Mittwoch, 3. August 2005

Geschichten aus der Gruft [6] Channeling Bukowski (1)

Extra! Nachdem ich mich durch alle Aktenordner 1982-91 hindurchgewurstelt habe – der treue Leser wird es bemerkt haben – stolperte ich noch über einige separat versteckte Manuskripthaufen. Jeder von ihnen eine komplette Serie von Texten. Dazu später mehr, wenn sich mein Entsetzen gelegt hat.

Für heute möchte ich damit beginnen, ein paar Bits’n’Pieces aus der Phase zu veröffentlichen, als ich Tag und Nacht Charles Bukowski las, schrieb und atmete. Natürlich hatte ich weder die Akne noch die Säuferleber, um diese Rolle würdig ausfüllen zu können, also habe ich es schnell wieder aufgegeben. Aber bis dahin hatte ich einige Zettel in Kneipen vollgekrakelt oder im Halbdelirium in die Tasten meiner treuen Olympia gehauen. Die relativ saubere Orthographie verrät leider, daß es nur eine Pose war. Wenn ich noch so nüchtern war, Groß- und Kleinschreibung unterscheiden zu können... Na gut.



SONNENTAG


Die Blumen vor

meinem Fenster

zeigen mir die Zähne

Sie sind hellrot

wie frisches Fleisch

Die Tannen

scheren sich nicht

darum. Wie eine

Kolonne gehirn-

toter Grennadiere

stehen sie da,

die Finger in der

Nase und fragen sich,

wie sie ihre

Wurzeln aus der

Erde zerren

können und auf

dem schleunigsten

Weg aus meinem

Sichtfeld abhauen

können.

Ich nehm's ihnen

nicht übel.

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