Sonntag, 25. Dezember 2016

Zitat der Woche

„Wenn die Menschen aller Zonen und aller Schichten tiefinnerst das kosmische Denken erfaßt haben werden, wird das Buch der Geschichte der Völker, das von Raub und Knechtung, von Blut und Vernichtung, vom ewigen Hader um Fetzen dieses Sandkorns im All zu berichten weiß, abgeschlossen werden, wird die Menschheit es beschämt verschließen und in die Schreckenskammer legen, die von Folterwerkzeugen erzählen und Hexenprozessen. Lernt kosmisch denken, erfüllt von der Größe des Alls, und die fernen Sterne werden euch nahe sein!“
Bruno H. Bürgel (1875 - 1948)

Nicht so einfach aus dem Netz kopiert, meine Lieben. In meinem Bücherschrank steht Bürgels Roman "Stern von Afrika" (Ein Roman aus dem Jahr 3000), dessen Besitz (antquarisch, ne) mir einmal einige höchst unschöne Stunden an der deutsch/deutschen Grenze bescherte - derweil die Drähte zur Stasizentrale glühten. In jugendlichem Wahnsinn hegte ich danach den Wunsch, als norddeutscher Ersatz von Michael Moorcock eine Neufassung des Buches herauszubringen, wurde aber glücklicherweise nach dem ersten Abschnitt gestoppt, weil wegen Copyrights. Ich werde also wohl noch zwei Jahre warten müssen, um dies zu tun, wenn ich dies tun will. Andererseits, ein Mann, der so weise Worte geschrieben hat, warum sollte ich dem ins Regal pinkeln? Er kann ja nix dafür, dass wir früher mal echt merkwürdige Bräuche beim innerdeutschen Reisen hatten.

Mittwoch, 14. September 2016

Vergessen

“I think that reality is purely your perception. And it’s a completely personal experience. The world as you know it only exists to you, [as you are] right now. Every day you wake up a new person, with a different brain, and a different set of memories to guide you."
A ‘Memory Hacker’ Explains How to Plant False Memories in People’s Minds

Mittwoch, 31. August 2016

Werkstattbericht 2016-08-31


Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer, wo  das Wetter innerhalb von einer Woche den ganzen Jahreszeitenzyklus durchläuft und der Meeresgott genauso ratlos blickt wie ein Eichhörnchen, dem gerade die Nuss in den Kanal gefallen ist... nur wahre Geschichten, liebe Leser, nur wahre Geschichten. Fransenohrige Katzen, die missmutig von den Fensterbänken der alten Marinebauten starren... Tomatenbäume, die Körperhöhe erreichen und lethargisch in der sanften Brise mit einem Dutzend kleiner grüner Weihnachtskugeln protzen, die wahrscheinlich zum Genuss nicht geeignet wären... dies ist der Sommer, finde Dich damit ab. Heute fließt der Schweiß, vielleicht gefriert er schon morgen an der Fensterscheibe...

Glorreich!

Bevor es gleich losgeht zu einer spätsommerlichen Exkursion in eine Bingestadt im Erzgebirge (der alljährliche Geschäftsurlaub) eine Rückmeldung an all die, die in den letzten Wochen hier hereingeschaut haben und sich gewundert haben, warum "3rd Mind :: Keine Fahne, kein Signet, kein Gesicht" immer noch oben stand und ob dies vielleicht ein dezenter Hinweis sein soll... nein, tut es nicht, wir haben immer noch ein Gesicht, auch ein Signet gibt es schon seit langem, und eine Fahne habe ich inzwischen auch schon gebastelt.
Es fehlt nur noch das Placet, das Fiat, das "Jetztisabergenug!" unter den verschiedenen Projekten, an denen viele fleißige Menschen seit unübersehbarer Zeit basteln. Auch dies etwas, was mit ein wenig Glück (und dem Segen Baphomets - oder einer guten Flasche Whisky) sich während des Urlaubs klären sollte.



Zitat des Monats:
"Jede Theorie des Bewusstseins muss in der Lage sein zu erklären, warum eine Person, der 90 Prozent ihrer Gehirnzellen fehlen, immer noch normales Verhalten zeigt."




"Um Teil des Zeitgeistes zu sein, bürgerte es sich schnell ein, „Neuigkeiten“, d.h. neuen Hybriden altbekannter Materialien „postmoderne“ Namen zu verpassen, die irgendwie schnell, stromlinienförmig und aktuell klangen. So wurde aus Rock’n’Roll „Rave“, aus Science Fiction „Cyberpunk“, aus Okkultismus und Spiritualität „New Age“ und „Esoterik“, größtenteils ohne die Ideen, die dahinter stehen, ganz zu erfassen, zu verbessern und auf ein neues, höheres Niveau zu heben."

