Die Alte Rasse, die über den Kontinent Thuria herrschte, als es die schattenhaften ersten Königreiche der Menschen noch nicht gab, erzählt sich folgende Legende:
„Im Anbeginn der Zeit flog Ka, der Vogel der Schöpfung, aus dem Osten über die Länder der Menschen, seine ebenholzschwarzen Schwingen verdeckten die Sterne des Anbeginns der Zeit, und wir werden ihn nach Osten zurückkehren sehen am Ende der Zeit, wenn alle Dinge zu Ende gehen.“
Dies mag sein oder nicht sein. Von der Alten Rasse leben nur noch wenige, nicht mehr als eine Handvoll. Es sind hagere alte Männer mit affenartigen Armen und seltsamen Augen; Hexer, die den Menschen späterer Rassen mit unauslöschlichem Hass gegenüberstehen. Am liebsten würden sie uns allen den schwarzen Göttern opfern, die unter den Schatten der ebenholzschwarzen Schwingen geschlüpft waren: Dem Schatten, dem Skorpion, der Großen Schlange. Aber sie sind nur eine Handvoll, und wir sind viele.
Und mit jedem Jahrtausend werden es weniger.
* Thuria und Ka stammen aus den Geschichten von Robert E. Howard über "Kull den Eroberer", König von Valusien
Samstag, 18. Juli 2020
Werkstattbericht 2020-07-18
Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer, wo der Sommer entspannt vorüberschlendert, und sich wieder mal nicht entscheiden kann, ob es die ganze Mühe wert ist. Und? Ist es das wirklich?
#PandemischeParallelwelten
"Jorge Luis Borges’ well-known quip on metaphysics being a branch of fantastic literature... requires that the converse be true – fantastic literature and science fiction are the pop metaphysics (or the “mythophysics”) of our time."Ein Zitat der Woche, das ich vor längerer Zeit gestohlen habe, und jetzt noch einmal veröffentliche, nachdem ich die Quelle unkenntlich gemacht habe. Nur ein weiteres Symptom einer semiotischen Krankheit. Zuerst spürte ich Verärgerung ob Professor Tolkiens Krypto-Katholizismus, der seine ganze Welt durchzieht. Dann spürte ich essentiellen Ekel, als ich begriff, dass Lovecrafts Mono-Mythos weder kosmisch noch schrecklich ist, sondern nur die erbärmliche Projektion einer gleichzeitig lächerlichen und widerlichen Xenophobie.
- Kann man den Autoren von seinem Werk trennen? (Und ich meine nicht, es ihm schreiend aus seinen Fingern reissen, um es unter anderem Namen zu veröffentlichen.)
- Wieviel von der Seele des Autoren schwingt im geschriebenen Wort? Wieviel von seinen Vorlieben, seiner persönlichen Hygiene, seinen politischen Überzeugungen?
- Was kann man noch verzeihen, was kann man noch lieben?
- Ist "The Call of Cthulhu" wirklich "Weird Fiction" oder schwingt es auf einer Welle mit den "Protokollen der Weisen von Zion"?
Freitag, 17. Juli 2020
Arullu :: Die letzten Magier
ein Fragment
Eine Million Städte sind zu Staub zerfallen, und die letzten Magier haben sich nunmehr von jener Geschichte abgewandt. Der zahmen Zauber der Erde sind sie überdrüssig geworden und frönen einer fremde Magie, die sie auf fernen Monden den Genien des Saturn abgerungen haben. Sie sind die letzten Erben einer älteren Zeit, als Polaris über die Welt herrschte, als Städte auf Spinnenbeinen über die Kontinente stapften und einander mit bunten Lichtern bekämpften, und die Menschheit die geheimen Gesänge der Sterne kannte.
Samstag, 11. Juli 2020
IHQ :: Im Frieden des Nyarlat
Und zuletzt kam aus dem Inneren Ägyptens
Der seltsame Dunkle, vor dem sich die Fellachen neigten;
Lautlos und schlank und kryptisch stolz
Und in Stoffe gewickelt, rot wie die Flamme des Sonnenuntergangs.
Menschenmengen drängten sich um ihn, außer sich nach seinen Befehlen,
Konnten jedoch nicht sagen, was sie gehört hatten;
Während sich durch die Nationen das ehrfürchtige Wort verbreitete,
Dass wilde Tiere ihm folgten und seine Hände leckten.
Der Boden wurde gespalten, und verrückte Auroren rollten
Herab auf die zitternden Zitadellen des Menschen.
Dann, zerquetschend was er zufällig im Spiel geformt hatte,
Blies der Idiot Chaos den Staub der Erde hinfort.
Der seltsame Dunkle, vor dem sich die Fellachen neigten;
Lautlos und schlank und kryptisch stolz
Und in Stoffe gewickelt, rot wie die Flamme des Sonnenuntergangs.
Menschenmengen drängten sich um ihn, außer sich nach seinen Befehlen,
Konnten jedoch nicht sagen, was sie gehört hatten;
Während sich durch die Nationen das ehrfürchtige Wort verbreitete,
Dass wilde Tiere ihm folgten und seine Hände leckten.
Bald begann vom Meere aus eine schädliche Geburt;
Vergessene Länder mit unkrautverhangenen Turmspitzen aus Gold; Der Boden wurde gespalten, und verrückte Auroren rollten
Herab auf die zitternden Zitadellen des Menschen.
Dann, zerquetschend was er zufällig im Spiel geformt hatte,
Blies der Idiot Chaos den Staub der Erde hinfort.
H.P. LOVECRAFT: Nyarlathotep
(aus “Sporen vom Yuggoth”, 1929/30) Birthing the Antichrist
In
einem Ordner X auf einem der Rechner, die im Keller des Internationalen
Hauptquartiers vor sich hinträumen und die Algorithmen der
multiversalen Magentaverschiebung zu berechnen versuchen, schlummern
einhundert vergessene Essays und Meme.
Der Verstand der Harpyienkönigin.
Freitag, 10. Juli 2020
Einst in N.Y.
Da sind schatten am himmel
& blutrote fenster
sie fallen unhörbar
die ruhe ist nicht lautlos,
die stille ist nicht stumm
& dies leben ist nicht tot.
entrückt von diesen menschen
mitten im hauch der stadt
sitze ich auf dieser grünen bank:
helikopterblätter & blüten
regnen auf mich herab.
red hook im morgenlicht
die brooklyn bridge entlang:
das grauen lag hinter mir
& schrecken wartete
im nebel der zukunft
an einem trüben
septembertag
Donnerstag, 9. Juli 2020
IHQ :: Stille senkt sich
Stille senkt sich über Mekkas Mauern
Und wahre Gläubige verwandeln sich in Stein:
Ein Granitwind aus dem Osten
Trägt das Rasseln von Knochen auf Knochen,
Und zu des Priesters Hure
Kommt einer, den noch keiner gekannt hat.
