich ahb da diesen bösartigen Publikationsdrang... Demnächst mehr, wenn die Sachen spruchreif werden.

Mittwoch, 7. November 2007

Mir wird schwarz vor Augen

Eilmeldung! Endlich wieder Neues von der hochverehrten Liga der Aussergewöhnlichen Gentlemen! Während die Die heiss ersehnte und lang erwartete Dritte Volume von Alan Moores und Kevin O'Neills Magnum Opus für 2008 angekündigt bleibt, wird das sagenumwobene "Schwarze Dossier" nunmehr ausgeliefert!
Unser Favorit Todd Klein, Letterer und Designer extraordinaire hat seine Belegexemplare schon bekommen.

Dienstag, 6. November 2007

Groszdeutschland









Entstanden 2005 in Zusammenarbeit mit "Netzwerk KHK" als Reaktion auf die umstrittene Medienkampagne "Du bist Deutschland" • Unter Verwendung von Motiven aus den Werken von Georg Grosz Beachten Sie die farbliche Variante der Deutschlandfahne: "Es stehen uns rosige Zeiten bevor..."

Montag, 5. November 2007

Mmhmmm...

Als 2005 die große Kampagne "Du bist Deutschland" durch die Medien geisterte ("Ein Schmetterling kann einen Taifun auslösen. Der Windstoß, der durch seinen Flügelschlag verdrängt wird, entwurzelt vielleicht ein paar Kilometer weiter Bäume..." etc.) habe ich mir an verschiedenen Orten (z.B. hier und in den inzwischen verstorbenen "Notes of the Dirty Young Men") die Zähne daran ausgebissen. Unter anderem habe ich, da ich ja Deutschland bin, Andorra den Krieg erklärt ("Warum Weltkrieg - erstmal auf die Kleinen!") und die Kampagne mit Motiven von Otto Dix weitergesponnen. [Galerie wird nachgereicht...] Ich war nicht der einzige. Die federführende Agentur, meine lieben Nachbaren an der Alster Jung von Matt, fühlten sich von der dann doch nicht so positiven Resonanz missverstanden, von den Bloggern sowieso, aber als Meister des Ausdruckes identifizierte man Blogs dann auch als "Klowände des Internets". Naja, non olet, meine Lieben. Das Internet nicht, und auch nicht die Kohle, die man trotz oder gerade wegen solcher Glanzideen einstreichen kann.

Die logische Folge "Du bist Deutschland" ... "Wir sind Papst" ... "Ich bin zwei Öltanks" ... wurde jetzt von den gleichen Herren noch verfeinert. Weg fällt das "Du", weg das "Bist", auch das "Land" kannst Du vergessen. Es bleibt ein einzig' Wort: DEUTSCH.

"Deutsch" ist anscheinend, wenn sich eine Frau in zweifelhaftem Pseudo-Heroin-Chic von einem doch recht großen Hund lecken (Caninolingus?) oder bespringen lässt. (via horizont.net und reklammehimmel).

Achja. Das ist natürlich viel besser. Ich fühl mich mal wieder so richtig, richtig, richtig stolz. Wie hieß es noch?

"Wir sind 82 Millionen. Machen wir uns die Hände schmutzig."...

"Nerd" sein oder nicht sein...

...das ist hier die Frage.

Ich bin irritiert. Ich dachte immer, dass ich als intelligenter *hüstel* Mensch, der aber viel Zeit auf Trivialitäten verschwendet und damit meine Umgebung nerve, eigentlich das Urbild des "Nerd" abgebe. Ja, ja, immer diese Amerikanismen, ihr motherf****, also ein Brillenträger, Kugelschreiberetuiaufbewahrer usw.

Und nun belehrt mich der schlauste Spiegel von allen, dass ich eigentlich kein "Nerd" bin, sondern ein "Geek". Also "eine etwas harmlosere, gesellschaftlich anerkanntere Form des Nerds, der viel Zeit auf ein bestimmtes Thema oder Themengebiet lenkt, heute vor allem auf das Internet, Computer oder Videospiele." (Oder Comics, schäbige Groschenhefte von früher, eigentümliche Weltanschauungen usw.?)

Naja, okay, das passt...

Ich kannte das Wort "Geek" nur eigentlich von früher, auf den schäbigen Jahrmärkten, wo einem die Brieftaschen aus der Hosentasche geschnitten wurden und in schlecht beleuchteten Zelten die Dame ohne Unterleib, der Tätowierte Zwerg und der Typ auftraten, der lebendigen Hühnern den Kopf abbiss. (Ozzy Osbournes grosse Vorbilder.) Ja, und eben diese Hühnerkopfkauer nannte man Geek. Geek reimt sich auf Freak...

Wer hätte damals gedacht, dass ich mir einen dieser kaputten Typen angucke, zu denen ich selbst mal werden würde? Schlecht beleuchtet, ohne Unterleib und tätowiert, oder so...

Ich werde mir auf jeden Fall schon mal ein paar Hühner zulegen, oder wenigstens einen großen Topf Chicken Wings. Und die werde ich mit bloßen Fingern essen! Ha!

