Man hätte ja eigentlich erwartet, dass einer der wenigen nichtkonfessionellen Feiertage in Deutschland mit einer grossen Party begangen wird. Patriotismus hin oder her, bräuchte man wirklich immer einen komplexeren Vorwand für Hinterzimmerorgien und spontane Zusammenstösse auf den Hauptverkehrsstrassen?
Einer der Fernsehsender hat jedenfalls ein grosses Ding aus dem heutigen Tag gemacht. Jubiläum! Von geschichtlicher Bedeutung. Allerdings hängt man sich hier statt an der Deutschen Einheit an der Einheits-Scientifiction auf, die als "Star Trek" nunmehr 40 Jahre dorthin vorstosst, wo noch nie ein Mensch gewesen ist, oder auch bloss hinwollte.
Im Radio hat eine andere Sendeanstalt ihren Verbalpatrotismus entdeckt und verkündet vollmundig, den ganzen Tag nur "Made in Germany" zu senden. Was genau dies sein soll, erschliesst sich mir nciht, als mir beim Abwaschen David Bowie heroisch "Dann sind wir Helden, fur immür un immür" entgegenskandiert. Ok, das macht vielleicht sogar noch Sinn, der gute Mann hat dies wohl während seines Berliner Exils komponiert/aufgenommen/exorziert. Aber man weiss ja, nicht alles, was aus Berlin kommt ist gut. Rein definitorisch ist dann wohl "Made in Germany" korrekt, aber macht mich soetwas glücklich? Mein Volksstolz wird gewisslich nicht steigen, nur weil irgendetwas innerhalb meines geographischen Umfeldes entstanden ist.
Und ich hatte schon vor 20 Jahren gehofft, nie wieder "Fred vom Jupiter" hören zu müssen.
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