Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer, wo der Wind uns daran erinnert, dass der April der grausamste aller Monate ist. Das Jahr hat sich noch nicht entschieden, was es werden will, und die Sturmriesen in den oberen Schichten der Athmosphäre treiben graue Wolken vor sich her, die es ab und zu wagen, einen eisigen Nieselregen von sich zu geben. Oder auch nicht. Das perfekte Wetter, um sich hinter dem Schreibtisch zu verstecken und in die düsteren Zeiten zu blicken, die hinter uns liegen.
Während des Umzuges hatte ich das Vergnügen, gefühlt eine Tonne Druckwerke zu einem großen Haufen aufzuschichten - zum ersten Mal seit acht (?) Jahren alle Bücher und Hefte an einem Ort, darunter auch meine alte Comicsammlung, die in den letzten Jahren in Bananenkisten schlummerte und von besseren Zeiten träumte. Leider alles vollkommen durcheinander, und man hat auch nicht wirklich die Zeit, alles zu ordnen so wie man es gerne hätte.
Als erstes wurde aus einem Teil der guten verlässlichen Holzregale die Inneneinrichtung einer Kleiderkammer, so dass wir jetzt soetwas wie einen begehbaren Kleiderschrank haben. In der Woche nach dem Umzug besorgten wir uns Ersatz für die fehlenden Teile, damit endlich alle Bücher ordentlich abgelegt werden.
Alles faszinierende Ereignisse, die ich eigentlich zeitgleich bei Facebook oder Twitter dem atemlosen Publikum mitteilen wollte. Aber ich habe es immer noch nicht geschafft, mir den notwendigen Vorsprung durch Technik zu verschaffen. Das schicke neue Smartphone versteht mich nicht, saugt aber das gesamte Datenvolumen für diesen Monat auf, um die notwendigsten Apps zu installieren.
Immerhin, zu Weihnachten hatte ich einen Super-Kickass-Drucker mit Scannerfunktion bekommen. Bislang hatte ich nie Zeit, Lust oder Platz gehabt, um ihn aufzubauen; nun aber hat der alte gute Laserdrucker seinen letzten Toner verbraucht und landete während des Umzugs auf dem Recyclinghof.
Der alte Flachbettscanner von Canon ist sehr gut, um ihn zu benutzen, musste ich aber immer den halben Schreibtisch leerräumen. Im neuen Atelier habe ich einen Aktenschrank vor den Schreibtisch aufgebaut, auf dem der neue Drucker/Scanner bequem Platz hat. Zur Einweihung der neuen Technik habe ich mal ein paar uralte Groschenhefte aus dem Zauberkreis-Verlag auf den Bildschirm gelegt, die meine Frau auf dem lokalen Flohmarkt für mich erworben hatte.
Wollte ich schon lange machen, aber so ist es halt.
Wenn man es nicht gleich macht, macht man es meistens nie.
In den Schubladen liegen auch noch andere Preziositäten, die längst mal wieder frische Luft bekommen sollten.
Sinnlose Trivia des Tages:"Utgard", die Heimat der Riesen in der nordischen Mythologie, bezeichnet einen Ort "außerhalb" der Welt der Menschen und Götter. Outland... Outback... janz weit draußen...
...der junge Neophyt wird jetzt wahrscheinlich sofort einen Ständer bekommen und von Kenneth Grant und der "Rückseite des Baumes des Lebens" schwärmen. Darüber kann man diskutieren, auf jeden Fall ist Ginnungagap der Abyss, Chaos und Irrsal und Wirrsal.
Whoah!
Beim Herumstöbern im Archiv finde ich ein paar sehr, sehr alte Kurzgeschichten, die mir irgendwann einmal bedeutsam erschienen. Ich bin mir unsicher, der Griff in die Trickkiste ergibt neue und unerwartete Entwicklungsmöglichkeiten, aber keine Klarheit.
Wie sollte es auch. Vielleicht einfach diesen Fingerzeig des Großen Redakteurs Aller Welten in Raum und Zeit ignorieren? Oder doch die kleinen Schätze polieren, wie dunkle Juwelen, die man in einer streng riechenden Schatulle auf dem Dachboden gefunden hat?
Orakel des Tages.
"Inmitten der Erde wächst das Holz:
das Bild des Empordringens.
So häuft der Edle hingebenden Wesens Kleines,
um es zu Hohem und Großem zu bringen."
Es bleibt also anscheinend weiterhin interessant.
Während der letzten Woche erledigt:
Korrektur der OCR-Dateien von mehreren, miteinander verbundenen Stories.
- Der Bestienstein
- Auf der Suche nach der Verlorenen Seele
- Vom Riesen, den keiner bezwingt denn der Tote Johann
- Das Reich der Tiefen Wasser
- Das Goldene Thaethamanum
- Der Seelensammler etc
75% kann man benutzen, den Rest wegsperren. Für den größten Teil habe ich einen neuen Hintergrund kreiert - eine Welt im Bannkreis des Antares; eine der Kurzgeschichten wäre geeignet für die Serie um Aphrodite Semlá, die Mythensammlerin, und für eine andere habe ich in den letzten 48 Stunden ein schniekes Exposé für den Ewigen Helden Auson Mazant hingezaubert.
Eine dezente Hommage an Michael Moorcock, das sollte beim Schreiben am meisten Spaß machen.
So, dass war doch mehr ein Werkstattbericht, als ich gedacht hatte.
Und ein paar Pin-Ups aus dem Scanner gibt es auch demnächst. Trash und Schund vom Feinsten!
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