Die Gnosis der Dunkelheit

Der Bohmeier-Verlag hat zwei Jahre nach Erscheinen von "Magische Einweihungspfade" den Nachfolgeband aus der Feder meines lieben Freundes und Bekannten, Fra. Oriphiel angekündigt. Das Werk trägt den Titel "Die Gnosis der Dunkelheit" und kann bereits bestellt werden. Sobald ich das erste Exemplar in den Händen halte, werde ich hier mal eine umfangreichere Rezension veröffentlichen, die dem Werk gerecht wird.

[Zum Zeitpunkt des Verfassens ist "Die Gnosis der Dunkelheit" bei Amazon schon angekündigt, aber noch nicht lieferbar. Ich update das Lieferdatum, sobald es bekannt wird.]

Donnerstag, 1. November 2007

Art Work

It is always changing. It has order. It doesn't have a specific place. Its boundaries are not fixed. It affects other things. It may be accessible but go unnoticed. Part of it may also be part of something else. Some of it is familiar. Some of it is strange. Knowing of it changes it.

Robert Barry (1970)
via Ubuweb

Von Silberlingen und Zahnstochern

"Der Glaube an Verschwörungen", so oder so ähnlich hat es mal Max Weber gesagt [Quelle fehlt], "ersetzt dem modernen Menschen den Glauben an Gott." Auf die modernen Medien angewandt könnte es auch heißen "Ein Buch über Verschwörungen ersetzt dem modernen Menschen ein vernünftiges Buch."

Das fällt mir spontan beim Durchforsten meiner Notizen des letzten Monats ein. Notiert hatte ich mir einen Satz zu einem weiteren dieser Bücher, die die vernünftigen ersetzen und unsere Bestsellerlisten regelmäßig penetrieren: "Ist etwa ein Silberling des Judas in die Welt zurückgekehrt, um eine tödliche Spur zu hinterlassen?"

Keine Ahnung. Aber nach dem Gral und der Lanze des Longinus ist es wohl kein Wunder, dass man inzwischen händeringend nach anderen christologischen Artefakten sucht, die als Plotkrücke für "konspirativ-spirituelle" Thriller dienen. Ich hätte da auch eine Idee:

"Ist etwa das Heilige Kreuz zu dem Zahnstocher verarbeitet worden, auf dem ich gerade herumkaue?"

Keine Ahnung. Was meinen Sie? Lohnt das als Plot für einen 500-Seiten-Wälzer?

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Bela Lugosi bei Amazon

Bela Lugosi ist... tot


The virginal brides file past his tomb
Strewn with time's dead flowers
Bereft in deathly bloom
Alone in a darkened room...

The Count!


Video der grossartigen Band Bauhaus für ihren Kultklassiker "Bela Lugosi's Dead" - auch Soundtrack zum Film "The Hunger" mit Catherine Deneuve und David Bowie.

Heutiges Zitat: "You know too much to live, Van Helsing!" (Renfield)

Dienstag, 30. Oktober 2007

Bela Lugosi ist... Ungar


Ich denke, das erklärt vielleicht, warum der Ungar Bela aus Lugos der passendste Darsteller von Dracula war - wenn selbst die Polizei dort immer eine Silberkugel parat hat...

Bela Lugosi ist... Dracula


The story of the strangest passion the world has ever known!

Original-Trailer für Tod Brownings "Dracula", eigentlich die Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Bram Stoker - nicht des Romanes.

Heutiges Zitat: "The strength of the vampire is that people will not believe in him." (Van Helsing)

Sonntag, 28. Oktober 2007

Home?

"Home. I have no home.
Hunted, despised, living like an animal.
The jungle is my home.
But I will show the world that I can be its master!
I will perfect my own race of people.
A race of atomic supermen which will conquer the world!"



Die berühmte und berüchtigte Szene aus Ed Woods "Bride of the Monster".
Bela Lugosi läuft noch einmal zu großer Form auf. Ein letztes Mal.

Ready for Halloween?

Derweil ich dieses Jahr leider keine Zeit habe und hatte, ausreichend in meinem Blog Stimmung für Halloween zu machen (Unheimlicher Oktober hiess es die letzten Jahre...), lassen Sie uns doch ein wenig im Dunkel der Vergangenheit stöbern. Ich präsentiere Ihnen - ohne Druck und Zwang, sozusagen aus freien Stücken (hehehe) -

Die Bela Lugosi Woche

Ein offener Brief an Marvel und DC

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich hatte Besseres von Ihnen erwartet. Ich hatte mich zwar schon fast damit abgefunden, dass durchschnittlich jeden Monat eines ihrer Verlagshäuser einen ihrer alten Charaktere über die Klinge springen lässt, um hip, relevant und schockierend zur erscheinen, aber ich hatte Besseres von Ihnen erwartet.

