Mittwoch, 30. November 2005

Tubbyterror

Es gibt Dinge, die das normale Grauen übersteigen... Dinge, vor denen jede berechtigte Furcht vor Mensch, Politik, Religion, Geld, Wetter, Mode, Gravitationskonstante oder evolutionärer Druck verblassen muss. Missgestalte Kreaturen erheben aus den Tiefen der Erde, deformierte Köpfe, in denen tote stumpfe Plastikaugen glänzen...

Ein, zwei, drei – vier Teletubbies!

Sind die Teletubbies überhaupt Lebewesen in unserem Sinne? Ausser dem Babyspeck gibt es kein offensichtliches Anzeichen dafür, dass bei ihnen eine Veränderung, ein Wachstum stattfindet. Sie sind, wie andere Kunstfiguren auch, in einem ewigen Moment kindlicher Geschlechtslosigkeit eingefroren. Und das ganz wortwörtlich, denn bei keinem dieser Wesen sind Genitalien nachzuweisen.

Schauen wir es doch an, dieses traurige Leben, durch das sie brabbelnd und rülpsend tollen. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um einen Versuch einer hochstehenden Roboterzivilisation handelt, asexuelles künstliches Leben zu erzeugen. So erklären sich auch die standardisierten Pantomimen, mit denen die Teletubbies ihren streng reglementierten Tagesablauf bestreiten. Es sind psychosexuelle Rituale, mit denen die geistige und emotionale Entwicklung normalen Lebens simuliert werden soll. Sie sind Plüschcyborgs, der rosige Schleim, mit dem sie fortwährend gefüttert werden, scheint vor allem dazu zu dienen, ihre Fernsehorgane anzutreiben.

Ihr heimisches Biotop ist eine künstliche Landschaft, aufgeschüttet, um ihnen eine Simulation unbeschwerter Kindheit zu ermöglichen. Die bunten Blumen sorgsam abgezirkelt, und dazwischen Hoppelhäschen.

Wie niedlich! Oder haben diese unschuldigen Tierchen vielleicht sogar einen Nutzen?
Leiten Sie etwa das gottlose Experiment, wie die Mäuse den Computer Erde?
Andererseits muss der rosige Schleim, mit dem die Teletubbies ernährt werden, ja auch aus irgendetwas bestehen. Ist es da vermessen, anzunehmen, dass es sich bei diesem Park um ein autarkes System handelt, und die Hoppelhasen, die oben den Rasen kurz halten, unten von der Maschinerie, die alles kontrolliert, in Tubbybrei umgewandelt wird? Soylent Pink ist Hasenfleisch…

Wir alle wissen, dass es sich bei ihnen um widerliche kleine Außerirdische handeln muss. Gezüchtet auf einer Farm, ohne „menschliche“ Bezugsperson. Die einzige Möglichkeit zum Austausch ist ein Staubsauger. Wundert man sich, wenn Tubbyschmusen imemr ein wenig aussieht wie wechselseitige Masturbation?

Vielleicht fungieren die antennenähnlichen Fortsätze, in denen ihre Köpfe enden, sowohl als Empfänger als auch als Sender ihrer psychosexuellen Programmierungen. Auffällig ist jedenfalls, dass zwei der Tubbies aufstrebende, phallische Antennen aufweisen, zwei jedoch solche mit Aussparungen oder Öffnungen, die das Bild einer Vulva invozieren. Falls diese Lebensform jemals aus dem Larvenstadium treten sollte, wird sich hier wahrscheinlich das biotechnische Äquivalent des Genitals entwickeln.

Die Frage stellt sich also nicht, ob der lila Tubby homosexuell ist. Sie sind alle gleichermassen geschlechtslos, aber er hat eine vaginaartige Antenne, und die psychosexuelle Rolle, die er von seinen unsichtbaren Herren empfängt, ist eine feminine. Und der dunkelgesichtige Tubby, das maschinelle Äquivalent des Quotennegers, hat natürlich auch die längste Antenne von allen.
Beunruhigend, oder? Wie niedlich? Oder verbirgt sich hinter diesen grellen Farben etwas wirklich Grauenhaftes?

Dies ist kein wirkliches Leben, sondern nur die Simulation von Rollen. Ein Verhalten, das unter Menschen Anlass zur Sorge und Wut geben würde, natürlich aber nicht unter den in Plüsch gehüllten Cyborgs, die irgendwo am Rande des Sonnensystems in einer hermetisch abgeschlossenen Umwelt herangezüchtet werden.

Der rosa Schleim fliesst weiter, und vier groteske Gestalten wanken durch eine aseptische Welt, ihre sinnlosen Rituale zelebrierend, von denen sie hoffen, dass sie sie irgendwann in echtes Leben verwandeln.

Die „Teletubbies“ erscheinen jeden Morgen um 9:00 Uhr auf den heimischen Bildschirmen, wenn man Kleinkinder oder andere geistig minderbemittelte im Haushalt hat. Gegen diese Form außerirdischen Teleterrors können wir uns nur durchsetzen, wenn wir uns bereits den Anfängen wehren. Vergesst nicht das Alamo! Soylent Pink ist Hasenfleisch!! Streitet gegen die Aliens im Namen von Satan, Bugs Bunny und mir!

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