Samstag, 25. Februar 2006

Pulpkoan [3]



"Hilfe erstickt in der Faszination des Fleisches /
Dem grossen Mann ist es förderlich, sich seiner selbst zu versichern."


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Abgewandelter Coverscan (Abraham Merritt: Dwellers in the Mirage). Weitere Koans, die auf alten Pulptitelbildern u.ä. basieren, in Vorbereitung.

Freitag, 24. Februar 2006

Amadeus auf der Flusswelt (3)

Fortsetzung von Nemed House: Amadeus auf der Flusswelt (2)

Weit, wie der unermeßliche, endlose Ozean, breitete sich die Wüste aus; glühend brannte die Sonne hernieder, und über dem heißen Sande zitterte ein flackernder Schein, das darüber hinschweifende Auge schmerzend und blendend. Fünf lebende Wesen waren in der trostlosen Einöde sichtbar; ein Reiter, sein Pferd und drei Aasgeier, welche hoch in der Luft den beiden Ersteren folgten, als ob sie nur des Augenblicks warteten, an welchem beide vor Erschöpfung zusammensinken und ihnen zur willkommenen Beute werden sollten...
Der Wanderer war ein noch junger Mann von etwas mehr als dreißig Jahren, oder um genauer zu sein: von dem genauen biologischen Alter, indem er in seiner früheren Existenz gestorben war, an dem, was man zu seiner Zeit ein "hitziges Frieselfieber" genannt hatte.

Er trug die gewöhnliche Tracht der Prairiejäger, ein ledernes, ausgefranstes Jagdhemd, ebensolche Leggins und Mokkassins und auf dem Kopfe einen Filzhut, dessen Farbe und Gestalt erraten ließen, daß sein Besitzer schon seit geraumer Zeit nicht mit der Zivilisation in Berührung gekommen sei. Seine erschöpften Züge mit den Pockennarben, früher vielleicht geist- und lebensvoll, seine trüben, gläsernen Augen, seine kurzgeschnittenen, verschwitzten Haare und die krampfhaft um die Büchse geballte Hand ließen erraten, daß er kaum mehr vermöge, den Entbehrungen und Anstrengungen des Rittes Widerstand zu leisten.

Schon seit gestern früh hatten alle erkennbaren Pfade aufgehört, und er besaß keine anderen Wegweiser als den Kompaß und die Gestirne des Himmels. Je tiefer er in die Öde hineinritt, desto tiefer entfernte er sich auch von allen Zeichen menschlicher Existenz, und manchmal schien es ihm, als würde sich auch sein verstand immer weiter entfernen und in einer dunklen Ödnis und Leere versinken. Hier in der Wüste schienen die Sterne andere Konstellationen zu bilden, und des Nachts schienen sie über dem endlosen Ozean aus Sand zu tanzen, trügerisch und verwirrend. Manchmal glaubte er, hinter den eisigen Sternenfunken im dunklen Himmel zu erkennen, für was sie ein Abbild waren, und dann erwachte er schreiend aus seiner Betäubung, denn ihm war als sähen titanische Gesichter hinter dem Nachthimmel hervor.

Ebenso ermattet wie er war auch sein Pferd. Es war, das konnte man sofort erkennen, ein aus der Herde gefangener Mustang, vor wenigen Tagen jedenfalls noch voll Mut, Kraft und Ausdauer, jetzt aber gebrochen und bis auf den letzten Rest seiner Kräfte abgetrieben. Die Zunge hing ihm trocken zwischen den Zähnen hervor, die Augen schienen mit Blut unterlaufen, und nur mechanisch schleppte es sich Schritt um Schritt in dem tiefen Sande weiter.

Seit drei Tagen war kein Tropfen Wassers über seine glühenden Lippen gekommen und mit einem trostlosen Blicke beobachtete er die Geier, welche sich immer weiter niedersenkten, je langsamer und strauchelnder die Bewegungen seines erschöpften Pferdes wurden. Sie ruhten nicht, sie aßen nicht. Unberührt von Wüste und Mensch folgten sie ihm hoch in der Luft und warteten. Warteten.

Das Pferd stand endlich still und war nicht weiter fortzubringen; es zitterte an allen Gliedern und drohte, bei der ersten erzwungenen Anstrengung umzusinken.
„Also bis hierher und – jedenfalls – nicht weiter!“ murmelte der Fremde. „Gibt's denn keine Rettung für mich und Dich, mein braves Tier?“

Das Pferd schnaubte und verhielt dann, das rollende Auge den drei Schattenrissen zugewandt, die gnadenlos und ohne zu ermüden über ihren Häuptern kreisten, kreisten, kreisten ---

Mittwoch, 22. Februar 2006

Fanboy :: Die vielleicht beste Geschichte aller Zeiten

Orson Welles, gekleidet in die mystischen Roben von Cagliostro, kämpft Seite an Seite mit Superman gegen ausserirdische Nazis!




(Muss man da noch mehr sagen?)


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[Ursprünglich veröffentlicht in: Superman No. 62, Januar/Februar 1950, DC Comics, unter dem Titel "Black Magic On Mars", nachgedruckt in: Superman From the Thirties to the Seventies, 1971, Crown Publishers]

Montag, 20. Februar 2006

Scharlach Ende

So, mit diesem Posting, das ich geschickt nacheditieren werde, damit niemand merkt, dass ich es erst Mittwoch geschrieben habe... moment... ach, ist ja auch egal... beenden wir die glorreiche SCHARLACHWOCHE auf NEMEDHOUSE.
Ich hoffe, der eine oder andere wird etwas Interessantes, das mit dieser Meme verbunden wurde, gefunden haben, und wenn es auch nur die RGB-Werte für Scharlach waren.
Das eine oder andere Faktbit fliegt hier noch rum, aber der Scharlach ist aus meinen Adern verflogen, und das heisst wieder reguläre Arbeit, und das heisst natürlich wieder weniger Zeit für das Erforschen der eher ungewöhnlichen und unnützen Seitenaspekte der menschlichen Existenz.
Aber meine Hymne auf die Scharlachhexe werde ich sicher noch nachreichen... oder so geschickt nacheditieren, dass niemand merkt, dass ich sie erst eine Woche später geschrieben habe...