Wie die Kollegen von Mirkruna Press bestätigen, kündigt sich ein Revival an, und es ist ein Revival von etwas, das vor langen langen Jahren zwei wütende junge Männer in der Hansestadt Hamburg angezettelt haben. Damals mit den spartanischen Mitteln einer Zeit, die glücklicherweise fast vergessen ist. Die geilste Dekade? So reden nur diejenigen, die zu jung sind, sich daran zu erinnern. Ich kann mich nicht einmal entscheiden, welches das geilste Jahrhundert war, in dem ich gelebt habe....
Und ich erinnere mich noch an alles, Herr Doktor!

Aber glücklicherweise gibt es immer noch zwei wütende (nicht mehr ganz so junge) Männer, die gewisse Dinge richtigstellen möchten. Der Krieg gegen den Schlaf der Vernunft hört niemals auf...



Nachtmusick:
Track 3 auf "Sex & Death" (erstaunlicherweise 'The War Against Sleep')




Sonntag, 12. Juni 2016

3rd Mind :: Keine Fahne, kein Signet, kein Gesicht

Das Verlagssignet in Kurzfassung: Ein Erkennungszeichen, auf dem Titel und vorzugsweise auch auf dem Buchrücken angebracht. Ein Kennzeichen der publizistischen und ästhetischen Einheit der Produkte. Im besten Fall das Siegel und der Abschluss auf einem gestalterischen Konzept, dem auch die Typographie und weitere Gestaltung aller Titel unterliegen.

Ein Gegenbeispiel zu einem Eintrag der letzten Zeit. Während der als Entität fast vergessene Zauberkreis-Verlag mit einem schlichten, grotesken und deswegen so effektiven Design eine starke Identität aufbauen konnte, die seine Produkte von denen anderer Groschenhefte der damaligen Zeit abhob, hier ein Beispiel einer noch früheren Zeit, als man im dumpfen Design der Nachkriegszeit überhaupt keine Identität aufbauen konnte. Aus dem Archiv "German Pulp" (geerbt von meinem Vater zusammen mit noch eigenartigeren Relikten):



Hier haben wir überhaupt nichts, was hervorragt. nichts marktschreierisches. Nichts, was das Auge fesselt und den 3rd Mind inspiriert. Ebenso steif wie die Anatomie und Mimik der Protagonisten das Layout - der Romantitel ist bewegter und somit auch interessanter als der Titel der Reihe. nichts, das darauf hinweist, wer oder was dies hervorgebracht hat. Ein Blick ins Impressum verrät, 1955 im Uta-Verlag erschienen - einem von vielen Kleinverlagen, die später in einem der größeren Konglomerate aufgingen. Es gibt wenig, was mich anregt, diese Hefte zu lesen - eigentlich schade, so übel müssen sie gar nicht sein, wenn sie über 60 Jahre überlebt haben. Aber...

...sie schreien halt nicht nach Aufmerksamkeit.

Tom Prox - zusammen mit Billy Jenkins im gleichen Verlag - muss zur Zeit meines Vaters eine große Nummer gewesen sein, die Einzelhefte bringen jetzt noch ab 13 Euro im freien Handel, aber in der visuellen Sprache hat er keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Freitag, 10. Juni 2016

Werkstattbericht 2016-06-10



Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer, nur kurz hinter dem Blanken Hans, einen Gruß weit entfernt von den Sieben Seelanden, wo man lieber tot ist als ein Sklav' und immer noch das hochherrschaftliche Wappen des Jungfrauenadlers zu finden ist. Es ist wahr! Meine Freunde, die Friesen, sind die wahren Söhne der Harpyie. Diesem Symbol für den Nordwind jedoch die stattliche Oberweite zu zensieren, ist eine moderne Idee, oder wie Nietzsche sagen würde, eine falsche Idee. Das ist doch mal ein unglaublich prätentiöser Anfang für etwas ganz Unprätentiöses:
Der wöchentliche Statusupdate.