Die gelben Sterne sind grau angelenkt,
Ammon-Hotephs Sterne jedoch sind weiß.
Wer webt ein Netz, um in Schach zu halten
Den rochierten König von Mekmets Licht?
Entlang der Gesimse und Leisten
Webt der Skorpion seine Spur des Untergangs.
Eine Frau entblößt ihre pulsierenden Lenden
Dem Einen in einem schattigen Raum.
Die einsamen Gotteshäuser erheben sich schwarz und krass.
Was hat welche Form von welchem seltsamen Ort gekauft,
Über die Kluft der äußeren Dunkelheit hinweg,
Um die Leere des kosmischen Raums zu überbrücken?
Sterne, Schiffchen in den Webstühlen eines Dämons,
Weben über Mekka das Schicksal der Menschen.
Eine Frau lacht - und lacht noch mal.
Und wahre Gläubige verwandeln sich in Stein:
Ein Granitwind aus dem Osten
Trägt das Rasseln von Knochen auf Knochen,
Und zu des Priesters Hure
Kommt einer, den noch keiner gekannt hat.
Die schwarzen Sterne fallen auf Mekkas Mauern,
Die roten Sterne schmücken die blasse Nacht; Die gelben Sterne sind grau angelenkt,
Ammon-Hotephs Sterne jedoch sind weiß.
Wer webt ein Netz, um in Schach zu halten
Den rochierten König von Mekmets Licht?
Dunkelheit senkt sich über Mekkas Mauern.
Die Fackeln schimmern in der Dunkelheit; Entlang der Gesimse und Leisten
Webt der Skorpion seine Spur des Untergangs.
Eine Frau entblößt ihre pulsierenden Lenden
Dem Einen in einem schattigen Raum.
Der Sternenstaub fällt auf Mekkas Mauern.
Die Flügel der Fledermäuse blitzen in Mekmet's Gesicht.Die einsamen Gotteshäuser erheben sich schwarz und krass.
Was hat welche Form von welchem seltsamen Ort gekauft,
Über die Kluft der äußeren Dunkelheit hinweg,
Um die Leere des kosmischen Raums zu überbrücken?
Stille senkt sich über Mekkas Mauern,
Wie Nebel aus einem von Teufeln heimgesuchten Moor.Sterne, Schiffchen in den Webstühlen eines Dämons,
Weben über Mekka das Schicksal der Menschen.
Eine Frau lacht - und lacht noch mal.
ROBERT E. HOWARD: Ohne Titel (1928)
Birthing the Antichrist
In
einem Ordner X auf einem der Rechner, die im Keller des Internationalen
Hauptquartiers vor sich hinträumen und die Algorithmen der
multiversalen Magentaverschiebung zu berechnen versuchen, schlummern
einhundert vergessene Essays und Meme.
Der Verstand der Harpyienkönigin.
Dienstag, 7. Juli 2020
IHQ :: Das Zweite Kommen
„Drehend und drehend im weitenden Kreisel
Kann der Falke den Falkner nicht hören.
Dinge fallen auseinander; das Zentrum kann nicht halten;
bloße Anarchie wird auf die Welt losgelassen,
die blutverdunkelte Flut wird gelöst, und überall
ertrinkt die Zeremonie der Unschuld;
Den Besten fehlt jede Überzeugung, während die Schlimmsten
voller leidenschaftlicher Intensität sind.“
„Sicherlich ist eine Offenbarung nahe;
Sicherlich ist das zweite Kommen nahe.
Das zweite Kommen! Kaum sind diese Worte ausgesprochen,
Als ein riesiges Bild aus dem Spiritus Mundi
Meine Sicht stört: irgendwo im Sand der Wüste
Eine Form mit Löwenkörper und dem Kopf eines Mannes,
Ein leerer und erbarmungsloser Blick wie die Sonne,
Bewegt ihre langsamen Schenkel, während um sie herum
Der Schatten der empörten Wüstenvögel aufwirbelt.
Die Dunkelheit sinkt wieder herab; aber jetzt weiß ich,
Dass zwanzig Jahrhunderte steinigen Schlafes
Zum Albtraum gereizt wurden von einer schaukelnden Wiege,
Und welches raue Tier, dessen Stunde endlich gekommen ist,
Schleicht sich nach Bethlehem, um geboren zu werden?“
Kann der Falke den Falkner nicht hören.
Dinge fallen auseinander; das Zentrum kann nicht halten;
bloße Anarchie wird auf die Welt losgelassen,
die blutverdunkelte Flut wird gelöst, und überall
ertrinkt die Zeremonie der Unschuld;
Den Besten fehlt jede Überzeugung, während die Schlimmsten
voller leidenschaftlicher Intensität sind.“
„Sicherlich ist eine Offenbarung nahe;
Sicherlich ist das zweite Kommen nahe.
Das zweite Kommen! Kaum sind diese Worte ausgesprochen,
Als ein riesiges Bild aus dem Spiritus Mundi
Meine Sicht stört: irgendwo im Sand der Wüste
Eine Form mit Löwenkörper und dem Kopf eines Mannes,
Ein leerer und erbarmungsloser Blick wie die Sonne,
Bewegt ihre langsamen Schenkel, während um sie herum
Der Schatten der empörten Wüstenvögel aufwirbelt.
Die Dunkelheit sinkt wieder herab; aber jetzt weiß ich,
Dass zwanzig Jahrhunderte steinigen Schlafes
Zum Albtraum gereizt wurden von einer schaukelnden Wiege,
Und welches raue Tier, dessen Stunde endlich gekommen ist,
Schleicht sich nach Bethlehem, um geboren zu werden?“
WILLIAM BUTLER YEATS: Das Zweite Kommen (1919)
Birthing the Antichrist
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Der Verstand der Harpyienkönigin.
Montag, 6. Juli 2020
Spinnenhirn
das antisoziale netzwerk
hat wieder zugeschlagen:
die hölle ist zugefroren
& alles erstarrt:
spinnenhirn, spinnenhirn
an der wand!
jeder gedanke ein verlorener faden
jedes argument ein unlösbarer knoten.
schneid es ab, brenn es aus!
netz der lügen:
spinnenhirn, spinnenhirn
an der wand!
