Dienstag, 5. Mai 2020

Fanboy :: Neue Welten



Als Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts die ersten Ausgaben von Schwert & Stab – damals noch in Heftform – erschienen, gab es in der esoterischen oder magischen (Deutschlands) Szene wenig Vergleichbares. Statt mystischer Diagramme verzierten die blassen Seiten durch mehrfaches Vergrößern undeutbar gemachte Fotokopien, Collagen, Details aus Comicbuchkatalogen, experimentelle Typographie: Symbole einer neuen Magie. Keine Nostalgie, kein Fankult, keine Wiederholung viktorianischer Werte, stattdessen eine mutige Auswahl von modernen Artikeln, Essays, Gedichten, Kurzgeschichten und experimenteller Texte.

Im Nachhinein scheint es, als ob die ersten Ausgaben von Schwert & Stab sich am ehesten mit dem legendären SF-Magazin New Worlds vergleichen lassen, das in den 60er Jahren unter neuer Redaktion auf seinen Titelbildern statt Roboter und Raketen plötzlich die Bilder surrealistischer Maler oder Collagen zeigte und auf experimentellere Texte setzte, die statt dem „OUTER SPACE“ des Weltalls den „INNER SPACE“ des Menschen erforschten. (Bekannte Stories aus dieser Zeit sind z.B."The Atrocity Exhibition", "Behold the Man" etc.)

Herausgeber dieser neuen Form von Magazin war einige Zeitlang Michael Moorcock, der auch durch die Produktion von Texten, die den hehren eigenen Ansprüchen nicht genügten, das Projekt finanzierte. New Worlds wurde als das Forum einer New Wave der SF wahrgenommen, Kompilationen in Buchform zieren auch heute noch das Buchregal eines jeden an der Geschichte dieses Genres Interessierten. Ein großes Experiment in Revolution – oder Evolution! „Und Universum und Individuum spiegeln sich ineinander wider, und das eine enthält das andere.“

Das ist keine schlechte Beschreibung der magischen Philosophie, die allem zugrunde liegt.
Es ist deswegen auch der Grund, weswegen die nächste Ausgabe von Schwert & Stab, die im Buchformat erscheinen wird, das Motto „Neue Welten der Magie“ tragen wird. Wer weiß, vielleicht bekommen wir so ja doch noch mal einen bevorzugten Platz im Bücherregal der Interessierten.

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