"Even ancients pondered problem that still plagues man today"Vor einiger Zeit kündigte der Marvel Redakteur Tom Brevoort an, eine „verschollene“ Geschichte aus der unübertroffen Lee/Kirby-Reihe der „Fantastic Four“ wiederherzustellen. Eine verschollene Geschichte? Ein kurzer Blick versetzte mich schmerzfrei in meine Kindertage zurück, denn tatsächlich konnte ich mich an die Geschichte gut erinnern, als es in der Williams-Ausgabe der Fantastischen Vier veröffentlicht wurde.
Ein Teil des Heftes war von Kirby gezeichnet, obwohl John Buscema ihn schon längst als regulären Zeichner ersetzt hatte, und die Geschichte wirkte in sich rätselhaft abgeschnitten und zusammengestoppelt. Wie man heute weiss, sollte die Geschichte ursprünglich wahrscheinlich in FF No. 102 erscheinen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Beziehungen zwischen Lee und Kirby an einem Tiefpunkt angekommen. Anscheinend gingen die Visionen des Texters und des Zeichners bei dieser Geschichte in diametralen Richtungen auseinander, weswegen Lee, der ja auch Herausgeber der ganzen Marvel-Linie war, die gesamte Geschichte archivierte und in einer späteren Ausgabe (No. 108) grössere Teile davon als ausgedehnte Rückblende benutzte, um wenigstens noch etwas aus dem Material zu machen.
Mir scheint, dass der Titel in den Bleistiftzeichnungen (soweit man es erkennen kann) von Kirby „The Menace of the Mega-Men“ zu sein scheint. Alliterativ und beunruhigend, sicher – ich erinnere mich aber daran, dass der Name des Gegners in dem veröffentlichten Heft der „Nega-Man“ war, was ihn irgendwie mit der surrealen Paralleldimension der „Negativzone“ verband, die die FF schon früh in ihrer Laufbahn entdeckten, eine Art Antimaterieuniversum, das Kirby gute gelengehit bot, einige seiner surrealen Hintergrundcollagen zu fertigen.
In der 9. Ausgabe des Jack Kirby Collector war bereits auf diese „verschollenen“ (oder unterdrückten?) Seiten hingeweisen worden. Eine neue und respektvollere Umsetzung der Bleistiftzeichnungen – die Wiederherstellung des verschollenen Kapitels aus einer der längsten von einem unveränderten Team geschaffenen Comicreihe – soll im Laufe der nächsten Zeit umgesetzt werden. Hierbei wird Jack Kirby (im Gegensatz zu früher) die regulären Tantiemen für seine Arbeit gezahlt, als ob er noch am Leben wäre (d.h. seinen Erben.) Eine sicherlich begrüssenswerte, aber dennoch von einem faden Beigeschmack belastete Geste des sog. „Hauses der Ideen“.
Es ist schon fast tragisch, aber dies ist wahrscheinlich das meiste Geld, das Kirby jemals für die Bleistiftzeichnungen für ein Marvel-Heft verdient hat.
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Mir ist bewusst, dass diese Nachricht nicht mehr die neueste ist, aber ich hatte den Text während meiner letzten Kreativpause geschrieben und dann in einem Ordner abgeheftet, in den ich erst heute wieder reingeschaut habe. Verklagt mich doch.
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