Ein langes Wochenende liegt hinter mir, und auf dem Schreibtisch stapeln sich die Manuskripte.
Meine liebe Frau hat einen doch nötigen Kurzurlaub im Reich des Blanken Hans eingelegt, also hatte ich die ehrenvolle und ausfüllende Aufgabe, mich um Kind und Küche zu kümmern. Anscheinend bin ich ein adäquater Kümmerer, aber ich bin sicher, sie kann es doch besser als ich, vor allem sind ihre Nerven wohl stabiler. Was blieb mir also in diesen ereignisreichen/losen Tagen anderes übrig, als den spirituellen Impuls von der Tastatur zurück auf das Hirn und die täglichen Praktiken zu lenken. Und ja, meine Gedanken reichen mindestens einmal bis Nepal und zurück.
Am Morgen stierte ich also aus meinen kleinen roten Äuglein auf die leere Wand über unserem Fernseher, auf dem zum Vergnügen der Kleinen sich grotesk gezeichnete Chimären aus dem Land der Aufgehenden Sonne jagten, und ich dachte mir, auf dieses leere Stück Wand über dem Elektronengott sollte vielleicht ein schönes Bild hängen, irgendwie was Geistigeres als grotesk gezeichnete Chimären. Ein Ausgleich. Etwas Ruhiges.
Abends bekam ich dann Besuch von DorjeDrolo, der mir als erstes eine geheimnisvolle Rolle Büttenpapier überreichte, mit einer riesigen roten Schleife verziert. Ein Souvenir, das ihm einer seiner Lieferanten in Nepal ohne ersichtliche Angabe von Gründen in die Lieferung mit gepackt hatte - ein sehr hübscher Steinplattendruck des Buddha Amoghasiddhi, des Buddhas des Nordens, der unfehlbare Zauberkräfte verleiht. Mein Kumpel! Yay!
Und so habe ich nun etwas Geistigeres auf diesem nun nicht mehr leeren Stück Wand über dem Elektronengott hängen. Wer sagt eigentlich, dass Magie nicht funktioniert?
P.S. Eigentlich wollten wir Mucke machen, aber Kind und Küche wussten es zu verhindern.
Stattdessen praktizierten wir bei mir im Wohnzimmer ein wenig Vajrasattwa.
Und das war wahrscheinlich noch besser.
Geht doch, oder?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen