Es ist heiss und trocken geworden in der Stadt am grossen grauen Fluss. In helle Farben gekleidet, die staubigen Strassen herab. Auf dem Marktplatz der grosse Flohmarkt, den die Sozis schon seit Jahrzehnten ausrichten. Hier legt der Mittelstand und die Leute aus den Waldsiedlungen alles auf die Gabentische, was sonst in ihren Speichern verstauben würden. Ein schöner Zeitpunkt für Nostalgie, ein wenig ist's wie früher, als es auf Flohmärkten noch wirklich alte und nützliche Sachen gab und keinen Hongkong-Trash und Handyhülsen aus Usbekistan.
Ich flaniere, ich stöbere, ich schwitze. In der einen Kiste finde ich amerikanische Taschenbücher aus den 60ern, daneben die roten Originalausgaben von Edgar Wallace, die meine Mutter sammelt und mit denen ich manche Sommernachmittage auf irgendeinem baum zugebracht habe. Ich schlendere mit einem Bradbury-Taschenbcuh davon, die Kinder spielen, stöbern, quengeln. Mein Sohn staubt ganze Autokolonnen ab. Trotz allem habe ich einen Anfall nostalgischer Verjüngung. ein wenig ist's wie damals.
Und plötzlich werde ich angesprochen, als ich begehrlich in einem Karton mit Comics wühle. der Verkäufer ist der Bakannte eines Bekannten eines Bekannten, und er hat mich trotz einiger Jahrzehnte, Kilos und Barthaare mehr sofort erkannt.
Zuhause greife ich irgendwann nach dem Rasierapparat und schere mich, bis ich wieder 15 Jahre jünger aussehe.
Ich muss meine Tarnung noch verfeinern....
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