1800 Worte in der Vergangenheitsform: Das Manifest eines Amokläufers als pseudoreligiöses Traktat. Die Killer von Columbine: Matrix-Märtyrer. Die sakrilege Jesusneurose im Theater der Gewalt.
Cho Sueng Hui in Kampfweste, schwarzem T-Shirt, schwarzer Baseballmütze. Der Massenmörder. Mit monotoner Stimme: „Ihr habt mein Herz zerstört, meine Seele vergewaltigt, dachtet, es sei nur ein elendes kleines Leben eines Jungen, das ihr auslöscht. Jetzt sterbe ich wie Jesus, um Generationen von Unterdrückten zu inspirieren.“ – „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird!“, das Echo aus der Vergangenheit. „Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir am Tisch. Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie es beschlossen ist; doch weh dem Menschen, durch den er verraten wird!“
Das Buch Cho kontrapositioniert dem Buch Jeremia: „Ihr hattet hundert Milliarden Chancen, das heute zu vermeiden. Aber ihr wolltet mein Blut vergießen, gabt mir nur diese Option. Es war eure Entscheidung. Jetzt habt ihr für immer Blut an den Händen.“ – „‚Nun aber komme über Babel der Frevel, der an mir begangen ist und an meinem Fleische’, spricht die Einwohnerin von Zion, ‚und mein Blut komme über die Bewohner von Chaldäa’, spricht Jerusalem.“
„Als die Zeit gekommen war, tat ich es. Ich musste es tun.“
Tetelestai?
In einer Zeit moralischer Verrohung und unkontrollierter Waffenabgabe könnte dies tatsächlich das Evangelium der Zukunft sein.
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