Dienstag, 11. März 2008

Be... Berlin (ugh!)

Ich stocherte gerade in meinem Labskaus und liess mir das Zwitschern der Möwen durch den Kopf gehen, als das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung mein guter Freund Klaus W. aus Berlin, wie immer atemlos, wie immer erregt.

- Na, Du Sackratte, was gibt's, fragte ich freundlich.

- Ha, Gruner, Du misanthrope Fischfrikadelle, nu ham wir euch.

- Watt is'?

- Die Spree, Du Fischkopp, die Spree!

- Havel ich noch nicht gehört, zog ich mich in den lahmen Wortwitz des Endsechzigers zurück. Was genau ist jetzt Dein Problem?

- Heute starten wir unsere megageile Kampagne zur Vebreitung von Berlins Ruhm und Ehre, Arschloch. Das ist. Haha! Nichts mehr mit Tor zur Welt und diesem ganzen norddeutschen Missingsch. Ab heute ziehen wir mit euch gleich und überholen euch rechts.

- Ach, heute Berlin und morgen die ganze Welt? Ich lächelte. Meinst Du diese lahmarschige Kampagne, mit der einige gehirnamputierte Vollprothesen aus der Werbung uns schon seit Monaten auf den Sack gehen?

- Genau! Wie... geil!

- Und wie genau lautet euer Slogan, mit dem ihr die Weltmacht erringen wollt?

An diesem Punkte unseres freundschaftlichen Diskurses schien sich die Zunge meines lieben Freundes selbst verdauen zu wollen. Jedenfalls rang er sich erst nach einigen Sekunden betretenen Schweigens dazu, die magischen Worte hervorzuwürgen.

- Be Berlin, hauchte er entkräftet und rutschte unter den Schreibtisch.

- Bieberlin? Du meinst wohl Bieberlein?

- Aaaarghlkaaak. Das... ist... international... so... [unzusammenhängendes Genuschel, aus dennen man die Worte Angliszismus, Wordbranding und Jesuschristus hervorhören konnte]... von allgemeinem.... Anspruch... [weitere unzusammenhängende Geräusche, darunter "Erschiessmich" und "Blutwurst"]

- Ooooo, machte ich, weil es so lustig aussieht. Eine optische Alliteration? Wie... geil. Da werde ich doch mal unserem Bürgermeister empfehlen, gleich nachzuziehen. Ja, das ist super. Ich seh es schon vor mir: Ham Hamburg. Das passt ja auch gut dazu, dass man Hamburger auf der ganzen Welt gerne sieht, die meisten Leute Berliner aber nur zu Sylvester herunterwürgen können.

- Ich..., begann ein folgenschwerer Satz und verhallte im Off.

- Ich weiß, sagte ich weise. Du bist Deutschand.

Woraufhin die Leitung natürlich zusammenbrach. Immerhin: Fast hätte er mich damit überzeugen können.

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