Donnerstag, 29. November 2007

Neues von den Videokillern

Auf meine Frage, wer VHS killte, überlasse ich lieber die Antwort jemandem, der etwas davon versteht, nämlich unserem getreuen Korrespondenten aus dem Norderelbgebiet, Herren Frank D. (Wenn man seine Wohnung betritt, ist das erste, was man sieht, ein riesiges Regal mit VHS-Cassetten)!

Wer killte also VHS?

"Vereinfacht gesagt: Die Digital versatile disc. Doch brauchte es dazu einen langen Anlauf. Erinnerst du dich noch an deren Vorgängerin, die Laserdisc? Eine silberne, manchmal auch goldene Scheibe, so groß wie eine Vinyl-LP. Genau wie letztere musste sie nach der Hälfte der Spielzeit umgedreht werden. Die Akzeptanz für die LD war nicht sehr groß. Lediglich unter Hardcore-Splatter-Aficionados führte sie bis Ende der Neunziger ein bizarres Fortleben (Ähnlich wie die auf ihr zu bewundernden Untoten). In John Landis´ Film AMAZONEN AUF DEM MOND ekeln sich ein paar Videopiraten vor ihr, mit den Worten: "Man kann sie nicht mal überspielen!" und wenden sich ihrer Beute aus VHS-Raubkopien und Beta-Tapes zu. Dies führt uns zu der Frage: Wer killte Betamax? Nun, VHS wars!
Und wer killt die DVD? Blue Ray oder HD? Und wer soll das alles bezahlen? Und wann beginnt der Datenverlust bei den DVDs und CDs?
Im Audio-Bereich ist die Vinylplatte inzwischen zurückgekehrt. Ein ähnliche Entwicklung ist bei der VHS nicht zu erwarten. Wer heute noch einen VHS-Recorder sein Eigen nennt (wie ich), wird demnächst mit einer Armbinde gekennzeichnet, auf der das VHS-Symbol zu sehen und darunter das Wort "Idiot" stehen wird."

Ihrem Wunsch wird sofort entsprochen, Herr D.

Montag, 26. November 2007

Reading Robert :: Die Comic-Version

Getreu dem Motto: Es gibt wohl nichts, über das ich nicht schon geschrieben habe... Vor einiger Zeit hatte ich einiges über einen Haufen Kurzgeschichten von Robert E. Howard geschrieben, die inzwischen in der Public Domain gelandet sind. (Kurzzusammenfassung und Links unter Reading Robert :: Angst vor dem Anderen und Reading Robert :: Mythos)

Beim Blättern in den schäbigen Sammlungen von schäbigen Comic-Shorts, die in den 60ern und 70ern so beliebt waren und sich zu Hunderten in meinem Keller anhäufen, habe ich gerade Adaptionen von zweien der besprochenen Stories gefunden. Und da die Stories eher unbekannt sind, findet man sie auch tatsächlich - in einem eher unbekannten Anthologietitel. Oder kennt jemand da draussen "Chamber of Chills"??? (Kammer der Schauder? Kühlkammer?)

Panel oben links "The Horror from the Mound" (adaptiert als "The Monster from the Mound") in: Chamber of Chills No. 2, Marvel Comics 1972

Panel rechts "The Thing on the Roof" in: Chamber of Chills No. 3, Marvel Comics 1972 (Beachten Sie die Ausgabe der "Namenlosen Kulten" des Düsseldorfers Von Junzt in der Hand des erschrockenen Herren...)

Back to Black

Da es bei dem einen oder anderen Leser anscheinend manchmal etwas dauert, bis sich die Seite aufbaut und man dann hässliche Reste vom Hintergrund sah, habe ich denselben von RGB #999999 (Dunkelgrau) wieder auf #000000 (Schwarz)zurückgestellt. Übrigens, die anderen beiden Farben (Grüntöne) haben den Code #d4ffed und #7caa97. Wieder eine Information, ohne die man nicht leben kann, gelle?