Sonntag, 19. Februar 2006

Wold Newton :: Im Zeichen der Scharlachroten Pimpernelle

Eine Weiterführung von Wold Newton :: Prämisse

An der Basis des „Wold Newton Universums“ liegt der wohldokumentierte Meteoriteneinschlag, der sich im Jahre 1795 in der Nähe des englischen Dorfes Wold Newton ereignete. Dabei freiwerdende Strahlung verursachte eine Mutation in den Genen der beim Absturz Anwesenden, die sich jedoch vor allem in den hervorragenden körperlichen und/oder geistigen Leistungen späterer Generationen bemerkbar machen sollte…

Der dabei freiwerdenden (ionischen?) Strahlung wurden vermutlich zwei Kutschen ausgesetzt, die ihre Passagiere, vor allem Angehörige des britischen Hochadels, zu einem nicht näher vermerkten Geheimtreffen bringen sollten. Die Passagiere der ersten Kutsche waren John Clayton, der dritte Herzog von Greystoke, und seine Ehefrau Alicia, neéRutherford, und ihr Bruder, der 11. Baron von Tennington, seine Ehefrau, Elizabeth Cavendish; Honore Delagardie und seine Frau, Philippa Drummond; sowie Fitzwilliam Darcy und seine Frau, Elizabeth Bennett. In der zweiten Kutsche waren Sir Percy Blakeney, auch bekannt als der Scharlachrote Pimpernell, und seine zweite Frau, Alice Clarke Raffles; Sir Hugh Drummond, Philippas Bruder, und seine Ehefrau Georgia Dewhurst; Dr. Siger Holmes und seine Frau, Violet Clarke Raffles, Alice’ Schwester. Ein Freund von Dr. Holmes', ein junger Medizinstudent mit Namen Sebastian Noel, folgte zu Pferde. Ebenso anwesend waren die vier Kutscher Louis Lupin, Albert Lecoq, Arthur Blake und Simon MacNichols.

Besonders hervorzuheben ist hier Sir Percy Blakeney, der als antirevolutionärer Vigilant in bis dahin ungekannter Kühnheit unter der Maske des Dandy und Schwächlings gegen durch die Französische Revolution initiierten gesellschaftlichen Wandel vorging und sich dabei als Meister der Verwandlung und überlegener Fechter bewies. Besonders hervorzuheben deswegen, weil er einer der ersten war, der unter einem farbenprächtigen nom-de-guerre bekannt wurde und ebenso eine doppelte Identität pflegte wie einige Nachkommen derer, die in der Forschung inzwischen als die „Wold Newton Familien“ bekannt sind.
„Scarlet Pimpernel, Mademoiselle“, erklärte er schließlich. „ist der Name einer einfachen englischen Blume, die an Wegrändern blüht; aber es ist auch der Name, den sich ein Mann, einer der besten und tapfersten Männer der Welt, ausgesucht hat, um sich dahinter zu verbergen, damit er um so sicherer der Aufgabe nachgehen kann, die er sich gestellt hat.“
(Die hier erwähnte Blume ist die sanguisorba minor, in Deutschland auch als Pimpinelle oder Bibinelle bekannt.)
Vielleicht sind die geheimen Tätigkeiten Sir Percys auch der Grund für die aussergewöhnliche Reise nach Wold Newton gewesen, und erklären die Heimlichkeit, die die dortigen Ereignisse ergeben. Es ist inzwischen allgemein bekannt geworden, dass Sir Percy sich für seine konterrevolutionären Rettungsaktionen eines grossflächigen Netzes von Agenten und Verbindungsmännern bediente, eine Geheimorganisation, die jedoch auch Verbindungen bis in die höchsten Stellen hatte und allgemeinhin nur als „die Liga“ bekannt war. (vide Baroness Orczy:„The League of the Scarlet Pimpernel“; Dennis Wheatley: „The Man Who Killed the King“)

Auch hier kann man einen Beginn dessen sehen, was wir die „Geheime Geschichte Europas“ nennen können. Denn es ist nie publiziert worden, wann und ob „die Liga“ ihre Arbeit eingestellt hat. Dies und die mathematische Unwahrscheinlichkeit, dass die Passagiere von Sir Percys Konvoi gerade in dem Moment jene schicksalshafte Ortschaft bei Wold Newton passierten, als jeder geheimnisvolle Himmelskörper einschlug, sollten Raum für weitere Überlegungen und Forschungen geben.

In den Verbindungen, die diese Familien in den folgenden Generationen eingingen, trat das mutierte Gen immer deutlicher zutage und produzierte das, was Farmer eine „Nova genetischer Pracht“ nannte, „diesen Ausbruch grosser Detektive, Wisssenschaftler und Erforscher exotischer Welten, dies letzte Aufblühen wahrer Helden in einem ansonsten degenerierten Zeitalter.“: John Clayton („Tarzan“), Sherlock Holmes, Doc Savage und sein Gehilfe Monk Mayfair, Nero Wolfe, James Bond, Bulldog Drummond, Kent Allard-Lupin („The Shadow“), „G-8“, Richard Wentworth („The Spider“), Lord Peter Wimsey, Philip Marlowe, Sam Spade, Phileas Fogg, Professor Challenger, Arsene Lupin, Richard Hannay, Denis Nayland Smith, C. Auguste Dupin, Sam Spade, Charlie Chan, und John Shaft.

Wie die Dokumentierung der Staumbäume dieser Familien belegt, brachte die Saat des Wold Newton-Gens jedoch auch verdorbene Früchte hervor, Männer und Frauen, die in der Verbreitung des Bösen ebenso hervorragend und genial waren wie andere in seiner Bekämpfung: Darunter fallen berühmte Personen wie Dr. Fu Manchu, Professor Moriarty, Carl Peterson, und der enigmatische Ernst Stavro Blofeld.

Donnerstag, 16. Februar 2006

Pulpkoan [2]



"Das Blut einer einzigen Nacht kann die ganze Welt bedecken."


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Abgewandelter Coverscan (Famous Fantastic Mysteries, Februar 1949). Weitere Koans, die auf alten Pulptitelbildern u.ä. basieren, in Vorbereitung.

