Meine liebe Frau, die beste von allen, riet mir heute, statt sinnlos auf einen leeren Bildschirm zu starren und nachzugrübeln, mir stattdessen mein persönliches Tageshoroskop anzusehen und sinnlos darauf zu starren. Na gut.
"Geheimniskrämerei" steht da.
"Die folgende Deutung ist während mehrerer Tage gültig: Sie neigen jetzt vielleicht dazu, Ihre Meinung für sich zu behalten, auch wenn Sie Ihre Mitmenschen eigentlich darüber informieren sollten. Gleichzeitig sind Sie aber mit den verborgenen Tiefen Ihrer Persönlichkeit, mit Ihren unbewußten Antrieben und Zwängen in engerem Kontakt als sonst. Problematisch ist Ihr Gefühl, Ihre Mitmenschen würden alles, was Sie sagen, gegen Sie verwenden."
- Tun sie das nicht immer?
"Wahrscheinlich konfrontiert man Sie auch mit Dingen, die Sie gar nicht ausgesprochen haben."
- Anscheinend ist meine Paranoia gerechtfertigt.
"Deshalb sollten Sie jetzt alle Zweifel und Ungewißheiten bei anderen und sich selbst beseitigen. Vielleicht wollen Sie sich zurückziehen, nachdenken oder studieren, und das könnte sich auch sehr günstig auswirken. Auf einer anderen Ebene eignet sich diese Zeit gut, um Forschungen im Alleingang zu betreiben. Jetzt arbeiten und denken Sie am besten alleine."
- Ich fange also wieder an, sinnlos auf einen leeren Bildschirm zu starren und nachzugrübeln.
"Das macht's auch nicht besser", sage ich zu meiner Frau.
"Ach, was schon", zuckte sie mit den Achseln.
"Die obige Deutung ist für Ihren heute ausgewählten Transit: Merkur durchquert das 12. Haus", ist das Fazit der Sterne. Das 12. Haus (anscheinend der Sitz des Ministerpräsidenten in Brandenburg), so informiert mich der Webdienst, steht für "Karma und Bindung", bzw. für Bereiche eines "übergeordneten Ganzen, zu dem die Persönlichkeit sich unwiderstehlich hingezogen fühlt um alle Grenzen niederzureissen und die geahnte Einheit allen Seins wieder zu entdecken."
"Die folgende Deutung ist während mehrerer Tage gültig?"
Ach nöööö - eher mein ganzes Leben.
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