Buch :: Die Juwelen von Gwahlur


Unter dem gigantischen Stapel von Manuskripten und Büchern, real und virtuell, die darauf warten, von mir gelesen zu werden, fiel mir vor einigen Tagen eine sehr schön gemachte deutsche Version eines der Tradepaperbacks des Dark Horse Verlages in die Hände, in dem schon seit einiger Zeit neue Adaptionen der Conan-Geschichten von Robert E. Howard erscheinen. Düsterer, wortkarger und vor allem genauer, als es die doch recht poppigen Hefte, die lange erfolgreich bei Marvel erschienen sind, jemals waren. (Die Schwarz-Weiss-Magazine sind eine andere Sache...)

Bei diesem Buch handelt es sich um die Adaption von "The Jewels of Gwahlur", eine von Howards effektivsten Abenteuergeschichten. Während das Übernatürliche Element - wie bei vielen Conan-Stories - eher lässlich ist, vermischt es sich mit dem Motiv von Verrat und Gegenverrat und einer mysteriösen Schatzsuche zu einem sorgfältig konstruierten Garn, durch das sich ein gerade frisch von der Seeräuberei kommender Cimmerier kämpft.

Für die Adaption zeichnet (erstmals?) der legendäre Zeichner P.Craig Russell auch für das Skript verantwortlich. Russells elegante, fast jugendstilartige Illustrationen - bekannt auch von Adaptionen wie dem "Ring der Nibelungen" und "Elric" harmonieren hier erstaunlich mit den Originalillustrationen aus Weird Tales. Sein Conan ist kein hirntoter Muskelprotz, sondern ein pantherhafter Abenteuerer, der durch den verfallenen Tempel von Alkmeenon und das frische Grün sinisterer Dschungel schleicht, während ihm unsichtbar düstere, nur halb menschliche Gestalten folgen...

Sehr fein und elegant. (Warum man für das Titelbild ein Bild eines anderen Zeichners gewählt hat, entzieht sich meinem Verständnis. Die im Original als vierteilige Miniserie erschienenen Hefte hatten alle sehr schöne Titelbilder von Russell... Bei den Angaben des deutschen Titels scheint man sich auch nicht so ganz sicher zu sein, wer was gemacht hat, weswegen ich hier gerne auch noch einen Verweis auf die englische Originalausgabe gebe, in der man bei Amazon SearchInside auch ein wenig blättern kann...)

Sonntag, 25. November 2007

Der Sound einer brechenden Kniescheibe

Derweil ich momentan wenig zum schreiben komme, möchte ich nicht versäumen kurz einen Hinweis darauf zu geben, dass sich das Netzwerk eines meiner anderen Projekte - der ruhmreichen Rockband KNEECAP - inzwischen drastisch erweitert hat.

Neben dem Mainblog unter kneecap.de oder kneecaprock.blogspot.com gibt es jetzt auch eine MySpace-Seite unter www.myspace.com/rockingkneecap, unter der man sich auch eine Tracks anhören kann (Demoversionen sind direkt aus dem Bunker, aber es gibt auch eine schöne Accoustic-Version von "You Sold Your Soul (For An E-String)". Bonus: Zu den ersten MySpacern, die sich als "Freunde" angemeldet haben, gehören Tenacious D und Motörhead. Brüder und Schwestern, ich verkünde dies als fett.

Freitag, 23. November 2007

Der Bundestrojaner :: Prolog

Wir leben in einer Welt sexueller Perversionen.
Jeder Blick in den Spiegel neue schuldige Geheimnisse, jeder Klick der Maustaste eine neue Offenbarung, wie tief wir sinken können.

Entschuldigung, wo waren wir?
Ach, eine kleine Verwirrung der Metaphern, wie es scheint.

Oder doch nicht?

Als die unbekannten Hackergötter des Ersten Kybernetischen Zeitalters die Sprache festlegten, mit der wir in der Welt, die kommen wird, ausschließlich kommunizieren werden, hatten sie bereits ein so inniges Verhältnis zu den Maschinen, mit denen sie zu verwachsen begannen, dass sie keinen Unterschied mehr machten zwischen ihrem eigenen Immunsystem und dem ihrer Maschinenkomponente. Sie begannen von ‚Infektionen’ zu träumen, von ‚Computerkrankheiten’ und ‚Viren’. Im Internet, so scheint es, droht den Hackergöttern das Äquivalent einer Geschlechtskrankheit.

