Konstruieren wir uns gemeinsam eine Formel für so eine Geschichte, dann kann sich jeder seinen Film selbst ausdenken, zu Hause... wann immer ihm danach ist... wann immer er das Verlangen spürt... und die Stimme des Blogs verstummt ist... niemand mehr Dir sagt, was der Sinn des Lebens ist... und das Küchenmesser matt im Licht des zunehmenden Mondes schimmert... und...
Ähhh... Wo waren wir gerade?
Achja, Wissenschaft.
Zum Plotten benutze ich neben orangenen Karteikarten und den Innereien eines schwarzen Hahnes etwas, das sich der „Standard Horror Plot Grab Bag“ nennt. Ich habe ihn irgendwo in einer Hintergasse des Internet blutend am Boden liegen gefunden... seitdem klopft er von Innen gegen die Kofferraumtür... wollen wir ihn mal rauslassen...
Mischen wir die Karteikarten, schauen wir in die Innereien – ein anderes System der Divination als „Chaosfaktor“ tut es übrigens auch – und brauen wir uns was zusammen.
Was brauchen wir denn?
Der „Standard Horror Plot Grab Bag“ nennt 14 Punkte, die jedoch nicht alle in der gleichen Kategorie angesiedelt sind, aber was soll’s. Wir reden hier ja nicht von Kunst, sondern von Standard Splatter, flott heruntergedreht, wann immer man das Verlangen spürt, und das Küchenmesser matt im Licht des zunehmenden Mondes...
Wie auch immer...
Wir wollen uns nicht täuschen, Splatter ist wie Porno, und dient nur einem: der Entladung eines primitiven Reptilieninstinktes... Es geht um Furcht, es geht ums Sterben... es geht um Verschwörung und Mord...
Als erstes brauchen wir Opfer... am besten die standardmässigen notgeilen Teens oder Twens... niemand kreischt so schön wie High School Tucken...
Und nicht nur einer, sondern eine kleine Gruppe. Man soll nicht geizen, interessant wird es erst ab einer Gruppe von fünfen...
Und damit wir wenigstens die rudimentären Überreste von etwas wie Handlung haben, brauchen wir auch einen oder zwei Heldengestalten, am besten ein Männlein und ein Weiblein, die vielleicht sogar das Ende unseres Filmes erleben werden.
Die anderen drei von den mindestens fünf potentiellen Opfern (seien wir ehrlich, bei diesen drei kann man sich das ‚potentiell’ auch sparen) bekommen ebenfalls ehrenvolle Aufgaben. Sie bringen die Handlung vielleicht sogar noch mehr voran als die Helden. Vor allem indem sie möglichst melodramatisch und blutreich sterben.
Wir brauchen mindestens ein dummes, zickiges oder nervendes Mädchen, das bereits recht früh zum Opfer fällt... am besten mit deutlichen körperlichen Vorzügen, und erst am Ende einer nervenzerreissenden Hetzjagd erlegt, bei der sie mindestens einmal stürzt. Sollte ihre Bekleidung dabei zerreissen, unterstreicht dies natürlich auch die ethische Grundaussage dieser Figur, dass manche Leute einfach zu blöd für diese Welt sind. Und niemand mag Hollywood-Bimbos.
Neben der Zicke fällt als nächstes derjenige zum Opfer, den wir den Nörgler nennen wollen... Sie wissen schon, der klugscheisserische Dummschwätzer, der an allem etwas auszusetzen hat, der immer nach einer ‚rationalen’ Erklärung sucht und tatsächlich glaubt, dass er ungeschoren aus der ganzen Sache herauskommt. Hahaha! Nicht in diesem Film, Du Narr! Stirb! Stirb! Küchenmesser matt im Licht...
Eine angemessene Variante dieses Klingenfutters ist der hilflose Warner, der vielleicht sogar mehr weiss, als die anderen, dem aber natürlich erst dann geglaubt wird, wenn die Körper beginnen, ihm vor die Füsse zu rollen. Und auch dass ist nicht Garant dafür, dass er es überleben wird. Nicht nur Bimbos und Klugscheisser müssen sterben, sondern auch die, die es eigentlich hätten besser wissen müssen...
Merken diese armen Seelen denn nicht, dass sie sich in einem Film befinden?
Der Textcursor auf dem Bildschirm, wo das Drehbuch entsteht, ist wie die Klinge, die sie hetzt.
Können sie denn nicht aus diesem Albtraum erwachen!?
Im Zweiten Teil: Set und Setting.
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