Blicken wir ins Regal, erkennen wir diejenigen, die diese prinzipien befolgen, schon von weitem: Samuel Weiser hat ein Ankh auf dem Buchrücken, Llewellyn eine zunehmende Mondsichel, Ullstein eine Eule (Uhl), die auf einem Stein sitzt, Bastei Lübbe eine stilisierte Festung (Bastei) und auch andere Verlage haben meist einfache, oft geometrische Signets mit hohem Wiedererkennungswert.
Tatsächlich haben einige deutsche Verlage in diesem Bereich des Mediendesigns Hervorragendes geleistet. Man kann die Kompromisslosigkeit der Typographie bewundern, mit der Suhrkamp seine Veröffentlichungen gekennzeichnet hat - keine zeit und kein Interesse an Schnörkeln, selbst das Signet ein schlichtes "st" in der gleichen Schriftart wie der gesamte Umschlag. Das Design mit dem höchsten Wiedererkennungswert ist jedoch wahrscheinlich das, mit dem der Heyne-Verlag seine Produkte auszeichnete.
Auf den Buchrücken - meistens schwarz - prangte eine einfache, auch von weitem erkennbare Form, der sogenannte Heyne-Wimpel. Ich kann ihn von hier aus sehen, er springt mir unaufdringlich ins Auge. Dies sind natürlich alte Bücher, bei neueren Produkten von Heyne wird man nach dem Wimpel lange suchen. Man hat beschlossen, das Design zu modernisieren und behielt von dem Wimpel nur den unteren Winkel <.
Ja, eine moderne Idee, und um Nietzsche zu paraphrasieren, eine falsche Idee. Wir sehen hier, wie ein individuelles Kennzeichen, das sich selbst Geschichte erarbeitet hat, durch etwas Beliebiges und Austauschbares ersetzt wird. Würden wir uns freuen, wenn von dem Pinguin des Verlages Penguin nur der Schnabel > übrigbleibt? Da Heyne und Penguin inzwischen beide zu Random House/Bertelsmann gehören, bleibt wohl nur, atemlos zu warten.
Aber ehrlich... ein Wimpel, eine Fahne, was sowieso ein klassisches Erkennungszeichen ist... und stattdessen ein Winkel? Und es ist noch nicht mal ein hübscher.
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