Und mancher von ihnen verwandelte sein Maschinen-Ich in etwas Schreckliches. Die Büchse der Pandora wurde geöffnet, Würmer winden sich durch das Nichts, virtuelle Typhoid Marys husten ihren infektiösen Schleim über die Menüs träumender Computer, unerforschte Daten-Dschungeln gebären neue Krankheiten, die Knoten sind entzündet, abgeschlossene Züge voller Pestkranken donnern durch die Nacht der Datenhighways.

Die Medizin der Götter hat jedoch versagt. Die Antibitotika sind schwach, die Erreger werden resistent und verbünden sich mit den Kranken. Neue Karriereaussichten im Informationszeitalter: Jeder kann jetzt Patient Zero werden, einmal den ganzen Planeten infizieren mit seinem Wahnsinn.

Es dauert nicht lange, bis auch die Politik und Wirtschaft diese neuen Möglichkeiten entdecken.

Mittwoch, 21. November 2007

Gnosis per Post

Heute hat der Postbote überraschend ein Rezensionsexemplar von dem im Bohmeier-Verlag erschienenen Band "Die Gnosis der Dunkelheit" vorbei gebracht!
Das erste Durchblättern: eine ganze Reihe interessanter Themen, die in letzter Zeit eher selten betrachtet werden, von gnostischen und altägyptischen Ideen bis hin zu den eher esoterischen Systemen der Freimaurerei. Eine spannende Mischung, die hier inhaltlich verknüpft wird, genau was ich momentan gut gebrauchen kann.
Ich lege das Buch zur Lektüre gleich mal auf mein Nachtschränkchen...

Dienstag, 20. November 2007

Fanboy :: Flammen und Laternen

Fanfavorit, Letterer und Designer extraordinaire (was übrigens außergewöhnlich bedeutet - nur für unsere fremdwortschwachen Mitleser) Todd Klein hat eine neue schöne Logostudie veröffentlicht. Diesmal über die Geschichte und die vielen Variationen all der Schriftzüge, die für Fanfavoriten Green Lantern ("Grüne Leuchte" in den ältesten deutschen Ausgaben) entworfen wurden. Ein dekadenlanger Wettstreit von Styles der Mystik und der ScienceFiction, der sehr schön auch die verschiedensten Angänge unterstreicht, die Designer nutzen, um zu einem Ergebnis zu kommen. (Mein Favorit bleibt übrigens weiterhin das klassische von Ira Schapp gestaltete Silver Age-Logo, dessen Buchstaben oben in kleine Flammen übergehen. Das bezieht sich überhaupt nicht auf die SF-Elemente dieser Serie, sieht aber einfach gut aus.)

Logo Study: Green Lantern part 1
Logo Study: Green Lantern Part 2
Logo Study: Green Lantern part 3
Logo Study: Green Lantern part 4
Logo Study: Green Lantern part 5 (final)

Samstag, 17. November 2007

OMAC :: Kirbys Welt, die kommen wird

OMAC

OMAC (One-Man Army Corps) ist eines der letzten Werke, das Jack Kirby in seiner Zeit bei DC Mitte der 70er Jahre erschuf. Wie auch bei den anderen Werken aus dieser Zeit und dem folgenden hatte sich Kirby von dem reinen Superhelden-Topos abgewandt und nutzte verstärkt Science-Fiction-Elemente, ein Genre, das er seit seiner Jugend sehr schätzte. In dieser Zeit arbeitete Kirby nicht nur als Zeichner, sondern auch noch als Autor und Redakteur seiner eigenen Serien, die dadurch einen ganz besonderen Charakter bekamen, der mit den formelhaften Geschichten anderer Serie in schrillem Kontrast standen.

