Dienstag, 1. April 2008

Das Recht an der eigenen Schöpfung

Momentan in den Medien - ein guter Aufhänger, um die Stimme zu erheben.

Das Thema, wem eine Idee gehört, und ob man das Recht an der eigenen Schöpfung überhaupt veräussern kann, ist sicherlich eines, das den auteurs eher am Herzen liegt als den Konsumenten. Der Markt will gefüttert werden, und ihm ist sicherlich zu Recht egal, woher der Pampf kommt, der ihm in die Blechschüssel geklatscht wird. Hauptsache, es macht satt. Es muss ja nicht einmal schmecken. (Oder wie erklären Sie sich 78% Prozent des heutigen Fernsehprogrammes?)

Plagiat und Piraterie sind hier nur offensichtliche Symptome der Schutzlosigkeit von Ideen. Moralisch ebenso verwerflich, aber vielleicht noch ekelerregender ist nicht, wenn der Diebstahl offenkundig erfolgt, sondern als normale Begleiterscheinung der Marktwirtschaft gepriesen wird. Wir mögen den tschechischen Pdf-Produzenten verfluchen, der unsere Bücher kostenlos unters Volk wirft, wir mögen die chinesischen Horden verwünschen, die auf internationale Copyrights pfeifen und tonnenweise Waren mit irreführenden Marken vorbeibringen, wenn sie nicht gerade Mönche verprügeln. Aber ausspeien wird ein Künstler, oder vielelicht auch nur jeder Mensch, der nur ein wenig Ehrgefühl hat, vor dem fetten Managertypen, der sich sein Koks aus einem Tausender ins Hirn bläst, den er mit der geistigen Brillianz anderer verdient hat, die dafür leer ausgehen oder mit einem Hungerlohn abgespeist werden.

Ich will hier nicht die Mülltonnen anzünden oder gross Stimmung machen, aber ist es nicht ein wenig verlogen, wenn jetzt alle gross erstaunt sind, dass die Erben von Siegel und Shuster, jener beiden die als junge Spunde die Figur von Superman erfunden haben, jetzt die Copyrights zugesprochen bekommen? Ist es nicht eigentlich viel erstaunlicher, dass es 70 Jahre gedauert hat?

Und hat sich eigentlich schon mal jemand gefragt, warum in all den Filmen der letzten Jahre, die auf Designs und Stories von Jack Kirby basieren, sein Name fast nie oder nur unleserlich im Abspann genannt wurde, sein Co-Autor jedoch immer eine Minirolle hatte? Oder warum ein Mann, der eine ganze Industrie beeinflusst und revolutioniert hat, mehr oder minder arm sterben musste?

Es ist zu spät, für diese Männer eine Lanze zu brechen. Aber es nie zu spät, ihrer zu gedenken. "Unsre Liebe ihr Lohn", oder so ähnlich. Krieg der Palästen.

Achja, und der Jack Kirby Collector wird 50. Nicht fragen, kaufen!

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