Der diskrete Charme einer scharlachfarbenen Dame (2)


Das Weiblich-Dämonische in Kunst und Religion
- um Fussnoten und Anmerkungen gekürzte Version -

Es ist nur aus der persönlichen Vita von Edward Alexander Crowley (1875-1947) zu erklären, warum er eine der symbolhaften Figuren seiner persönlichen Theo-Mythologie, wie sie in „Liber Al vel Legis“, dem Buch des Gesetzes, zum Ausdruck kommt, mit dem Titel „Scharlachweib“ belegt. „Nun sollt ihr wissen, daß der erwählte Priester & Apostel des unendlichen Raumes der Prinz-Priester das Tier ist; und in seine Frau, Scharlach-Frau genannt, ist alle Macht gegeben“, heisst es, eine deutliche Homage an die Ikonographie des Johannes-Evangeliums, aus dem er sein Leben lang Inspiration bezog.

In den indischen Lehren, in denen er so überaus bewandt war, ist dies eine recht gute Umschreibung der Shakti, des weiblichen Aspektes, der Gefährtin und Macht der hinduistischen Götter. (Und tatsächlich ist ‚Kraft, Macht, Energie’ auch eine exakte Übersetzung für shakti) Dass er mehrere seiner Gefährtinnen bei magischen Experimenten mit diesem Titel belegte, ist eine klare Parallele zum Brauchtum bestimmter Tantra- und Nathschulen, bei denen dem Yogi auch immer eine Yogini zur rituellen Praxis beigesellt wird.

Dass Shakti die Macht, aber auch den passiven Aspekt versinnbildlicht – das Yin zum Yang des Magiers, muss nicht unbedingt bedeuten, dass sie selbst eine passive Kraft darstellt.

„Die Frau soll mit einem Schwert gegürtet vor mich treten“, heißt es in Al III:15, im Hinduismus selbst gibt es meist einen „lichten“ und einen „dunklen“ Aspekt der Shaktideva: Kalimatra zum Beispiel ist der „dunkle“ Aspekt derer, von der Parvati den „lichten“ darstellt.

In einer anderen, eher umstrittenen Stelle (III:44-45) kommt die moralische Ambivalenz des aus einem puritanischen Elternhaus stammenden Bonvivants Crowley deutlich zum Tragen. Seine Vorstellung einer Frau soll gleichzeitig sittenlos aber gleichzeitig seinem Werk so ergeben sein wie eine Nonne, sonst möge sie als Hure enden.

Ambivalent umschreibt diese Vorstellung wohl am besten, wenn man bedenkt, dass er in späteren Werken diese Vorstellung von Shakti mit einer Göttergestalt vermischt, die er selbst nach einem Wort aus Dr. John Dee’s und Edward Kellys katholischer Engelsmagie Babalon(d) benannte, was in dieser sogenannten „Enochischen Sprache“ schlicht ebenfalls ‚Hure’ bedeutet. Etwas, was sich sicherlich kein frommer Hindu als Titel für Shakti herausnehmen würde.

Die Irritation, die mit dieser Namensgebung Hand in Hand geht, löst sich nur zögerlich, wenn man sich die Grundaussage von Crowleys „Roter Magie“ – Magick mit einem „K“ – ins Gedächtnis ruft. Die Kunst der Vereinigung kann nur gelingen, wenn kein Vorbehalt besteht: das einzig Revolutionäre von Crowley als Magier wie als Künstler war ein gewisser „Mut zur Hässlichkeit“ – auch in der Wahl seiner spirituellen Betätigungsfelder.

Das Tabu und der Glamour mischen sich in einem Bild, und folgerichtig ist das „Gefäß“ Babalons nicht nur der Heilige Gral, sondern auch „die goldene Schale ihrer Unzucht“, wie es in einem weiteren Werk, „Liber Cheth“, heisst.

Robert E Howards "Die Scharlachrote Zitadelle"

...als Prototyp der Sword&Sorcery-Erzählung

„Die Scharlachrote Zitadelle“ (THE SCARLET CITADEL), die fünfte von Robert E. Howard (1906-1936) verfasste Conan-Erzählung, wurde zum ersten Mal im Januar 1933 in dem amerikanischen Magazin „Weird Tales“ veröffentlicht. Während sie allgemein nicht als die hervorragenste Arbeit Howards angesehen wird, nimmt sie in Thema und Aufbau viele Erzählungen vorweg, die bis zum heutigen Tag das „Sword&Sorcery“ (Schwert und Zauberei“ Subgenre der Fantasy prägen.
„Die Scharlachrote Zitadelle“ spielt im Gegensatz zu vielen Conan-Erzählungen in einem pseudo-mittelalterlichen Milieu, das Howard von seinen historischen Kreuzfahrergeschichten so gut kannte. Hinzu kommt jedoch ein deutliches Element des Übernatürlichen, jedoch nicht nur die Überbleibsel vormenschlicher Rassen oder ausserirdischen Monstren, derer sich Howard auch in seinen Horrorgeschichten (zum Teil im Cthulhu-Mythos angesiedelt) zu bedienen wusste, sondern die Figur des Schwarzmagiers bzw. Zauberers.

Kapitelübersicht:
  1. Nach einer durch den Verrat seiner Verbündeten verlorenen Schlacht gerät Conan, König von Aquilonien, in die Gefangenschaft des kothischen Königs Strabonus und dessen Hexers Tsotha-lanti. „Man erzählte sich, dass er über eine riesige Bibliothek von Zauberbüchern verfüge, die in Menschenhaut gebunden waren –Haut, die lebenden Opfern abgezogen worden war. Und in den Höhlen unterhalb seiner Burg handelte er mit den Mächten der Finsternis, sagte man, und tauschte wimmernde Sklavinnen gegen schreckliche Geheimnisse ein.“

  2. In Tsotha-lantis Burg, der Scharlachroten Zitadelle, wird Conan in den unterirdischen Kerker geworfen, während der Zauberer sich darauf vorbereitet, das Aquilonische Reich zu erobern. „Was soll ich Euren Frauen ausrichten, ehe ich ihnen die weiche Haut abziehe und darauf die Chronik von Tsotha-lantis Siegeszug niederschreibe?“

