Mit verfrorenen Ohren aus dem Morgennebel…
Im Gebäude gegenüber, gleich neben dem vertrauenswürdigen Tabakhändler, den russischen Delikatessen und dem düsteren Bäcker, stand bis vor kurzem ein Geschäft leer. um die Wahrheit zu sagen, kann ich mich nicht einmal erinnern, ob ich jemals gesehen habe, dass es offen stand. Mich hat beim Blick auf dem Fenster immer nur die Reklameschrift genervt.
„Dress Code“ hiess der Laden, und sein Slogan „Your Dress is your Code“. Unheimlich clever, nicht?
„Hast Du gesehen“, sagt meine Frau, als sie mit verfrorenen Ohren von draussen hereinschlendert, „Da kommt jetzt ein Coffee Shop rein.“
„Ein Copyshop oder ein Coffeeshop? Meinst Du einen ‚Coffeeshop’? Verkaufen die dann dort diese leckeren holländischen Zigaretten?“, frage ich, naheliegend, immerhin ist das hier Vorstadt, von manchen liebevoll das Armaghetto genannt.
„Nein, ein Coffee Shop. Sieht drinnen aus wie einer von diesen amerikanischen Selbstbedienungsläden, da können die Leute dann Kaffee trinken und Bagels essen…“
„Du meinst, direkt neben dem düsteren Bäcker macht ein Laden auf, in dem man Gebäck kaufen kann? Klingt nach einer ziemlich cleveren Geschäftsidee…“
„Naja, vielleicht schmeckts da ja besser. Und es gibt Kaffee…“ Und hier hält meine Frau inne und blinzelt nach draussen, zu dem vertrauenswürdigen Tabakhändler, den russischen Delikatessen und dem düsteren Bäcker, „Nicht, dass die Leute hier viel Kaffee trinken.“
Demnächst im Armaghetto: Der Russian Coffee Shop! Zu jedem Glas Kosakenkaffee Kaffeelikör eine Flasche Wodka und Schwarzbrot satt.
Der Slogan: „Your Coffee is your Shop.”
Unheimlich clever, nicht?
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