Sonntag, 5. Juli 2020
Werkstattbericht 2020-07-05
Den Besten fehlt jede Überzeugung, während die Schlimmsten voller leidenschaftlicher Intensität sind!
Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer,wo wie immer das Wetter hält, was es verspricht, und jedes Versprechen die Wette hält. Auch dies ist nur ein Rearrangement von Buchstaben, und davon verstehen wir hier im Internationalen Hauptquartier jede Menge. "God" rückwärts gelesen ist "Dog", und "Hund" seitwärts gelesen ist "Duhn", ein Adjektiv aus dem Plattdeutschen.
"Platt" in diesem Fall ist ein Synonym zu "Nieder" und Antonym zu "Hoch". (Sie sehen, auch hiervon verstehen wir jede Menge, aber wir wollen es nicht werten. Niemand will das werten, das haben wir schon früh von unseren lieben Brüdern aus der Reichshauptstadt gelernt.
Wir fassen zusammen: Der Plattdeutsche an sich steht im Gegensatz zum Hochdeutschen, und Niedersachsen könnte genauso gut auch "Plattsachsen" heissen, als direkter Nachbar unserer Cousins in den "Plattlanden". Der Niederdeutsche an sich ist manchmal duhn, und manchmal ein Friese.
Das Friesische jedoch ist eine Gruppe von drei Sprachen, die zum nordseegermanischen Zweig der westgermanischen Sprachen gehören. Wieder was dazugelernt.
Winnetou-a-Go-Go
Mit Ende Quartal 1 von 2020 habe ich eine Übersicht aller Projekte erstellt.
Momentan befinde ich mich mitten in Projekt Thunderstruck: Bis Ende des Monats, und am besten weit vorher, sollte ich ein Manuskript von 10.000 Wörtern in Englisch abgeben, sonst werden ein Haufen Leute sehr unglücklich werden, mich eingeschlossen.
Momentan befinde ich mich mitten in Projekt Thunderstruck: Bis Ende des Monats, und am besten weit vorher, sollte ich ein Manuskript von 10.000 Wörtern in Englisch abgeben, sonst werden ein Haufen Leute sehr unglücklich werden, mich eingeschlossen.
Es ist eine Übung in Rajayoga. Und das erste Mal, dass ich über Charaktere schreibe, die ich nicht selbst erfunden habe. Wenn ich das schaffe, und bislang zweifle ich nicht, sollten auch andere Dinge kein Problem sein.
Old Surehand: Das Manifest
Die Offenbarung des Hl. Murtaugh: Ich bin zu alt für so einen Scheiß!
Seien wir ehrlich, ich bin jetzt 52. Auch wenn ich klinge wie ein dauerpubertierender 18jähriger, wird es langsam an der Zeit, zu überlegen, was ich die nächsten 52 Jahre mache, und will man da wirklich immer wieder die gleichen Fehler begehen? Ich habe jetzt allen Ernstes, wirklich, wirklich beschlossen, nur noch Sachen zu machen, die ich auch wirklich machen will. Nichts mehr, weil ich denke, ich muss; nichts mehr, weil ich denke, sonst macht es wieder keiner; nichts mehr aus irgendwelchen imaginierten oder tatsächlichen Verantwortlichkeiten.
Nicht mehr für lau, nix mehr für Ruhm und Ehre. Ich werde auch nichts mehr zu Ende schreiben, nur weil ich es mal angefangen hab'.
Stattdessen werde ich solche Sachen zweckentfremden oder gleich löschen.
Jeder Schuß ein Treffer.
Birthing the Antichrist
In einem Ordner X auf einem der Rechner, die im Keller des Internationalen Hauptquartiers vor sich hinträumen und die Algorithmen der multiversalen Magentaverschiebung zu berechnen versuchen, schlummern einhundert vergessene Essays und Meme.
Der Verstand der Harpyienkönigin.
Sonntag, 28. Juni 2020
Flashback :: Ein grünes Buch in Red Hook
ruhe ≠ lautlosigkeit
entrückt von diesen menschen
umgeben vom hauch der stadt
sitze ich in einem sonnenmeer
auf dieser grünen bank.
die flügel der helikopter umschwirren mich
entrückt von diesen menschen
umgeben vom hauch der stadt
sitze ich in einem sonnenmeer
auf dieser grünen bank.
die flügel der helikopter umschwirren mich
Grünes Notizbuch, "der Muse", Blatt XX + XXII (notiert in Red Hook)
Montag, 22. Juni 2020
Flash Fiction :: Das Mitternachtskino, eine Kritik
Die Psychologie sah wie ein Pharao aus; schreiend wie ein fühlendes Wesen, ein schwarzer Spalt im grünleuchtenden Schnee! Die letzten Götter tanzten, die blinden, die man nicht auf unserem Planeten findet! Zeit für das Mitternachtskino!“ Mit dieser aufpeitschenden Reklame hat man die Zuschauer in diesen dunklen Saal gelockt, wo schwarzer, staubiger Samt die abgestandene Luft zusammenzupressen scheint. Ein Kritiker hat sich mit ihnen verirrt, das schludrig gedruckte Programmheft im Revers. Alle Plätze sind besetzt, ein Gefühl ungeheurer Schuld liegt über dem Publikum. Eine neue Art von Film! Eine neue Art von Ausdruck! Was wird das Mitternachtskino offenbaren? Wellen der Zerstörung kommen aus den hintersten Rängen, gewisperte Warnungen und Prophezeiungen, die andere nicht sehen dürfen; durch diese erstickende Nacht, durch diesen abstoßenden Friedhof des Universums. Hinter den Welten vage Geister schrecklicher Dinge, hirnloser Zwerge, die hervorkommen und sich auf den Köpfen niederlassen.