  3. Conan kann den Verliesen der Scharlachroten Zitadelle entfliehen, weil persönliche Rachegelüste einen der Wächter unvorsichtig machen. Auf seinem Weg durch die von unheimlichen Gestalten bevölkerten Verliese befreit Conan einen weiteren Gefangenen, den Zauberer Pelias. Dieser revanciert sich, indem er für Conan eine riesige Fledermaus herbeiruft, die ihn rechtzeitig zur Entscheidung nach Aquilonien bringen kann. „Was Tsotha betrifft – nun, man erzählt sich, dass eine Tänzerin aus Shadizar zu nahe an den vormenschlichen Ruinen auf dem Dagothberg einschlief und in der Umarmung eines schwarzen Dämons erwachte. Aus dieser unheiligen Verbindung ging ein verfluchter Mischling hervor, den seine Mutter Tsotha-lanti nannte...“

  4. In der Hauptstadt von Aquilonien hat ein mit Koth verbündeter Verräter die Macht übernommen, aber das Volk weigert sich. Bevor es zu einem Massaker kommen kann, erscheint der König und wirft den Verräter vom höchsten Turm. „Und der König auf den Zinnen schüttelte sich in einem gewaltigen Lachen, das sich über alle Fürsten, alle Mobs und auch über sich selbst lustig machte.“

  5. In der Entscheidungsschlacht gelingt es dem mit neuen Truppenteilen überraschend aufmarschierenden Conan, Strabonus und seine Armeen zu zerschlagen. Er kann ebenfalls den verzweifelt fliehenden Hexer stellen – mit Hilfe von Pelias, der ebenfalls seine Rache bekommt – allerdings erst nachdem Conan den Hexer zu enthaupten wusste.

Zur Form:
Die Struktur der Geschichte überzeugt durch ihre Rationalität. Natürliche und übernatürliche Gefahren halten sich immer die Waage, und es gibt keine verschwendeten oder überflüssigen Gestalten. [Neben Conan, Strabonus, Tsotha-lanthi und Pelias kommen noch als Nebenfiguren der Verräter Arpellus und Amalrus von Ophir, sowie zwei Diener Tsotha-lantis vor. Nach der Entscheidungsschlacht sind nur noch Conan und Pelias am Leben.]
Auffällig ist die unausgeglichene Anzahl von angefangenen Seiten pro Kapitel.
Während das erste, zweite und vierte Kapitel mit (nach der zitierten Ausgabe) 9, 6 und 7 Seiten umfassen, wird die Entscheidungsschlacht im fünften Kapitel mit 13 Seiten abgehandelt, während das dritte Kapitel mit 25 Seiten seinen Umfang vollkommen sprengt. Geschickter wäre hier sicherlich eine Unterteilung gewesen, vor allem auch da gerade das dritte Kapitel deutlich unterscheidbare Teile aufweist. [Conan gelingt es nach 8 Seiten seine Zelle zu verlassen; dann irrt er für 5 Seiten durch die Finsternis, bis er Pelias trifft; ihre gemeinsame Wanderung umfasst 6 Seiten; der letzte Abschnitt von 6 Seiten beginnt, als Pelias durch Zauberei die Tore des Verlieses öffnen lässt.]

alle Zitate aus: Howard, Robert E.: Conan, Wilhelm Heyne Verlag, München 2003, ISBN 3-453-87061-1

Der diskrete Charme einer scharlachfarbenen Dame (1)


Das Weiblich-Dämonische in Kunst und Religion
- um Fussnoten und Anmerkungen gekürzte Version -

Von allen Nuancen der Farbe Rot ist Scharlach die vielleicht hervorstechende, gerade und vielleicht auch nur, weil sie sich vom reinen Ton nur durch eine kleine Beimengung Gelb unterscheidet, die sie noch strahlender und transparenter als das nackte Rot macht. Wenn in historischen Quellen von Rot die Rede ist, ist es meist ein Scharlachrot, vor allem auch weil die Farbe und der Name Scharlach das reine, unauffälligere Rot mit einem besonderen, fast dämonischen Glamour versieht. Dieser Glamour ist der Glanz der Beimengung des sonnenhaften Gelb, seine Wirkung das Ausstrahlen einer besonderen Konnotation und Symbolik der Farbe Rot.

Lässt man einmal die Farbtheorie beiseite, so ist die offensichtlichste Verbindung dieser Farbe ganz einfach: Blut.

Man kann ohne die Glaubwürdigkeit allzusehr zu strapazieren, hypothetisieren, dass jede Verwendung der Farbe Rot einen direkten Bezug zu Blut enthält. Manchmal wird dies versteckt, verdrängt oder vergraben, ganz parallel zu den rituellen bzw. kulturellen Bluttabus, die man in den meisten Kulturen vorfinden kann.

Und damit sind wir fast unweigerlich bei Aspekten der Weiblichkeit angelangt, die den Geschichtenerzählern und Mythomagiern aller Zeiten ebenso tabu und rätselhaft erschienen. Man kann nicht beweisen, ob zu Zeiten eines hypothetischen Matriarchats wirklich geglaubt wurde, dass Embryonen aus einer Verklumpung des Menstrualblutes entstanden, dass aber ein direkter Zusammenhang vorlag, sicherlich.

Es ist eine semiotische Nullaussage. Blut = Leben.

Die primäre (physiologische) Eigenschaft von Blut, Leben zu geben und zu erhalten, macht es in der primitiven Vorstellung zu einer Substanz voller mana – weswegen es auch einem hohen Tabu unterliegen muss. Die Übertragung ist einfach und für den Primitiven logisch: Der weibliche Schoß als „Behältnis des Blutes“ muss deswegen zweifelsfrei ebenfalls magisch sein, weswegen man sich mit einem Tabu dagegen versichern musste. Hier liegen die Wurzeln so unterschiedlicher Konzepte wie der Absonderung von Frauen während ihrer Monatblutung, aber auch des Heiligen Grales und anderer magischer „Gefässe“. In der Moderne ist die „Rote Magie“, jene, die sich dieses Gefässes zu „bedienen“ weiss – für die Kenner durch ein „K“ wie Kteis (Yoni, Vagina) von der gewöhnlichen Schreibweise unterschieden.