Von den Autoren, die eigentlich intelligent genug sind, um zu realisieren, dass man nur so-und-so oft zusehen mag, wie einem Charakter, der einige Jahrzehnte zu den soliden Fundamenten eines Ihrer Universen gezählt hat, ins Gesicht geschossen wird. Man hatte sich gerade zähneknirschend damit abgefunden, dass Sie Captain America wie einen räudigen Hund abgeknallt haben - immerhin jemand, der seit über 60 Jahren ein beständiger Charakter war - und nun reissen Sie Big Barda das Herz heraus? Einem der wenigen weiblichen Charaktere, der bisher noch nie als Opfer herhalten musste? Und beide Figuren wurden von Jack Kirby entwickelt - haben Sie etwa etwas gegen die Alte Schule?

Ich hatte auch Besseres erwartet von den Redakteuren Ihrer Häuser. Merken die eigentlich nicht, dass ihnen immer der gleiche hippe, relevante und schockierende Plot serviert wird? Wenn nicht, könnte ich ihnen auch gleich bescheiden den Plot für eine neue hippe Superserie anbieten, mit dem Titel "Supersexdeath". Klingt verheißungsvoll, nicht? Steht Ihnen der $ schon in der Pupille? Fangen Sie schon an zu sabbern? Na sicher - ich hatte von Ihnen auch nichts Besseres erwartet.

Mit unfreundlichen Grüssen,

ein enttäuschter Fan

Samstag, 27. Oktober 2007

Testuser

Das Feuer des Ra-hoor-Khuit brennt in der Feder, durch die Hand des allmächtigen Propheten im Glanze seines 44 Inch-LCD Monitors. Welche Rituale? Welches Gesetz? Polychrome Mutationen von Superstring-Sätzen setzen sich durch die Gutenberggalaxis fort, Generationen von Neologismen, deren virale Keime sich direkt an die Iris eines jeden unvorbereiteten Lesers anheften, um ihre Krankheit ausbreiten zu lassen. Dies ist nicht Amerika, dies ist die virtuelle Welt des MTV-Gehirns.

(10. Dezember 2004)

Nein, ich weiß auch nicht, in welchem Zusammenhang das steht, aber ich habe die Datei gerade auf dem Laptop meiner Frau gefunden. Wahrscheinlich war es nur ein Test, ob das Textverarbeitungsprogramm funktioniert. Meditiere, meditiere, meditiere...

Sonntag, 21. Oktober 2007

Wieder da...


Hssssssss!


Komme ich ungelegen? Meinen lieben Kollegen von der "Monster Society of Evil" scheint es zu ärgern, aber ich bin wieder da-ha. Eine Woche Sightseeing im Brandenburger Land hat mich zwar nicht weiser gemacht, mir jedoch wieder einmal die Augen geöffnet, dass es auch ein Leben außerhalb des Internets gibt. (Und zwar in all den abgelegenen Dörflein, bei denen schon Telefonieren als Luxus gilt und mader lokale Gasthof nur drei Tage die Woche geöffnet ist.
Tja, Kollege, jetzt bin ich wieder daheim. Du kannst die beiden Ratten also ruhig wieder in den Käfig zurücktun. Frühstücken musst Du woanders.

Freitag, 12. Oktober 2007

Movie :: Monsterparty

Bud Abbott und Lou Costello waren zwei in Europa eher unbekannte Komiker der amerikanischen Sorte, d.h. der eine diente als Stichwortgeber, während der andere die Pointen lieferte. Nicht unbedingt die Art von Dialog, die man gewöhnt ist, die auf den Bühnen des 20. Jahrhunderts jedoch eine lange Zeit lang beliebt war. Der Stichwortgeber, oder „Straight man“, so hört man, war dabei derjenige des Duos, der sich mehr anstrengen musste. Abbott und Costello sind hier chronologisch irgendwo zwischen Laurel und Hardy und Martin und Lewis anzusiedeln. (Seien wir ehrlich, ich strecke hier das Material ein wenig, bevor ich Ihnen das cinematographische Bonbon präsentieren kann, das ich heute gefunden habe. Aber Sie sollten es auch zu schätzen wissen, dass ich mich heute Nacht noch mal hinsetze und wohlfeile Sätze schmiede, morgen fahre ich für ein paar Tage auf’s Land, und da möchte ich Ihnen noch einen kleinen Tröster mit auf den Weg geben. Demnächst ist Halloween, und da wollen wir uns schon mal ein wenig einstimmen, auch wenn es dieses Jahr keinen Themenmonat Oktober zu geben scheint.)