Abgeschlossen:
Die Litaneien des Untergangs (5.400 Wörter) , Kurzgeschichte aus der Arullu-Serie, eine komplett umgearbeitete und erweiterte Neufassung der 3. Geschichte aus dieser Serie, die je geschrieben wurde [1984]. Etwas komplexer und stylisierter, als eigentlich geplant war. Das Geschnitze am Satzbau hat dabei mindestens genauso viel Material abgeworfen, die anderen Verwendungszwecken zugeführt werden können - die Bonus-Tracks dieser Single. Außerdem: Easter Eggs. Für den, der sie finden kann.
Haben sich die 32 Jahre Redaktion gelohnt? Man wird sehen.
Eine Zwischenversion des Anfanges findet der geduldige Leser HIER.

Bonus-Track:
"Es heißt, für die Zauberer von Arullu, diesem letzten Kontinent der Menschheit, haben die Hölle und selbst der Himmel ihren Schrecken verloren. Sie haben sich alle Geister des Firmamentes und der Elemente, auf der Erde und unter der Erde, untertan gemacht, und verachten die Götter der Menschen. Denn sie wissen, dass selbst der mächtigste unter ihnen nur ein Staubkorn in der Unendlichkeit des Universums ist; so wie die sterbende Erde, die sie bewohnen – ein kurzer Missklang in der ewigen Harmonie der Sphären, der noch vor der letzten Kadenz verklingen wird. Zu fürchten, so heißt es bei ihnen, sei nur die Furcht selbst, denn Furcht ist Versagen, wie es ihr heiligstes Buch lehrt.
Demjenigen, der keine Furcht kennt, sind keine Grenzen gesetzt, und so sind jene Hexer von Arullu vielleicht die mächtigsten Zauberer, die der Planet Erde je gekannt hat. Die eher zahmen Lehren ihrer Ahnen und Meister haben sie überwunden und wirken eine fremdartige Magie, die sie den Intelligenzen der bleichen Monde des Saturn abgerungen haben. Grimoires von den Leichen toter Welten benutzen sie, eine Million Jahre alt und für die Sinnesorgane des materiellen Universums nicht wahrnehmbar, und Zaubersprüche aus gefalteten Dimensionen, mit denen man erschreckende Perspektiven der Wirklichkeit bereisen konnte, die gewöhnliche Seelen in den Wahnsinn treiben würden – das Unmögliche ist ihnen längst gewöhnlich geworden, und da ist kein Gesetz mehr. Mitleidlos haben sie es überschrieben, die mächtigen Zauberer; sie bewerten nichts, und sind sich nur noch selbst gerecht."




Auf dem Schreibtisch:
(...tatsächlich seit unserem Umzug...)
(...und eigentlich unter dem Schreibtisch...)
German Pulp... das was man früher Groschenhefte nannte. Eine stattliche Sammlung, im Laufe der Zeit wegen Platzgründen extrem zusammengeschmolzen. Aber einiges wirft man einfach nicht weg. Hölle, die Mythor-Serie bewahre ich schon seit Jahrzehnten in eigenen Schmuckkästlein auf.
Alte Hefte von der besten Ehefrau von allen...
Und ganz alte Hefte von meinem Vater. Der hat wohl auch als junger Mensch eine leichte Vorliebe für Trash gehabt.
Tempus fugit, aber nicht ganz.



Soundtreck des Tages:
Highway 61 Revisited [Vinyl LP]
Und heute Abend krame ich mal in den ganzen CDs von Musikern, die es nie in den öffentlichen Handel geschafft haben.
So richtig independent. Was bin ich für ein Schelm.

Donnerstag, 9. Juni 2016

Wieder einmal die Stimme des Feuers

"When thou shalt behold that holy and formless Fire shining flashingly through the depths of the Universe: Hear thou the Voice of Fire."
....und wieder einmal die Chaldäischen Orakel

Freitag, 3. Juni 2016

Werkstattbericht 2016-06-03




Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer, wo das Wetter innerhalb von wenigen Tagen (oder Stunden) immer wieder neue interessante Einblicke in den Klimawandel offenbart. Zu meinem Geburtstag hat es noch geschneit, momentan stehen große Teile des Niederrheins unter Wasser und schwimmen davon, während man in meinem Studio am besten nur Bermudashorts tragen sollte, und man sich überlegen könnte, ob man sich einen eigenen Sandstrand für später in der Nacht zulegen sollte. Der Friese an sich bevorzugt herbes Bier, aber von der Stimmung her sieht es momentan eher aus nach bunten Getränken mit merkwürdigen Schirmchen.
Ah, Tempus fugit!
(Nehmen wir das als Wort des Tages. Ein Five-Letter-Word, das man mal so zwischen durch mit Verve und Ironie einwerfen kann, Dude...)



