Sonntag, 12. März 2006

Amadeus auf der Flusswelt (5)

Fortsetzung von Nemed House: Amadeus auf der Flusswelt (4)

Statikrauschen aus den Audiokanälen der Chaos-Screens mischte sich mit risszeichnungsartigen Bildern fremder Körper, die in den angrenzenden 14 Dimensionen durch diesen Abschnitt des Zeitstromes fielen. Zwei oder drei von ihnen wirkten dabei bedeutsamer, aber wenn man ihrem Kurs zu folgen versuchte, lösten sie sich in einzelne Linien auf, die einem gemeinsamen Fluchtpunkt zustrebten.

„JC?“, knarrte es aus dem Funkautomaten? „JC?“

Er legte den Kopf schief und zog sein Bewusstsein aus den umliegenden Zonen zurück. Die Stimme, die über Funk kam, war die von Hiram Kobalt.

„JC?“

„JC hier: Verifikation Joannes Chrysostomus – Haben Sie den Funkspruch empfangen?“

„Ja“, antwortete Kobalt. „Ich wollte mich gerade deshalb mit Ihnen in Verbindung setzen, weil es uns nicht gelungen ist, den Sender anzupeilen.“

Dröhnendes Gelächter kam aus dem Lautsprecher.

„Ja, leckt’s mi! Unsere Geräte sind besser“, sagte Amadeus. „Wir haben den Sender mit einem Wert von plus-minus zehn Lichtjahren lokalisiert.“

„Ausgezeichnet!“ Kobalt beugte sich nach vorn. „Sagen Sie uns bitte die Daten durch, damit wir sie in die Bordmegatronik geben können.“

Amadeus teilte den Temponauten mit, daß der mysteriöse Impuls aus einer Entfernung von zwanzigtausend Lichtjahren gekommen war. Der Sender mußte im Grünsektor der HOFFNUNG liegen. Als die von Amadeus durchgegebenen Werte nachgerechnet wurden, sprachen die Hyperempfänger der HOFFFNUNG erneut an.

Diesmal kamen die Impulse von einem anderen Sender, der nach den ersten Berechnungen nur hundert Lichtjahre entfernt sein konnte.

Die Leistung dieser Station war jedoch ausgesprochen schwach.

Nach fünf Minuten verstummten ihre Impulse völlig.

Diese Sendedauer reichte jedoch für die Funkautomaten aus, um den Standort des Senders genau anzupeilen. Nahm man die Hauptkontrollanlage der HOFFNUNG als Bezugspunkt, kamen die Impulse aus einer Entfernung von dreiundneunzig Lichtjahren von einem Sender, der im oberen linken 3-D-Sektor lag.

„Es hat den Anschein, als hätte jemand mit einem schwachen Sender auf den ersten Impuls geantwortet“, überlegte Hiram Kobalt.

„Ich bezweifle, daß die Sendeenergie der näher gelegenen Station ausreicht, um neunzehntausend Lichtjahre zu überbrücken. Jene, die den ersten Impuls abgestrahlt haben, dürften also kaum eine Antwort erhalten.“

Amadeus meldete sich wieder über Funk.

„Was haben Sie vor, Hiram Kobalt? Wir suchen in dieser Galaxis nach raumfahrenden Völkern. Ich schlage vor, daß wir einen der Sender anfliegen.“

„Genau das ist meine Absicht“, entgegnete Kobalt. „Wir nehmen Kurs auf die näher gelegene Station. Ich hoffe, daß sie sich nicht an Bord eines Raumschiffes befindet, das bei unserer Ankunft längst verschwunden sein kann.“

„Viel Glück bei der Suche!“ rief Amadeus.

Mit einer Handbewegung verschob er das Bild, das seine Chaos-Screens zeigte.

Ein harter Schnitt auf das Innere eines Raumschiffes das in einem Kollisionskurs aus der 5. Dimension auf ihn zu kam, sich gleichzeitig in alle Richtungen entfaltend und zusammenstürzend.

Ein organisches Knäul rollte sich auseinander, dunkles Fleisch offenbarend, in dem feucht und rosig ein vertikaler Schnitt pulsierte.

„Ja leck mich am Goldenen Sporn!“, jubelte Amadeus, „Salieri!“

Er schloss die Augen und summte eine Melodie, während er die Bordmegatronik umschaltete.

Im gleichend Moment als das fremdartige Raumschiff in den Einsteinraum zurückfiel, teleportierte sich Amadeus in einen anderen Körper in einem anderen Zeitstrom, während die sein Raumschiff hinter ihm mit der Gewalt einer Supernova aufleuchtete und alles im Umkreis von 0,33 Lichtjahren verzehrte.

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