Die Stimme des Kritikers: „Die allgemeine Spannung war grauenhaft, als das elektrische Licht schwächer zu werden begann. Auf die Leinwand geworfen sah ich das Kreischen der Städte. Optische Musik sollte dargestellt werden, bewegte Ornamente, lebende Architektur, miteinander verschmelzende Farben, gigantische Grabeswinde auf grünen Wassern. Sprechenrampenfremd, buchfeindlich, losgelöst von allem Zuvorgewesenen, ein eigener Stil von Film. Dumpf, delirierend, dunkel. Es gibt eine teuflische Änderung in der Jahreszeitenfolge und böse Gesichter, eine brütende Vorahnung schrecklicher körperlicher Gefahr. Durch die glitzernde Leinwand strahlt das Gefühl einer weitverbreiteten, allumfassenden Gefahr, die einem die Luft nimmt. Abscheuliche Schlangen, absurd, eine Sinfonie des Grauens, doch sorglich durchgearbeitet, handwerklich vollkommen, in sich abgeschlossen.“
Die Stimme des Kritikers: „Die allgemeine Spannung war grauenhaft, als das elektrische Licht schwächer zu werden begann. Auf die Leinwand geworfen sah ich das Kreischen der Städte. Optische Musik sollte dargestellt werden, bewegte Ornamente, lebende Architektur, miteinander verschmelzende Farben, gigantische Grabeswinde auf grünen Wassern. Sprechenrampenfremd, buchfeindlich, losgelöst von allem Zuvorgewesenen, ein eigener Stil von Film. Dumpf, delirierend, dunkel. Es gibt eine teuflische Änderung in der Jahreszeitenfolge und böse Gesichter, eine brütende Vorahnung schrecklicher körperlicher Gefahr. Durch die glitzernde Leinwand strahlt das Gefühl einer weitverbreiteten, allumfassenden Gefahr, die einem die Luft nimmt. Abscheuliche Schlangen, absurd, eine Sinfonie des Grauens, doch sorglich durchgearbeitet, handwerklich vollkommen, in sich abgeschlossen.“
Sonntag, 14. Juni 2020
Pyropunk :: Semper Fi
„Shambhala, sagen Sie“, wiederholte er und sog nachdenklich an seiner Bruyerepfeife. „Shambhala… warum nicht gleich Shangri-la? Oder… Xanadu?“
Mark Leandrowsky erbleichte.
„Ich habe Nacktphotos aus der Umkleidekabine von Olivia Newton-John“, stotterte er, „und glauben Sie mir, Käpt’n… die Gravitation ist nicht unser Freund!“
„Natürlich“, nickte Käpitän Frakes, „der Kosmos wird von gewaltigen und fremdartigen Kraften regiert. ‚Die Welten heulen ihren eigenen Totengesang’ und all das. Aber wenn wir nur die Affen eines kalten Gottes sind, sollten wir dann nicht für jede Idee und jeden Traum dankbar sein?“
„Immer noch besser als mit Kacke werfen“, knurrte KER, aber er war nicht überzeugt.
Mark Leandrowsky erbleichte.
„Ich habe Nacktphotos aus der Umkleidekabine von Olivia Newton-John“, stotterte er, „und glauben Sie mir, Käpt’n… die Gravitation ist nicht unser Freund!“
„Natürlich“, nickte Käpitän Frakes, „der Kosmos wird von gewaltigen und fremdartigen Kraften regiert. ‚Die Welten heulen ihren eigenen Totengesang’ und all das. Aber wenn wir nur die Affen eines kalten Gottes sind, sollten wir dann nicht für jede Idee und jeden Traum dankbar sein?“
„Immer noch besser als mit Kacke werfen“, knurrte KER, aber er war nicht überzeugt.
Samstag, 13. Juni 2020
Zitat der Woche
"Und im Wind erlischt die Fackel
Die des Pfades Leuchte war,
Schrecken bietet das Gewässer,
Schrecken auch die Landung dar."
Friedrich Schiller: "Hero und Leander"
Freitag, 12. Juni 2020
3rd Mind :: Jeder Mann und jede Frau ist ein Dinkus
In der Typografie bedeutet der Begriff Dinkus ein graphisches Element zur Teilung von Text, zum Bespiel bei einem Abschnitts- oder Szenenwechsel. Heutzutage wird dies oft durch drei Sternchen oder Punkte in einer horizontalen Reihe bezeichnet. Ein Signal an den Leser, dass etwas fehlt (Zeit) oder dass etwas sich geändert hat (Perspektive).
Im reichen Schatzhaus der Bilder (uniCode), der Geschichte der Typographie, findet man aber auch heute noch ein früher gerne benutztes Symbol, den sogenannten Asterism(us) ⁂ - diesen Ausdruck kann man (wenn überhaupt) am Besten als „Sterngruppe“ übersetzen. Derselbe Ausdruck nämlich wird auch in der Astronomie verwendet, als Bezeichnung einer als solche wahrgenommene Ansammlung von Sternen und den Linien, mit denen sie verbunden werden können. Die Definition dieser Asterismen (Sterngruppen) scheint rein subjektiv, sie sind keine offiziellen Konstellationen oder Sternbilder, sondern nur Orientierungshilfen. Eben wie in der Typographie.
Eine attraktivere Variante des Dinkus – abseits vager Gedanken über die Sternbilder unserer Wahrnehmung – ist das sogenannte Fleuron, zum Beispiel ❦, die sogenannte „Druckerblume“ oder das „Aldusblatt“ (nach dem italienischen Renaissance-Drucker Aldus Pius Manutius 1449/1452 – 6. Februar 1515). Das Fleuron ist jede Art von stylisierter floraler Verzierung, d.h. von Blatt oder Blume, die als Ornament verwendet wird. Sie ist Teil der Ornamentik der dekorativen Künste, womit anscheinend dann auch die Typographie (oder Teile von ihr) gemeint sind.
Oh Wunder der Welt! Oh nutzloses Wissen! Aber wenigstens kann man jetzt mit seiner Insiderkenntnis der dekorativen Künste glänzen, und der nächste Mediendesigner fühlt sich nicht ganz so verärgert, dass er die Taste rechts neben dem "Ü" mehrfach benutzen muss. Und es gibt ja genug Sternchen in jeder gutgefüllten Fontsammlung (oder Unicode Dingbats)...
Brüder und Schwestern, wir alle sind ein Asterismus, und jeder Mann und jede Frau ein Dinkus.
Im reichen Schatzhaus der Bilder (uniCode), der Geschichte der Typographie, findet man aber auch heute noch ein früher gerne benutztes Symbol, den sogenannten Asterism(us) ⁂ - diesen Ausdruck kann man (wenn überhaupt) am Besten als „Sterngruppe“ übersetzen. Derselbe Ausdruck nämlich wird auch in der Astronomie verwendet, als Bezeichnung einer als solche wahrgenommene Ansammlung von Sternen und den Linien, mit denen sie verbunden werden können. Die Definition dieser Asterismen (Sterngruppen) scheint rein subjektiv, sie sind keine offiziellen Konstellationen oder Sternbilder, sondern nur Orientierungshilfen. Eben wie in der Typographie.
