Dienstag, 15. Juli 2008

Shortcuts Juli

Ein paar schnelle Takes, um den Kopf freizukriegen... Bunte und schöne Dinge, die ich in den letzten Monaten gesehen habe, und zu denen ich bisher noch nicht mehr sagen oder schreiben konnte als: Cool, Bruder...




Derweil ich meinen schockierenden und atemberaubenden Artikel über die Beziehungen von James Bond und Aleister Crowley nie beendet habe und nachdem "Casino Royale" jetzt schon in den Videotheken gelandet ist, der Veröffentlichungsdruck enorm nachgelassen hat, trage ich schon seit Monaten etwas mit mir herum, über das ich beim Bücherbestellen gestolpert bin, nämlich die vor allem designtechnisch brilliante Neuausgabe der Bond-Serie beim traditionsreichen penguin-Verlag. (Immer für einen Blick ins Regal gut...)

Wie man unschwer erkennen kann, hat sich der Designer der Neuausgaben (Hardcover sogar), Mr. Michael Gillette, nicht nur von der schlüpfrigen Ästhetik von Paperbacks der 60er Jahre inspirieren lassen, sondern auch von dem in allen Bond-Filmen immer wieder gerne verwendeten Element gymnastisch begabter, leicht oder gar nicht bekleideter Damen, die zu den Klängen der Titelmelodie mit, unter oder über die Credits krabbeln. Das Bond Ballet, der typographische Striptease, der Augenschmeichler des männlichen Chauvinisten, während in der Eingangsszene (auch ein Teaser) bereits der Action-Quotient erfült wurde... (Michael Gillette? Klingt selbst wie eine Bond-Figur? Bravo.)



Die Bitternis, die ich verspürte, als ich den unzeremoniellen Tod von J'onn J'onzz betrachten musste, wandelte sich erst in dem Moment in unbequeme Gewissheit um, als ich ein Interview mit dem ansonsten hochgeschätzten Grant Morrison las. Eigentlich, so war ich mir gewiss, ist dies nur ein brillanter Trick, uns alle zu verstören und zu einer heroischeren und grossartigeren Inkarnation der magischen Entität, die das DC-Comicversum inzwischen ist, zu führen. Niemand glaubt allen Ernstes, dass ein so ehrenwerter Held wie J'onn wirklich tot sein könnte, oder?

In der eigentümlichen Denkweise, die Mr. Morrison (immerhin ein Ipsissimus, jedenfalls versichert er uns allen dies) innehat, macht der Tod von J'onn sehr viel mehr Sinn. Schliesslich geht es in Final Crisis um den Tod eines Äons (Die Vierte Welt, gesegnet sei Kirby) und den Anbeginn eines neuen (Die Fünfte Welt, deren Architekt anscheinend, na Sie ahnen es schon, Mr. Morrison ist...) Diese virtuellen Zeitalter des DC-Universums sind natürlich auch irgendwie verbunden mit den Vorstellungen eines Goldenen und Silbernen Zeitalters des Comic-Mediums selbst. (Welches Metall wir inzwischen haben, ist durchaus umstritten... Aber es muss wohl ein eher minderes sein...)

Nach Mr. Morrisons Ansicht ist das Werk auch immer der Autor, und das Umfeld, in dem er wirkt... jede Geschichte ist nur ein Exorzismus, und durch die Geschichte selbst kann man die "reale" Welt ändern. Keine Vorstellung, die ich per se von der Hand weisen kann. Es funktioniert. Fiktion ist ein Metasigill, das ohne Probleme von Generation zu Generation wirkt.

Und ja, gerade dies Verständnis für die Vorstellungen von Mr. Morrison erweckt die Bitternis, wenn er erwähnt, dass J'onn J'onzz als erster Superheld des Silbernen Zeitalters sterben muss, bevor ein neues Zeitalter beginnen kann. Das kennt man. Auch früher schon hat man die Fundamente mit Blut gewässert. Jeeeesus, Morrison!

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