Abbott und Costello sind zu Recht inzwischen vergessen. Austauschbare Komiker, die den gleichen Gag jahrzehntelang auslutschten, bis der eine sich verabschiedete und der andere Ersatzmänner anheuern musste. Und anscheinend war ein guter Stichwortgeber nicht so leicht zu finden. Aber Abbott und Costello hatten eine andere Masche, die sie schon fast wieder interessant macht. In den zahllosen Filmen, die sie drehten, trafen sie manches mal auf weitaus bekanntere und unsterbliche Figuren einer eher grausigen Herkunft. Ach unheimlich… tatsächlich, ein Zeichen dafür, wie tief die Classic Monsters der Universal Studios teilweise gesunken waren. Zwei merkwürdige New Yorker Clowns treffen auf die Mumie, Dr. Jekyll, oder gar Frankenstein…

Die Horrorkomödie Abbott und Costello treffen Frankenstein von 1948 gilt als die beste dieser Masche. Sie gilt auch als der letzte große Erfolg, den der große Bela Lugosi feiern konnte, bevor er den langen schmerzvollen Weg in Alkoholsucht und Morphinismus antrat, an dessen Ende Ed Wood und solche Absonderlichkeiten wie Plan 9 aus dem Weltall standen. Bela aus Lugos! Ein weiterer großer Sohn Ungarns, heute legendärer als zu seinen Lebzeiten, aber auch damals schon legendär. Niemand verkörperte das Bild des Vampirs mehr als Bela, niemand verkörperte Dracula mehr als Bela. In Belas (in späteren Jahren zugegebenermaßen morphiumvernebelter) Vorstellung war er Dracula. Ironischerweise spielte Bela einen echten Vampir nur sehr selten. Und Dracula nur zweimal.

Ja, Sie können es sich denken...

Abbott und Costello treffen nicht nur auf Frankenstein, sondern auch auf den Grafen – der sich somit sozusagen selbst spielen kann. Bela spielt seine eigene Legende. Daneben spielt Lon Chaney Jr. Ebenfalls ein weiteres Mal seine klassische Rolle des Larry Talbot aka „Der Wolfsmann“. Vollkommener wäre dieser Monsterparty nur noch geworden, wenn die titelgebende Kreatur von Frankenstein von Boris Karloff gespielt worden wäre, aber leider ist es Glenn Strange, der sich hinter der Maske versucht. Immerhin erscheint noch der Unsichtbare (eine der ersten Rollen von Vincent Price, aber er war ja eh unsichtbar.)

Abbott und Costello treffen Frankenstein ist somit ein echtes Crossover, an dem mindestens vier Filmserien von Universal zusammenlaufen. Etwas was in den letzten Jahren Filme wie Die Liga der Außergewöhnlichen Gentlemen und Van Helsing mit einer Unmenge an Spezialeffekten und magerem Erfolg versuchten. (Van Helsing, ebenso wie Die Mumie, basieren übrigens auf den Originalserien von Universal. Eine gute Idee, die leider nicht optimal ausgeführt wurde. 1948 konnte man so etwas noch zu einem vernünftigen Budget schaffen, selbst in einer Opera Buffo.

Schauen Sie sich mal eine Kurzfassung dieses ikonoklastischen Streifens an. Der folgende Clip ist die Reproduktion eines 8mm-Filmes der Firma Castle, die sich auf die Kurzversionen von Kinofilmen spezialisiert hatte – Kurzfilme, die man an der Tankstelle kaufen konnte und sich zuhause auf dem Projektor ansehen konnte, so etwas wie Heimvideo, als es noch kein Video gab. In 8 Minuten sollten Sie die wichtigsten Punkte der Handlung verstanden haben. Es reicht wahrscheinlich für eine kleine Tüte Popcorn oder einen Hamburger.

Wenn Sie schnell essen.



Fanboy :: Todd Kleins Logostudien

Es steckt ebensoviel Arbeit in der "Verpackung" eines kreativen Werkes wie in ihm selbst. Tatsächlich kann eine gute Verpackung eher über die inhärenten Schwächen hinwegtäuschen als eine lieblose oder langweilige. Titelbilder halten das Auge des Betrachters magisch auf, Logos brennen sich wie nukleare Langzeitfeuer in das Unterbewusstsein. Zeitschriften und Comics sind ohne gute effektive Typographie unlesbar und verkommen zu Bleiwüsten und Bilderbrei. Die Leistung von Künstlern, die durch ihre Logos, ihr Lettering und ihre typographische Vision ganze Genres am Leben halten und immer wieder neu erfinden, ist nicht zu unterschätzen. Gerade die Logos von Zeitschriften/Comicreihen sind ein mehr als nur interessantes Studienfeld für jeden, der sich für Design und/oder den Zeitgeist einer Epoche interessiert.

Todd Klein
ist der vielleicht am meisten ausgezeichnete Letterer der Comic-Branche. Er arbeitete an vielen der in den letzten Jahrzehnten innovativen oder schlicht hervorragenden Projekten mit und verwandelte die Skripte von Autoren wie Alan Moore oder Neil Gaiman in typographische Universen. Neben seiner persönlichen Arbeit hat er sich tatsächlich aber auch die Zeit genommen, auf seiner Homepage die Geschichte der Logos der erfolgreichsten und geschichtsträchtigsten Comicserien zusammenzustellen. Ein Spaziergang durch die Geschichte, ein Spaziergang durch die Höhen und Tiefen des Logodesigns, und die Geschichte, wie manche unsterbliche Ideen sich immer wieder durchsetzen können, nachdem manch ein "relevanter" Modetrend schon längst wieder vergessen ward.