Kirbys Produktivität ist legendär – mit den Ideen, die er auf zwei Seiten aus dem Ärmel schüttelte, hätten andere Autoren locker zwei Hefte füllen können. OMAC, aber auch die Fourth World und vor allem KAMANDI („die Abenteuer des letzten Jungen auf Erden“), und später bei Marvel THE ETERNALS, BLACK PANTHER und 2001 sprengten durch die schiere Menge visionärer Konzepte den Rahmen, den die Industrie vorgab. Kirby testete in dieser Zeit die Grenzen des Mediums – viele der Dinge, die er zu dieser Zeit ausprobierte, waren ihrer Zeit weit voraus.

OMAC ist kein Superhelden-Comic, sondern führt die Science-Fiction-Action, die bereits Kirbys Arbeit an den Fantastischen Vier kennzeichnete, auf ein noch höheres Niveau. Diesmal ist es nicht ein phantastische Jetztzeit, in der skurill gekleidete Helden und Schurken sich bekämpfen, die gesamte Welt ist skurill geworden und bekämpft sich selbst. Es ist die Welt einer nicht näher gekennzeichneten Zukunft - „die Welt, die kommen wird!“ Es ist – wie KAMANDI – eine dystopische Zukunft, aber zu OMACs Zeiten kämpft man noch gegen den Untergang der Zivilisation an. (Quälende Andeutungen späterer Jahre legen nahe, dass OMAC Kamandis Großvater war, dass der Kampf gegen den Untergang also letztendlich vergeblich war, und die „Große Katastrophe“ kommen würde, in der die menschliche Welt untergeht und die Erde schliesslich von hochintelligenten Tieren bewohnt wird, während der Mensch auf das Niveau von Tieren herabgefallen ist.)

Kirby als visueller Mensch erschuf seine SF-Parallelwelten schneller und kompletter, als jeder Autor sie beschreiben konnte, und das schloss ihn selber ein. Sie sind visuelle Achterbahnfahrten von hohem Tempo, bei denen manches Mal die Feinheiten auf der Strecke liegen bleiben. Dennoch wirken sie – Jahre später – auf surreale Weise prophetisch. Die „Welt, die kommen wird“ ist eine klar zu erkennende Weiterentwicklung der Welt am Abgrund, wie die Mitte der 70er Jahre sie kannte. Die Welt ist in einem delikaten Gleichgewicht des Schreckens, multinationale Konzerne und globale Verschwörungen haben mehr Einfluß als jede Nation. Die einzige unabhängige Polizei ist die Global Peace Agency, die stets mit gesichtslosen Masken auftritt, um Herkunft und Geschlecht zu verbergen. Sie arbeiten mit pazifistischen und hochgeradig futuristischen Waffen. Das Gleichgewicht ist inzwischen zu zerbrechlich geworden, um große Armeen einsetzen zu können.

In dieser Welt begegnen wir einem Niemand namens Buddy Blank, wobei dieser nondeskriptive Name vielleicht sogar nur ein Codename ist. Buddy Blank ist, ohne es zu wissen, „Bruder“ der künstlichen Intelligenz, die als Satellit die Erde umkreist: Brother Eye.

Buddy Blank ist, ohne es zu wissen, OMAC.

Die Ein-Mann-Armee.

Freitag, 16. November 2007

Unter dem Brunnen :: Geschnittene Szene

Beim Schreiben von Texten - gerade in Zeiten des Textverarbeitungsprogrammes - überholt sich der kreative Gedanke manchmal selbst. Fragmente, Formulierungen, ganze Szenen fallen unter den inneren Schneidetisch des Autoren, weil sich der Erzählfluß plötzlich in eine ganz andere Richtung wendet. Folgende Szene habe ich vom Boden aufgehoben, die von "Unter dem Brunnen" liegengeblieben ist. Wie bereits erwähnt basiert der Titel "Unter dem Brunnen" auf T.S.Elliotts "The Waste Land", ein Begriff der unmittelbar aus dem Arthurmythos stammt und auch mit Frazers "Goldenem Zweig" zusammenhängt. Einen Augenblick lang hatte ich die Idee, dass ich diesen Themenkomplex - den des Sakralkönigs, der sein Leben für das Land geben muß - auch behandeln müsste...