Sinnloses Trivia des Tages:
Habe heute morgen zum Wachwerden eine Binderune entworfen und aus ihr das (erste) Runen-Vévè gemacht.
Demnächst auf diesem Kanal: Anglo-friesisches Runen-Voodoo!
Nimm das, Flowers!



Revolution!
Zitat des Tages.
"Our computers rock harder than yours."

So wie sich das Wetter wandelt und die Zeit verfliegt, verfliegen auch die Termine und sind voller Wandel und Schrecken. Ende April saß ich noch mit einem eiskalten Caipirinha in der Küche und tat so, als ob ich mit der besten Gastautorin aller Zeiten eine Nemed House-Redaktionssitzung zelebriere, und kurz danach habe ich schon das volle Manuskript auf dem Tisch. Die Flasche Caipirinha ist immer noch halbvoll, das werde ich wohl erst heute ändern.
Wie Warren Ellis bin ich inzwischen dazu übergegangen, allen Projekten Codenamen zuzuordnen, wie beim Militär oder Geheimdienst, vor allem auch, weil man sich selbst ja auch mal überraschen will, aus welcher dunklen Gasse das nächste Meisterwerk herausspaziert.



Momentan auf meinem Schreibtisch:
Außer den anderen verdächtigen... (ich muss mal meine Karteikärtchen sortieren...)
Projekt "Belle du jour" - eine Anthologie, die wir vor einiger Zeit einfach mal so als eBook raushauen wollten, das aber langsam anfängt, nach immer mehr Gehirn und Umfang zu stöhnen, so wie ein Zombie in einer Modelshow. - momentan in Redaktion.
Projekt "Jungfrauenadler" - was ganz bizarres, das aber in unglaublich kurzer Zeit die Vorbereitungszeit hinter sich gelassen hat und bereits die Flügel spreizt.

(Ehrlich gesagt klingt dies alles vage bedrohlich und bedrohlich vage. Ob solche konspirativen Ankündigungen von echten Terroristen auch zusammengetippt werden...?  Der Fachmann wundert sich...)

Projekt "Lahmfinger" - ist genau das, nach was es aussieht. Der stete Kampf des Künstlers gegen den Perfektionismus. Logophobie, Hebephrenie, die neueste Single von Black Sabbath. Manchmal haste echt lahme Finger. Du solltest den Rest der halben Flasche Caipirinha schlörfen.
Ja, Meister.
Arullu wartet, und die malvenfarbene Zone.



Soundtreck des Tages:
Sun God: "Erzulie" (wegen dem hervorragenden Refrain an Yemaya).
Kein Link, kein Video - kaufen, ihr Nasen.

Majik! Majik!






Sonntag, 29. Mai 2016

3rd Mind :: Die Fahnen hoch (3)

Das Verlagssignet in Kurzfassung: Ein Erkennungszeichen, auf dem Titel und vorzugsweise auch auf dem Buchrücken angebracht. Ein Kennzeichen der publizistischen und ästhetischen Einheit der Produkte. Im besten Fall das Siegel und der Abschluss auf einem gestalterischen Konzept, dem auch die Typographie und weitere Gestaltung aller Titel unterliegen.

Auch wenn die Befassung mit diesem Thema schon ein paar Tage zurückliegt, haben wir hier noch ein weiteres Beispiel, das in seiner Schlichtheit vielleicht umso überzeugender ist. Die bisherigen Ausschnitte aus dem Archiv (Thema: Deutscher Pulp) sind bislang unkommentiert geblieben, aber tatsächlich sind es nicht die grotesken Titelbilder, die den Leser damals angezogen haben, sondern die brutalstmögliche Typographie der 70 Jahre, die bereits von weitem den Inhalt des Drehregals outete.

Das ist doch mal eindeutig. Selbst wenn man nicht wusste, was es war, man wusste schon auf 30 Meter Entfernung, worauf man sich einließ. Kein Titelbild konnte so grotesk sein wie die Typographie, oder sagen wir mal: der Trade Dress. Der designerische Baseballschläger des Zauberkreis-Verlages ist kaum zu übertreffen, und dies ist durchaus als Kompliment zu nehmen. Nicht schön, aber effektiv. Unverkennbar. Das literarische Death Metal der 70er Jahre. Nimm das, Schlaghose!