Eine attraktivere Variante des Dinkus – abseits vager Gedanken über die Sternbilder unserer Wahrnehmung – ist das sogenannte Fleuron, zum Beispiel ❦, die sogenannte „Druckerblume“ oder das „Aldusblatt“ (nach dem italienischen Renaissance-Drucker Aldus Pius Manutius 1449/1452 – 6. Februar 1515). Das Fleuron ist jede Art von stylisierter floraler Verzierung, d.h. von Blatt oder Blume, die als Ornament verwendet wird. Sie ist Teil der Ornamentik der dekorativen Künste, womit anscheinend dann auch die Typographie (oder Teile von ihr) gemeint sind.
Oh Wunder der Welt! Oh nutzloses Wissen! Aber wenigstens kann man jetzt mit seiner Insiderkenntnis der dekorativen Künste glänzen, und der nächste Mediendesigner fühlt sich nicht ganz so verärgert, dass er die Taste rechts neben dem "Ü" mehrfach benutzen muss. Und es gibt ja genug Sternchen in jeder gutgefüllten Fontsammlung (oder Unicode Dingbats)...
Brüder und Schwestern, wir alle sind ein Asterismus, und jeder Mann und jede Frau ein Dinkus.
Werkstattbericht 2020-06-12
Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer, gleich hinter Geilhausen und ganz kurz vor Wilhelmshaven. Bitte jetzt auf die Bremse treten, sonst landet ihr im Meer. Ich habe es schon lange aufgegeben, über das Wetter und andere Dinge nachzudenken, die inzwischen nicht mehr berechenbar sind und der Logik eines Paralleluniversums unterliegen. Wenden wir uns anderen Dingen zu, bei denen uns kein anderer in die Suppe spucken kann.
Anscheinend ist noch einer der "Helden" meiner Jugend gestorben, der Autor so legendärer Comics wie "GreenLantern/Green Arrow", "The Shadow" und der Neuausgabe von "The Question" (damals die am besten geschriebene Serie... "ZEN oder die Kunst, ein Superheld zu sein"...). Ladies und Gentlemen, Mr. Dennis O'Neil...
#R.I.P.Department
#mediaporn
Eigentlich wollte ich mal so nebenbei das Layout und die inhaltliche Organisation dieses und der anderen Blogs modernisieren, damit es ein bisschen übersichtlicher und leichter wird. Leider scheint zeitgleich Blogger seiner Useroberfläche dem GoogleStandard angepasst zu haben, und ehrlich gesagt habe ich wenig Lust, mich jetzt erstmal in die Gebrauchsanweisung zu versenken, damit ich die Funktionen finde, die früher einfach und übersichtlich an einem Ort versammeln waren.
Nur noch Icons, und sogar einige, die ich noch nie gesehen habe.
Nur noch Icons, und sogar einige, die ich noch nie gesehen habe.
Sieht ja nett aus, aber...
Aber "nett" heisst soviel wie "leckmich" in Schöndeutsch.
P.S. Hat sich eigentlich schon mal jemand gewundert, wenn das Icon für "Speichern" eine Floppy Disk ist? Ist das nicht irgendwie paradox?
Aber "nett" heisst soviel wie "leckmich" in Schöndeutsch.
P.S. Hat sich eigentlich schon mal jemand gewundert, wenn das Icon für "Speichern" eine Floppy Disk ist? Ist das nicht irgendwie paradox?
#superweird #zitatderwoche
"Lha" bedeutet auf tibetisch "überlegener Körper" oder "Energiekörper". Nach den Konzepten der tibetischen Medizin und Astrologie befindet sich zwischen dem physischen Körper und dem Geist der Lha-Körper, der sich wie eine Körperkopie, ein Schatten oder eine Reflexion des physischen Körpers entwickelt. Daher wird es subtiler oder Energiekörper genannt. Es kann mit bloßem Auge kaum gesehen werden.
#heraldiksoftcore #cirksenapress
Dienstag, 9. Juni 2020
3rd Mind :: Der typographische Untergrund
Wenn es stimmt, dass das Internet zerbrochen ist und die Sozialen Netzwerke als Medium zum wertfreien Informationsaustausch versagt haben, wittert der Untergrund wieder seine Chance. Ist es wieder an der Zeit, den Webblog als natürlichen Erben des Egozines neu zu beleben oder... die Lippen werden trocken und die Zunge zögert, es auszusprechen... 180° Retro zu werden?
Die Stimme des Untergrundes (egal welcher Coleur und Richtung), das war früher die Graue Literatur, Samisdat, sehr oft Druckerzeugnisse, die mehr oder weniger regelmäßig, in geringer Auflage (unter 1.000 Exemplaren) und jenseits der etablierten Vertriebswege, teilweise unter abenteuerlichen Bedingungen, weitergegeben wurden. Das Fanzine, das Egozine, oder einfach das Zine. Reich wurde man damit nicht, aber man gewann schnell Freunde, Einfluß und die natürliche Feindschaft des überentwickelten Ästheten, der nicht verstehen konnte, dass eine direkte Kommunikation nicht auf Hochglanzpapier gedruckt werden sein muss. Wahrheit offenbart sich auch sehr schön auf den grob designten Seiten von 80g chlorfrei gebleichtem Kopierpapier.
Es hat einen gewissen Charme, solche Broschüren nach all den Jahren wieder in die Hand zu nehmen; sie sind Artefakte einer vergessenen Geschichte, Illustrationen des Zeitgeistes einer anderen Vor- oder Nachkriegszeit als man heutzutage vielleicht denken würde. Und die einfache Herstellungsweise ergibt ein erstaunliches Mass an Möglichkeiten. Mit heutigen Mitteln wahrscheinlich exponentiell. Die Chaoskurve der Operation Mindfuck: Man nehme ein DinA4 Blatt und falte es, schon hat man das klassische Template für Zine-Design, doppelseitig kopiert vier DinA5 Seiten. [Bei Bedarf wiederholen.] Deswegen haben alle die alten Zines eine durch vier teilbare Anzahl von Seiten, parallel zur Aufteilung industrieller Magazine, wobei diese oft ein Vielfaches von 8 oder 16 Seiten aufweisen, je nachdem wie groß der ursprüngliche Druckbogen ist.