Fragment "Der Gütige ist frei..." (August 2007)

Die meisten Menschen verschwenden mehr Zeit damit, Schmerzen zu vermeiden als Freude zu gewinnen.

Wussten Sie, dass im alten Italien, am See von Nemi, ein der Mondgöttin geweihter Hain heiliger Eichen stand, dessen einziger Bewohner ein zottiger ungewaschener Mann war, der den ganze Tag – und sicher auch die Nacht – mit gezogenem Schwert einen einzigen auserwählten Baum bewachte. Dieser Mann war der König des Waldes, ein König und ein Mörder, ein Priester der alten Mysterien – der Mysterien des Mondes, des Schwertes, des Blutes. König des Waldes war er geworden, indem er seinen Vorgänger ermordet hatte – und in angemessener Zeit wurde auch er von demjenigen ermordet werden, der ihm nachfolgen würde. Ich bin fasziniert von solchen Kindergeschichten, Sie nicht? In diesen Märchen und primitiven Bräuchen kann man sehr viel Wahrheit finden, einen profunden Kommentar zum Wesen der Natur oder auch dem herzen der Menschen. Rot sind Sie, rot, wenn sie aus der Brust gerissen dem Mond dargeboten werden. Und grün sind die Bäume, deren Wurzeln sich an diesem Blut satt trinken. Die alten Italiener wussten dies besser als diejenigen, die nun ihre geheiligte Insel bewohnen. Der König des Waldes regierte durch Blut und Mord, und er konnte nur solange König sein, wie er stark war, denn wurde er schwach, würde er unter der Sichel des Prinzen fallen und sein rotes Blut das Grün nähren. Eine simple und einleuchtende Lehre, oder? Dem Wald erging es gut, solange der König des Waldes stark war, und auch er lebte nur solange er stark war wie die Eiche, die er im Namen des Mondes, der jungfräulichen Hure, bewachte.

„Der König, der für sein Königreich geopfert wird – eine romantische Vorstellung, nicht wahr? So sind die unreifen Ideen junger Männer, die glauben dass der Künstler für seine Kunst leiden muss und unter den kalten Füssen seiner Muse seinen letzten Atemzug tun muss, um seinem Werk Relevanz zu verleihen, und Tiefe.“

„Wenn die Natur durch menschliche Gesetze beherrscht oder unterdrückt wird, entsteht als Folge das Wüste Land. Und wer die Natur ablehnt, lehnt damit notwendigerweise auch den Geist ab, weil beide ebenso untrennbar sind wie Licht und Schatten.“

„Ist der König verwundet, wird das Land zur Wüste“, schnarrte Angus. „Er muss erneut vom Blut des Grals trinken, um wieder zu erstarken.“

Und wie verträgt sich das mit Vorstellungen vom König der Furcht, dem Herren dieser Welt? Die Seele der ganzen Welt ist zu einem Wüsten Land geworden.

Soll er denn die Erde nicht berühren und die Sonne nicht mehr sehen?

Wovon soll er trinken, um wieder zu genesen?

Montag, 12. November 2007

Shortcuts November

So, jetzt kann ich es also endlich sagen, ohne daß es mir auf der Zunge gefriert: Einer der Gründe, warum ich in letzter Zeit so wenig zu Papier und in diesen Blog gebracht habe, ist daß mein Vater gestorben ist. Ich denke, das kann jeder nachvollziehen, und je weniger wir darüber reden, desto besser. Ich war noch nie ein großer Freund der allgemeinen Weltenklage, eher des stillen Fluchens, also brauche ich mich auch nicht an diesem Ort darüber zu verbreiten wie sinnvoll oder sinnlos die Konzeption des irdischen Lebens (oder nur des deutschen Krankenhauswesens) ist.