Es ist sicherlich kein Zufall, wie oft in Kunst und Religion durch Rot gekennzeichnete weibliche Signalgestalten verwandt werden, die mit den weiblichen Rites de Passage (Menstruation, Defloration etc.) verbunden sind.

Das Rot des Tabus wird hier zum Rot eines Kennzeichens, und kann in Form eines roten Kleides, roter Schuhe oder einer roten Kapuze sichtbar werden.

Das weibliche Blut, das weibliche Rätsel, das weibliche Tabu werden zu einem einzigen Topos verschmolzen, das in vielen Formen auftreten kann. Es erscheint der Archetyp einer scharlachfarbenen Dame.

Mittwoch, 15. Februar 2006

Liliput :: Das Insekt wächst


Während der Mensch schrumpft, und seine natürliche Umwelt langsam in ein immer enger werdendes Netzwerk von Thanatopen umwandelt, wächst das Insekt und marschiert unbeirrt weiter. Zivilisationsmüll, Industrieabfälle und eine beständig höher werdende radioaktive Grundstrahlung erzeugen immer neue und an das Technologische Zeitalter perfekt angepasste Spezies und Mutationen.

Unbekannt von allen haben die Versuchslabore längst prachtvolle Scharlachkäfer hervorgebracht, deren Intelligenzniveau das des Menschen überstiegen hat und die über ihr mehrfach redundantes Gangliensystem telepathische Sendungen ausstrahlen, um alle Insekten des Planeten zu einem einzigen unangreifbaren Hyperbewußtsein zu organisieren.

Auf den Müllhalden wimmelt es von Schwärmen supertoxischer Kakerlaken, die sich ausschliesslich von karzinogenen Giften ernähren. Die Insekten wachsen, durch keine natürliche Grössenbegrenzung mehr eingeschränkt.

Währenddessen beginnen die Bewohner der Städte immer mehr Charakteristika eines Bienenvolkes anzunehmen. Die Bienenstockmentalität breitet sich aus, bei manchen Menschen beginnen sich Chitinschichten an den Weichtteilen und Schleimhäuten zu bilden, erste Erscheinungsformen in Richtung eines ent-invidualisierten Exoskelettes. In der SM-Szene kommt es zu einer bemerkenswerten Zunahme rituell motivierter Selbstverstümmelungen (aktiv und passiv), bei denen die abgetrennten Finger- und Zehenglieder in das sich neu herausschälende Werbeverhalten der Geschlechtspartner einbezogen und nicht selten gemeinschaftlich verzehrt werden. In der Astrologie endet sich das Interesse ausschliesslich den transsaturnischen Planeten zu, die für das Kollektive stehen.

Kommunikationssysteme beginnen zu versagen: im Weißen Rauschen zwischen den Kanälen taucht das Schwirren der unsichtbaren Schwärme auf. Aus den Wüsten der Atomtestareale brechen gigantische, panzerartige Kreaturen aus, gigantische Superkäfer, deren Eingeweide Gammastrahlen absorbieren und abstrahlen können.

Die nächsten Kriege werden nunmehr in Ameisenhaufen ausgeführt werden.

Ganze Kompanien mit Kakerlaken-DNA gen-gesplitteter Soldaten werden mit Hilfe der neuen Technologie auf Ameisengrösse verkleinert und liefern sich mit dem neuen Feind bizarre Schlachten direkt unter unseren Füssen.

Dienstag, 14. Februar 2006

Fanboy :: Wenn ich ein Superschurke wäre...

wäre ich

Picture captured from the cover of Marvel Super Action No 17

DER SCHARLACHROTE CENTURIO!

Im Besitz einer Zeitmaschine reist er zielsicher in kritische Epochen, bevor eine Gefahr für ihn und seine Pläne entstehen kann - und schaltet sie aus. An der Wurzel, noch bevor irgendjemand ahnt, dass er überhaupt eine Bedrohung darstellen könnte.

Ein kleiner Eingriff in die Ziellinie, ein bestimmtes Element in Raum und Zeit, eine Handbewegung, und die Wahrscheinlichkeiten verändern sich. Der Chaosfaktor greift ein, aus dem Flügelschlag eines Schmetterlings wird das Dröhnen eines Bombers über Tokio...

Handlungen folgen auf Handlungen, und die grossen Ereignisse der Weltgeschichte fallen wie Dominosteine, eines nach dem anderen. Die Zukunft wird durch eine andere ersetzt. Niemand kommt zu Schaden, oder?

Vergessen wir die Eroberungsträume anderer Zeitreisender, vergessen wir transtemporalen Kriege der Schlangen und Spinnen. Ein Mann am rechten Ort zur rechten Zeit genügt manchmal.

Wenn ich ein Superschurke wäre, würde ich es wie der Scharlachrote Centurio machen.

Nur würde ich mich Dr. Domino nennen.

Erste Symptome

Worum es bei der Meme:Meditation SCHARLACHWOCHE nicht gehen wird:

  • Scarlett Johannsen :: Ob nackt oder angezogen, mir sagt der Name nix, in welchem Film sie auch mitgespielt haben soll.

  • Captain Scarlet :: der Held einer alten englischen SF-Fernsehserie von Gerry Anderson für Kinder. Wahrscheinlich ebenso leer und britisch wie Dr. Who.

  • Scharlach :: "als Ton von Rot". Werfen wir den Scanner an. Die Werte sind in der RGB-Skala 255,36,0; als CMYK 0,219,255,0 und als HEX-Triplet #FF2400. DIES IST SCHARLACH...

  • Scharlach :: als Farbe der Uniformen britischer Armeeteile, die deswegen den Spitznamen "Rotröcke" bekamen und spätestens in den patriotischen Serien der früheren Kolonisten als die blutrünstigen, grausamen und feigen Monstren entlarvt wurden, die sie sicherlich waren. Ebenso wie die kanadischen Mounties, die die gleiche Farbe geerbt haben.