Eigentlich braucht man jetzt nur noch eine Schere, einen Cutter und eine Tube Fixogum, und man kann sofort loslegen. Die Typography fliegt einem um die Ohren, man schnüffelt den Leim (Fixogum bringt leider nix), Satzfahnen flattern im Wind, und als Letztes wird das Titelbild und die Mitte des Zines gestaltet. denn die Mitte, da ist die Welt eine Auster. Wenn man das fertige Heft hier aufschlägt, hat man eine echte Doppelseite... das Centerfold! Doppeltviel Platz für doppeltviel Wahnsinn! Das DinA4 Ausreißposter, die Xeroxcollage, der steife Mittelfinger, der sich dem Establishment und dem überentwickelten Ästheten entgegenstreckt...
Also, ich glaube, das wäre immer noch ein interessantes Medium, und Mann, das Geld für ein paar Kopien kann man sich doch sicherlich auch heute noch zusammenschnorren, oder?
* Wenn der automatische Übersetzer meisterhaft überfordert wird, klingt es einfach lustiger.
Die Stimme des Untergrundes (egal welcher Coleur und Richtung), das war früher die Graue Literatur, Samisdat, sehr oft Druckerzeugnisse, die mehr oder weniger regelmäßig, in geringer Auflage (unter 1.000 Exemplaren) und jenseits der etablierten Vertriebswege, teilweise unter abenteuerlichen Bedingungen, weitergegeben wurden. Das Fanzine, das Egozine, oder einfach das Zine. Reich wurde man damit nicht, aber man gewann schnell Freunde, Einfluß und die natürliche Feindschaft des überentwickelten Ästheten, der nicht verstehen konnte, dass eine direkte Kommunikation nicht auf Hochglanzpapier gedruckt werden sein muss. Wahrheit offenbart sich auch sehr schön auf den grob designten Seiten von 80g chlorfrei gebleichtem Kopierpapier.
"Schnüffelkleber war nicht so sehr schlecht geschrieben als kaum geschrieben; Grammatik war nicht vorhanden, Layout war willkürlich, Überschriften wurden normalerweise nur in Filzstift geschrieben, Schimpfwörter wurden oft anstelle eines begründeten Arguments verwendet... alle davon gaben dem Schnüffelkleber seine Dringlichkeit und Relevanz" *
Es hat einen gewissen Charme, solche Broschüren nach all den Jahren wieder in die Hand zu nehmen; sie sind Artefakte einer vergessenen Geschichte, Illustrationen des Zeitgeistes einer anderen Vor- oder Nachkriegszeit als man heutzutage vielleicht denken würde. Und die einfache Herstellungsweise ergibt ein erstaunliches Mass an Möglichkeiten. Mit heutigen Mitteln wahrscheinlich exponentiell. Die Chaoskurve der Operation Mindfuck: Man nehme ein DinA4 Blatt und falte es, schon hat man das klassische Template für Zine-Design, doppelseitig kopiert vier DinA5 Seiten. [Bei Bedarf wiederholen.] Deswegen haben alle die alten Zines eine durch vier teilbare Anzahl von Seiten, parallel zur Aufteilung industrieller Magazine, wobei diese oft ein Vielfaches von 8 oder 16 Seiten aufweisen, je nachdem wie groß der ursprüngliche Druckbogen ist.
Eigentlich braucht man jetzt nur noch eine Schere, einen Cutter und eine Tube Fixogum, und man kann sofort loslegen. Die Typography fliegt einem um die Ohren, man schnüffelt den Leim (Fixogum bringt leider nix), Satzfahnen flattern im Wind, und als Letztes wird das Titelbild und die Mitte des Zines gestaltet. denn die Mitte, da ist die Welt eine Auster. Wenn man das fertige Heft hier aufschlägt, hat man eine echte Doppelseite... das Centerfold! Doppeltviel Platz für doppeltviel Wahnsinn! Das DinA4 Ausreißposter, die Xeroxcollage, der steife Mittelfinger, der sich dem Establishment und dem überentwickelten Ästheten entgegenstreckt...
Also, ich glaube, das wäre immer noch ein interessantes Medium, und Mann, das Geld für ein paar Kopien kann man sich doch sicherlich auch heute noch zusammenschnorren, oder?
* Wenn der automatische Übersetzer meisterhaft überfordert wird, klingt es einfach lustiger.
Freitag, 29. Mai 2020
Eine kleine silberne Melodie.
Beneath a waning moon,
And on his lute he fashions
A little silver tune.
Pierrot plays in the garden,
He thinks he plays for me,
But I am quite forgotten
Under the cherry tree.
Pierrot plays in the garden,
And all the roses know
That Pierrot loves his music,
But I love Pierrot.
"Pierrot", von Sara Teasdale (1884–1933)
Freitag, 22. Mai 2020
Werkstattbericht 2020-05-21
Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer, in strahlendem Sonnenschein und strahlender Laune. Es sind jetzt fast drei Wochen her seit dem Tag der Arbeit und somit dem Tag, an dem wir hier unser alltägliches Geschäft wieder aufgenommen haben. Lohnt sich nicht für einen Newsletter, reicht aber für einen Blogeintrag. Versprochen, sobald ich die ganzen Preise abgesahnt habe und wieder vom Schreiben alleine leben kann, mache ich auch einen coolen Newsletter wie Warren Ellis, damit wenigstens einmal pro Woche was Spannendes in der InBox landet.
Datencheck:
Momentan in der Bearbeitung (Dinge, die aktuell ganz oben auf dem Stapel liegen, die anderen sachen ignorieren wir bis zum nächsten Check)
- Projekt ROADHOUSE - Rock'n'Roll Novelle, basierend auf Cut-Ups, der Biographie von Jim Morrison und den Werken von J.G.Ballard, vor allem The Atrocity Exhibition.
- Projekt ZAUBERFLÖTE - SF-Stück, basierend auf Cut-Ups wie HIER
- Projekt THUNDERSTRUCK - Wahrscheinlich das haarsträubenste Projekt, das ich trotz wieder besseres Wissen angenommen habe - eine Novelle in englischer Sprache für einen amerikanischen Kleinverlag, den ich sehr schätze. Über einen halbvergessenen Pulphelden der 40er Jahre! Fanboy Madness! (Ich bin mir nicht sicher, ob ich momentan schon etwas darüber erzählen darf, aber wenn, dann. Momentan bin ich vor allem noch dabei, gründlichst alle Aspekte der Figur zu recherchieren, damit er unverkennbar bleibt. Woof!)