Geradezu verspielt nimmt sich dabei das Verlagssignet. Ein Kreis mit Krone, ein gekröntes 'Z'. Vielleicht ein magisches Siegel? Hier tritt tatsächlich die Serie, der Autor, der Held hinter dem Trade Dress des Verlages zurück. Ob es wirklich eine real existierende Person mit dem Namen 'Dan Shocker' gibt, ist hier tatsächlich nebensächlich. Ein interessantes Paralleluniversum, in dem Feinheiten des Stils sich einer unbändigen, wenn auch etwas groben Schöpfungskraft unterordnen müssen.


Verlagssignets (TM) und (C) by ihren jeweiligen Eignern
 

Samstag, 28. Mai 2016

Das Problem Gnydron

Und wieder die Schuld des Übersetzers...
Wenn...


Gnydron, a continent of the far future, in the South Atlantic, which is more subject to incursions of "outsideness" than any former terrene realm; and more liable to the visitation of beings from galaxies not yet visible; also, to shifting admixtures and interchanges with other dimensions or planes of entity.*

dann...

Gnydron, ein Kontinent der fernen Zukunft im Südatlantik, der mehr Einfällen von "Außen" als jedes frühere irdische Reich unterworfen ist; und anfälliger ist für den Besuch von Wesen aus Galaxien, die noch nicht sichtbar sind; und ebenso für wechselnde Beimischung und den Austausch mit anderen Dimensionen oder Ebenen des Daseins.

Klingt von fast wie etwas, was Goebbels gesagt haben könnte. Ich weiß zwar nicht wo, aber es hat einen leicht hysterischen Touch.
Ist Deutsch eine harte und sperrige Sprache, eine holprige, oder entlarvt sie nur schonungslos den Wortzauber des Stylisten als Spiel mit den Lehnwörtern und Variablen einer 'weicheren' Sprache?

* Gnydron ist die erste Version von Clark Ashton Smiths Sterbende Erde "Zothique". Siehe A Tale of Gnydron (Synopsis)

Sonntag, 15. Mai 2016

Sonntag, 8. Mai 2016

Sonntag, 1. Mai 2016

Freitag, 29. April 2016

Das Lied von der Glocke

Meditation über den Verfall der Geistigen Werte, mit gedämpfter Stimme zu lesen:

Der Klang der Zukunft, eine Glocke. Sie haben Post.
Oder 'Hell's Bells', in einer Halloweenversion, in halber oder vielleicht geviertelter Geschwindigkeit. Sie haben Post.

Und ich muss immer wieder an Schiller denken. Das beste Zitat von ihm, ein passender Kommentar - in fast allen Lagen: "Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn;
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn."


Mir sind eigentlich die Menschen zuwieder, die anderen Menschen sagen, das Problem haben sie nicht, sondern sie seien das Problem. Das heißt heutzutage 'Herausforderung', meine Lieben. Und die Herausforderung sitzt meistens dreißig Zentimeter vor dem Bildschirm. In der Arbeit und der Freizeit. Und dann sind noch diejenigen darunter, den man erst einmal erklären muss, was ein Bildschirm und der ganze andere Teil des technologischen Hexenwerks ist. "Sie sind nicht verrückt... bleiben Sie ruhig, Sie hören keine Stimmen... das kleine Ding in Ihrer Hand... man nennt es ein Te-le-fon..." und "Nein, ich weiß nicht, was Sie gerade machen. Das kleine Ding in Ihrer Hand... es ist ein Te-le-fon und keine Kamera..."

Der Nachbar draußen im April-Schneeregen, der wegen Empfang mit seinem schnieken Superhandy auf und abgeht, kann es nicht fassen, dass uns regelmäßig Bücher geliefert werden. Er geht in Deckung, als ich den Hund ausführe und ruft mir noch hinterher, dass ich ja viel Geld haben müsse, er könne sich das ja nicht leisten. Höre ich da eine Glocke klingeln?

Ich stelle mich der Herausforderung: "Na, wenn Sie das bei ... bestellen, kriegen Sie so etwas teilweise viel billiger. Das höchste sind die Versandkosten, und die liegen bei drei Euro", sage ich höflich, derweil die Hündin an der Leine  ganz deutlich macht, was sie von der Unetrbrechung des Spaziergangs und von diesem Nachbaren im besonderen hält.

"Wie, im Internet? Neeeeee, viel zu gefährlich...", sagt er und bringt sich in Sicherheit, wobei er mir noch einen scheelen, wissenden Blick zuwirft. Ich schreibe mal 'scheel', weil mir kein besseres Wort einfällt. Eine eigenwillige Mischung aus Verachtung und Stolz, dass er anscheinend schlauer ist als ich. Ich werde beim nächsten Mal den Hund noch fester an die Leine nehmen müssen. Hunde riechen Herausforderungen, vor allem die geistigen. Ich lasse sie nicht an unsere Computer, das dürfen nur die Katzen.


