Freitag, 23. November 2007

Der Bundestrojaner :: Prolog

Wir leben in einer Welt sexueller Perversionen.
Jeder Blick in den Spiegel neue schuldige Geheimnisse, jeder Klick der Maustaste eine neue Offenbarung, wie tief wir sinken können.

Entschuldigung, wo waren wir?
Ach, eine kleine Verwirrung der Metaphern, wie es scheint.

Oder doch nicht?

Als die unbekannten Hackergötter des Ersten Kybernetischen Zeitalters die Sprache festlegten, mit der wir in der Welt, die kommen wird, ausschließlich kommunizieren werden, hatten sie bereits ein so inniges Verhältnis zu den Maschinen, mit denen sie zu verwachsen begannen, dass sie keinen Unterschied mehr machten zwischen ihrem eigenen Immunsystem und dem ihrer Maschinenkomponente. Sie begannen von ‚Infektionen’ zu träumen, von ‚Computerkrankheiten’ und ‚Viren’. Im Internet, so scheint es, droht den Hackergöttern das Äquivalent einer Geschlechtskrankheit.

Und mancher von ihnen verwandelte sein Maschinen-Ich in etwas Schreckliches. Die Büchse der Pandora wurde geöffnet, Würmer winden sich durch das Nichts, virtuelle Typhoid Marys husten ihren infektiösen Schleim über die Menüs träumender Computer, unerforschte Daten-Dschungeln gebären neue Krankheiten, die Knoten sind entzündet, abgeschlossene Züge voller Pestkranken donnern durch die Nacht der Datenhighways.

Die Medizin der Götter hat jedoch versagt. Die Antibitotika sind schwach, die Erreger werden resistent und verbünden sich mit den Kranken. Neue Karriereaussichten im Informationszeitalter: Jeder kann jetzt Patient Zero werden, einmal den ganzen Planeten infizieren mit seinem Wahnsinn.

Es dauert nicht lange, bis auch die Politik und Wirtschaft diese neuen Möglichkeiten entdecken.

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