Bisher veröffentlichte Logostudien von Todd Klein


Action Comics and Superman Logo Study

Action Comics/Superman part 1

Action Comics/Superman part 2

Action Comics/Superman part 3

Action Comics/Superman part 4

Action Comics/Superman part 5

Action Comics/Superman part 6


Batman Logo Study

Batman Part 1

Batman part 2

Batman part 3

Batman part 4

Batman part 5


Legion of Super-Heroes Logo Study

LEGION OF SUPER-HEROES part 1

LEGION OF SUPER-HEROES part 2

LEGION OF SUPER-HEROES part 3


X-Men Logo Study

X-Men part 1

X-Men part 2

X-Men part 3

X-Men part 4

X-Men part 5

X-Men part 6

X-Men part 7

X-Men part 8

X-Men part 9


Various

Metal Men

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Redesign

Nein, Sie täuschen sich nicht...
NEMED HOUSE (Der Blog) hat sein Gesicht vollkommen gewandelt.
Heller, freundlicher, und übersichtlicher, wie ich hoffe. (Manche Texte hier sind schon düster genug.)
Im Zuge des kompletten Redesigns von NEMED HOUSE (Bücher und Mediendesign - früher großspurig als Verlag ausgegeben) habe ich mir erlaubt, auch die Webpräsenzen etwas aufzufrischen. Im Redesign inbegriffen war auch die Entwicklung eines eigenen Schriftzuges, (s. links in der Header-Graphik), den ich in Zukunft verstärkt anstelle des Nemed-Sternchens einsetzen werde.

Details:
Farbschema: NEMED HOUSE (Der Blog) ist nun ausschliesslich in fünf Hausfarben gestaltet, die aus dem früheren Design abgeleitet wurden.
RGB Code
#ffffff (weiss),
#000000 (schwarz),
#999999 (anthrazit),
#d4ffed (hellgrün) und
#7caa97 (dunkelgrün)

Blogs: Neben NEMED HOUSE (Den Blog), in dem wie gewohnt eigentümliches und ungewöhnliches aus dem Privaten Bereich zu lesen sein wird, gibt es jetzt zusätzlich NEMED BOOKS (Den anderen Blog), für News zu veröffentlichten Büchern und anderen Publikationen - der Profiblog, sozusagen. Und weil es so schön ist, habe ich auch gleich noch einen dritten Blog eingerichtet, der ausschließlich für News und Zeug vorgesehen ist, die die hervorragende Hamburger Band KNEECAP betreffen.

Donnerstag, 27. September 2007

RetroDisco :: Frankokanadische Frisurverbrechen



"Living on Video" von der kanadischen Band Trans-X, ein Lied, das wohl jedermann vergessen hat und ein Video, das so sehr 80er schreit, das man davon taub werden kann. Diese Haare! Dieses Makeup! Dieser Bandname! Dieser Tanz wo kein Tanz ist. Sind dies die autistischen Cousins von Duran Duran? Und seien wir ehrlich: Wann war Video je ein relevantes Thema außer in den 80ern? Video killed the radio star - aber wer killte VHS?

Montag, 24. September 2007

Amadeus auf der Flusswelt (10)

Vielleicht eine Fortsetzung von Nemed House: Amadeus auf der Flusswelt (8) unter Einbeziehung relevanter Suchbegriffe. (Wir müssen mal wieder die Quote pushen!)

Dann kam die Zeit der Bersteinring-Tournee. Die größte Nummer, die Amadeus Burroughs und seine Band, die Tarmangani je abgezogen hatten – 14 Konzerte in den größten Küstenstädten der USA, die Ostküste herab und die Westküste rauf. Die Vorbereitungen dauerten drei Monate konzentrierten Probens. Konzentriert hieß, wenn man von Amadeus selbst absah.

Es gab Botengänge zum Schnapsladen, und in dem Aufnahmeraum des Studios die Groupies. Den Rest der Zeit verbrachte Amadeus in den Kneipen, die praktischerweise rund um sein sein Motel lagen, und das Studio schickte jeden Tag pünktlich um 10 die Schwarze Limousine, um ihn in seinem Raum aufzugabeln, oder wenn es nicht anders ging, auch aus dem Hinterzimmer einer Bar abzutransportieren. Ohne Vitaminspritzen ging gar nichts.

Amadeus Universalmittel, die magische Flasche, die seinen Nöten abhalf, seine Probleme löste. Er musste aus geschichtlicher Notwendigkeit saufen. Dem dionysischen Bild gemäß, mit dem er sich identifizierte, in das er sich versetzte, und in der kulturellen Tradition Amerikas Amadeus gelegentliche Impotenz verursachte.

Amadeus trank, um die Schmerzen des Daseins zu lindern. Diesen Schmerz zu begreifen, war wichtiger als irgend etwas sonst im Leben, obschon das Leben selbst ständige Quelle des Schmerzes war. Das war schon fast Buddhismus, aber Amadeus benutzte es eher wie ein Aufputschmittel.

