„Das hier kann nicht alles sein", grübelte er. „Es muß auch etwas anderes geben - aber was ist anders? Das Licht! Ich erinnere mich an Licht, doch ich kann mich nicht entsinnen, was Licht ist. Ganz gewiß kenne ich eine Welt, die anders ist als diese."Am 11. Juni 2006 war der 70. Todestag von Robert E. Howard, ein Datum, das noch dadurch hervorgehoben wird, dass 2006 auch Howards hundertstes Lebensjahr gewesen wäre, hätte er sich nicht im Jahre 1936 selbst das Leben genommen. Howard war eine widersprüchliche und letztendlich tragische Gestalt - ein Texaner, der sich für einen Kelten hielt, sowohl tatsächlich als auch metaphysisch, was sich immer wieder in dem düsteren und schicksalsschweren Untertönen seiner Lyrik und seiner Geschichten niederschlug. Geboren wurde er am 22. Januar 1906 in Peaster, Texas, die meiste Zeit seines Lebens jedoch verbrachte er in Cross Plains, Texas.
Weit entfernt hob sich plötzlich ein schwacher grauer Schimmer ab. Er hastete darauf zu. Der Schimmer wuchs, bis es dem Mann schien, als schreite er einen langen, sich stetig erweiternden Gang entlang. Dann stand er mit einem Mal im blassen Sternenlicht und spürte den kalten Wind in seinem Gesicht.
„Das ist Licht", murmelte er. „Aber auch das ist noch nicht alles."(Robert E. Howard, "Nur einen Gongschlag lang")
Cross Plains, im Südosten von Callahan County, Texas, befindet sich nahe den so genannten Caddo Peaks (so benannt nach dem Stamm der Caddo-Indianer) an den Ufern des Turkey Creek. Die geschätzte Einwohnerzahl beträgt 1.063. Die Landschaft ist eher ruhig und ein wenig öde, weder die blaue See noch die triefenden Dschungel gibt es hier, von denen Howard so gerne schrieb. Betrachtet man die träge dunkle Landschaft, so scheint es, dass Howards Imaginationskraft noch grösser war, als sie zudem schon erscheint, wenn man bedenkt, wie wenig Inspiration ihm zur Verfügung stand.
Und was ich mich immer gefragt habe, was das „Kreuz“ in Cross Plains zu bedeuten hat – ein schemenhaftes Bild einer von Kreuzen übersäten Ebene mitten im Wilden Westen taucht hier auf – kann auf der eher provinziellen Webseite des Städtchens auch nachgelesen werden: es handelt sich um einen Ort, an dem sich Kutschen- und Militärrouten überschnitten („kreuzten“). Erst 1878 wurde eine Poststation gewährt. In dem restaurierten Haus der Howard-Familie befindet sich inzwischen das Robert E. Howard Museum.
Bei den am 8-10. Juni 2006 veranstalteten "Robert E. Howard Days" zum Gedenken an den grössten (und wohl einzigen bekannten) Sohn der Kleinstadt, waren als Ehrengäste Glenn Lord, Howards Literaturagent und Verwalter des Nachlasses, und Roy Thomas geladen, der für Marvel die ersten Adaptionen von Conan (und anderen Howard-Helden) verfasste und damit sorgte, dass das literarische Werk des letzten Kelten nicht in Vergessenheit geriet. [Roy Thomas ist ausserdem auch als Kapazität für Golden Age-Superhelden und als Autor zahlreicher unvergessener Stories für Marvel und DC bekannt.]
1 Kommentar:
Ich kann nur jedem der sich für Bob Howard interessiert empfelen einmal den Trip nach Cross Plains zu machen.
Dieses Jahr war natürlich mehr als ausergewöhnlich.
Es war nicht nur der 100 Geburtstag u. 70 Todestag sondern auch der 40. Jahrestag der ersten Hardcover Veröffentlichung (Skull Face and others /Arkham House) die Howard letzlich aus dem Groschenroman Image heraushob u. verdeutlichte das es sich hier um Literatur handelt.
Es gäbe viel zu viel zu erzählen u. ich würde Morgen noch hier sitzen wenn ich anfangen würde - also, spart Geld u. macht euch auf nach Cross Plains - ihr werdet überrascht sein.
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