Montag, 6. Juni 2005

Magazin :: Schwert+Stab 10 im Druck

Während ich diese Zeilen schreibe, sind die Druckbögen der zehnten Ausgabe von Schwert+Stab wahrscheinlich gerade auf dem Weg über undurchdringliche Landstraßen zu den Dunländer Landsknechten, die das Kopieren und Sortieren dieses Werkes vornehmen...

In dieser Ausgabe widmen wir uns vor allem den Mysterien des Nordens und des Westens, den Überresten germanischer und keltischer Traditionen, oder auf schön-deutsch: dem mitteleuropäischen Kulturerbe. Und das ist gut so.
Wir wollen damit jedoch nicht "eine neue Nähe zu Erde und Natur" verprechen oder "als Wegweiser in eine Ganzheitlichkeit" fungieren, "mit der Verheißung, Rationales und Irrationales zu integrieren", wie die Innenbehörde einer unserer Hansestädte warnt.
Wir wollen diese unfreiwillig komischen Vorstellungen hier nicht kommentieren, schließlich hat jeder das Recht auf eine freie Meinung. Das gehört zur Demokratie dazu, und wenn je-mand der Meinung ist, daß Integration eine schädliche Vorstellung ist, soll er.
Ist dann das Gegenteil von Integration gut? Separation? Was der Südafrikaner früher Apartheid nannte?

Ein sperriges Thema, diese Dinge, die direkt vor der Haustür liegen. Über fernöstliche Reinkarnationslehren regt sich nie jemand auf, selbst nicht über Smegma-Sammler vom Sirius. Aber Europa? ‚Heimat'? Oder ‚Tradition'? Seid ihr kirre, sowas drucken zu wollen?
Wahrscheinlich. Denn am besten steckt man sich die Finger in die Ohren und rennt dreimal um den Tisch, wenn solche Themen auftauchen.
Oyvey! Als wir vor über zehn Jahren das erste Mal einen Artikel zu "Runen" oder ähnlichem brachten, verbrachte ich einen nicht so vergnüglichen Nachmittag bei einem der Esoläden, in denen Schwert+Stab zum Verkauf auslag und mußte mir aus eingeweihtem Munde anhören, was es mit Hitler und den Runen auf sich hat, und daß hinter allem sowieso die Satanistische Weltverschwörung steckt.
Mir ist bis jetzt leider immer noch unklar, wohinter genau sie stecken sollen.
Hinter Hitler? Hinter den Runen?? Dem Verkauf in Esoläden???
Gut, gut, vielleicht hat der gute Mann doch recht gehabt, durch geschickte Änderungen von Definitionen kann man Feindbilder recht geschmeidig auf die Erfordernisse zuschneidern. Und für irgendjemanden ist jeder mal der Buhmann. Selbst die komplette Vorgeschichte eines ganzen Erdteils.
Häh? Mooooooment...
Nein, lassen wir das. Wir haben wirklich Besseres zu tun.

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