Freitag, 23. September 2005

Fanboy :: Der Schottische Magus (on the rocks)

Das Unsichtbare Zeichen! Superhelden Fetisch Party Bondage Klone! Enochische Kriegsmaschinen aus der Fünften Dimension! Darkseid ist!

Grant Morrison ist der wohl neben Alan Moore einflussreichste und innovativste Comic-Autor unserer Zeit. Neben den Auftragsarbeiten, die er für Marvel (u.a. FANTASTIC FOUR, X-MEN) und DC (u.a. DOOM PATROL, JUSTICE LEAGUE) ablieferte, hat er immer wieder einmal Gelegenheit gehabt, eigene Serien und Projekte zu veröffentlichen, bei denen die vollkommene künstlerische Kontrolle bei ihm liegt und die die Grenzen des Mediums sprengen. Pop Trivia, Semiotik, Verschwörungstheorien, Hyperdimensionales Technobabble, aber auch Märchen, Traumtagebücher, Okkultes und der ewig junge Fanboy selbst verschmelzen zu einem vielschichtigen Werk. Morrison erschafft seine Welten als bewusste magische Akte: Er ist ein Chaos-Magier, ein 4-Color-Magier, ein Pop-Magier. (Nach seinen eigenen Worten ist er inzwischen zum Ipsissimus geworden. Ein lebender Gott. Kein großes Ding, so meint er.)

In seinem Werk erfindet er sich immer wieder neu, und schreibt die Parameter seiner Existenz in bunten Bildern um. Bereits in seinen Frühwerken tauchen Begriffe und Sujets aus den Büchern von Pete Carroll, Kenneth Grant oder Aleister Crowley auf. Er ist auch einer der wenigen Künstler, die den verborgenen Charakter von Superheldencomics verstanden hat, die gleichzeitig archaische Magie wie Fetischphantasien ausleben. Als Schriftsteller hat Grant Morrison sich selbst sein eigenes Genre erschaffen, dessen Stil und Fokus bereits fleißig imitiert werden.

Einer der wenigen Menschen, die Techniken der Magie und „Heiligen Wissenschaft“ adäquat für Fun & Profit einsetzt. Oder glauben Sie, dass viele Schriftsteller, bevor sie etwas verfassen, ein größeres Talent invozieren oder in ihr Werk hineinreisen wie in einen besonders versauten Teil der Astralsphäre?

Ist dies DAMALS? Ist dies JETZT? Ich muss weiter forschen, lasst mich die Zukunft aus dem vierfarbigen Wunder vorhersagen... Ein Akt der Kartomantie... oder sollte man sagen Comicomantie? Blind wähle ich einige Hefte aus dem Stapel der Dubletten, die ich mit astral-pheromonellen Hypersigillen versehen wieder hinausschicke unter mein Volk, gegen eine kleine Gebühr natürlich...

Vier Hefte der Serie „JLA“ (= Justice League of America) von DC Comics, die Grant Morrison eigenhändig aus einem Popularitätstief gehievt hat, indem er sie wieder zu dem Team der „mächtigsten Helden“ machte, die sie sein sollten. Ein wenig wie ein Pantheon von Göttern...

Der Hyperclan (Gestaltwandelnde Weiße Marsianer), The Key (Bewußtseinsverändernde Drogen). In Heft 13 ist die Zeitreise in die Zukunft, in der DARKSEID die Erde übernommen und in das ultimative Armaghetto verwandelt hat. Darkseid ist!

Vier weitere Hefte „JLA“: Unjustice League (Lex Luthor & Joker), Prometheus (übernimmt solo die gesamte JLA-Basis), Julian September und seine Glücksmaschine (ändert die Wahrscheinlichkeiten – natürlich zu seinen Gunsten!) und... die Fünfte Dimension! (Mr. Mxyzptlk ist nicht allein... und es ist die gleiche Dimension, die die enochische Magie beschreibt...) Ol Sonuf Vaoresagi, Superman!

Ein Heft von Grant Morrisons Magnum Opus, in dem alle Verschwörungstheorien der Welt gegeneinander antreten. „The Invisibles“! Die Unsichtbare Armee! Das Unsichtbare College! Das Weiße Abzeichen! X-Files auf Speed! Und wie immer mit einem hinreißenden Cover von Brian Bolland!

Außerirdische! Men in Black! Die Amerikanische Regierung! Area 52 oder so! Manifestationen der Mächte, die wirklich über diese Welt herrschen. (Man kann die Invisibles nicht wirklich erklären, ohne sie zu lesen – da war auch noch was mit einer Zeitmaschine.)

Kann ich die Zukunft aus diesen Heften lesen? Oder hat die Zukunft sich selbst hieraus erschaffen? An jeder Straßenecke treffe ich die Untergrundagenten der Unsichtbaren Gerechtigkeitsliga, die mich in ihre Verkehrstunnel bis zum Mittelpunkt der Erde locken wollen.

Superhelden Fetisch Party! Wähle die Maske, wähle die Kraft, wir werden alle den Göttern gleich – Sexy Ikonen der Fünften Welt!

 

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Einen Teil dieser Textes hatte ich schon vor einiger Zeit als Beschreibung einiger eBay-Auktionen geschrieben. Ja, auch da gibt es manchmal Interessantes zu sehen. Und ich mach mir bestimmt nicht soviel Arbeit für die paar Kröten, die bei diesen Auktionen herausspringen. Unbeflecktes Rohmaterial für andere Texte sind es, die ich daraus ziehe. Tasty.

1 Kommentar:

Axel M. Gruner hat gesagt…

Achja, und Grant Morrisons "Invisibles", die ich damals großzügig jedem unter die Nase hielt, der sich für soetwas interessieren könnte, haben sogar einen gelungenen Song auf einer der Platten von Cassandra Complex inspiriert.
Sexgod!