Sonntag, 26. November 2006

Sonntags Spaziergang, noch ohne Krücken

Etwas Lokalkolorit zur Abwechslung: Klare Luft, das gelbe Laub raschelt unter den Füssen... Ein kleiner Blick in die Zukunft von Hamburg-Süd. War es erst gestern, als ich an einer Riesenbaustelle direkt am Bahnhof Neugraben vorbeikam? Anscheinend wird hier eine weitere Senioren-Wohnanlage erbaut. Schön für die alten Leute, meint meine Mutter; für die Cuxhavener Straße bedeutet das wohl, dass auf 1 km mindestens drei Altersheime zu sehen sind. Der gesamte Bereich Neuwiedenthal-Neugraben-Fischbek verliert langsam seinen eher dörflichen Charakter, den er sich trotz der Betonierung der 70er Jahre bewahren konnte.

In Neuwiedenthal kennt jeder das ominöse Haus 44, ein Hochhaus, das ebenfalls als Seniorenwohnanlage dient. Wie die Heuschrecken fallen die alten Leute (aber langsam, sehr langsam...) an ihren Gehhilfen und Stützkrücken bei schönem Wetter über die näher liegenden geschäfte her. Die Linie 240 Richtung Waldfrieden kutschiert ganze Wagenladungen rüstiger Wanderer oder in sich gekehrter Friedhofsgänger gen Süden, Durchschnittsalter 62. (59, wenn ich und meine Familie mitfahren...)

Heute spaziere ich durch das gilbende Laub, und mein kleiner Sohn deutet auf ein eindrucksvolles Haus, dessen hinterer Bereich unter dem Spitzdach eine gewaltige Balkonveranda aufweist. Das wär was, denke ich, und meine Frau weist mich darauf hin, dass es sich um ein Altersheim handelt.

Und dabei waren wir vor vier Minuten erst an einem anderen vorbeigekommen. Ich sehe eine SF-Kurzgeschichte vor meinem geistigen Auge. Das gesamte Süderelbe-Gebiet als Senioren-Kolonie... Besorgt mustere ich die grauen Haare in meinem Bart...

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