  • Scarlett O'Hara :: eine fürchterlich selbstgefällige Zicke. Kein Wunder, daß ihr Mann sie verliess und sich nie wieder sehen liess. Spätere Fälschungen sind hier unakzeptabel. Nach der Forschung der Wold Newton Society starb er unter dem Namen James K. Powell im ersten Kapitel von Edgar Rice Burroughs "A Princess of Mars"/ "Die Prinzessin vom Mars"

  • Die Scharlachrote Spinne :: oder 'Scarlet Spider' (Ben Reilly). Das war nicht nur ein billiger Klon von Peter Parker alias Spider-Man, es war ein billiger Klon von Peter Parker alias Spider-Man!

und auch leider nicht
  • Scarlet Avenger :: Eine fast vergessene Figur aus dem Jahre 1940 (Zip Comics), die in ihrem Modus Operandi und ihrer Herkunft recht effektiv und platzsparend die Figuren von Doc Savage, The Shadow und The Avenger in sich vereint. Jim Kendell ist der einzige Überlebende einer Flugzeugentführung. Beim Absturz wurden seine Gesichtsmuskeln so verletzt, dass er zum Mann wurde, "der nie lächelt". Mit Hilfe seiner wissenschaftlichen Erfindungen und eines eigenen Agentennetzes tritt er seinen Rachefeldzug gegen das organisierte Verbrechen an... Keine schlechte Figur, vielleicht ein ein schwacher Name, aber ungeeignet für das Medium... diese Geschichte schreit förmlich nach dickem, auf miesem Papier gedruckten Taschenbüchern!

Montag, 13. Februar 2006

Nemedhouse präsentiert: Scharlachwoche!

Wann ist eine Farbe eine Krankheit?

Ich habe ein vergnügliches Wochenende voller Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und schnell steigendem Fieber hinter mir. Mein Gesicht hat inzwischen durch die von Streptokokken ausgeschütteten Toxine eine uneinheitlich rote Farbe angenommen, und wenn ich noch Mandeln hätte, wären sie inzwischen wahrscheinlich auf die Grösse von Mandarinen angeschwollen. Recht mittelmässige Effekte, nichts was einen wirklich aufhalten kann. Was für eine Enttäuschung, ich hatte mir unter "Scharlach" etwas bombastischeres und gemeingefährliches vorgestellt.
Immerhin ist es ansteckend, so wie Ideen.

Ich bin jetzt für eine Woche krankgeschrieben, und muss zuhause bleiben, um die Volksgesundheit nicht noch mehr als sonst zu gefährden. Was bleibt mir also übrig, als die Welt auf andere Weise zu infizieren... mit scharlachroten Ideen und scharlachfarbenen Visionen... Für diesen Zeitraum versuche ich mal mein leicht virulentes Gehirn neuzuprogrammieren und NEMEDHOUSE unter dieses Meme zu stellen.

[Meme ist ein trendy Ausdruck für Idee oder Informationseinheit. Wahrscheinlich wird man in 10 Jahren in ein Wörterbuch schauen müssen, um zu begreifen, was daran so ergreifend sein soll. Irgendwie sind Meme wie Gene, sie werden vererbt. Immerhin, mein altes Motto: Manche Ideen sind wie Viren.]

Wann ist eine Farbe eine Krankheit?

Finden wir es in der SCHARLACHWOCHE heraus.

Freitag, 10. Februar 2006

Amadeus auf der Flusswelt (2)

Fortsetzung von Nemed House: Amadeus auf der Flusswelt (1)

Das Warten wurde zur Qual.
Auch ohne zur Uhr zu blicken, wusste Amadeus, dass jetzt 33 Minuten verstrichen waren, seit das fremdartige Raumschiff an der HOFFNUNG angelegt hatte und die Besatzung übergewechselt war. Die gewaltigen Metallformen, die vor den Bullaugen des irdischen Raumschiffes aus der Finsternis des Raumes hervorragten, hatten in dieser Zeit mehr als hundert Mal ihre Farbe gewechselt. Polychromatische Schauer und Flecken rannen über das semi-intelligente Metall der drei außerirdischen Gefährte, wie ein immerwährender Rorshach-Test, der die Intelligenz und Belastbarkeit der Raumfahrer herausfordern wollte.

Amadeus beobachtete die Chaos-Screens. Er tat das weniger in der Erwartung, irgend etwas zu sehen, als aus einer gewissen Scheu heraus, den hinter ihm sitzenden Offizieren in die Augen zu blicken. Er fühlte sich für alles, was nun an Bord des letzten Raumschiffes der Erde geschah, verantwortlich.

Der Musiker spürte, wie jemand an seine Seite trat.

„Dort drüben rührt sich nichts“, sagte der Mann wie Knochen. „Wie lange wollen wir noch warten, bevor wir etwas unternehmen?“

Amadeus zuckte die Schultern. „Solang’s noch keine akute Gefahr für Hiram und seine Begleiter besteht, verhalten wir uns abwartend. 14 Mutanten mit dem Papa-Gen X stehen mit Hiram in telepathischer Verbindung, und bis jetzt hat er überhaupt noch nichts durchgegeben, was auf Gefahr schließen ließe.“

Wenige Augenblicke später wurde an Bord der HOFFNUNG ein Normalfunkspruch aufgefangen. Er ging über Sprechfunk ein, und der Mann, der ihn durchgab, war zweifellos Hiram Kobalt.

„Hier spricht Hiram Kobalt. Ich rufe die HOFFNUNG. Können Sie mich hören?“
Die Stimme klang undeutlich.

Amadeus ließ die Verbindung in den Kontrollstand legen.

„Ich verstehe dich nicht sehr gut, Hiram“, antwortete er. „Hoffentlich ist es umgekehrt besser.“

„Nein. Ich benutze ein Gerät der Außerirdischen. Ich befürchte, es wird nicht lange aushallen. Hier an Bord ist alles in bester Ordnung. Wir werden uns mit den Außerirdischen einigen können. Du kannst mit der HOFFNUNG längsseits gehen. Du musst ein paar Techniker herüberschicken, die den Außerirdischen helfen, die drei Schiffe gründlich zu überprüfen.“

Auf Amadeus Stirn erschien eine Falte.

„Weshalb?“ fragte er.

