Freitag, 12. Oktober 2007

Movie :: Monsterparty

Bud Abbott und Lou Costello waren zwei in Europa eher unbekannte Komiker der amerikanischen Sorte, d.h. der eine diente als Stichwortgeber, während der andere die Pointen lieferte. Nicht unbedingt die Art von Dialog, die man gewöhnt ist, die auf den Bühnen des 20. Jahrhunderts jedoch eine lange Zeit lang beliebt war. Der Stichwortgeber, oder „Straight man“, so hört man, war dabei derjenige des Duos, der sich mehr anstrengen musste. Abbott und Costello sind hier chronologisch irgendwo zwischen Laurel und Hardy und Martin und Lewis anzusiedeln. (Seien wir ehrlich, ich strecke hier das Material ein wenig, bevor ich Ihnen das cinematographische Bonbon präsentieren kann, das ich heute gefunden habe. Aber Sie sollten es auch zu schätzen wissen, dass ich mich heute Nacht noch mal hinsetze und wohlfeile Sätze schmiede, morgen fahre ich für ein paar Tage auf’s Land, und da möchte ich Ihnen noch einen kleinen Tröster mit auf den Weg geben. Demnächst ist Halloween, und da wollen wir uns schon mal ein wenig einstimmen, auch wenn es dieses Jahr keinen Themenmonat Oktober zu geben scheint.)

Abbott und Costello sind zu Recht inzwischen vergessen. Austauschbare Komiker, die den gleichen Gag jahrzehntelang auslutschten, bis der eine sich verabschiedete und der andere Ersatzmänner anheuern musste. Und anscheinend war ein guter Stichwortgeber nicht so leicht zu finden. Aber Abbott und Costello hatten eine andere Masche, die sie schon fast wieder interessant macht. In den zahllosen Filmen, die sie drehten, trafen sie manches mal auf weitaus bekanntere und unsterbliche Figuren einer eher grausigen Herkunft. Ach unheimlich… tatsächlich, ein Zeichen dafür, wie tief die Classic Monsters der Universal Studios teilweise gesunken waren. Zwei merkwürdige New Yorker Clowns treffen auf die Mumie, Dr. Jekyll, oder gar Frankenstein…

Die Horrorkomödie Abbott und Costello treffen Frankenstein von 1948 gilt als die beste dieser Masche. Sie gilt auch als der letzte große Erfolg, den der große Bela Lugosi feiern konnte, bevor er den langen schmerzvollen Weg in Alkoholsucht und Morphinismus antrat, an dessen Ende Ed Wood und solche Absonderlichkeiten wie Plan 9 aus dem Weltall standen. Bela aus Lugos! Ein weiterer großer Sohn Ungarns, heute legendärer als zu seinen Lebzeiten, aber auch damals schon legendär. Niemand verkörperte das Bild des Vampirs mehr als Bela, niemand verkörperte Dracula mehr als Bela. In Belas (in späteren Jahren zugegebenermaßen morphiumvernebelter) Vorstellung war er Dracula. Ironischerweise spielte Bela einen echten Vampir nur sehr selten. Und Dracula nur zweimal.

Ja, Sie können es sich denken...

Abbott und Costello treffen nicht nur auf Frankenstein, sondern auch auf den Grafen – der sich somit sozusagen selbst spielen kann. Bela spielt seine eigene Legende. Daneben spielt Lon Chaney Jr. Ebenfalls ein weiteres Mal seine klassische Rolle des Larry Talbot aka „Der Wolfsmann“. Vollkommener wäre dieser Monsterparty nur noch geworden, wenn die titelgebende Kreatur von Frankenstein von Boris Karloff gespielt worden wäre, aber leider ist es Glenn Strange, der sich hinter der Maske versucht. Immerhin erscheint noch der Unsichtbare (eine der ersten Rollen von Vincent Price, aber er war ja eh unsichtbar.)

Abbott und Costello treffen Frankenstein ist somit ein echtes Crossover, an dem mindestens vier Filmserien von Universal zusammenlaufen. Etwas was in den letzten Jahren Filme wie Die Liga der Außergewöhnlichen Gentlemen und Van Helsing mit einer Unmenge an Spezialeffekten und magerem Erfolg versuchten. (Van Helsing, ebenso wie Die Mumie, basieren übrigens auf den Originalserien von Universal. Eine gute Idee, die leider nicht optimal ausgeführt wurde. 1948 konnte man so etwas noch zu einem vernünftigen Budget schaffen, selbst in einer Opera Buffo.

Schauen Sie sich mal eine Kurzfassung dieses ikonoklastischen Streifens an. Der folgende Clip ist die Reproduktion eines 8mm-Filmes der Firma Castle, die sich auf die Kurzversionen von Kinofilmen spezialisiert hatte – Kurzfilme, die man an der Tankstelle kaufen konnte und sich zuhause auf dem Projektor ansehen konnte, so etwas wie Heimvideo, als es noch kein Video gab. In 8 Minuten sollten Sie die wichtigsten Punkte der Handlung verstanden haben. Es reicht wahrscheinlich für eine kleine Tüte Popcorn oder einen Hamburger.

Wenn Sie schnell essen.



2 Kommentare:

Anonymous hat gesagt…

eVerarsche???
mit dem Trailer

Axel M. Gruner hat gesagt…

Keine eVerarsche...
Da hat einfach jemand das Video inzwischen gelöscht, vielleicht wg. Copyrights oder nur aus Doofheit.