Close-Up:
Das Bild wird von Grüntönen dominiert. Eine Doppelseite, bei der sich die Information vom Falz ausgehend af der rechten Seite konzentriert. Ein Kohlfeld. Darüber, mit Anstrengung angehoben, ein einzelner Kohlkopf, von etwa 1 Meter Durchmesser. Hinter ihm, von der schieren Gigantik des Kohlkopfes an den Bildrand gedrückt, das Gesicht einer alten Frau. Grauhaarig. Hart & wettergegerbt, der Mund leicht verzerrt in einer Mischung aus Befriedigung und Anstrengung. Der Kohlkopf ist zu schwer, ihn länger als einige Minuten zu heben. Sie schaut aus der Doppelseite heraus. Der Fotograf hat sich Zeit gelassen, diesen perfekten Moment abzulichten.
Darüber in weißen, überproportionierten Serifen: Du bist Ludwig Erhard.
Int.
1. Blick: Verständnislosigkeit. Das Augengift hat gewirkt und mich eingefangen. Meine Aufmerksamkeit verharrt in der Mitte des überproportionierten weissen Wortes „Du“.
Du bist Ludwig Erhard. Wer? Ich? Jeder Leser? Die alte Frau? Der Kohlkopf?
Ext.
Rechte obere Ecke der Doppelseite, weisse Schrift, die vom dunklen Hintergrund angefressen wird: „Du glaubst, dass ein Wunder das Ergebnis harter Arbeit ist?“
Nein, nicht wirklich, und einen Leser mit einer solchen an den Haaren herbeigezogenen Prämisse anzureden, zeugt auch von schlechtem Stil. Fragen wir doch gleich korrekt weiter: „Du glaubst, dass die Erde eine Scheibe ist?“
„Ob du dein Ziel erreichst, entscheidest du. Nicht das Schicksal. Und die Entscheidung, ob du auf deinen Erfolg mit Champagner anstoßen oder lieber eine Zigarre rauchen willst, kann auch nur einer treffen: du.“
Wer? Ich? Jeder Leser? Die alte Frau? Der Kohlkopf? Als Motivationsmethode ist Surrealismus denkbar ungeeignet.
Credits:
Eine Aktion deutscher Medien im rahmen der Initiative „Partner für Innovation“. www.du-bist-deutschland.de
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