Sonntag, 27. Februar 2011

Weird Fiction Ill-ustrated [4]

Auch in weiteren Ausgaben von "H.P. Lovecrafts Haunt of Horror" treffen wir auf alte Bekannte, und muss das etwas Gutes sein? Wie bereits vorher erwähnt, ist die Wahl von Richard Corben als Illustrator von H.P.Lovecrafts steifer, geschlechtsloser Prosa (eine Wahl, die der Zeichner selbst getroffen hat) gewöhnungsbedürftig... faszinierend... oder vielelicht auch nur konsequent. Ist das der postmoderne Lovecraft, nach dem wir alle suchen? Es ist noch kein Cthulhupunk, aber vielleicht geht es in die Richtung.

Warum auch immer, musste ich bei den Adaptionen, die in den Heften gesammelt wurden (hierbei auch einige von Lovecrafts Sonetten, die natürlich eine größere Freiheit zur Interpretation geben... somit Corben als Ko-Autoren hervorheben... "The Canal" zum Beispiel, oder "The Well") immer wieder an diese anderen Sammlungen von Kurzgeschichten denken, die Clive Barker als seine Bücher des Blutes herausgegeben hat. Lovecraft? Na klar, sehr schön in Szene gesetzt in Heft #2 zum Beispiel, in "The Music of Erich Zann" die baufällige Absteige in der Rue d'Auseil... Richtig gut wird es aber, wenn Corbens eigene Vorlieben mit dem Shcrecken/ Grauen/ Horror / Ekel des Gentlemans aus Providence so richtig im Clinch liegen. Ein feines Beispiel ist hier in Heft #3 zu finden, mit der Adaption der Geschichte von "Arthur Jermyn", der wie wir alle wissen auf schmerzhafte Weise herausfinden musste, warum er ein unvorteilhaftes Äußeres besitzt und wenn sein Urahn dereinst aus dem Kongo als Gemahlin entführte.

Seien wir ehrlich, schon bei der ersten Lektüre dieser Geschichte wußte man, dass dies weit über Tarzans Familiengeschichte herausgeht, und der eine oder andere hat sich sicherlich gefragt, was Arthur Jermyns Urahn dazu bewog, eine Familie zu gründen. Nun weiß man es endlich: Das Gesicht mag vielleicht nicht so toll sein, aber was für eine Mörderfigur (und vielleicht hatte sie ja auch eine ansprende Persönlichkeit?)
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Man sollte nicht so hart über andere urteilen. Ich meine, Michael Jackson durfte sich doch auch fortpflanzen, oder?

H.P.Lovecrafts Stories visualisiert by Richard Corben, © by Marvel Comics. 

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