Freitag, 30. April 2010

Yeah, Bubbele

Nein, Baby, Du hast es nicht drauf. Ich habe den Link hier schon geraume Zeit rumliegen, aber einen tiefen Widerwillen verspürt, ihn zu veröffentlichen. Vielleicht, weil er einfach zu plakativ und ungewaschen daher kommt.*

Action Comics Nr. 1 als "dunkle Vorahnung" auf das Dritte Reich zu bezeichnen, ist schon fast tragikomisch. (1. Antisemitismus gab es auch schon vor den Nazis und 2. die Mischung aus Sozialengagement und Selbstjustiz, die die Pulps und Comics der ersten Stunde prägte, waren sicherlich weniger eine Vorahnung als eine Reaktion auf die Korruption der Depressionsära.)

Wo bleibt ein viel sinnvollerer Verweis auf Superman als Fortsetzung des Golemmotivs, wie es z.B. Chabon modern in Szene gesetzt hat? Noch sperriger, aber interessanter wäre es, noch mal auf die Verbindung zwischen Nietzsche und Siegel & Schusters Magnum Opus einzugehen.

Hier ist nicht die Rede von "apokalyptischen Symbolfarben", liebe Leser, auch wenn sich der Autor darauf versteigen mag - immerhin, eine neue dankbare Wortpermutation - sondern von der Neogenese einer Mythologie für das 20. Jahrhundert, die ihre Herkunft aus den Immigrantenslums von New York längst transzendiert hat.

Schließlich, sind wir nicht alle Immigranten in die Zukunft?

* Auf "Helden, Freaks und Superrabbis - Die jüdische Farbe des Comics", eine Ausstellung des Musée d’art et d’histoire du Judaïsme in Paris und dem Joods Historisch Museum in Amsterdam in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Berlin verweise ich jedoch gerne.

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