Der Anlaß zum Trinken war nicht so sehr Teil der umfassenderen Realität, sondern ein wichtiges Fundament der persönlichen Mythologie, die Amadeus sich erschaffen hatte. Das Bild des leidenden Künstlers, der an sich selbst kaputt ging, war schon immer ein attraktives Bild gewesen, und eine Abkürzung zur Unsterblichkeit. Kopfüber über dem chaotischen Miasma der Menschlichkeit baumelnd, die Hände auf den Rücken gebunden, ein Opfer an die Vorstellungen der Fans und der PR-Monstermaschine.

Das Bild des Gekreuzigten hatten schon so unterschiedliche Typen wie James Dean und Morrison benutzt, um ihren eigenen Mythos zu nähren. Das war typisch. Amerika hatte keine Götter, also schufen sie sich selbst. Die verfassungsmäßige Konfessionslosigkeit der Vereinigten Staaten hatte immer wieder zur Folge, daß die Massen so leicht auf religiöse Ikonen ansprangen. Politiker und Schauspieler, und oft dieselben, hatten ein leichtes Spiel, in das Unterbewußtsein der Bevölkerung einzudringen, indem sie die Posen biblischer Charaktere kopierten.

Amadeus fand es einfach, sich selbst zum Opfer zu bringen. In seinen Notizbüchern meditierte er über die Ikonographie, die die Musikjournalisten von ihm aufgebaut hatten. Der Eierkopf-Dionysos. Der schwarze Engel der Zerstörung. Dies war der Abgrund, über den er sich selbst aufgehängt hatte. Wenn man sagte, daß in den Medien jemand ‚gehängt’ oder ‚gekreuzigt’ wird, heißt es eigentlich nichts anderes, als daß jemand systematisch fertig gemacht wird.

Amadeus gefiel sich in der Pose des Gekreuzigten. Er war gerne ein elektronischer Messias, sein eigener persönlicher Jesus. Er stand voll darauf, fertig gemacht zu werden. Er freute sich auf die Tournee. Der Wetterdienst hatte „Trauer, House Music und Bikinis“ vorhergesagt.

Das war einen Tag gewesen, bevor der QVC-Trojaner, Codename „Der Pate“ die halbe Datenbasis der Ostküste ausradiert hatte.

* * *

In der Schwarzen Limousine: Vor den getönten Scheiben drängten sich die Mädchen, manche ohne Schlüpfer, manche vollkommen nackt, lauter kleine virtuelle Anime-Girls, violetter Lippenstift, neongrüne Nägel, Ponyzöpfe und Ganzkörperrasur. Die Abdrücke ihrer kleinen Brüste tätowierten das rauchige Glas mit ovalen Spuren. Die Tarmangani auf dem schwarzen Lederpolster. Gläser klirren. Amadeus erzählt einen Witz.

„Burroughs, Burroughs...“

Burroughs war für die Kids nichts weniger als ein Gott. Was Amadeus sich in früheren Zeiten überlegt hatte, war Wirklichkeit geworden. Er hatte sich lange genug von exponierter Stelle herab in den Abgrund hängen lassen, daß sein persönlicher Mythos sich in den Urwassern des kollektiven Unterbewußten auflösen konnte.

Er hatte das Chaos der Phantasielosen befruchtet und eine neue Schlangenbrut hervorgebracht. Das Opfer des Gehängten war erfolgreich gewesen, wenn auch auf Kosten von wichtigen teilen seines Selbst. Von diesem Akt ging für jeden, der klarsichtig genug war, es zu begreifen, eine gewisse morbide Faszination aus. Aber wenige begriffen, worum es Amadeus wirklich ging. Für manche war seine Show nur ein affektiertes Kokettieren mit der katholischen Schuld & Sühne-Nummer, für andere ein paganes Spektakel der Selbstvergottung.

„Ich habe da dieses homöopathisch codierte Hasch“, vertraute er irgendwann den Tontechnikern an, „Fettes Harz aufgeladen mit der telepathischen Schwingungen und den Ideen von allen Freaks, die jemals einen Brocken davon gezogen haben. Es ist Information pur: der Acapulco Golden Silence Mind Trip. Jedermann sonst kann das Programm erweitern: in den Vereinigten Staaten war Los Angeles immer der genetische Plan, nach dem sich die ganze Evolution richten sollte: Westwärts – zum Meer – Surfen und Doppel-D Silikon Nirvana.“

Auf die verwirrten Blicke der Techs grinste er nur verschwörerisch. „Das kommende Königreich, Kids!“, rief er, „Das Jüngste Gericht wird warm serviert!“

In Atlanta sprach er beruhigend auf Zuschauer ein, die bei den Randalen am Rande des Superbowls verletzt worden waren.