„Die Außerirdischen wollen eines dieser Schiffe soweit herrichten, daß sie damit zwanzigtausend Lichtjahre überbrücken können. Das ist die Entfernung, die sie von ihrem Gross-Kophta, trennt.“

„Diese drei Raumschiffe wandeln jede Minute ihre Farbe, und ich glaube auch die Form. Sie sind wie Lavalampen, Hiram. Sie zerfliessen, trennen sich und kommen wieder zusammen. Ich will Dich nicht echauffieren, aber meinst’, dass man diesen Leuten traun kann?“

„Sie sind anders, meinst’ das?“

Amadeus lachte. „Duttelgefickt! Was hältst du denn von der ganzen Sache?“
Ein undeutliches Lachen kam aus dem Lautsprecher.

„Ich glaube nicht, dass eines dieser Schiffe jemals wieder fliegen wird“, sagte Kobalt. „Der Raum hat sich um sie in eine andere Richtung gewölbt… ihre Farbtriebwerke haben einen ungewöhnlichen Pixelverlust erlitten, als sie an den Monochromen Megalithen unseres Universums strandeten. Deshalb habe ich den 33 überlebenden Außerirdischen angeboten, sie mit der HOFFNUNG zum Standort ihres Gross-Kophtas zu bringen.“

In Amadeus Erleichterung mischte sich Ärger. Es sah Kobalt ähnlich, den Fremden ein solches Angebot zu unterbreiten. „Geschissen!“, fluchte er und strich sich über seine pockennarbigen Wangen.

„Ich höre dich nicht!“ rief Kobalt.

„Ich habe auch nicht gesprochen. Ich denke nach.“

Hinter ihm erhob sich der Mann wie Knochen. In seiner Hand lag eine tückisch funkelnde Strahlenwaffe.

„Diese Sache gefällt mir nicht“, sagte er langsam. „Warum sollten wir für diese Außerirdischen Transportunternehmer spielen?“

„Heuer sind wir tolerant?“, vermutete Amadeus.

Donnerstag, 9. Februar 2006

Nemedhouse :: Chaos und Ordnung 0.1

Memo an mich selbst:
Während das Blogformat eine schöne Methode ist, „stream of consciousness“ zu simulieren (wenn auch nicht so eloquent wie in Finnegans Wake), ist es eher ungeeignet, wenn man seinen Dateninput sortieren möchte. Der Leser muss sich erst mühselig durch die einzelnen Postings klicken oder scrollen, um wieder zu einem Thema zu kommen, das ihn interessiert. (Wenn man voraussetzt, dass nicht jeder Leser an allen Dingen interessiert ist, die sich gerade durch den Stream of Consciousness des Bloggenden wälzen wie durch einen schlammigen alten Fluss.)
Erarbeite bitte eine Indexierung (Hauptseiten) und/oder kleine Header, um einzelne Meldungen und Artikel schneller finden oder verordnen zu können. Oder mach es farblich sichtbar, worum es geht. Rubriken wären: MAGICK, PULP, COMICS, STORY, SATIRE, FUNDSTÜCK, vielleicht auch mehr. Oder Du beschränkst Dich auf Deine Hauptthemen. Vor allem wurschtel nicht so fürchterlich viel rum, sondern sammel einige Infosplitter zu grösseren Einträgen. Wenn Du Dir einen Gefallen tun willst, lager einfach Deine Linklisten in einen Artikel aus, dann könnten auch andere Deinen Gedankengängen folgen. (Es sei denn, es gefällt Dir, Treibgut an Deinen Ufern zu hinterlassen…)

P.S. Und hör’ auf, die ganze Zeit Comics zu lesen.

Fanboy :: Ein Trunk aus Spider Mans juwelenbesetztem Schädel?

The Absorbascon: The Cross-Company Draft:
"'The cops of [Gotham Central] are the best [Gotham] has and being a Gotham cop is hard. They [operate] in a city where Killer Croc is not considered a major player and that is creepy. I love Marvel but honestly, if you set DC’s rogues loose in The Marvel Universe for just five minutes, they’ll come back to The DCU drinking Pimp Juice from Spider-Man’s jewel encrusted skull.'"

Es ist nicht schön, soetwas zu sagen.
Aber wahr. Es wäre für einen intelligenten Menschen kein grosses Problem, innerhalb weniger Tage die meisten der Marvel-Superhelden endgültig auszuschalten.
Glücklicherweise gibt es bei Marvel keine intelligenten Menschen, deswegen müssen die Superhelden von den eigenen Schreibern umgebracht werden.

Montag, 6. Februar 2006

Fanboy :: ...und erlöse uns vom Magnetteleskop!

Eigentlich hätte hier ein vollständiger Cartoon aus den 40ern hingepasst. Aber da ich weiss, was manche Leute für ein bisschen Spass leiden müssen, habe ich etwas mit geringerer Ladezeit genommen. Das Intro der Superman Adventures. Warum es mit Bugs Bunny anfängt? DC Comics gehört inzwischen den Warner Bros.



Und hier die Links zu zwei wundervollen Kinocartoons aus den 40ern (Fleischer Studios), von denen der erste diesem Posting seinen Titel verliehen hat, und der zweite anscheinend die Hauptquelle für den Plot von Sky Captain and the World of Tomorrow ist.:
THE MAGNETIC TELESCOPE
THE MECHANICAL MONSTERS


Die Legende lebt!!!
Superman TM and C by DC Comics/ Warner Bros.

Willkürlicher Wahnsinn

Web

Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage -
bababababababababababababababababababa
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babababa - übereinstimmenden Dokumente gefunden.

Vorschläge:
Vergewissern Sie sich, dass alle Wörter richtig geschrieben sind.
Probieren Sie andere Suchbegriffe.
Probieren Sie allgemeinere Suchbegriffe.


Es gibt keine Webseite mit dem Suchbegriff
"babababababababababababababababababababa
bababababababababababababababababababababa
babababababababababababababababababababa"

Bis jetzt.