Donnerstag, 28. April 2016

Arullu :: Die Götter


ein Fragment

Seltsam sind sie, die Götter Arullus, die letzten Götter der Menschheit. Seltsam sind die Riten, mit denen sich die Menschen und Götter dieser sterbenden Welt die graue Zeit vertreiben. Im Westen verehren sie den Khwasur und das schwarze Licht seiner Hölle, und die Menschen im Osten erschaudern vor dem Kommen des Psannobic, obwohl niemand jemals sein Angesicht gesehen hat. Im höchsten Norden heulen Wesen, nicht Tier, nicht Mensch, aber ein wenig von beidem, grässliche Gebete zu den kalt blinzelnden Sternen hinauf; im Süden herrscht völliges Schweigen und nackte Priesterinnen, von den Sohlen bis zum Kinn tätowiert mit den blauen Spiralen des Schutzes, meditieren über einen durchbohrten Stein, nicht größer als eine Kinderfaust... Den Geist des Widersachers haben sie unter seinem Namen Thasaan oder Thasaïdon wieder zum Leben erweckt, und unter fernen Sternen rufen die vergessenen Nachkommen der Menschheit nach Yah in der Höhe.

Die Namen sind viele, und wandern durch die Äonen, um wieder vergessen zu werden...

Ein Absatz aus einer der bisher unvollendeten Arullu-Geschichten, an denen ich gerade herumbastle, und der schon ein paar Jahre auf Halde liegt. Hier werden tatsächlich ein paar Ideen zusammengefügt, die in anderen Stories auftauchten, und als Bonus eine kleine Anmerkung zu den Werken von Clark Ashton Smith. Diese kleinen Insiderwitze sind es, die am meisten Spaß machen. Echt.

Sonntag, 24. April 2016

Samstag, 23. April 2016

Fanboy :: Die Schwarze Loge vom Schwarzwald


Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Mutanten und Außerirdische... kehren wir zu einem liebgewordenen Thema zurück, dass in den letzten Jahren viel zu wenig Beachtung fand... ein Thema, das wir bereits in so unvergesslichen Beiträgen wie "Fanboy :: Gewehr er unten" gefeiert haben: Die faszinierende Parallelwelt, in der Europa und das deutsche Land, in den Multiversen unserer kreativen Verbündeten auf der anderen Seite des Großen Teiches angesiedelt ist. Gigantische Berge im norddeutschen Flachland! Die Bestien von Berlin! Die Rakete-Auslese!

Auch in Thema Horror und Mystery hat Deutschland da viel zu bieten: Zum Beispiel den Schwarzwald. Ich habe jetzt erst begriffen, nach dem ich in einer Kopie von Swamp Thing Nr. 149 blätterte, dass der Schwarzwald wohl deswegen so heißt, weil sich da viele unnatürliche und dunkle Dinge ereignet haben oder sich herumtreiben oder beides. Wie auch immer. Wenn sich da schon ein zwei Meter großer Klumpen Sumpfgras herumtreibt, der denkt, er sei ein Mensch, wie kann man das noch toppen? Wo ist Hellboy, verdammt noch mal?

Und wieder mal ist alles die Schuld der "Schwarzen Loge", deren Oberhaupt anscheinend *stutz* Eugen Grosche war? Wie, der alte Eugen? Aber, aber... wie gesagt, eine faszinierende Parallelwelt, in der Europa und das deutsche Land angesiedelt sind... wahrscheinlich handelt es sich um den gleichen Herren Grosche, der die deutsche Ausgabe des Nekronomicons veröffentlicht hatte.

Jetzt die Frage... macht das die ganze Sache besser, oder schlechter?

Sonntag, 17. April 2016

Freitag, 15. April 2016

Werkstattbericht 2016-04-15


Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer, wo der Wind uns daran erinnert, dass der April der grausamste aller Monate ist. Das Jahr hat sich noch nicht entschieden, was es werden will, und die Sturmriesen in den oberen Schichten der Athmosphäre treiben graue Wolken vor sich her, die es ab und zu wagen, einen eisigen Nieselregen von sich zu geben. Oder auch nicht. Das perfekte Wetter, um sich hinter dem Schreibtisch zu verstecken und in die düsteren Zeiten zu blicken, die hinter uns liegen.