Und in New York zog er seine Jacke aus und gab sie einem Kind, das im Regen am Straßenrand zitterte. „Das ist alles Teil der Formel“, flüsterte er spöttisch seinen Kollegen zu. „Der Sterbende und Wiederauferstandene Gott gibt reiche Gaben an seine Gläubigen.“

„Die beste Show seit dem Brand Roms“, beschrieb der Journalist Alan Cabal vom Modern Noise Magazine das Konzert in Queens, das die Tarmangani als Hauptact hinter Ganjasta Rap und Lugosi Saviour spielen sollten. „Ich sehe ihn immer mit Weintrauben im Haar, wie einen heidnischen Frühlingsgott aus dem alten Griechenland. Er stand am Mikrophon, packte es oben mit der Rechten, den Ständer mit den Fingerspitzen der Linken, das Licht fiel auf sein Gesicht. In diesem Moment begann die Schöpfung. Es gibt kein zweites Gesicht auf der Welt wie dieses Antlitz. Es ist so wunderhübsch im landläufigen Sinn. Mit seinem symbolischen Tod geht es der ganzen Welt besser. Weil du, wenn du es anschaust, spürst, daß er für uns am Pfahl sterben will.“

Ein etwas gelassenerer Autor schrieb im gleichen Blatt: „Man weiß nicht, ob der Kerl bescheuert oder genial ist, „aber ganz sicher weiß er, wie's sich verkaufen lässt.“

Der freie Platz in Queens ermöglichte den Tarmangani ein Programm nach einem anderen Buch und einem längeren Gig, als die britischen Band Lugosi Saviour, die gerade ihre Auflösungspläne in Florida bekanntgegeben hatten, ihre Spielzeit entgegen allen Absprachen auf eine halbe Stunde kürzten. Mehr Raum für Burroughs und seine Show, und keine Berührung mit den neurotisch-depressiven, asexuellen Inselfröschen. Die Tarmangani sahen in Freiheit einem guten und aufregenden Abend entgegen.

„Burroughs, Burroughs, Burroughs...“

In der Schwarzen Limousine. Seine Dokumentation: rundherum das ziemliche Mädchen-Gedränge. Hinter ihn schützend ein Trupp New Yorker, sie folgten im Kielwasser des Helden. Er schien entspannt und ging rückwärts, war fröhlich und burlesk.

„Burroughs, Burroughs...“

Ein Mantra; die Menge sang es über das ganze Gelände hinweg. Amadeus wirkte feierlich, als er auf die

Polizisten bezogen ihre Stellung vor den Kameramännern. Nur die Knöpfe der Verstärker, Räucherstäbchen auf Hirams Orgel, sonst nichts.

„Burroughs, Burroughs...“

Die jungen Leute fingen an, auf einander zu klettern, um sich an der Bühne hochziehen zu können – nur um von den Polizisten buchstäblich zurück in die Dunkelheit geworfen zu werden. Hölzerne Klappstühle wurden nach den Bullen geschleudert; Hunderte von Teenagern bluteten.

Um Mitternacht notierte er, „Rückzug ins Primitive: Nacktheit und Waghalsigkeit. Auf einmal gibt's keine Gefahr.“ Seine inneren Kräfte brachten am nächsten Tag wieder Farbe in sein Gesicht.

Der Gig wurde abrupt beendet und das wurde in einer Zeit, in der Rock-Krawalle im Untergrund schick wurden und Schlagzeilen von jedem neuen Krach die Reputation der Bands nach oben puschten, zu einem Verkaufsschlager. Der Trend nahm noch zu. Hello, l Love You.

Pimp yo' career

oder:
In diesem schönen Land verstehen manche Leute unter Arbeitssuche das gleiche wie Prostitution.

Bereits vor Jahren fühlte ich mich vom sinnlosen Gebrauch ethnischen Slangs (aus anderen Sprachen) mehr als nur abgestossen. Ich habe auch nie den Witz verstehen können, warum picklige Hiphopper aus Barmbek Süd mich abwechselnd als "Digga" und "Nigga" bezeichneten. Noch abstoßender ist vielleicht nur noch der sinnentleerte Missbrauch des Wortes "Pimp". Pimp irgendwas, und Du bist hip. Pimp my car, pimp my life, pimp my wife, pimp my brain. Teh Pain!

Okay, digga, ich will Dich nicht langweilen. Ein Pimp, weisstu, ein Pimp is nix so geiles eigentlich. 'N Pimp is' n dreckichter Playa. Einer, der die chicas auf die Reihe schickt und für den Arsch anderer die Patte einsteckt. Nee, das hast Du mistverstanden, keine Personalvermittlung. 'N Pimp, digga, das is'n Zuhälter, 'n Lude, das was Deine Mami nich' kennt.

