Montag, 3. Oktober 2005

Einheitlich bucklig

...zum Tag der Deutschen Einheit 2005

Ich bin Deutschland.

Das ist so.

Das ist das, was mir die Stimmen jeden Abend erzählen, die aus dem Weißen Rauschen meines Fernsehers hervorklingen. Ich bin Deutschland.

Und außerdem ein Schmetterling und ein Chor. Die Details sind ein wenig unklar.

Ich bin Deutschland. Das heißt dann wohl, dass mein Auge in Norddeutschland liegt, und ungefähr im Saarland meine Rosette. Wacht auf, Bayern, ihr seid das symbolische Äquivalent meiner Käsefüsse! Achja, und ich bin bucklig. Der ganze Osten liegt mir schwer auf den Schultern.

Ich bin Deutschland, und ein Schmetterling und ein Chor, der Bucklige von Europa. Mein Name ist Deutschalnd, denn wir sind viele.

Aber ich bin ein Happening-Land. Vorsprung durch Technik: Vergesst das alte Deutschland, jetzt bin ich es. Und als wichtiger Bestandteil des nordatlantischen Paktes und der westlichen Hemisphäre tue ich wasauchimmerzumteufel ich will.

Ich erkläre hiermit den schwarz-rot-gold karierten Kilt zur Nationalkleidung, außerdem haben im Sommer alle Frauen nicht nur bauchfrei, sondern auch busenfrei herumzulaufen. Die neue Nationalspeise ist einmal die 82 und einmal die 129, gebackene Wantans extra. Das Sauerkraut schicke ich zurück in den Elsass, sollen sie meine französischen Nachbarn damit strangulieren.
Ich bin Deutschland, und ich find meinen Namen Scheiße. Kurz vor meiner Geschlechtsumwandlung werde ich mich umtaufen lassen. Ich habe auch schon einen elegant klingenden Künstlernamen gefunden. Glückwunsch. Ihr seid jetzt alle Bürger des schönen Staates Hebephrenie.

Wer mir dumm kommt, dem tret ich in die Eier und kipp ihm den Butterberg vor die Tür. Die hebephrenen Bauern sollen mir huldigen und auf jedem Dorfplatz Statuen aus getrockneten Kuhfladen errichten, die pünktlich zu Ostern in Brand gesetzt werden, während sich die parfümgeschwängerte Luft mit Sonetten füllt, und barbusige Jungfrauen bei meinem Anblick reihenweise umklappen. Ich bin zwischen Rhein und Oder, ich bin der Tod eines Meisters, mein Huf tritt auf das Herz dieses Kontinentes; zweimal bin ich schon gekommen, meine kleinen Droogs da draußen, ihr schlottert doch schon lange davor, dass ich noch ein drittes Mal auf Welttournee gehe.

Entspannt euch. Natürlich bin ich nicht so blöd, Euch an die Wäsche zu gehen, oder gar unserem Onkel Sam ans Bein zu pissen. Auf so eine Idee würde nur ein kleiner pubertierender Zehenlutscher kommen. Scheiss auf heroischen Geist, hier geht’s darum, wer den längsten hat. Ich bin alt und haarig und wenn ich einen ablasse, verdunkelt sich die Sonne. Ich nehme mir die kleinen Schwuchteln vor. Als erstes sind Andorra und San Marino dran, diese Ziegenficker. Liechtenstein? Luxembourg? Vergesst es, Jungs, wenn ihr in der Oberliga spielen wollt, dann müsst ihr schon mal ein wenig Gas geben. Ihr seid nur Pickel auf der Landkarte, ein wenig entzündet, aber leicht auszudrücken.

Ich steh schon vor euren Sozialbauten. Brauchst Dich nicht zu verstecken, ich hab’ Deine dumme Visage hinter der Gardine gesehen. Also komm runter, Monaco, damit ich Dir ordentlich in die Eier treten kann.

Denn ich bin Deutschland.

Ein Schmetterling und ein Chor.

Der Bucklige von Europa, alt und haarig.

Sonst noch Fragen?

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