Während des Umzuges hatte ich das Vergnügen, gefühlt eine Tonne Druckwerke zu einem großen Haufen aufzuschichten - zum ersten Mal seit acht (?) Jahren alle Bücher und Hefte an einem Ort, darunter auch meine alte Comicsammlung, die in den letzten Jahren in Bananenkisten schlummerte und von besseren Zeiten träumte. Leider alles vollkommen durcheinander, und man hat auch nicht wirklich die Zeit, alles zu ordnen so wie man es gerne hätte.

Donnerstag, 7. April 2016

Fanboy :: Dorgo und seine Rute


Unerwartet gute Lektüre zur Nachtzeit, zu unschlagbar günstigem Preis auf Hinweis eines Schreiberkollegen aus den Staaten. Bei dem Preis dachte ich mir, da kann man nichts falsch machen, die Beschreibung klingt auch interessant, und warum nicht mal die Kollegen, die man nur aus dem Netz kennt, mal unterstützen. Sollte man sowieso öfter machen.
Stattdessen bekommt man hier einen sehr gelungenen Genremix, eine Art Hardboiled Fantasy - die ungewöhnlichen Abenteuer von Dorgo the Dowser, ein Wünschelrutengänger als P.I., der es mit schurkischen Halbwesen und abgebrühten Damen aufnimmt. Keine Elfen. Gottverdammt, keine Elfen.
Mehr braucht man über dieses Buch nicht zu wissen.

Aus dem Nachwort des Autoren Mr. Bonadonna (sinngemäß zitiert): Es liegt alles an dem Charakter.
 Womit er vor allem meint, dass eine Geschichte mit einem interessanten Protagonisten viel fesselnder ist als ein Mehrteiler, bei dem das einzige epische ist, wie viele Seiten der Autor dahinmetzelt, bis er endlich am Ende angekommen ist. Die alten Pulpster hatten nur ein paar Stories in zweifelhaften Groschenheften für ihre Charaktere, und die sind heute immer noch so lebendig wie damals.
Mein Reden, wir brauchen wieder Singles.

Freitag, 1. April 2016

Werkstattbericht 2016-04-01



Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer, wo die Geister alter friesischer Häuptlinge und Grafen hinter den roten Backsteinbauten hervorlugen oder in den Fetzen des Frühnebels aus den Gräben steigen. Eine erste kurze Nachricht aus dem frisch eingerichteten Atelier. Die Luft ist besser geworden, ebenso die Infrastruktur. Wir haben jetzt inzwischen sogar warmes Wasser, und einen Geschirrspüler, der in einem durchläuft.
Eine kurze Epoche des Ab- und Aufbauens, des Abschlusses; das eine gewinnt man, das andere verliert man.
Ich beginne jetzt eine latente Umstrukturierung der Arbeits- und Verarbeitungsprozesse, mal sehen ob wir auf das Niveau vergangener Jahre wieder zurückkehren können.



"Inhaber von Kreditkarten russischer Kreditinstitute werden gebeten, die Gültigkeit Ihrer Karte im Ausland sicherzustellen. Ist dies nicht der Fall, ist eine andere Kreditkarte zur Zahlung vorzulegen."
Fand ich unheimlich lustig beim Mieten eines Umzugwagens. Der eine oder andere Kollege wird da sicherlich auch herzlich lachen.



Sinnlose Trivia des Tages:
"Ra's al Ghul", der moderne Fu Manchu-Ersatz, der einzig wirklich interessante Gegner Batmans, der nicht im Goldenen Zeitalter der Comics ersonnen wurde - das orientalische Genie (aber nicht allzu oriental, um niemanden zu beleidigen); das "Haupt des Dämons", der im ersten Nolan-Film von Liam Neeson und in der gelungenen Ersatz-Batman-TV-Serie "Arrow" von wechselnden Personen verkörpert wurde, ist tatsächlich der vollständige arabische Name des "Teufelssternes" Algol.
Soviel ist einfach herauszufinden, steht überall.
Algol ist ein veränderlicher Doppelstern im Sternbild Perseus. Perseus, der Batman Superheld der Antike ist vor allem bekannt für sein fliegendes Pferd Pegasus, und dass er die Gorgone Medusa enthauptete. Auf antiken Sternkarten stellt Algol diesen alles versteinernden Kopf dar. Das Haupt des Dämons = das Haupt der Medusa.
Das wäre doch mal ein Thema für den Smalltalk auf der nächsten Dinnerparty...



