Mittwoch, 1. November 2006

Ein Tag nach Halloween...

...ist glaube ich Allerheiligen. Das war auch, was ich mir am nächsten Morgen dachte: "Bei allen Heiligen, dieser Schmerzzzzz!"

Halloween war's, die dunkle Nacht, in der die Tore zur Anderswelt sich öffnen und die Schatten und Schemen der Verstorbenen umherstreifen. Gut, die meisten Schatten und Schemen, die umherstreiften, waren kleine bis mittlere Kinder in schlechten bis nichtvorhandenen Kostümen, die Schutzgeld von den Nachbarn in Form von Süßigkeiten erpressten. "Bis nächstes Jahr!", klingt nicht wirklich angenehm aus dem Mund kleiner Hexen und Gespenster. Wenn Dreijährige gegen Türen treten und krakeelen: "Komm raus, komm raus, ich weiss, dass ihr da seid!", klingt es auch nicht viel besser. Da drückt sich der kunstvoll als Pestleiche geschminkte Pappa doch unauffällig in die Schatten der Ligusterhecken und zündet sich schnell eine Kippe an. Der Mond hing fast voll in einer bleichen Wolke am Himmel, wie hineingebrannt in die Finsternis.

Und dann setzte ein eisiger Wind ein.

Etwa um 21:00 Uhr kamen die Kinder von ihrem Zuckerrausch soweit herunter, dass sie schlagartig einschliefen. Eine Stunde später konnte man sich dann auch mal ein Bier aufmachen, aber irgendwie war man doch müde. Die anschliessende Seance mit legasthenischen Geistern, die sich dem Ouija-Board komplett verweigerten, das morbide Kerzenlicht. das die Nachrichten aus der Zwischenwelt auch nicht gerade klarer machten, steigerte noch die Müdigkeit. Um 0:30 legte ich mich ins Bett. Das weiss ich noch, denn ich hab die Leuchtziffern der Uhr noch gesehen. Ungefähr zehn Sekunden später muss ich eingeschlafen sein, wie ein Toter.

Am nächsten Morgen steckte mir der Samhainwind in den Knochen, und ich humpelte herum wie eine Mischung aus Tattergreis und Knochengerüst, die tränenden Augen rot von übriggebliebener Schminke. Gut, die anderen Eltern, die ihre Kinder zur Schule brachten, sahen auch nicht viel besser aus. Der Morgen der lebenden Leichen... Jetzt weiss ich wenigstens, wie die Geschichten von den Geistern und Gespensern entstanden sind.

Alles in allem: ein gelungener Abend.

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