Also wandere ich durch die leicht staubenden Strassen von Altona - mein freier Tag, bzw. der Tag, an dem ich meiner armen Frau mal nicht so lange auf die Nerven gehen will. Neben mir der gute Kollege, und wir diskutieren ein wenig über den Stand der Demokratie und darüber, wo man hier was zu trinken bekommt. Am Platz der Republik vorbei - stilecht im Schatten des Kaiserdenkmals - zu den Parkanlagen zwischen Palmaille und Elbberg, wo man von einer schattigen Bank einen schönen Ausblick auf die Elbe hat. Sehr gelungen, vor allem die Eiertanks der Chemieindustrie am gegenüberliegenden Ufer.
Wir ziehen von dannen, als uns die Gegenwart obskuren Steppengrases unseren Heuschnupfen in Erinnerung ruft. Mann, isses heiß. Natürlich haben wir nichts besseres zutun, als den ganzen Weg hin nach Pauli zu Fuß zu gehen - ein leichter Hauch eines Western lag über der Szenerie - heiß, staubig und menschenleer. Dafür hatten die Seitenstraßen rund um die Reeperbahn ein eher mediterranes Flair. Die Zuhälter hatten wohl Urlaub, stattdessen sah man Kinder bolzen, Leute auf der Strasse sitzen, spontan auftretende Ansammlungen von Leuten, die in vier unterschiedlichen Mittelmeerdialekten fluchten. Wieso eigentlich Norddeutschland?
Wahrscheinlich, weil es z.B. keine Parkbänke oder andere Gelegenheiten zum Chillen gibt. Also tragen wir unser Bier treudoof mit uns herum, bis es körperwarm wird. Dann endlich inmitten des Labyrinthes von Strassen die Ruine einer Kirche, umgeben von schattenspendenden düsteren Bäumen. Und so lehnt man sich an die Kirchenwehr, öffnet die Flasche und verzeiht das Gesicht bei der Bitternis des ersten Schluckes.
Und so ist es die ganze Zeit in Hamburg, meine Lieben.
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