Dienstag, 15. Mai 2007

Resumee | Plotreste | Denatsate

Recherche: Die scheußliche Transformation der Entstellung, die man Denatsate nennte, bestand aus dem Auftrennen der Wangen von Ohr zu Ohr, dem Entfernen des Zahnfleisches aber nicht der Zähne und dem Abschneiden der Nase. Die so entstandene schreckliche Visage ähnelte nichts so sehr wie einem beständig grinsenden Totenschädel.

Diese Kunstfertigkeit in der Verstümmelung besaßen nicht viele, aber sie wurde in manchen ‚Zigeuner’- oder Bettlerstämmen (Dacianos?) kultiviert, um Kinder und Entführte auf eine solche Weise zu entstellen, dass sie nie wieder gefunden werden konnten. Ihre Identität ausgelöscht durch das blutige Messer wahnwitziger Chirurgen. Die Menschlichkeit aus ihren Gesichtern fort geschnitten, um die Gaffsucht des Pöbels auf Jahrmärkten und den eigentümlichen Sammlungen dekadenter Herrschaften zu befriedigen. Monstrositäten auf Bestellung für das Bettlergewerbe.

Hinter vorgehaltener Hand wisperte man sich zu, dass auf diese Weise die Erben manch hoher Häuser aus dem Weg geräumt wurden – gemordet, doch am leben, lebendig, doch für die Augen der Welt tot.

Hintergrund: "Der Mann der lachte" von Victor Hugo

Zitat: Das ist unsere Freude auf das Unnormale. Unsere Phantasie ist in Bezug auf das tägliche Leben erfüllt, doch sie sucht die Kenntnisse der unbekannten Dinge, die an den Rändern der Realität existieren. Und das macht die "Anziehungskraft des Schrecklichen" aus. - Paul Leni

Resumee | Plotreste | Allard 2

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