Montag, 16. Oktober 2006

Arullu :: Ein Fragment

Fern, fern von hier, durch namenlose Abgründe von Raum und Zeit von uns getrennt, an einem Punkt, den man das Ende der Zeit nennt, wenn der Strom der Zukunft versiegt und spärlich wird, werden alle Inseln dieser Erde vom zurückweichenden Meer und der Rotation ihrer Achse zu einer einzigen zusammengepreßt werden, und ein Mann wird kommen, der sein Banner über allen Ländern dieses letzten Kontinentes errichten wird. Ein kurzes Fragment aus der Arullu-Serie, einem Traum entsprungen.

DAS HAUS, DAS EIN SCHÄDEL IST,
IST AUCH EINE STADT


In der Dämmerung der Stadt wandern trauriggesichtige Reisende durch die Knochenalleen der Schädelbrauen, und mit leisen Stimmen zueinander flüsternd deuten sie zu den blaßen Sternen empor, die beginnen, durch das trübe Purpur des Abendhimmels zu lugen, und ein jeder von ihnen verstummt nach und nach, während sie die endlosen Spiraltreppen herabsteigen, die sie zu den spinnweggefüllten, düsteren Hallen der Gesichtslosen führen.

Alles Leben in den staubigen Gemächern dieser letzten aller Städte wird vom leisen Schwellen und Glitzern der Gestirne bestimmt, den Aufgangszeiten der Planeten über dem flimmernden Horizont, dem Sinken des Sirius durch die Himmelskuppel, die die Astronomen mit ihren gelblichen Knochenmasken, in Gewänder aus rauchigroter und gelber Seide gehüllt, von den filigranen Spitzen ihrer knöchernen Türme aus betrachten. Doch sie tun dies mit der stillen Würde, die ihrem Volk zueigen ist, und nur selten unterbrechen ihre Stimmen den Anblick der Sterne. Ja, die Zeit kriecht mit solcher Langsamkeit durch die alten Hallen dieser Stadt, daß sie nur noch durch das jahrhundertelange Rotieren der knorrigen Arme der Milchstraße gemessen wird.

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