Ich warte auf die Fähre, die mich über diesen breiten, schlammschwarzen, ruhig dahin fließenden Fluss bringen soll. Neben mir wartet ein anderer Mann, sehr formell gekleidet mit einem schwarzen Anzug komplett mit steifem Kragen, schwarzer Krawatte und einem schwarzen Koffer in seiner rechten Hand.
Der Anleger auf dem wir stehen ist zwar lang, aber kaum mehr als ein paar faulige Bohlen, die mit Mühe auf verrotteten Pfeilern balancieren. An manchen Stellen ist er schon tief bis aufs Wasser herabgesunken, und die trägen Wellen des Flusses schlappten mit leisen Geräuschen über seinen verrottenden Rand.
Wir kommen nicht ins Gespräch, dieser Mann im Anzug und ich, dafür sind wir uns zu unterschiedlich. Endlich kommt die Fähre, ein flaches Boot aus dunklem, angefaultem Holz, das von einem Außenbordmotor vorangetrieben wird.
Der Mann im Anzug und ich nehmen unter dem Dach des Bootes Platz, das uns ein wenig Schutz vor der Sonne spendet, wo das dunkle Baumwolltuch nicht bereits durchgefault ist, schwarz von Regen und den üblen Gasen, die aus dem Flussschlamm steigen.
Der Mann im Anzug setzt sich sorgfältig, wie an einem Schreibtisch und hebt den schwarzen Koffer auf seine Knie. Mit einem ernsten Ausdruck legt er die Daumen auf die goldenen Verschlüsse und lässt sie aufschnappen. Er will nachsehen, was ihm seine Mutter eingepackt hat. Er hebt den Deckel des Koffers und blickt hinein, dann wendet er sich zu mir um und lässt den Koffer fallen.
Eine Flut von alten, teilweise altersgilben Zeitungen ergiesst sich über den schwarzen Bohlenboden des Bootes. Altmodische Photographien, altmodische Schriften bedecken die Füße des Mannes und starren zu mir empor.
Es ist unwahrscheinlich, dass so viele Zeitungen in einen einzigen schwarzen Koffer passen sollen, dachte ich.
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