Sonntag, 5. Februar 2006

Fanboy :: Superman als Moses

Kurze Notiz:
Supermans kryptonischer Geburtsname ist KAL-EL (el ist sein Familienname). "El" bzw "Al" ist das in der semitischen Sprachfamilie gebräuchlichste Wort für "Gott".
In dem oben verlinkten Artikel wird darauf hingewiesen, dass "Kal-El" fast identisch ist mit "Kol El", d.h. "Die Stimme Gottes". Eine Verbindung mit dem Konzept des "Logos" oder Wortes als Verlautbarung des göttlichen Gesetzes drängt sich hier ebenso auf wie die oft kolportierte Darstellung, dass der Topos des Superhelden seine ideologischen Wurzeln im Mythos des "Golems" als Wächter der begrängten Gemeinde hat.

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Erweiterung:
"Kol" ist die westliche Schreibweise des Wortes "Qoph-Vav-Lamed", also QVL (136).
Ein sehr ähnliches Wort kennt man viellecht aus dem berühmten Satz über Allah und seinen einen wahren Propheten.

Fanboy :: I don't believe in Peter Pan, Frankenstein or Superman...

...and I don't like Star Wars!

An diese eloquenten Worte des unvergessenen Freddie Mercury fühlte ich mich erinnert, als ich über diese Meldung stolperte:

Superman to the rescue of RE teaching in British classrooms

LONDON (AFP) - Is it a bird? Is it a plane? No, it's Superman and he's bringing his otherworldy powers to British schools to teach godless children about Christianity.


Weil in Grossbritannien Jugendliche keinen Zugang mehr zum Christlichen Glauben finden, ermuntert man nunmehr die Religionslehrer dazu, die Geschichte Jesu', des Christus, anhand der Geschichte Kal-Els, des Supermans, zu erläutern... als Parabel oder so...

[..] argued that children only became interested in a subject once they were given an identifiable point of reference but with church attendance on the wane, it was increasingly difficult to explain the basic tenets of faith.


Grossartige Idee der Church of England, gell?
Wahr, man sieht die Parallelen...

Beide wurden vom himmlischen Vater zur Erde gesandt...
Beide stritten im Namen der Wahrheit gegen die immanente Bösartigkeit der Materie...
Beide hatten übernatürliche Fähigkeiten...
Beide stehen am Haupt eines eigenen Pantheons...

...aber eine Frage bleibt, wenn man daran denkt, dass es inzwischen mehr Menschen gibt, die Superman und seine Geschichte kennen als Jesus.

An wen werden die Kinder eher glauben?

Freitag, 3. Februar 2006

Pulpkoan [1]



"Selbst der Schatten des Lebens muss sich irgendwann einmal in das Buch des Todes eintragen."


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Weitere Koans, die auf alten Pulptitelbildern u.ä. basieren, in Vorbereitung. Originalgemälde von George Rozen für "The Book of Death" (The Shadow Magazine, Januar 1942).

Fanboy :: Voller Furcht vor Dr. Domino

Ich bin ein schwacher Mensch.
ich lasse mich leicht verwundern.
Oder begeistern.
Scipio lässt mich immer wieder erstarren vor Ehrfurcht oder latenter Verliebtheit.
Ohne ihn würde es Dial B for Blog nicht geben.
Ohne ihn hätte mein Name nicht international an Ruhm gewonnen.


Und ohne ihn hätte ich nie begriffen, warum Dr. Domino der unheimlichste und besteste Superschurke aller Zeiten ist.

Donnerstag, 2. Februar 2006

Amadeus auf der Flusswelt (1)

Das nächste, an das er sich erinnern konnte, war das Schiff. Er kannte nicht den Namen des Flusses, noch die Ufer, die in der Ferne sichtbar waren. Als er das Fahrgeld bezahlt hatte, warf er einen forschenden Blick über das Deck. Die gut gekleideten Kajütenpassagiere schienen ihn nicht zu interessieren. Ihre Gesichter waren Seidenmasken, die die vollkommene Leere ihrer Züge verhüllten. Da fiel sein Auge auf die andern, welche vom Spiele aufgestanden waren, um die an Bord Steigenden zu betrachten. Er sah einen Mann in ihrer Mitte, hoch aufragend, ein hagerer Schatten von der Farbe von Knochen; sein Blick verließ denselben sofort wieder, als ob er ihn gar nicht bemerkt habe; aber er kicherte, indem er die heruntergerutschten Strümpfe wieder über die schmächtigen Waden heraufzog, leise vor sich hin:

„Duttelgefickt!“, murmelte er, „Wenn das nicht der, wo ich mein’, so mag’s man mich in Schokad’ rollen und vom Zopf bis zum Zipfel abschlecken! Der Zweck, zu welchem er sich eine solche Schar zusammengetrommelt hat, ist sicherlich kein guter. Hoffentlich kennt er mich nimmer.“

Derjenige, den er meinte, hatte auch ihn gesehen und gestutzt. Er wendete sich in leisem Tone an seine Gefährten: „Seht euch mal dies kleine schmächtige Wichterl an! Kennt ihn einer von euch?“

Die Frage wurde verneint.

„Nun, ich muß ihn schon einmal gesehen haben, und zwar unter Umständen, welche für mich nicht erfreulich gewesen sind. Es steckt in mir so eine dunkle Erinnerung davon.“

„Dann müßte er dich doch auch kennen,“ meinte einer. „Er hat uns angesehen, dich aber dabei gar nicht bemerkt.“

„Hm! Vielleicht fällt es mir noch ein. Oder noch besser, ich frage ihn nach seinem Namen. Wenn ich den höre, werde ich gleich wissen, woran ich bin. Gesichter kann ich wohl vergessen, Namen aber nicht. Machen wir ein Saufen mit ihm!“

„Wenn er mitthut!“

„Das wäre eine schandbare Beleidigung, wie ihr alle wißt. Wer nicht mitsäuft, den kamma abstechen, da kräht kein Hahn darüber.“

„Er sieht aber nicht so aus, als ob er zu etwas, was ihm nicht beliebt, zu zwingen sei.“

„Ja, der is’ a bisserl meschugge!“

„Schaut’s, wie er schaut, das Männderl!“

„Und nun kichert er – den hat der Leibhaftige am Zipfel gepackt!“

„Geschissen! Wettest du nun mit, Bischof?“

„Ja, wetten, wetten!“ ertönte es im Kreise. „Der Verlierer zahlt drei Glas für jeden.“

„Mir ist's recht,“ erklärte der Mann wie Knochen.