Ein Vertröster! Wie bereits angekündigt, starte ich hier demnächst an diesem Ort die große OMAC-Serie, jedenfalls bald, ganz bald. Ich werde das Material aber schon einmal vorschreiben, damit diese tolle Idee nicht so wie viele andere mittendrin liegenbleibt. Das kann ich natürlich nur dann machen, wenn ich ein bischen Muße habe, dauert also noch. Es gibt acht Teile, und bis ich die vorbereitet habe, vielleicht schon mal ein paar Eckdaten. Und als Teaser:

OMAC


Noch ein Vertröster! Ich bin in letzter Zeit - neben dem familiären - verstärkt mit Mediendesign beschäftigt, das ich an diesem Ort leider nicht vorstellen kann. So wie es aussieht, werde ich aber bis Sylvester mindestens noch ein weiteres Buch anbieten können. Ich ahb da diesen bösartigen Publikationsdrang... Demnächst mehr, wenn die Sachen spruchreif werden.

Mittwoch, 7. November 2007

Mir wird schwarz vor Augen

Eilmeldung! Endlich wieder Neues von der hochverehrten Liga der Aussergewöhnlichen Gentlemen! Während die Die heiss ersehnte und lang erwartete Dritte Volume von Alan Moores und Kevin O'Neills Magnum Opus für 2008 angekündigt bleibt, wird das sagenumwobene "Schwarze Dossier" nunmehr ausgeliefert!
Unser Favorit Todd Klein, Letterer und Designer extraordinaire hat seine Belegexemplare schon bekommen.

Dienstag, 6. November 2007

Groszdeutschland









Entstanden 2005 in Zusammenarbeit mit "Netzwerk KHK" als Reaktion auf die umstrittene Medienkampagne "Du bist Deutschland" • Unter Verwendung von Motiven aus den Werken von Georg Grosz Beachten Sie die farbliche Variante der Deutschlandfahne: "Es stehen uns rosige Zeiten bevor..."

Montag, 5. November 2007

Mmhmmm...

Als 2005 die große Kampagne "Du bist Deutschland" durch die Medien geisterte ("Ein Schmetterling kann einen Taifun auslösen. Der Windstoß, der durch seinen Flügelschlag verdrängt wird, entwurzelt vielleicht ein paar Kilometer weiter Bäume..." etc.) habe ich mir an verschiedenen Orten (z.B. hier und in den inzwischen verstorbenen "Notes of the Dirty Young Men") die Zähne daran ausgebissen. Unter anderem habe ich, da ich ja Deutschland bin, Andorra den Krieg erklärt ("Warum Weltkrieg - erstmal auf die Kleinen!") und die Kampagne mit Motiven von Otto Dix weitergesponnen. [Galerie wird nachgereicht...] Ich war nicht der einzige. Die federführende Agentur, meine lieben Nachbaren an der Alster Jung von Matt, fühlten sich von der dann doch nicht so positiven Resonanz missverstanden, von den Bloggern sowieso, aber als Meister des Ausdruckes identifizierte man Blogs dann auch als "Klowände des Internets". Naja, non olet, meine Lieben. Das Internet nicht, und auch nicht die Kohle, die man trotz oder gerade wegen solcher Glanzideen einstreichen kann.

Die logische Folge "Du bist Deutschland" ... "Wir sind Papst" ... "Ich bin zwei Öltanks" ... wurde jetzt von den gleichen Herren noch verfeinert. Weg fällt das "Du", weg das "Bist", auch das "Land" kannst Du vergessen. Es bleibt ein einzig' Wort: DEUTSCH.

"Deutsch" ist anscheinend, wenn sich eine Frau in zweifelhaftem Pseudo-Heroin-Chic von einem doch recht großen Hund lecken (Caninolingus?) oder bespringen lässt. (via horizont.net und reklammehimmel).

Achja. Das ist natürlich viel besser. Ich fühl mich mal wieder so richtig, richtig, richtig stolz. Wie hieß es noch?

"Wir sind 82 Millionen. Machen wir uns die Hände schmutzig."...

"Nerd" sein oder nicht sein...

...das ist hier die Frage.

Ich bin irritiert. Ich dachte immer, dass ich als intelligenter *hüstel* Mensch, der aber viel Zeit auf Trivialitäten verschwendet und damit meine Umgebung nerve, eigentlich das Urbild des "Nerd" abgebe. Ja, ja, immer diese Amerikanismen, ihr motherf****, also ein Brillenträger, Kugelschreiberetuiaufbewahrer usw.

