In den Aufzeichnungen über andere Experimente mit der heroischen Dosis war von einer Welt der Lichtes die Rede gewesen, in die das veränderte Bewusstsein eintaucht, über ätherische engelhafte Wesen von berückender Schönheit, die aus dem Lichte geboren werden, „wie ein Regentropfen aus einer Wolke“. Was ich sah – wegen einer möglichen Verunreinigung der Droge – oder auch des Bewusstseins – war etwas völlig anderes.
Die Wesen, die aus dem getrübten Lichte geronnen, waren verunstaltet, mit gebrochenen Schwingen krochen sie mehr über die unfassbaren Dimensionen der Seele als dass sie zu aufrechtem Gang fähig waren. Die kristallhelle Haut war getrübt von den Prellungen und Blutergüssen eines schrecklichen Schicksals, und Verstümmelungen und Entstellungen schienen die Norm zu sein. Nur wenige der Wesen, die am Rande meiner Wahrnehmung näher krochen, schienen unverletzt zu sein. Der Kontakt erschöpfte sich dann auch auf ein angstvolles Verharren meinerseits, während die Wesen in resignierter Reglosigkeit verharrten, bis die Effekte der Droge zu schwinden begannen und sie langsam in den Hintergrund der Welt verblassten, die sie bewohnten. In diesem zeitlosen Moment begriff ich erst, wem ich begegnet war, denn eine der verkrüppelten Gestalten versuchte sich stolz aufzurichten, und eine der Verunreinigungen, die sie bedeckte, brach und das klare schimmernde Licht darin offenbarte.
Die Leser dieses Journals werden mit Zurückhaltung oder Abneigung reagieren, wenn ich ihnen versichere, dass diese Wesen ohne allen Zweifel nicht anderes waren als jene, die in den älteren Aufzeichnungen geschildert werden. Es handelt sich bei ihnen um die Schutzengel der menschlichen Rasse.
Und vielleicht ist dies auch der Grund warum jene Vision bedrückender war als die erwartete Sicht lichterfüllter ätherischer Leichtigkeit. Die Zeit ist nicht wohlwollend mit unseren Schutzengeln umgegangen. Tag für Tag fangen sie die Schläge auf, die für uns vorgesehen werden, Tag für Tag beschützen sie uns heldenhaft vor den Verunreinigungen und Entstellungen, die uns zugefügt werden und die wir uns vor allem selbst hinzufügen wollen. Ihre Flügel sind gebrochen von den Hieben, die für unsere Seele bestimmt waren, ihre Gesichter entstellt von der Vision unserer selbst. Der Umfang des Leides, das sie unseretwegen erleiden, ist nicht zu ermessen.
Ich kann meine Warnung vor weiterer Forschung mit der heroischen Dosis nur wiederholen. Wenn die Anzahl der Forscher, die gleich lautende Erfahrungen machen konnten, ein gewisses Mass übersteigt, wird sich unweigerlich Mitgefühl und Mitleid manifestieren, und zwingend der Wunsch, unsere Schutzengel aus ihrem schrecklichen Schicksal zu erlösen.
Wer aber schützt dann uns?
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