In der Typografie bedeutet der Begriff Dinkus ein graphisches Element zur Teilung von Text, zum Bespiel bei einem Abschnitts- oder Szenenwechsel. Heutzutage wird dies oft durch drei Sternchen oder Punkte in einer horizontalen Reihe bezeichnet. Ein Signal an den Leser, dass etwas fehlt (Zeit) oder dass etwas sich geändert hat (Perspektive).
Im reichen Schatzhaus der Bilder (uniCode), der Geschichte der Typographie, findet man aber auch heute noch ein früher gerne benutztes Symbol, den sogenannten Asterism(us) ⁂ - diesen Ausdruck kann man (wenn überhaupt) am Besten als „Sterngruppe“ übersetzen. Derselbe Ausdruck nämlich wird auch in der Astronomie verwendet, als Bezeichnung einer als solche wahrgenommene Ansammlung von Sternen und den Linien, mit denen sie verbunden werden können. Die Definition dieser Asterismen (Sterngruppen) scheint rein subjektiv, sie sind keine offiziellen Konstellationen oder Sternbilder, sondern nur Orientierungshilfen. Eben wie in der Typographie.
Eine attraktivere Variante des Dinkus – abseits vager Gedanken über die Sternbilder unserer Wahrnehmung – ist das sogenannte Fleuron, zum Beispiel ❦, die sogenannte „Druckerblume“ oder das „Aldusblatt“ (nach dem italienischen Renaissance-Drucker Aldus Pius Manutius 1449/1452 – 6. Februar 1515). Das Fleuron ist jede Art von stylisierter floraler Verzierung, d.h. von Blatt oder Blume, die als Ornament verwendet wird. Sie ist Teil der Ornamentik der dekorativen Künste, womit anscheinend dann auch die Typographie (oder Teile von ihr) gemeint sind.
Oh Wunder der Welt! Oh nutzloses Wissen! Aber wenigstens kann man jetzt mit seiner Insiderkenntnis der dekorativen Künste glänzen, und der nächste Mediendesigner fühlt sich nicht ganz so verärgert, dass er die Taste rechts neben dem "Ü" mehrfach benutzen muss. Und es gibt ja genug Sternchen in jeder gutgefüllten Fontsammlung (oder Unicode Dingbats)...
Brüder und Schwestern, wir alle sind ein Asterismus, und jeder Mann und jede Frau ein Dinkus.
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