Und nun belehrt mich der schlauste Spiegel von allen, dass ich eigentlich kein "Nerd" bin, sondern ein "Geek". Also "eine etwas harmlosere, gesellschaftlich anerkanntere Form des Nerds, der viel Zeit auf ein bestimmtes Thema oder Themengebiet lenkt, heute vor allem auf das Internet, Computer oder Videospiele." (Oder Comics, schäbige Groschenhefte von früher, eigentümliche Weltanschauungen usw.?)

Naja, okay, das passt...

Ich kannte das Wort "Geek" nur eigentlich von früher, auf den schäbigen Jahrmärkten, wo einem die Brieftaschen aus der Hosentasche geschnitten wurden und in schlecht beleuchteten Zelten die Dame ohne Unterleib, der Tätowierte Zwerg und der Typ auftraten, der lebendigen Hühnern den Kopf abbiss. (Ozzy Osbournes grosse Vorbilder.) Ja, und eben diese Hühnerkopfkauer nannte man Geek. Geek reimt sich auf Freak...

Wer hätte damals gedacht, dass ich mir einen dieser kaputten Typen angucke, zu denen ich selbst mal werden würde? Schlecht beleuchtet, ohne Unterleib und tätowiert, oder so...

Ich werde mir auf jeden Fall schon mal ein paar Hühner zulegen, oder wenigstens einen großen Topf Chicken Wings. Und die werde ich mit bloßen Fingern essen! Ha!

Die Gnosis der Dunkelheit

Der Bohmeier-Verlag hat zwei Jahre nach Erscheinen von "Magische Einweihungspfade" den Nachfolgeband aus der Feder meines lieben Freundes und Bekannten, Fra. Oriphiel angekündigt. Das Werk trägt den Titel "Die Gnosis der Dunkelheit" und kann bereits bestellt werden. Sobald ich das erste Exemplar in den Händen halte, werde ich hier mal eine umfangreichere Rezension veröffentlichen, die dem Werk gerecht wird.

[Zum Zeitpunkt des Verfassens ist "Die Gnosis der Dunkelheit" bei Amazon schon angekündigt, aber noch nicht lieferbar. Ich update das Lieferdatum, sobald es bekannt wird.]

Donnerstag, 1. November 2007

Art Work

It is always changing. It has order. It doesn't have a specific place. Its boundaries are not fixed. It affects other things. It may be accessible but go unnoticed. Part of it may also be part of something else. Some of it is familiar. Some of it is strange. Knowing of it changes it.

Robert Barry (1970)
via Ubuweb

Von Silberlingen und Zahnstochern

"Der Glaube an Verschwörungen", so oder so ähnlich hat es mal Max Weber gesagt [Quelle fehlt], "ersetzt dem modernen Menschen den Glauben an Gott." Auf die modernen Medien angewandt könnte es auch heißen "Ein Buch über Verschwörungen ersetzt dem modernen Menschen ein vernünftiges Buch."

Das fällt mir spontan beim Durchforsten meiner Notizen des letzten Monats ein. Notiert hatte ich mir einen Satz zu einem weiteren dieser Bücher, die die vernünftigen ersetzen und unsere Bestsellerlisten regelmäßig penetrieren: "Ist etwa ein Silberling des Judas in die Welt zurückgekehrt, um eine tödliche Spur zu hinterlassen?"

Keine Ahnung. Aber nach dem Gral und der Lanze des Longinus ist es wohl kein Wunder, dass man inzwischen händeringend nach anderen christologischen Artefakten sucht, die als Plotkrücke für "konspirativ-spirituelle" Thriller dienen. Ich hätte da auch eine Idee:

"Ist etwa das Heilige Kreuz zu dem Zahnstocher verarbeitet worden, auf dem ich gerade herumkaue?"

Keine Ahnung. Was meinen Sie? Lohnt das als Plot für einen 500-Seiten-Wälzer?