Das wäre heute erst einmal eine eher kurze Wortmeldung, ohne tiefen Einblick, aber das muss auch mal sein.
Ich muss mich hier an der Tastatur erst wieder einleben und die Prozesse optimieren, was wie immer vor allem heißt, den Strom der Gedanken und Assoziationen nicht aufzustauen, sondern vor sich hin plätschern zu lassen.
Irgendwie füllen sich die Staubecken. Mal sehen, ob die Deiche halten.

The Future is Dead :: Worlo-a-gogo

Das Erfinden einer neuen Identität wird wieder notwendig, die Auferlegung von Ordnung auf die rollende Landschaft des Chaos. Kommunikationsweisen, Medien, soziale Muster verkommen zu Posen und sind wie die sexuelle Ausrichtung dem Zeitgeist unterworfen. Die Unschärferelation der Persönlichkeit: zwei Eigenschaften können nicht gleichzeitig genau bestimmt werden.

Wir brauchen mehr Technik. Wir brauchen bessere Technik. Technomagick, magische Technik, Magie-Maschinen, gnostische Ingenieure: Supersuits, die uns aus den beschränkten Dimensionen unserer 4-Farb-Wirklichkeit heraustragen; schillernde Kirbytech-Maschinen, vor denen Raum und Zeit beschämt sind. In den Nomenklatur der Neuen Götter ist dies ein Worlogog.

Der Name verrät seine Herkunft: es ist die transäonische Logos-Maschine, Technologie der Vierten Welt, um sich in allen denkbaren Welten reinkarnieren zu können. Alles, was man sein kann...

Aber Logos ist nur ein Wort - das Wort, und dies ist eines der ersten Werkzeuge, die der Homo Faber auf seinem langen Weg zum Homo Superior ersonnen hat. Ein spitzer Stock, ein scharfer Stein, hervorragend geeignet, um den Verstand zu sprengen.

Keine Grenzen, keine Gesetze: Wenn oben wie unten ist, ist das Universum multiversal, ein pankosmisches Hologramm, in der eine Fortbewegung nach außen nicht notwendig ist. Da sind Welten in Welten, fremder als Mars und Xiccarph: es wird Zeit den Inneren Raum zu kolonisieren.

Mittwoch, 9. März 2016

dailyblog 2016-03-09

Beim Auspacken meiner Comicsammlung gefunden... die Miniserie, auf der die derzeit (?) laufende TV-Serie "DC's Legends of Tomorrow" basiert... gleich daneben "ROM Spaceknight" und eine weitere Tonne Hefte. Ignorieren Sie den verwirrten Herren am Bildrand. Nur ein alt gewordener Fanboy, der gerade einen Nerdgasmus hatte...




Da es anscheinend momentan nur noch einen halbautomatischen Linkgenerator auf Amazon gibt, hier ein hässlicher iframe in Weiss und ein paar Buchstaben um die lähmende Leere zu füllen....

mmmhmmm...

Leere...

aber vielleicht blätter ich derweil noch mal in den hübschen bunten Heftchen...

Montag, 29. Februar 2016

dailyblog 2016-02-29

Bald geht es in die neue Wohnung, und wir fangen schon mal an, Kartons zu füllen.Die Katzen können es kaum erwarten.


Mittwoch, 24. Februar 2016

Aufräumen [3]

Innere Vorbereitung auf den bevorstehenden Umzug...
Sicherheitsgurt um und Augen zu...

Während die beste Ehefrau von allen schon viele von den schlimmen Kleinteilen sorgsam verpackt hat, krame ich gerade in den bösen Aktenordnern und dem in hundert Jahren angehäuften Papierbergen herum.
Muss man wirklich jeden Sch... aufbewahren? Ist das Pflicht?
Oder soll man der Nostalgie frönen?

Semesterbescheinigungen der Universität Hamburg von vor 25 Jahren? (Nicht beurlaubt, heißt es da. In Wahrheit war ich innerlich auf Dauerurlaub...)
- Nee, weg damit
Lohnsteuerkarten auf appart kotzgrünem und rotzgelbem Karton von vor 20 Jahren?
- Nee, echt nicht.
Protokolle von Tempelarbeiten von vor 15 Jahren? (Kann man die noch mal lesen oder benutzen, z.B. um eine unangenehme Pause in der Diskussion der Hochlöblichen zu erzeugen?)
- Nee, aus dem Alter bin ich raus.

Andenken an die Verflossenen und Verblichenen?
Ich denke, ich werde den Schmerz mal rausschneiden.

Bald wird es Frühling.