Whatever, vielleicht habe ich auch etwas nicht verstanden. Pimps sind heute überall. Selbst wenn man sich durch die Seiten der ruhmreichen Arbeitsagentur (tm) klickt, kommen sie plötzlich hoch - kurz bevor einem selbst alles hochkommt. Ich stelle es mir ungefähr so vor: Eine Frau, Mitte dreissig, noch kein graues Haar, immer noch straff im Kopf und in der Bluse, klickt durch die Stellenanzeigen im Bereich Büroarbeit, und landet dann bei sowas:

Sie suchen eine Anstellung als Bürohilfskraft ?
Sorry, diese Stelle können wir Ihnen nicht anbieten.
Können Sie sich eine berufliche Neuorientierung vorstellen und sind bereit Neues zu lernen?
Dann ist das Ihre Chance als Quereinsteiger ( auch ohne abgeschlossene Ausbildung ) eine außergewöhnliche berufliche Perspektive zu nutzen.
Dabei werden Sie nicht ins kalte Wasser geworfen.
Sie erhalten ein umfangreiches, hochwertiges Training durch Ihren
Persönlichen Coach.
Wir ( keine Zeitarbeit ) suchen für ein
junges, erfolgreiches Unternehmen aus der Gastronomie
mit einem sehr erfolgreichen
Pizza-Pasta-Bar Konzept
Mitarbeiter / -innen in Voll- und Teilzeit, die gerne backen & kochen, im Service oder an der Bar arbeiten, bzw. es lernen wollen.
Gearbeitet wird nach dem Motto:
„Wir kochen für Freunde UND haben Spaß dabei!“
Sie sind dienstleistungs- und serviceorientiert!
Hört sich das alles gut an?
Vielleicht zu gut?
Aber was wenn es stimmt!
Chance erkannt?
Pimp your career!
Da ist er wieder, der Pimp. Was soll die arbeitssuchende Dame sich nun denken, ohne letzte Reste an Straffheit zu verlieren? (Nicht vergessen, sie suchte ja etwas im Bereich Büro und als erstes erfuhr sie dann, dass von soetwas hier überhaupt nicht geredet wurde. Mischt sich nicht bereits Ekel in die Enttäuschung, wie ein besonders delikates Pesto? Wahrscheinlich bleiben von der Wortgrütze nur einige Fragmente hängen... Pizza, Pasta... Couch (coach?)... und Spass dabei. Klingt irgendwie nach einem italienischen Bordellbetrieb.

Aber schön, dass wir darüber geredet haben.

Freitag, 21. September 2007

Flieh, deutsches Kind. Flieh.

Der Donnerstag wurde zu einem unerwarteten Spaziergang in meiner Vergangenheit. Nicht dass ich damit gerechnet hätte, aber geschäftlich hatte ich es plötzlich in einem anderen Teil von Hamburg-Süd zu tun. Und während ich also in Steinwurfweite meiner früheren Wohnung durch zerfallende Industriegelände stolperte, stehe ich plötzlich vor einer Litfaßsäule, und der Ekel schießt mir ins Auge, wie einem Mann, der überraschend dazu gezwungen wird, eine Mülltonne mit siedenden Fischabfällen zu öffnen.

Über mir, in betretenen Farben, ein Plakat, die Ankündigung eines neuen Filmes.

"Ein fliehendes Pferd", nach dem Roman von Martin Walser.

Und dann war wieder alles zurück, ich war wieder 18, und ich wusste wieder, warum ich moderne deutsche Literatur so verabscheue. Martin Walser als Pflichtlektüre im Deutschunterricht hat wahrscheinlich schon mehr als einen Menschen dazu gebracht, mit dem Lesen ganz aufzuhören. Und jetzt auch noch im Film? Muss ich mir jetzt vorstellen, wie ganze Deutschkurse kreischend und um sich schlagend in die Kinos geschleift werden, um abzuschätzen, ob die Verfilmung dem literarischen Original gerecht wird? Das hat schon bei Karl May nicht geklappt. Aber nehmt den Kindern doch bitte nicht auch noch die Freude am Kino.

Mittwoch, 19. September 2007

Lovecraft reloaded :: Die Farbe aus dem All

Lima - Die peruanische Nachrichtenagentur Andina berichtet, ein "nicht-identifiziertes, leuchtendes Objekt" sei "vom Himmel gefallen" und habe einen sechs bis acht Meter tiefen und 30 Meter durchmessenden Krater gerissen. Der Einschlag habe sich nahe des Dorfes Carancas etwa 1300 Kilometer südlich von Lima in der Nähe der Grenze zu Bolivien ereignet. Aus dem Krater steigen beißende Dämpfe auf. Hunderte Menschen klagen nun über eine rätselhafte Übelkeit mit Erbrechen, Kopfschmerzen und Atemwegsbeschwerden. Nach Berichten von Einwohnern eines nahegelegen Dorfes verweigert das Vieh seit dem Zwischenfall die Nahrung.

Ein treuer Leser hat diese Meldung flugs weitergeleitet, mit dem Kommentar: "Lovecrafts Monster ist endlich gelandet."

Ein nicht identifizierbares, leuchtende Objekt, von dem üble Dämpfe ausgehen, spielt natürlich die Hauptrolle in H.P. Lovecrafts klassischer SciFi-Horror-Geschichte "Die Farbe aus dem All" ("The Colour out of Space"). Wir können also davon ausgehen, dass auch in Peru die Vegetation demnächst beginnen wird, nachts in seltsam metallischen Farben zu leuchten. Und die Dorfbewohner?