Eine Woche sind vergangen, hier bei uns sind immer noch keine marsianischen Tripods oder andere Anzeichen der Neuen Weltordnung zu sehen. Enttäuschend. Wieder Beschiss, so wie die letzten elf Mal.
Moment... elf? 11? Elf zu Elf? Fabelwesenficken?
Oder sind es schon wieder die Smegma-Sammler vom Sirius?
Wie gesagt, es ist ein strahlend schöner Tag.
Am besten einfach wieder hinlegen...
Dienstag, 12. Mai 2020
Netzspinner 2020-05
Thema:
Alte Links, aussortiert
Spinnenfrauen und andere Kuriositäten
Alte Links, aussortiert
Spinnenfrauen und andere Kuriositäten
- Electric Literature: 31 Fairly Obscure Literary Monsters
- 百物語怪談会 Hyakumonogatari Kaidankai: 7 Types of Yokai – Japan’s Snow Monsters
- Four Color Shadows: Doc Savage 1948
The Flame Goddess
- Language Log: The Prehistory of Emoticons
Sonntag, 10. Mai 2020
Mythos :: Säulen aus Gelee
Dienstag, 5. Mai 2020
Fanboy :: Neue Welten
Als Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts die ersten Ausgaben von Schwert & Stab – damals noch in Heftform – erschienen, gab es in der esoterischen oder magischen (Deutschlands) Szene wenig Vergleichbares. Statt mystischer Diagramme verzierten die blassen Seiten durch mehrfaches Vergrößern undeutbar gemachte Fotokopien, Collagen, Details aus Comicbuchkatalogen, experimentelle Typographie: Symbole einer neuen Magie. Keine Nostalgie, kein Fankult, keine Wiederholung viktorianischer Werte, stattdessen eine mutige Auswahl von modernen Artikeln, Essays, Gedichten, Kurzgeschichten und experimenteller Texte.
Im Nachhinein scheint es, als ob die ersten Ausgaben von Schwert & Stab sich am ehesten mit dem legendären SF-Magazin New Worlds vergleichen lassen, das in den 60er Jahren unter neuer Redaktion auf seinen Titelbildern statt Roboter und Raketen plötzlich die Bilder surrealistischer Maler oder Collagen zeigte und auf experimentellere Texte setzte, die statt dem „OUTER SPACE“ des Weltalls den „INNER SPACE“ des Menschen erforschten. (Bekannte Stories aus dieser Zeit sind z.B."The Atrocity Exhibition", "Behold the Man" etc.)
Herausgeber dieser neuen Form von Magazin war einige Zeitlang Michael Moorcock, der auch durch die Produktion von Texten, die den hehren eigenen Ansprüchen nicht genügten, das Projekt finanzierte. New Worlds wurde als das Forum einer New Wave der SF wahrgenommen, Kompilationen in Buchform zieren auch heute noch das Buchregal eines jeden an der Geschichte dieses Genres Interessierten. Ein großes Experiment in Revolution – oder Evolution! „Und Universum und Individuum spiegeln sich ineinander wider, und das eine enthält das andere.“
Das ist keine schlechte Beschreibung der magischen Philosophie, die allem zugrunde liegt.
Es ist deswegen auch der Grund, weswegen die nächste Ausgabe von Schwert & Stab, die im Buchformat erscheinen wird, das Motto „Neue Welten der Magie“ tragen wird. Wer weiß, vielleicht bekommen wir so ja doch noch mal einen bevorzugten Platz im Bücherregal der Interessierten.
Sonntag, 3. Mai 2020
Amadeus auf der Flußwelt (?)
Die Rückkehr der legendären Nonsense-Cut-Up Postings unter Einbeziehung relevanter Suchbegriffe (manchmal), demnächst als Pop-Novelle in meinem Bücherschrank!
Das Papier der japanischen Stellwände war mit stylisierten Wellen aus oranger Tusche bemalt, mit goldenen Kämmen, die in sattes Mitternachtsblau ausbluteten. „Guten Abend,“ sagte der bleiche Mann, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, „man sagt mir, Sie wünschen mich zu sprechen.“
„Wir wünschen in ihren Selbstmordklub einzutreten,“ versetzte Hiram Kobalt. Amadeus und er hatten nach einer halben Stunde Warten Platz genommen und stumm die Einrichtung betrachtet. Ihnen war bewusst, dass überall verborgene Sichtlöcher und Spiegel waren, aus denen man sie beobachtete.
Der Präsident rollte, statt zu antworten, seine Zigarre im Munde herum. Für einen kurzen Augenblick wurde das glitzernde feuchte rote Fleisch inmitten der Finsternis sichtbar; die Zigarre ein Tentakel, an dessen Ende rot ein Auge pulsierte.
„Was ist das?“, fragte es höflich.
„Entschuldigen Sie,“ entgegnete Hiram, „aber ich glaube, Sie können darüber am besten Auskunft geben.“
„Ich?“ rief der Präsident. „Ein Selbstmordklub? Das ist ein Scherz, oder? Beim Wein lasse ich mir solchen Spaß gefallen, – aber was soll das hier?“
„Der Selbstmord des Universums,“ sagte Hiram, „Sie wissen, worum es geht, und wir wollen uns ihnen anschließen.“
Samstag, 2. Mai 2020
Werkstattbericht 2020-05-01
Herzliche Grüße von der Nordseeküste, aus den mythischen Gefilden von Zollern am Meer, wo wir gerade eben den Tag der Arbeit so richtig zünftig gefeiert haben.Nein, war nur Spaß. Tatsächlich hat es ein wenig gehagelt, deswegen sind wohl alle zu Hause geblieben und haben wahrscheinlich in manchen Fällen sogar gearbeitet. Ich fürchte, es ist etwas still geworden im Äther, und wirklich Interessantes scheint es auch kaum noch zu geben. Früher... ja, früher... da war Bloggen eine richtige Kultsache, heutzutage sehen wir atemlos den verwackelten Handyvideos von Leuten beim Toastessen zu.
Helden des Alltags, Helden der Arbeit. Und da es nichts Langweiligeres gibt, als Leuten zuzusehen, die noch dümmer als man selber ist, oder es vielleicht sogar solchen Leuten nachzumachen, habe ich - weil ich inzwischen weise und erwachsen bin (*kicher*) - in letzter Zeit die Klappe gehalten. Bringt ja doch nichts. 2020 sollte ein großes Jahr werden, und nun...
Und mit dem unheimlichen Timing, die man mir in meinem Illuminaten-Basistraining beigebracht hat, hatte ich das Jahr schon sinnvoll verplant, bevor der böse Coronamann aus China kam und Pustelblumen säte. Erstaunlicherweise habe ich in den ersten drei Monaten des Jahres alle Projekte und Manuskripte noch einmal angeschaut und Präferenzen gesetzt, und dann alles mit einem Seidenband zusammengeschnürt und beschlossen, beginnend mit dem 01.04.2020 vorerst keine neuen Sachen anzufangen, sondern brutalstmöglich die vorliegenden Fälle zu bearbeiten.
Da hängt jetzt eine fette weiße Tafel am Bücherregal, die bunten Zettelchen an der Pinnwand habe ich als erstes entsorgt. Feste Regeln, feste Zeiten, erstaunlich, was man da alles schafft. Und nicht Neues mehr, Brüder und Schwestern, erstmal das Fundament reparieren. (Soviel auch zu den Anfragen wegen neuer Publikationen von Nemed House und Mirkruna Press.
Ich bin da ganz hart...
...ja, und momentan arbeite ich für einen englischsprachigen Verlag an einer Novelle über einen Public Domain Charakter, weil mich auf Facebook ein Bekannter angesprochen hat. Und ich blogge wieder. Wahrscheinlich kommen auch noch andere alte Sachen wieder zum Vorschein.
Sag mal, wie war das eigentlich Amadeus und seiner Flußwelt..?
Freitag, 1. Mai 2020
Mythos :: Traumsucher [3]
Notizen aus dem Platinbuch
Ist YOG-SOTHOTH der Erlöser? Σωτήρ (Erlöser, Heiland) ist im Gnostizismus derjenige, der die Seele aus der Gefangenschaft des irdischen Archonten und Demiurgen Jaldabaoth befreien wird.
Die Götter von Pegāna erscheinen weniger unerbittlich als manchmal eifersüchtig, neidisch oder hochnäsig - menschlich, allzu menschlich. Und auch wenn die Bewohner der Welten tatsächlich Spielfiguren oder Teil eines der Spiele der Götter sind, so sind diese Spiele gleichzeitig auch die Bedeutung des Lebens und des Äons. Aber es klingt sehr nach dem "Mythos", Sie entspricht dem, was die Leser von Lovecraft irgendwann den "Cthulhu-Mythos" nannten - er selbst tendierte zu "Yog-Sothotherie". (Und dies ist zweifellos korrekt, denn der Große Cthulhu ist nur ein in einer Art invertierter Gnosis auf der Erde gefangener Außerirdischer... der Hohepriester einer radikal fremdartigen Religion, der nur darauf wartet, erlöst zu werden und ins Pleroma der Leere zurückzukehren...) Dies klingt wenig In Dunsanys Mythos werden die Welt und die Götter erschaffen von MĀNA-YOOD-SUSHĀĪ, der solange schläft, wie SKARL der Trommler spielt. Und wenn SKARL aufhört zu spielen, dann wird MĀNA-YOOD-SUSHĀĪ erwachen und neue Welten und neue Götter erschaffen. In Lovecrafts Mythos hat dieser große Allerälteste die Form des Dämonen-Sultans AZATHOTH angenommen, das nukleare Chaos im Zentrum der Universums, das jenseits der Zeit inmitten des gedämpften, rasendmachenden Schlags nichtswürdiger Trommeln und des dünnen, monotonen Gewinsels verwünschter Flöten brodelt und lästert.
AZATHOTH ist wie MĀNA-YOOD-SUSHĀĪ, alle Existenz ist in ihm enthalten und von ihm abhängig. Er ist "GOTT" - der wahre "gute" Gott des Pleromas, der jenseits der Existenz ewiglich herrscht und zu dem die befreiten Seelen zurückkehren werden.
MĀNA-YOOD-SUSHĀĪ kann so sein, aber er schläft.
AZATHOTH jedoch ist nicht nur "grenzenlos", er ist auch "hirnlos".
Das ist die Quintessenz von Lovecrafts "Mythos" - der ultimative Gott ist ein sabbernder Idiot. Zu ihm reichen keine Träume, so werden wir versichert, und er herrscht in Leere und völliger Verwirrung. Im Gegensatz zum gnostischen Weltbild gibt es hier kein Entkommen. Genauso wie in der realen Welt.
(Ist es da ein Wunder, dass manche ihr Heil in Traumwelten suchen?)
Sonntag, 29. März 2020
Fanboy :: Neues aus der Pulp Domain
Helden, die mehr als nur ein Stirnrunzeln hervorrufen. Kein Traum! Keine Täuschung! Erfindungslust, die Amok läuft. / Eine lose Serie von Kurzartikeln.
Beim Herumspielen im Blogarchiv stieß ich auf diesen Eintrag, der sich mit einem "unmöglichen Helden" aus der Public Domain namens ZONGAR (the Miracle Man) bezog...
"Ich reserviere hier ausdrücklich folgenden Charakter für später", hatte ich geschrieben: Zu diesem zeitpunkt war ich der Meinung, dass es ja wohl kein Problem wäre, einen derartig schrägen und okulten Charakter für die eigenen Zwecke zu missbrauchen.
Achja, aber wie immer war jemand anderes schneller, und das heisst, wie einer dieser Pläne, der zu Boden geht und ausgezählt wird. Dennoch, und gerade deswegen, gratuliere ich dem geschätzten Kollegen Tommy Hancock von Pro Se Productions zu Nr. 5 von 80 geplanten Stories aus der Pulp Domain:
"Demons of Manhattan"!
Beim Herumspielen im Blogarchiv stieß ich auf diesen Eintrag, der sich mit einem "unmöglichen Helden" aus der Public Domain namens ZONGAR (the Miracle Man) bezog...
"Ich reserviere hier ausdrücklich folgenden Charakter für später", hatte ich geschrieben: Zu diesem zeitpunkt war ich der Meinung, dass es ja wohl kein Problem wäre, einen derartig schrägen und okulten Charakter für die eigenen Zwecke zu missbrauchen.
Achja, aber wie immer war jemand anderes schneller, und das heisst, wie einer dieser Pläne, der zu Boden geht und ausgezählt wird. Dennoch, und gerade deswegen, gratuliere ich dem geschätzten Kollegen Tommy Hancock von Pro Se Productions zu Nr. 5 von 80 geplanten Stories aus der Pulp Domain:
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